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Die Nub-Theorie: Was der Knubbel über das Geschlecht verrät

Nub-Theorie: Geschlecht bestimmen

Hast du schon mal von der Nub-Theorie gehört? Anhand eines Ultraschallbilds soll man der Theorie zufolge schon ab der 12. SSW das Geschlecht des Babys voraussagen können. Viele Foren und Video-Plattformen sind voll von rätselnden Mamas und Papas. Wir erklären dir, was es mit der Nub-Theorie auf sich hat und wie zuverlässig sie wirklich ist.

Junge oder Mädchen?

Alle werdenden Eltern wünschen sich in erster Linie ein gesundes Kind, das steht völlig außer Frage. Unabhängig davon ist es für viele Paare sehr spannend, welches Geschlecht der Nachwuchs haben wird. Geht es euch oder zumindest dir auch so? Da fällt das Warten auf die zweite große Ultraschalluntersuchung (19. und 22. SSW), in der sich das Geschlecht ziemlich sicher zeigen wird, nur schwer. 

Kein Wunder, dass sich viele Schwangere dann online auf die Suche machen. Gibt es nicht eine Möglichkeit, das Geschlecht schon früher zu erfahren, ohne einen Pränataltest (NIPT, wie der Harmony-Test) oder andere invasive Untersuchungen in Anspruch nehmen zu müssen?

Die Nub-Theorie: Es geht auf Knubbel-Suche!

Da kommt die Nub-Theorie ins Spiel. Ihr zufolge soll man anhand eines Ultraschallbilds schon im 1. Trimester bestimmen können, welches Geschlecht der Fötus hat. Wie das? Man geht auf Knubbel-Suche. Denn „Nub“ heißt im Deutschen tatsächlich Knubbel, Noppe oder auch Stummel. Gemeint ist damit ein kleiner Vorsprung im Genitalbereich, der sogenannte Genitalhöcker. Dieser ist bei Jungen und Mädchen bis zur 14. SSW gleich groß, bevor er sich eindeutig zu den jeweiligen Geschlechtsorganen entwickelt. Aber anhand seines Winkels soll man bereits in der 12. SSW erkennen können, ob er später zu einem Penis oder einer Klitoris wird. Und zwar so:

  • Beträgt der Winkel zwischen dem Nub und der Wirbelsäule mehr als 30 Grad, wird es ein Junge
  • Beträgt der Winkel zwischen dem Nub und der Wirbelsäule weniger als 30 Grad, verläuft fast parallel zur Wirbelsäule oder zeigt nach unten, wird es ein Mädchen
Nub-Theorie Mädchen
Hier scheint der Nub (roter Kreis) in die gleiche Richtung zu zeigen wie die Wirbelsäule. Man würde bei diesem Ultraschallbild laut der Nub-Theorie von einem Mädchen ausgehen. Bei einem Jungen würde der Nub von der geraden Linie abweichen und nach oben abknicken.
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Klingt eigentlich ganz einfach…

… ist es aber nicht unbedingt. Denn um den Knubbel im Ultraschallbild überhaupt erkennen zu können, muss die Aufnahme gut genug sein. Das heißt auch, dass das Baby mitspielen muss, um einen möglichst genauen Eindruck vom Genitalbereich bekommen zu können. Und selbst, wenn das Baby perfekt liegt und das Ultraschallgerät eine entsprechende Qualität liefert, ist es für den Laien nicht immer so leicht, den Nub auch wirklich zu finden und seinen Winkel richtig berechnen zu können.

Manche Frauenärzte und Frauenärztinnen helfen bei der Interpretation. Das setzt aber voraus, dass sie sich mit der Nub-Theorie auskennen und diesen „Service“ anbieten.

Vorsicht vor Abzocke!

Im Internet findet man Anbieter, die gegen eine Gebühr das Ultraschallbild des eigenen Babys hinsichtlich der Nub-Theorie deuten. Das Geld kannst du dir wirklich sparen. Auch die Anbieter gewähren dir keine 100-prozentige Sicherheit bei ihrer Vorhersage. Dann gedulde dich lieber noch einige Wochen, bis das Geschlecht im Ultraschall deutlicher sichtbar wird.

