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Allergien beim Baby und Stillen – das sollten Mütter wissen

Allergien beim Baby und Stillen
Allergische Reaktion beim Baby / Bild © AnastazjaSoroka, Adobe Stock

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Stillen gilt als hervorragende Allergieprävention. Wir erklären dir, wie Allergien entstehen und weshalb Stillen hilfreich sein kann, um Überempfindlichkeitsreaktionen beim Baby vorzubeugen. Weiterhin haben wir Tipps für alle Mütter, die nicht stillen können oder möchten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Allergien entstehen in erster Linie durch eine unausgeglichene Darmflora.
  • Besonders gefährdet sind Frühgeborene und per Kaiserschnitt entbundene Babys. Auch die Einnahme von Antibiotika kann das Risiko von Allergien erhöhen.
  • Genetische Faktoren, äußere Einflüsse und eine übertriebene Hygiene spielen bei der Entstehung von Allergien ebenfalls eine Rolle.
  • Stillen trägt zu einer gesunden Darmflora bei und stärkt das Immunsystem. Muttermilch ist die beste Säuglingsernährung, um das Allergierisiko zu minimieren.

Was sind Allergien und wie entstehen sie?

Allergien sind Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems. Wer unter einer Allergie leidet, verträgt bestimmte Stoffe nicht, die eigentlich harmlos sind.

In erster Linie sind Allergien auf eine unausgeglichene Darmflora zurückzuführen. Denn 70 bis 80 Prozent unserer Immunzellen sind im Darm angesiedelt. Herrscht im Darm eine Dysbalance zwischen positiven und „schlechten“ Bakterien, kann dies das Immunsystem negativ beeinflussen. Die Folge: Der Körper hat Probleme, krank machende Keime abzuwehren. Und nicht nur das. Es fällt dem Immunsystem zunehmend schwerer, harmlose von gefährlichen Stoffen zu unterscheiden. Infolgedessen stuft es mitunter harmlose Substanzen als gefährlich ein. Es kommt zu einer allergischen Reaktion. 

Besonders allergiegefährdet sind:

Weiterhin können genetische Faktoren, äußere Einflüsse, eine übertriebene Hygiene oder ein Vitamin-D-Mangel eine Rolle bei der Allergieentwicklung spielen. Ist eine Allergie genetisch bedingt, sprechen Mediziner von einer atopischen Erkrankung. Wenn mindestens ein Elternteil oder ein Geschwisterchen eine Allergie hat, liegt bei dem Baby ein erhöhtes Allergierisiko vor.

Weshalb kann Stillen Allergien vorbeugen?

Verschiedene Langzeitstudien zeigten, dass Babys, die mindestens vier Monate gestillt wurden, später über ein gestärktes Immunsystem verfügten und weniger anfällig für Allergien waren. Wissenschaftler sind sich einig, dass dies auf die Zusammensetzung der Muttermilch zurückzuführen ist. Denn Muttermilch ist ein Superfood. Sie enthält unter anderem:

  • natürliche Milchsäurebakterien (sogenannte Probiotika), die gut für den Darm sind,
  • humane Milch-Oligosaccharide (sogenannte Präbiotika), die dafür sorgen, dass sich im Darm des Babys wichtige Bakterien vermehren,
  • Antikörper (Immunglobuline), die das noch nicht ausgereifte Immunsystem des Babys unterstützen und somit die innere Abwehr stärken,
  • verschiedene Immunzellen, die das Baby zusätzlich schützen (gut für das Immunsystem).

Stillen kann somit zu einer gesunden Darmflora beitragen und das Immunsystem unterstützen. Gestillte Kinder sollen daher generell weniger anfällig für Infekte sein. Weiterhin ist Muttermilch besonders allergenarm. Sie enthält ein körpereigenes Eiweiß, gegen das keine Allergie entwickelt werden kann. Zwar gelangen durchaus auch Substanzen aus der Nahrung der Mutter in die Muttermilch, die Allergien auslösen könnten. Allerdings nur in geringen Mengen und in Form abgeschwächter Strukturen. Das Kind wird beim Stillen somit langsam an mögliche allergieauslösende Stoffe gewöhnt. Das Immunsystem des Babys lernt, diese zu tolerieren.

Neben diesen gesundheitlichen Aspekten stärkt das Stillen Studien zufolge auch die Bindung zwischen Mutter und Kind. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass nicht-stillende Mütter keine enge Bindung zu ihrem Kind aufbauen können. Auch beim Füttern mit der Flasche entstehen Nähe und Geborgenheit.

Welche Möglichkeiten haben nicht-stillende Mütter zur Allergieprävention?

Stillen ist zweifellos die beste Möglichkeit, das Allergierisiko zu minimieren. Aber auch gestillte Kinder können Allergien entwickeln, etwa wenn Familienmitglieder (Eltern oder Geschwisterkinder) Allergiker sind und z.B. an Asthma oder Neurodermitis leiden, ist das Risiko für das Baby im Laufe seines Lebens eine Allergie zu entwickeln, besonders hoch. Umgekehrt können auch „Flaschenkinder“ frei von Allergien bleiben. Falls du nicht stillen kannst oder möchtest, kannst du durch folgende Maßnahmen zur Allergieprävention beitragen.

