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Welche Spielzeuge brauchen wir wirklich? Minimalismus im Babyzimmer

Minimalismus im Babyzimmer
Weniger ist mehr. / Bild © Anna Sungatulina, Getty Images

Ein neues Baby bringt oft eine Flut von neuen Gegenständen mit sich, darunter eine Vielzahl von Spielzeugen. Doch während sich Geschenke und eigene Anschaffungen türmen und der oft knappe Wohnraum aus allen Nähten platzt, beschleicht manche Eltern die Frage: Brauchen wir all diese Dinge wirklich? 

Brauchen wir Kuscheltiere in allen Größen und Farben, knallbunte, blinkende Förderversprechen, praktische und weniger praktische, dafür aber teure Babygadgets und überhaupt den ganzen Chichi? 

Und die finale Frage, die unsere rosaroten Vorstellungen von der perfekten Wohnung auf den Kopf stellt: Brauchen wir überhaupt ein Babyzimmer? Die Frage nach dem Babyzimmer haben wir in diesem Artikel diskutiert. Lies gern rein, falls du so weit gehen willst.

Entscheidest du dich für ein Babyzimmer, ist ein minimalistischer Ansatz dort gar nicht so abwegig. Dem Baby schadet es nicht, im Gegenteil, Kinder profitieren sogar davon. (Falls du Podcasts magst, geht es in dieser babelli-Folge mit dem Spielexperten Dr. Volker Mehringer genau darum.)

Aber wie geht das? Wie reduzieren wir das alles, oder noch besser: beugen einem übervollen Kinderzimmer gleich von vornherein vor? Und welche Spielzeuge sollten dann übrigbleiben?

Hier kommen ein paar Anregungen der babelli-Eltern:

Bewusst für Spielzeug entscheiden

Keine Sorge, Minimalismus im Babyzimmer bedeutet nicht, auf alle Spielzeuge zu verzichten, sondern vielmehr, sich auf diejenigen zu konzentrieren, die wirklich einen Mehrwert bieten. Solche, die verschiedene Spielformen abdecken können und die nicht zu spezialisiert sind. Hier sind einige Überlegungen, die du anstellen kannst, um Spielzeuge im Babyzimmer zu begrenzen, ohne zu radikal sein zu müssen:

Der Geschenkeflut vorbeugen (und dann entspannen)

Gleich vorweg möchten wir dir mitgeben: Egal, wie sehr du planst, nicht in die Spielzeugfalle zu rutschen, so ganz gelingt das wohl niemandem. Trotzdem kannst du die Weichen schon früh stellen. Am besten geht das mit Wunschlisten, von denen sich Angehörige und Freunde nach Belieben bedienen können. Auch das ein oder andere Gespräch wirst du zu Anfang führen können. Je nach Persönlichkeit des Gegenübers wird das dann wirken, oder eben nicht. Wichtig ist aber, dass du den Minimalismus nicht zu dogmatisch siehst. Das schont deine Nerven und den Familienfrieden. 

Aussortieren: von jedem nur eins

Wenn euer Babyzimmer schon jetzt überquillt, hilft eigentlich nur auszusortieren. Versuche eine Bestandsaufnahme. Was haben wir schon von welcher Spielzeugart? Gemeint sind Kuscheltiere, Bausteine, Stapelspielzeug, Figuren, Fahrzeuge und so weiter. Kein Kind braucht alles doppelt und dreifach. Wie wäre es mit einer Spielzeugspende für den guten Zweck oder an die Kita, Flüchtlingseinrichtung oder Kinderheim um die Ecke? Natürlich musst du nicht alles weggeben (sei gewarnt, manchmal ist Aufschieben der Anfang einer langen “Wollte ich eigentlich verkaufen und jetzt steht es seit Jahren im Keller”-Karriere). Alternative: alles Überzählige in Kisten packen und ab und zu durchwechseln.

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Welches Spielzeug wichtig bleibt

Vielseitig statt festgelegt 

Spielzeuge, die mehrere Sinne ansprechen und verschiedene Entwicklungsbereiche des Babys unterstützen, sind besonders wertvoll. Spieltrapeze sind praktisch, weil du die Spielangebote daran tauschen kannst. Später animieren sie zum Rollen, krabbeln und hochziehen. Einfache Stapelbecher können nicht nur die motorischen Fähigkeiten fördern, sondern auch das Verständnis von Größen und Formen sowie das Entdecken von Texturen ermöglichen. Später kann sie dein Kind als Essgeschirr für die Puppen oder zum Erforschen von verschiedenen Wassermengen nutzen. Um die Spielzeugmenge zu begrenzen, kannst du später versuchen, hochspezialisiertes Spielzeug aus dem Kosmos der Kinderserien zu vermeiden. Das ist ohnehin viel zu teuer und nicht besonders flexibel. Mit einfach gehaltenen Figuren kann dein Kind dagegen alle möglichen Szenen nachspielen oder ganz neue Welten erfinden, ohne dass seine Fantasie eingeengt wird.

