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Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft: Schmerz lass nach!

Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft
Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft können sehr weh tun. / Bild © Arkom, Adobe Stock

Sie kommen meist nachts und sehr plötzlich: Wadenkrämpfe zählen zu den unangenehmen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft. Du musst dich nicht sorgen deswegen, denn sie sind recht häufig. Wir erklären dir, warum sie auftreten und wie du diese schmerzhaften Symptome möglichst rasch lindern kannst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft sind ungefährlich, aber sehr schmerzhaft.
  • Ursache sind die Veränderungen in deinem Körper, zum Beispiel ein erhöhter Mineralstoffbedarf.
  • Durch Dehnen und Massagen kannst du versuchen, den schmerzhaften Überraschungen in der Nacht vorzubeugen.
  • Auch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Trinken sind wichtig.
  • Auch bei einer Venenthrombose schmerzt dein Bein, aber nicht krampfartig. Hier brauchst du schnell ärztliche Hilfe. 

Wie entstehen Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft?

Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft haben verschiedene Ursachen. Allen gemeinsam ist, dass sich vieles in deinem Körper auf dein Baby umstellt bzw. verändert. Möchtest du noch mehr über die Veränderungen in deinem Körper während der Schwangerschaft erfahren? Dann hol dir unsere kostenlose babelli-Schwangerschafts-App.

Folgende Veränderungen begünstigen Muskelkrämpfe:

  • veränderte Durchblutung: Während der Schwangerschaft erhöht sich das Blutvolumen in deinem Körper. Dies kann die Durchblutung in den Beinen verringern und so Wadenkrämpfe verursachen. Auch zu langes Sitzen und wenig Bewegung können die Durchblutung stören.
  • Mineralstoffmangel: Fehlen deinem Körper Magnesium, Kalzium oder Kalium, kann dies einen Muskelkrampf begünstigen. Bist du schwanger, brauchst du sogar mehr von diesen Mineralstoffen als sonst. Zusätzlich begünstigt wird der Mangel durch verstärktes Schwitzen und den zunehmenden Harndrang während der Schwangerschaft. 
  • Gewichtszunahme: Das zusätzliche Gewicht, das du während der Schwangerschaft tragen musst, belastet deine Beinmuskulatur. Auch das kann zu Muskelkrämpfen führen.
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Was kannst du gegen Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft tun?

Ganz vermeiden wirst du die Muskelkrämpfe vermutlich nicht können, aber du kannst versuchen, die Intensität und Häufigkeit der Wadenkrämpfe zu reduzieren. Folgende Maßnahmen können beim Vorbeugen helfen: 

  • Waden dehnen und massieren: Dehne deine Wadenmuskulatur vorsichtig, bevor du ins Bett gehst und lass dir von deinem Partner oder einem Therapeuten deine Waden massieren, zum Beispiel mit Lavendelöl. Auch Yoga hilft beim Entspannen und Dehnen der Muskulatur.
  • Ernährung anpassen: Du solltest dich ausgewogen ernähren und darauf achten, dass du ausreichend Magnesium, Kalzium und Kalium zu dir nimmst. Schwangere sollten 300 mg Magnesium und 1.000 mg Kalzium pro Tag zu sich nehmen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Vollkornprodukte sind ebenso wertvolle Lieferanten dafür wie Nüsse, Haferflocken und Erbsen. Auch der Verzehr von Milch, Fisch oder Fleisch begünstigt die Aufnahme der Nährstoffe. Wenn du zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen möchtest, solltest du das unbedingt zuvor mit deinem Arzt absprechen. Er oder sie kann dir auch hoch dosiertes Magnesium verschreiben.
  • Flüssigkeitszufuhr: Trinke ausreichend Wasser. Für Schwangere wird eine Trinkmenge von zwei bis drei Litern pro Tag empfohlen.
  • Bequeme Schuhe: Trage bequeme Schuhe, vermeide hohe Absätze. Das reduziert die Belastung deiner Beine. Zudem werden Wassereinlagerungen deine Füße anschwellen lassen, sodass zu enge Schuhe leicht drücken.
  • Links schlafen: Achte beim Einschlafen darauf, besser auf der linken Seite zu liegen und so den Blutfluss zur Gebärmutter zu verbessern. Das verringert auch den Druck auf die Beine.
  • Rat holen: Wenn die Wadenkrämpfe schwerwiegend sind und sich häufen, wende dich direkt an deine Hebamme oder deine Frauenarztpraxis. Dort bekommst du Hilfe.

Wie unterscheide ich einen Wadenkrampf von einer Thrombose im Bein?

Schmerzen, die durch eine Thrombose entstehen, sind nicht krampfartig. Wenn du jedoch neben deinem vermeintlichen Wadenkrampf auch Schwellungen oder Rötungen an einem Bein bemerkst, solltest du sofort ärztliche Hilfe suchen. Denn diese Symptome könnten auch auf eine Venenthrombose hinweisen, die dringend behandelt werden muss. 

Nicht zu verwechseln sind Wadenkrämpfe mit dem Restless-Legs-Syndrom: Betroffene Schwangeren klagen über unruhige, zuckende Beine, vor allem am späten Nachmittag und Abend. Sie beschreiben das unangenehme Gefühl wie ein Stechen, Kribbeln oder Brennen. Mögliche Ursache könnte ein Eisenmangel sein, gesichert ist das aber noch nicht.

Willst du noch mehr über das Thema Muskelkrämpfe in der Schwangerschaft wissen? Dann schreib uns gerne einen Kommentar! 

Quellen

Luo, L., Zhou, K., Zhang, J., Xu, L. & Yin, W. (2020). Interventions for leg cramps in pregnancy. The Cochrane library, 2020(12). https://doi.org/10.1002/14651858.cd010655.pub3 (abgerufen am 26.09.2023)

familienplanung.de. Beschwerden in der Schwangerschaft: Wadenkrämpfe. https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/die-schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/beschwerden/wadenkraempfe/ (abgerufen am 26.09.2023)

gesundheitsinformation.de. Tiefe Venenthrombose (TVT) https://www.gesundheitsinformation.de/tiefe-venenthrombose-tvt.html (abgerufen am 26.09.2023)

Bolz, M., Körber, S., Reimer, T., Buchmann, J., Schober, H. & Briese, V. (2017). The treatment of illnesses arising in pregnancy. Deutsches Arzteblatt International. https://doi.org/10.3238/arztebl.2017.0616 (abgerufen am 26.09.2023)

Lehmann, M. (2017, 8. November). Neurologie : Leitlinien „Crampi / muskelkrampf“ überarbeitet. AerzteZeitung.de. https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Leitlinien-Crampi-Muskelkrampf-ueberarbeitet-301058.html (abgerufen am 26.09.2023)

Dannhauer, K. (2022). Guter Hoffnung. S. 106. Kösel Verlag.

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✔ Inhaltlich geprüft am 06.10.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Clara Stark

Mit Mann und drei Kindern lebt Clara im niederbayerischen Landshut. Von dort aus unterstützt sie die babelli-Redaktion als Medizinjournalistin und erklärt Fachbegriffe rund um Schwangerschaft, Baby und Kleinkind - von Amniozentese bis Zytomegalie. Seit mehr als 20 Jahren recherchiert die Diplom-Molekularmedizinerin und gelernte Redakteurin zu Wissenschafts- und Medizinthemen. Komplexe Sachverhalte so zu erklären, dass sie leicht verständlich und konsumierbar sind, ist für sie selbstverständlich und herausfordernd zugleich.

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