Ungesüßter Tee schmeckt und ist für Erwachsene ein super Durstlöscher. Für Babys ist Tee aber nur bedingt geeignet. Wir erklären, ab wann du deinem Baby Tee geben kannst, ob „Babytee“ besser ist und worauf du achten solltest.
Das Wichtigste in Kürze
- Tee ist mindestens im ersten halben Jahr unnötig, in den ersten Monaten kann er sogar gefährlich werden.
- Nach Beikosteinführung kann dein Kind kleine Mengen Tee bekommen. Wasser bleibt aber neben Muttermilch oder Pre-Milch das Hauptgetränk.
- Bestimmte Teesorten sind für Babys besser geeignet als andere. Manche können schaden.
- Fencheltee enthält krebserregende Stoffe und wird für Babys nicht mehr empfohlen.
- Heilkräuter wie Salbei bitte nur bei Beschwerden verwenden, Pfefferminze ist gar nicht geeignet.
- Tee sollte für Babys immer mit kochendem Wasser zubereitet werden.
Darf mein Baby überhaupt Tee trinken?
Ob dein Baby Tee trinken darf, hängt davon ab, wie alt es ist und ob es schon Beikost bekommt. Zuerst einmal gilt: Bis du abstillst oder das Fläschchen abgewöhnst, ist Tee völlig unnötig. Aber nicht nur das. In den ersten Monaten sollten Babys ausschließlich Muttermilch oder Säuglingsnahrung bekommen. Auch bei Hitze oder Fieber. Denn nur die speziell auf Babys zugeschnittenen Milchmahlzeiten enthalten genau die Nährstoffe, die die Kleinen zum Gedeihen brauchen.
Tee und auch Wasser würden den kleinen Magen füllen, ohne Nährstoffe zu liefern. Das kann in größeren Mengen sogar richtig gefährlich werden. Außerdem kann Tee Schimmelsporen, Bakterien oder Schadstoffe enthalten, mit denen der unreife Darm (noch) nicht umgehen kann. Muttermilch oder Pre-Milch dürfen Babys jedoch so viel bekommen, wie sie verlangen.
Ab wann du deinem Baby Tee geben kannst
Du kannst mit Tee starten, sobald dein Baby drei volle Mahlzeiten Beikost isst. In der Regel ist das mit etwa 9 bis 12 Monaten der Fall. Nötig ist Tee aber auch dann nicht, denn das Getränk der Wahl bleibt Wasser. Solange du also ein Lebensmittel nach dem anderen einführst, sollte dein Kleines noch Muttermilch oder Babynahrung bekommen. Die WHO rät dazu, möglichst bis zum 2. Geburtstag zu stillen, auch um das Risiko von Allergien zu senken.
Was ist mit Fencheltee im Fläschchen?
Wenn Babys Bauchweh haben und nicht gestillt werden, kommt manchmal der Tipp, das Fläschchen fürs Baby mit Fencheltee statt Wasser zuzubereiten. Laut der aktuellen Richtlinie der Europäischen Arzneimittelagentur EMA ist das keine gute Idee. Denn Fencheltee enthält wie Anis und Zitronengras potenziell krebserregendes Estragol, ein „natürliches Karzinogen“. Der Estragol-Gehalt schwankt stark und Auswirkungen auf das Babys sind nicht ausgeschlossen. Deshalb empfiehlt die EMA Fencheltee als natürliches Heilmittel erst ab 4 Jahren und auch dann sparsam. Vom täglichen Genuss wird allen Menschen, also auch Schwangeren und Stillenden abgeraten.
Welcher Tee ist für Babys geeignet?
Wasser ist besser als jeder Tee für Babys! Wenn dein Baby Tee dennoch ab dem passenden Alter bekommen soll, achte darauf, nur milde Kräutertees oder Früchtetees zu verwenden. Es muss nicht Baby-Tee auf dem Etikett stehen. Das Produkt sollte aber unbedingt ohne Koffein, süß schmeckende Zutaten wie Süßholzwurzel (auch aus anderen Gründen für Babys und Schwangere schädlich) oder künstliche Aromastoffe sein. Früchtetee kann den Zahnschmelz angreifen, das gilt für Hibiskus ebenso. Auch Pfefferminze ist nichts für Babys. Heilkräuter wie Salbei, Kamille oder Thymian nur, wenn dein Kind Beschwerden hat, die du lindern möchtest. Für den täglichen Genuss eignen sich für ältere Babys verdünnt:
- Kümmeltee
- Melissentee
- Rooibostee
- Hagebuttentee (ausprobieren, ob er schmeckt)
Bio-Tee enthält zwar oft (jedoch nicht immer) weniger Pestizide, aber manchmal genauso viele oder sogar mehr giftige Beikräuter, die bei der Ernte aus Versehen mit hineingelangen. Deshalb kann loser Tee aus der Apotheke unter Umständen besser geeignet sein, weil er strengeren Kontrollen unterliegt. Achte aber auf die richtige Lagerung und verwende nicht immer dieselbe Teesorte, sondern wechsele ruhig ab.
