Was ist Nabelschnurblut und wieso ist es bei der Geburt so wichtig?

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Hättest du gewusst, dass das Nabelschnurblut, das dein Baby aktuell mit Nährstoffen versorgt, im Zweifel sein Leben, oder das von anderen Menschen retten kann? Wir erklären dir alles, was du dazu wissen musst.

Das Wichtigste in Kürze

Nabelschnurblut – auf einen Blick

Über das Nabelschnurblut wird dein Baby in der Schwangerschaft mit allem versorgt, was es braucht.

Es enthält Stammzellen, die jung sind und damit frei von Umweltschäden oder Krankheitserregern. Diese Stammzellen können alle Zellen des menschlichen Blutes erneuern, wann immer diese ersetzt werden müssen. Dadurch gewährleisten diese Stammzellen indirekt auch, das lebenswichtige Körperfunktionen aufrechterhalten werden – beispielsweise der Sauerstofftransport oder die Immunabwehr. Das macht das Nabelschnurblut so besonders.

Denn durch diese Flexibilität können die Stammzellen aus Nabelschnurblut bei der Behandlung von verschiedensten Krankheiten eingesetzt werden.

Wichtige Zahlen & Fakten zu Nabelschnurblut

• Mit Stammzellen aus Nabelschnurblut konnten bereits über 80 (!) Erkrankungen erfolgreich behandelt werden.
• Da die Einlagerung von Nabelschnurblut leider noch recht unbekannt ist, landet es nach der Geburt zu 97 Prozent im Klinikmüll.
• Weil Nabelschnurblut nur bei der Geburt gewonnen werden kann, ist die Vorbereitung und Anmeldung innerhalb der Schwangerschaft notwendig.
• Du hast also eine einmalige Chance, mit dem Nabelschnurblut für die Gesundheit deines Babys vorzusorgen und im Zweifel das Leben von anderen Menschen zu retten.
• … und das Allerwichtigste: Die Entnahme des Nabelschnurblutes ist sowohl für dich als auch für dein Baby vollkommen ungefährlich und schmerzfrei!

Du kannst dir die Entnahme des Nabelschnurblutes in etwa so vorstellen:

Der Ablauf der Nabelschnurblutentnahme

1. Etwa 1 bis 3 Minuten nach der Abnabelung des Babys nach der Geburt wird aus der Plazenta das Nabelschnurblut entnommen. Dafür wird es über ein steriles Entnahmesystem in einem Blutbeutel gesammelt, zusätzlich mit einer Blutprobe von dir als Mutter.
2. Dann wird beides in das Entnahme-Paket verstaut und vom Spezialkurier in das Stammzelllabor der entsprechenden Nabelschnurbank gebracht und aufbereitet.

Dort wird es dann über Jahrzehnte hinweg eingefroren und aufbewahrt.

Gesundheit schützen

Wenn dein kleiner Schatz oder ein anderes Familienmitglied im Verlauf seines Lebens erkranken sollte, könnte bei ganz bestimmten Krankheiten, wie beispielsweise Lymphknotenkrebs, eine Stammzelltransplantation für die Behandlung notwendig sein.

Je nach Art der Erkrankung ist dafür die Transplantation eigener Stammzellen notwendig. Doch es ist keineswegs selbstverständlich, dass auch direkt ein geeignetes Transplantat vorhanden ist. Im schlimmsten Fall muss unter großem Zeitdruck ein geeigneter Stammzellenspender gesucht werden. Falls du nun schon in der Schwangerschaft vorgesorgt und Nabelschnurblut nach der Geburt eingelagert hast, kann dieses möglicherweise für die Behandlung genutzt werden und gegebenenfalls wertvolle Zeit sparen.

Selbst wenn das nicht garantiert, dass die Behandlung erfolgreich verläuft, hast du so eine weitere Möglichkeit geschaffen, die Gesundheit deines Kindes zusätzlich zu schützen.

Du hast Interesse an einer Einlagerung des Nabelschnurblutes?