Qualität vor Quantität 

Anstatt eine große Anzahl von Spielzeugen anzuhäufen, könntest du aus mehreren Gründen auf hochwertige, langlebige Spielzeuge setzen: Auch wenn sie zu Anfang mehr kosten, halten sie deutlich länger und haben meist weniger bedenkliche Inhaltsstoffe. Das reduziert nicht nur den Müll, sondern auch die Ausgaben auf lange Sicht. Außerdem hat hochwertiges Spielzeug einen guten Wiederverkaufswert. Klassiker wie Holzeisenbahn oder Bausteine kannst du auch gebraucht kaufen und danach weitergeben. Das spart noch mehr Ressourcen.

Natürliche Materialien 

Spielzeuge aus natürlichen Materialien wie Holz oder Stoff sind nicht nur umweltfreundlicher, sie fühlen sich auch ganz besonders an. Damit stimulieren sie den Tastsinn deines Babys besser, als beispielsweise glattes Plastik. Auch der Sehsinn bekommt gut zu tun. Oft (nicht immer) sind Gegenstände aus natürlichen Materialien frei von schädlichen Chemikalien. Aber auch hier gilt: lieber von verantwortungsbewussten Herstellern und dafür teurer oder eben gebraucht. Das „Spiel gut“-Siegel kann dir dabei helfen, Spielzeuge aus gewissenhafter Produktion zu finden.

Alltagsgegenstände

Wir sind große Freundinnen von Alltagsmaterialien. Alltagsgegenstände sind nicht nur billig (denn du hast sie ja schon zu Hause), sie sind auch unglaublich vielseitig. Und dein Baby findet sie ohnehin großartig, einfach weil du sie benutzt. Also her mit den Kartons, Töpfen, Schneebesen, Tüchern und was deine Wohnung eben so hergibt (und was nicht gleich kaputtgeht). Unsere Redakteurin und Pädagogin Leonie versorgt dich hier mit ihren Top 8 der Alltagsmaterialien für Babys. Lies gern mal rein.

Was noch wichtig ist

Freie Spielzeit fördern

Es ist immens wichtig, dass du deinem Baby Zeit und Raum für freies Spiel gibst – nicht immerzu, aber regelmäßig. Je früher du damit anfängst, desto besser. Denn selbst auf Ideen zu kommen und diese umzusetzen, erfordert viel Kreativität. Und die entsteht meist bei dann, wenn das Gehirn Leerlauf hat. Wenn Kinder immer von anderen angeleitet oder beschäftigt werden, kann sich ihre natürliche Spielfähigkeit verringern. Sie bräuchten dann immer Hilfe von außen. Um das zu vermeiden, lass dein Baby gern täglich einfach mal machen. Egal, was dabei herauskommt. 

Bedürfnisse des Babys berücksichtigen 

Jedes Baby ist einzigartig. Wenn du Spielzeug auswählst oder geschenkt bekommst, gelten letztlich keine starren Regeln. Was passt und was nicht, hängt immer auch von der Persönlichkeit und den Vorlieben deines Kindes ab: Ein Spielzeug, das dein Baby inspiriert und zum Spielen anregt, kann wertvoller sein als zehn andere, die unbeachtet bleiben, und seien sie noch so pädagogisch wertvoll. 

Fazit

Minimalismus im Babyzimmer bedeutet nicht, auf Spaß und Spiel zu verzichten, sondern vielmehr, bewusste Entscheidungen darüber zu treffen, welche Spielzeuge wirklich langfristig förderlich für die Entwicklung deines Babys sind. Wenn du auf die Bedürfnisse deines Kindes achtest und dich auf wenige und dafür hochwertige und vielseitige Spielzeuge konzentrierst, kannst du eine inspirierende Umgebung schaffen. Sie wird die natürliche Neugier und Entdeckungsfreude deines Babys unterstützen, ohne es zu überfordern.

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Quellen

  • Davies, Uzodike, van Loon, Wirth (2022). Das Montessori Baby. Geborgen und mit offenen Sinnen ins Leben starten. Weinheim: Verlagsgruppe Beltz.
  • Largo, Remo H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (18. Auflage). München/Berlin: Piper Verlag GmbH.

✔ Inhaltlich geprüft am 11.03.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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