Tee für Babys richtig lagern:
Tee ist nicht endlos haltbar. Die Empfehlung lautet, ihn nach einem Jahr auszusortieren, weil er dann mit unsichtbaren Schimmelsporen belastet sein kann. Aus demselben Grund ist es wichtig, ihn dunkel, kühl und vor allem trocken zu lagern.
Ist „Baby-Tee“ besser?
Baby-Tee enthält in der Regel Kräuter und Früchte, die für Babys geeignet sind. Er ist aber nicht „besser“ als einzeln gekaufte Zutaten. Er ersetzt auch keine Muttermilch oder Säuglingsnahrung.
ÖKO-TEST hatte Baby-Tees zuletzt 2018 geprüft und viele für „gut“ oder „sehr gut“ befunden. Allerdings nicht alle. In 4 von 15 Proben fanden sich Schadstoffe wie giftige Pestizide, aber auch krebsverdächtige Pyrrolizidinalkaloide oder Mineralölbestandteile. Süßungsmittel aller Art sind in Babytees seit 2020 offiziell verboten. Ob Grenzwerte für Schadstoffe aktuell eingehalten werden, könnten nur neue Produkttests klären, die noch ausstehen.
Wenn du keinen fertigen Baby-Tee kaufen möchtest, kannst du einzelne für Babys geeignete Kräuter (siehe Liste oben) oder Fenchel-Anis-Kümmel-Tee verwenden.
Tee fürs Baby ab der Geburt, geht das?
Nein, bitte nicht! Auch wenn dieser Rat von der älteren Generation öfter kommt, weil man es früher bei Bauchweh so gemacht hat. Trotzdem, Babys sollten in den ersten Lebensmonaten ausschließlich Muttermilch oder Pre-Milch trinken. Auf keinen Fall dürfen Neugeborene Tee anstelle oder zusätzlich zur Milch bekommen. Bei Hitze oder Fieber brauchen sie ebenfalls keine zusätzliche Flüssigkeit, sondern dürfen so viel säuglingsgeeignete Milch trinken, wie sie möchten.
Der Grund für die Warnung: In Wasser oder Tee fehlen lebenswichtige Nährstoffe wie Proteine (Eiweiße) oder Fett komplett. Der Magen würde unnötig gefüllt werden, ohne dass dein Kleines etwas davon hat. Im Gegenteil, ein Neugeborenes könnte von Wasser oder Tee sogar eine lebensgefährliche Wasservergiftung bekommen. Besser ist es also, mit Tee zu warten, bis dein Baby genug feste Nahrung zu sich nimmt. In den aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. kommt Tee als Getränk für Babys gar nicht mehr vor.
Quellen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Getränke im ersten Babyjahr: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/0-12-monate/getraenke/ (abgerufen am 27.09.2023)
- Ärzteblatt: Stillen und Beikost: Empfehlungen für die Säuglingsernährung: https://www.aerzteblatt.de/archiv/180178/Stillen-und-Beikost (abgerufen am 27.09.2023)
- ÖKO-TEST:
Babytee im Test: Diese Tees sind frei von Schadstoffen: https://www.oekotest.de/kinder-familie/Babytee-im-Test-Diese-Tees-sind-frei-von-Schadstoffen-_110596_1.html (abgerufen am 27.09.2023) - Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Verbot von Zuckerzusatz in Tees für Säuglinge und Kleinkinder: https://www.bmel.de/DE/themen/verbraucherschutz/lebensmittelsicherheit/spezielle-lebensmittel/baby-tees-verbot-zucker.html (abgerufen am 27.09.2023)
- Institut für Risikobewertung (BfR): Fragen und Antworten zu Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln: https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_pyrrolizidinalkaloiden_in_lebensmitteln-187302.html (abgerufen am 27.09.2023)
- DGKJ e.V.: „Gesunde Ernährung für mein Baby“: https://www.dgkj.de/eltern/dgkj-elterninformationen/elterninfo-sicherer-schlaf-1 (abgerufen am 27.09.2023)