Kolostrum ausstreichen und dem Neugeborenen geben

Eine hervorragende Möglichkeit, dem Baby Abwehrstoffe mitzugeben, ist die sogenannte Vormilch (Kolostrum). Dein Körper bildet die Vormilch bereits während der Schwangerschaft, also vor dem Milcheinschuss. Sie enthält besonders viele Nährstoffe und eine große Menge an Abwehrstoffen. Die Antikörper, die du in dir trägst, kannst du mit der Vormilch an dein Baby weitergeben. Das Kolostrum bringt außerdem die Verdauung des Babys in Schwung. Auch wenn du nicht stillen wirst, ist es ratsam, deinem Kind das reichhaltige Kolostrum zu geben, bevor du auf Flaschennahrung umsteigst. Deine Hebamme kann dir erklären, wie du die Vormilch mit der Hand ausstreichst.

Wenn dein Kind ein erhöhtes Risiko für Allergien hat (mindestens ein Familienmitglied leidet an einer Allergie) und du nicht weiter stillen kannst oder möchtest, ist im Anschluss eine HA Nahrung eine mögliche Option.* 

*EAACI guideline: Preventing the development of food allergy in infants and young children (2020 update), Pediatr Allergy Immunol. 2021 Jul;32(5):843-858.

HA-Nahrung 

HA Nahrung steht für „hydrolysierte“ (=gespaltene) Anschlussnahrung. In HA-Nahrungen sind die Eiweißbestandteile der Kuhmilch zerkleinert. Sie sind gewissermaßen „vorverdaut“ und werden deshalb besser von Baby’s Immunsystem toleriert.

Basierend auf 25 Jahren Immunforschung ist die HiPP HA COMBIOTIK® speziell auf die Ernährungsbedürfnisse von Babys mit sensiblem Immunsystem abgestimmt. Zusätzlich zu dem schonend aufgespaltenen Eiweiß enthält sie die einzigartige Kombination aus natürlichen Milchsäurekulturen und wertvollen Ballaststoffen. Sie ist wichtig für eine ausgeglichene Darmflora. Die HiPP HA COMBIOTIK® Säuglingsnahrungen legen somit den Grundstein für ein gesundes und ausbalanciertes Immunsystem.

Lass dich am besten von deiner Ärztin und deiner Hebamme beraten, welche Milch für dein Neugeborenes am besten geeignet ist.

Wichtig: Sollte dein Baby an einer Kuhmilchunverträglichkeit oder einer Laktoseintoleranz leiden, ist HA-Nahrung nicht angeraten. Dann solltest du Spezialprodukte nutzen.

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Ab wann sollte man bei Säuglingen mit erhöhtem Allergierisiko mit Beikost beginnen?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, sechs Monate voll zu stillen. Diese Empfehlung gilt gleichermaßen für Industriestaaten und Entwicklungsländer. Experten kritisieren seit Langem, dass hier nicht klarer differenziert wird. In Entwicklungsländern, in denen das Nahrungsangebot für Säuglinge knapp ist, ist Stillen in der Tat die beste alleinige Ernährungsform auch über den vierten Monat hinaus. Denn Muttermilch ist immer verfügbar. In Europa empfiehlt die EFSA (European Food Safety Authority) mindestens 4 bis 6 Monate voll zu stillen. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass es zur Vorbeugung von Allergien beitragen kann, bereits nach dem vierten Monat langsam und behutsam neben dem Stillen mit Beikost zu beginnen. Dadurch wird das kindliche Immunsystem frühzeitig trainiert. Du solltest hierbei nicht auf Lebensmittel verzichten, die häufig für Allergien verantwortlich sind. Ein Auslassen dieser Lebensmittel könnte sich nachteilig auf die Toleranzentwicklung auswirken. Auch hier kann dich deine Hebamme bestens beraten. Im Sinne der Allergieprävention sollte nach Möglichkeit auch während der Beikosteinführung weiter gestillt werden, solange Mutter und Kind das wünschen.

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Fazit

Stillen ist ein wichtiger Baustein zur Allergieprävention. Aber auch voll gestillte Säuglinge entwickeln zuweilen Allergien. Falls bei deinem Baby etwa aus genetischen Gründen von vornherein ein erhöhtes Allergierisiko besteht, solltest du mit deiner Hebamme oder deiner Ärztin sprechen. Vor allem, wenn du nicht stillen kannst oder möchtest. Sie können dir wertvolle Tipps geben.

Tipp: Hör auch in unseren Podcast zum Thema „So schützt du dein Baby vor Allergien rein. Darin erklärt die Pharmazeutin Alexandra Raus detailliert, wie Allergien entstehen können und wie man ihnen am besten vorbeugen kann.

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Quellen

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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