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Wann dein Baby dich spiegelt und wie du es erkennst

Wann dein Baby dich spiegelt und wie du es erkennst
Womöglich spiegelt dein Baby dich öfter, als du denkst ... / Bild © Prostock-studio, Adobe Stock.

Hättest du gewusst, dass dein Baby dich manchmal spiegelt? Woran du es erkennst und was du deswegen unbedingt beachten solltest, erfährst du hier.

Warum dein Baby dich überhaupt spiegelt

Als Elternteil bist du (in der Regel) Babys Bindungsperson, also der Mensch, der dem Kind seit seiner Geburt täglich Aufmerksamkeit, Sicherheit, Fürsorge, Pflege und Liebe geschenkt hat. Stillen, Fläschchen geben, Hautkontakt, Blickkontakt – all das sind wichtige bindungsfördernde Maßnahmen, die dein Kind bisher beeinflusst haben und es noch immer tun.

Da dein Baby bisher nicht sprechen kann, teilt es dir über seine individuellen Signale mit, welches Bedürfnis es jeweils hat. Es ist auf dich und deine jeweilige Reaktion darauf angewiesen. Denn sie sichert im Endeffekt sein Überleben.

Deswegen hat es seit seiner Geburt alles, was du tust, sagst, wie du dich bewegst und welche Gesichtsausdrücke du machst, in sich aufgenommen und verknüpft. Mittlerweile kann dein Baby anhand deiner Körpersprache, deiner Mimik, deiner Gestik und deiner Stimmmelodie genauestens erkennen, wie es dir geht. 

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Dein Baby weiß durch dich, wie man „Freude“ zeigt

Dein kleiner Schatz hat verinnerlicht, welcher deiner Gesichtsausdrücke etwa Wut und welcher Freude ausdrückt. Damit hast du ganz automatisch den Grundstein für seine inneren, ersten „Programmierungen“ gelegt.

Auch wenn dein Kind eine eigene Persönlichkeit mit individuellem Ausdruck hat, bilden die ersten Erfahrungen, die es durch dich gemacht hat, die innere Basis seiner Gefühlswelt. Auf diese Basis greift es im Zweifel zurück, wenn es sich mitteilen will.

Deine Gefühlswelt prägt dein Baby, allerdings gibt es auch andere, wichtige Aspekte, die Babys Verhalten beeinflussen. 

Das bedeutet: Nicht jedes Gefühl, das dein Kind äußert, ist automatisch eine Spiegelung von dir. Allerdings kann jede Äußerung eine Spiegelung von dir sein … 

Andere Faktoren

Babys Verhalten ist neben dir eben auch von der Genetik und den weiteren Umwelteinflüssen abhängig (Epigenetik). Gerade im Kleinkind-Alter haben sich die Spiegelneuronen bereits entwickelt und das Kind hat an eine eigene Sichtweise auf die Welt.

Du bist also nicht zu 100 Prozent dafür „verantwortlich“, wie sich dein Kind (jetzt und später) verhält und ausdrückt. Deine Persönlichkeit ist nur ein Faktor, der Babys Persönlichkeit formt.

Es ist uns an dieser Stelle wichtig, das zu benennen, damit du dich nicht unnötig stresst. In diesem Artikel geht es darum, ein Bewusstsein dafür zu bekommen, dass und wie das Baby dich manchmal womöglich spiegelt.

Denn das kann etwa so aussehen …

Beispiele: Wie dein Baby dich spiegelt 

Dein Baby verbindet das Gefühl der Freude mit einem bestimmten Gesichtsausdruck, der Mimik, Gestik und Körpersprache von dir. 

Beispiel: 

  • Du freust dich, dass Oma zu Besuch kommt, beschreibst es deinem Baby und machst ein entsprechendes Gesicht sowie Gesten dazu. 
  • Sehr wahrscheinlich wird dein Baby zurücklächeln und dich jetzt oder in der kommenden Zeit spiegeln.
  • Wenn diese Reaktion in Bezug auf „Oma kommt“ sich regelmäßig wiederholt, kann es sogar sein, dass dein Baby irgendwann von sich aus lächelt, wenn es die Phrase „Oma kommt“ hört. 
  • Es hat verinnerlicht, dass „Oma kommt“ eine Sache ist, die mit Freude verbunden ist.