Ab wann ist die Nub-Theorie anwendbar und verlässlich?

Anwendbar ist die Nub-Theorie ab der 12. SSW (11+0). Es gibt einige Studien (etwa von 1999, 2006 und 2012), in denen sich zeigte, dass die Genauigkeit der Vorhersage zu diesem Zeitpunkt jedoch noch zwischen 20 und 70 Prozent schwankt. In der 13. SSW lagen die Forscher mit ihren Vorhersagen jedoch bis zu 100 Prozent richtig. Dabei fiel auf, dass sich Jungen sicherer bestimmen ließen als Mädchen.

Und wie seriös ist das alles?

Die Theorie ist nicht wissenschaftlich belegt, da sie bisher nicht in nennenswertem Umfang untersucht wurde. In den oben genannten Studien konnte das Geschlecht des Babys anhand des Genitalhöckers aber erstaunlich sicher vorausgesagt werden. Es gibt also Hinweise, dass die Nub-Theorie nicht gänzlich an den Haaren herbeigezogen ist. Dennoch wird sie in der Fachliteratur nicht als Option der sicheren Geschlechtsbestimmung berücksichtigt.

Es mag auch an ethischen Bedenken liegen, dass die Nub-Theorie nicht tiefergehend wissenschaftlich untersucht wird. Denn es steht die Sorge im Raum, dass das frühe Wissen um das Geschlecht des Kindes die Zahl der Abtreibungen nach oben treiben könnte. Sei es aus kulturellen Gründen in einigen Teilen der Welt, in denen Jungen noch immer einen höheren Stellenwert haben als Mädchen. Oder aus Gründen der persönlichen Geschlechts-Präferenz für den eigenen Nachwuchs. 

Deshalb dürfen Eltern in Deutschland per Gendiagnostikgesetz auch erst nach Ablauf von 12 Schwangerschaftswochen nach der Empfängnis (entspricht der 14. SSW) über das Geschlecht des Kindes informiert werden, wenn dieses im Rahmen eines Bluttests bestimmt wurde. Denn erst ab diesem Zeitpunkt ist kein straffreier Schwangerschaftsabbruch ohne triftigen Grund mehr möglich. So möchte man ausschließen, dass ausschließlich das Geschlecht über die Beendigung einer Schwangerschaft entscheidet.

Fazit zur Nub-Theorie

Wer sich mit dem Thema frühe Geschlechtsbestimmung beschäftigt, wird zwangsläufig auf die verrücktesten Theorien stoßen, die allermeist ins Reich der Ammenmärchen gehören: Pendelschwingen, die Bauchform deuten, auf Salzwasser oder Backpulver pinkeln oder auch die Art, wie man einen Schlüssel vom Boden aufhebt… Am Ende liegt jede dieser Theorien, sei sie noch so absurd, mindestens zu 50 Prozent richtig. Denn entweder es wird ein biologischer Junge oder ein biologisches Mädchen. 

Da erscheinen (semi)wissenschaftliche Theorien schon ein wenig seriöser. Und wie die Ramzi-Methode scheint auch die Nub-Theorie zumindest in einigen Studien überzeugt zu haben. Trotzdem sollte man ihr nicht zu viel Bedeutung beimessen. Um den Winkel des Genitalhöckers eindeutig deuten zu können, benötigt man schon ein gutes Bild, ein gutes Auge und Erfahrung – oder einen Arzt, der sich ohne Gewähr auf den Spaß einlässt. Solange du es nicht zu ernst nimmst, kann etwas rätseln allerdings ganz lustig sein und die Wartezeit bis zur sicheren Verkündung ein wenig verkürzen.

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Entdeckst du den Nub deines Babys auf dem Ultraschallbild? Erzähle uns doch gern von deinen Erfahrungen in den Kommentaren!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 29.02.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist zweifache Mama und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit über 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.

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