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Darf ein Baby Hafermilch trinken?

Hafermilch Baby
Bitte Muttermilch oder Pre-Milch nicht durch Hafermilch fürs Baby ersetzen! / Bild © dinaphoto, Adobe Stock

Haferdrinks sind als leckerer Milchersatz im Trend. Wir klären, ob schon Babys Hafermilch bekommen dürfen und ab wann die beliebte Pflanzenmilch für die Kleinen okay ist. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Haferdrinks sind kein Ersatz für Muttermilch oder Fertigmilch!
  • Im ersten Lebensjahr wird Hafermilch für Babys noch nicht empfohlen.
  • Kleinkinder können sie gelegentlich bekommen.

Hafermilch und Haferdrinks werden immer beliebter. Denn das Getränk kommt nicht von Mutterkühen, schmeckt süßlich und enthält ein paar wichtige Nährstoffe. Nicht nur vegan lebende Menschen lieben Hafermilch dafür. Für Babys eignet sie sich jedoch nur bedingt:

Hafermilch ist keine Alternative zur Muttermilch

Hafermilch ist zwar nahrhaft, aber für Babys als Getränk noch nicht geeignet. Denn sie unterscheidet sich in ihrer Zusammensetzung grundlegend von Muttermilch oder Babymilch. Schließlich wird sie aus einem Getreide – dem Hafer – und Wasser hergestellt. Sie enthält daher kein Kalzium oder B12, kaum Eiweiß und nur wenig Fett, dafür umso mehr Kohlenhydrate und manchmal zusätzlich Salz und andere Zusatzstoffe. Für Babys die falsche Mischung, die auf Dauer Nährstoffdefizite und Gedeihstörungen nach sich ziehen kann. 

Daher sollten Babys im ersten Lebensjahr möglichst nur Muttermilch oder Pre-Milch und nach Beikosteinführung am besten Wasser zu trinken bekommen.

Das „Milch“ in Hafermilch ist irreführend. Deshalb darf Hafermilch im Handel auch nur Haferdrink genannt werden. Das regelt eine EU-Verordnung von 2013. Wir verwenden den Begriff dennoch, weil er in Deutschland gängig ist.

Ab wann können Babys Hafermilch trinken?

Du kannst deinem Baby nach seinem ersten Geburtstag, also ab Kleinkindalter, ab und zu Hafermilch anbieten. Allerdings nicht ausschließlich. Um Mängeln vorzubeugen, sollte sein Speiseplan so abwechslungsreich wie möglich sein. 

Gut zu wissen: Ein Glas Hafermilch gilt wegen der Menge an Kohlenhydraten als kleine Zwischenmahlzeit. Als Getränk zu den Hauptmahlzeiten ist Hafermilch also eher ungeeignet. 

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Warum Hafermilch erst im zweiten Jahr?

Babys brauchen bestimmte Nährstoffe wie Eiweiß und Fett, um gut zu gedeihen. Von anderen, wie beispielsweise einfachen Kohlenhydraten, sollten sie jedoch nicht zu viel aufnehmen. 

In Haferdrinks fehlen wichtige Nährstoffe. Dagegen enthält Hafer als Getreide sehr viele einfache Kohlenhydrate, die sich schon in Mund und Magen in Zucker umwandeln können. Das lässt nicht nur den Blutzucker immer wieder in die Höhe schnellen – worauf nach kurzer Zeit Heißhunger folgt und langfristig Diabetes begünstigt würde. Auch die Zähne können leiden, sogar bevor sie sich zeigen. Hafermilch klebt besonders gut an Gaumen und Zähnen, wodurch Kariesbakterien viel Zeit zum Arbeiten haben. Getreide wie Hafer enthalten zudem Phytate, die die Nährstoffaufnahme im Darm behindern.

Alles in allem völlig unnötige Begleiterscheinungen, denen du ein wenig entgegenwirken kannst, indem du deinem Baby Hafermilch nicht zu früh gibst. In der Leitlinie zur Allergieprävention wird von Hafermilch als Kuhmilchersatz deshalb abgeraten (S3-Leitlinie, S.26).

Was ist mit Hafermilch im Gebäck?

Fachleute raten zwar von Hafermilch als Getränk im ersten Lebensjahr ab. Es spricht jedoch nichts dagegen, in Selbstgebackenem Hafermilch oder andere Pflanzenmilch-Arten statt Kuhmilch zu verwenden. Möchtest du zum Beispiel Babykekse oder Babymuffins backen und als Beikost anbieten, dürfen die auch mit Hafermilch gemacht sein. Teste dennoch, ob dein Baby Hafer verträgt. Am besten, während du noch stillst.

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Welche Pflanzenmilch können Kleinkinder bekommen?

Kleinkinder können gelegentlich Hafermilch, Mandelmilch, Kokosmilch, Dinkelmilch oder Reismilch bekommen. Sowohl als Getränk in kleinen Mengen oder in Speisen. Wie jedes andere Lebensmittel sollten die verschiedenen pflanzenbasierten Drinks nacheinander eingeführt werden. Denn Allergien und Unverträglichkeiten werden häufiger. 

Schau auch vor dem Kauf auf die Zutatenliste, denn die Zusammensetzung der Milchersatz-Produkte variiert von Anbieter zu Anbieter. Beispielsweise sind Zusatzstoffe wie Carrageen (Rotalgen) ungünstig für die Darmschleimhaut. Auch Zucker sollte nicht zugesetzt sein, ebenso wenig wie andere Stabilisatoren, Emulgatoren und Aromen. Behalte auch im Hinterkopf, dass manche Sorten von Natur aus mehr Kohlenhydrate enthalten als andere und damit den Blutzuckerspiegel stark beeinflussen.

Sojamilch wird für Kleinkinder kontrovers diskutiert, da bestimmte Stoffe des Sojas (Isoflavone) im Körper ähnlich wie das Hormon Östrogen wirken könnten. Ganz sicher sind sich Wissenschaftler bei diesem Thema jedoch nicht. Kleine Mengen dürften unkritisch sein. Eine klare Empfehlung für das Kleinkindalter gibt es nicht, andere europäische Länder sehen Babynahrung auf Sojabasis laut einer Übersichtsstudie nicht so kritisch wie Deutschland.

Fazit

Das Trendgetränk Hafermilch sollten Babys höchstens als Backzutat, aber keinesfalls als Muttermilch- oder Säuglingsmilch-Ersatz bekommen. Ab dem zweiten Lebensjahr können sie jedoch ab und zu davon probieren.
Achte am besten bei deinem Kleinkind insgesamt auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse und ausreichend Bewegung. Das Hauptgetränk zu den Mahlzeiten sollte immer Wasser bleiben. Symptome von Unverträglichkeiten oder Allergien beim Baby solltest du rasch abklären lassen. Dann machst du nichts falsch.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 06.10.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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