Dasselbe gilt natürlich auch für andere Gefühle …

  • Du sagst „Oma kommt“. Weil du gerade einen Konflikt mit Oma hast, blickst du dabei eher ernst drein. 
  • Beim nächsten Mal, bei dem du ankündigst „Oma kommt“ reagiert dein Baby kaum oder beginnt sogar zu weinen. 
  • Es spiegelt womöglich die Emotionen, die es mit der Phrase „Oma kommt“ verknüpft hat, weil es sie zuvor bei dir wahrgenommen hat. 

Komplexer wird es dann, wenn du gemischte Gefühle hast. Denn auch das spürt dein Baby und kann es dir spiegeln.

  • Du sagst montags etwa „Oma kommt“ und hast zuvor ein unschönes Telefonat mit ihr geführt, blickst entsprechend drein oder hast an dem Tag durch euren Konflikt eine allgemein schlechte Stimmung.
  • Mittwochs darauf sagst du „Oma kommt“ und freust dich. Der Konflikt hat sich mittlerweile aufgelöst.
  • Dein Baby kann nun auf beide Phrasen unterschiedlich reagieren. Vielleicht nimmst du dienstags sogar ein „hin- und hergerissen sein“ bei deinem Baby wahr oder ein allgemeines Unwohlsein.

Du siehst: Wenn du Themen hast, die dich beschäftigen (in welcher Hinsicht auch immer), wird dein Baby das ganz genau spüren und dir womöglich spiegeln. 

Das bedeutet jedoch nicht, dass du ab jetzt vermeiden solltest, dich ehrlich und wahrhaftig auszudrücken oder dass du vor deinem Baby „schauspielern“ musst …

Was für dich jetzt wichtig ist!

Es macht jetzt keinen Sinn, fortan jedes Gefühl, jede Mimik oder Gestik deinerseits zu hinterfragen oder vor dem Baby zu verbergen, damit es dich nicht spiegelt. Das erzeugt nur unnötigen Druck und dein Baby wird dir auch das widerspiegeln. 

Viel eher soll dir das Bewusstsein, dass dein Baby dich spiegelt, verstehen helfen, warum dein Baby manchmal so reagiert, wie es reagiert.

Beispiele: 

  • Ihr habt einen stressigen Umzug hinter euch. Etwa 2 Wochen nach dem Umzug ist das Baby plötzlich unruhig und unzufrieden.
  • Ihr habt Übernachtungsgäste, weshalb du dir seit Tagen Druck machst, alles richtigzumachen. Am Übernachtungstag selbst legst du das Baby schlafen, aber es kommt einfach nicht zur Ruhe. 
  • Ihr seid im Urlaub. Während du mit deinem Baby am Strand bist, spielt es selig im Sand. Du bist gedanklich viel in Sorge um ein dich belastendes Thema. Am Nachmittag ist das Baby wie ausgewechselt. War es zuvor noch entspannt, wirkt es beinahe kränklich. 
  • Aktuell sehnst du dich nach der Nähe deines Partners, der zurzeit auf Dienstreise ist. Dir fällt auf, dass dein Baby plötzlich sehr anhänglich ist und du es kaum ablegen kannst.

Ja, das alles kann (muss aber nicht immer zwingend) eine Spiegelung des Babys sein. 

Das Geschenk von Babys Spiegelung

Dein dich spiegelndes Baby zeigt dir, wie es dir geht. Und häufig ist uns Menschen im Trubel des Alltags gar nicht so bewusst, wie es uns wirklich geht.

Babys Spiegelung hilft dir, zu reflektieren, wie deine Werte im Leben sind, was dir wichtig ist und was nicht. Sie kann dich dazu anregen, dich selbst zu fragen: 

Dein Baby bekommt durch dich, deine Worte und dein Verhalten eine imaginäre Brille, durch die es diese Welt wahrnimmt. Wenn du also etwas verändern möchtest in deinem Leben, damit auch dein Baby es auf eine andere Weise wahrnehmen kann, dann darfst du in und mit dir selbst anfangen. Sei hier milde und sanft mit dir und gehe den Weg Schritt für Schritt. 

Vielleicht hilft dir der Gedankengang, um dich immer wieder selbst zu fragen: Wer möchte ich in diesem Leben sein? Für mich und für mein Kind?

Falls du mehr über das Thema „Kommunikation mit dem Baby“ wissen möchtest, höre super gerne in unsere Podcastfolge dazu rein: 

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Wie ist es bei dir und deinem Baby? Gab es schon Situationen, in denen du im Nachhinein gemerkt hast, dass dein Baby dich spiegelt? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar dazu!

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 08.03.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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