Dann kannst du dich entweder für eine öffentliche Spende oder eine private Einlagerung entscheiden. Konkret bedeutet das …

Deine beiden Optionen im Überblick

Die öffentliche Spende

• Direkt nach der Entnahme geht dein Nabelschnurblut an eine öffentliche Nabelschnurblutbank. Am besten klärst du schon jetzt mit deiner Wunschklinik, ob sie für die Entbindung an eine öffentliche Nabelschnurblutbank angeschlossen ist.
• Deine Spende wird dann in einem öffentlichen Stammzellregister erfasst.
• Der Prozess ist kostenfrei und verläuft zu 100 Prozent anonym. Das heißt, du weißt nicht, ob, wann und wie du Leben rettest, aber es kann sogar unmittelbar der Fall sein.
• Falls ein Familienmitglied erkrankt und du das Nabelschnurblut für die Behandlung nutzen möchtest, kannst du auch eine gerichtete Spende aus deiner eigentlich freien Spende machen. Das solltest du im Vorfeld ebenfalls mit der öffentlichen Nabelschnurbank abklären.
• Aktuell sind diese Fremdtransplantationen von Nabelschnurblut über Spenden noch der Regelfall.

Gleichzeitig ist auch eine private Einlagerung eine gute Investition, denn …

Die private Einlagerung

• Bei der Einlagerung in einer privaten Nabelschnurblutbank kannst du die Stammzellen aus dem Nabelschnurblut für mögliche Behandlungen beim eigenen Kind aufbewahren und reservieren.
• Die private Einlagerung ist somit eine Absicherung für den Fall der Fälle, ähnlich einer Berufsunfähigkeitsversicherung.
• Deine Nabelschnurblut-Vorsorge wird nicht im öffentlichen Stammzellregister erfasst.
• Ausnahme ist die „Einlagerung mit Option auf Spende“: Die Daten der Stammzellen werden dann zusätzlich an ein öffentliches Stammzellregister weitergegeben. Falls es zu einer Anfrage für eine Fremdtransplantation kommt, kannst du immer noch entscheiden, ob du die Stammzellen als Spende freigeben oder weiterhin eingelagert lassen möchtest. Im Falle einer Freigabe werden übrigens auch die Kosten deiner Einlagerung ersetzt.

Die private Einlagerung – unsere Empfehlungen

Falls du großes Interesse an einer privaten Einlagerung des Nabelschnurblutes hast, können wir von babelli die Anbieter Vita 34 und eticur sehr empfehlen.

Die Kosten für die private Einlagerung sind individuell und von den Leistungsoptionen der jeweiligen Nabelschnurblutbank abhängig. Es gibt aber vielfältige Ratenfinanzierung-Optionen und Abo-Modelle schon ab 20 Euro monatlich.

Deine nächsten Schritte

Setze dich ganz in Ruhe mit den Anbietern auseinander und wäge für dich ab, was sich richtig anfühlt. Spätestens 4 bis 5 Wochen vor der Geburt solltest du deine Entscheidung getroffen haben. So hast du noch genügend Zeit, dich mit der Klinik abzusprechen und alles Weitere vorzubereiten.

Das Entnahme-Paket bekommst du direkt nach Hause geschickt und musst es am Tag der Geburt einfach nur mit in die Klinik nehmen. Das Klinikpersonal kennt sich bestens damit aus. Vita 34 arbeitet bereits mit mehreren Hundert Geburtskliniken in ganz Deutschland zusammen. Hier geht es zum Klinikfinder.

Was sagt dir dein Herz?

Ganz gleich, in welcher Schwangerschaftswoche du gerade bist:
Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, um über eine Nabelschnurblut-Einlagerung nachzudenken. Höre einzig auf das, was dein Herz dir sagt und triff dann deine Entscheidung.

Unabhängig davon, ob du die anonyme, kostenlose Spende, die persönliche, kostengebundene Einlagerung als Vorsorge oder eine Kombination für dich in Erwägung ziehst: es ist einfach gut, eine Entscheidung zu treffen. Auch wenn du dich bewusst gegen alle Varianten entscheidest.

Quellen