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Eipollösung zur Geburtseinleitung: Wie wirksam ist sie?

Eipollösung: Wirkung, Risiken und Erfolgschancen
Die Epollösung: eine wirksame Methode zur Geburtseinleitung? / Bild ©  tiagozr, Adobe Stock

Die Eipollösung gehört zu den mechanischen Methoden, um die Geburt einzuleiten. Doch ihr Nutzen-Risiko-Verhältnis ist umstritten. Wie sie funktioniert, wie lange es nach der Eipollösung dauert, bis die Geburt beginnt und wie hoch die Erfolgsquote ist – wir beantworten die wichtigsten Fragen dazu.

Eipollösung: Was ist das?

Bei der Eipollösung (auch: Eipolablösung, Zervix-Stripping) handelt es sich um eine Maßnahme zur Geburtseinleitung. Genauer gesagt gehört sie zu den mechanischen Einleitungsmethoden, da keine künstlichen Hormone dabei zum Einsatz kommen. Stattdessen löst der Geburtshelfer oder die Geburtshelferin manuell die äußere Hülle der Fruchtblase (Eihaut) vom inneren Muttermundrand. 

Dafür führt er oder sie einen oder zwei Finger vorsichtig vaginal ein, durch den äußeren Muttermund in den Gebärmutterhals, bis er den inneren Muttermund erreicht. Dieser wird dann vorsichtig mit kreisenden und wischenden Bewegungen stimuliert.

So wird die Eipollösung durchgeführt
Bild © rumruay, Adobe Stock

Das Ganze soll zum einen die Ausschüttung von Prostaglandinen bewirken, den Hormonen, die dem Körper den Startschuss für die Geburt geben. Sie lockern das Zervixgewebe, öffnen den Muttermund und regen die ersten Wehen an. Zum Anderen wird durch die Dehnung des Zervixgewebes eine Oxytocinausschüttung provoziert, was zusätzlich das Einsetzen der Geburtswehen fördern kann.

Wann wird eine Eipollösung gemacht?

Die Eipollösung wird in der Regel nicht vor dem Tag des errechneten Geburtstermins gemacht, also ab der vollendeten 40. Schwangerschaftswoche. Ab diesem Zeitpunkt kann sie auch öfter wiederholt werden, um die Geburt einzuleiten.

Eipollösung: Wann setzen die Wehen ein?

Innerhalb von 48 Stunden nach der Stimulation des inneren Muttermunds soll es bestenfalls zu geburtswirksamen Wehen kommen. 

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Welche Erfahrungen machen Schwangere mit der Eipollösung?

Auch wenn die manuelle Eipolablösung ein relativ leicht durchzuführender Eingriff ist, hat sie leider einen großen Haken: Sie wird von den meisten Schwangeren als unangenehm und schmerzhaft empfunden. Deshalb wirst du im Vorfeld darüber aufgeklärt und kannst die Eipollösung natürlich jederzeit ablehnen.

Aber: Studien zufolge würden trotz allem 88 Prozent der Frauen, bei denen eine Eipolablösung gemacht wurde, diese Methode auch bei der folgenden Schwangerschaft wählen.

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Wie hoch ist die Erfolgsquote der Eipollösung?

Nach der aktuellen Datenlage „kann“ das Zervix-Stripping wirksam sein, um spontane Wehen auszulösen. Zumindest im Vergleich zum bloßen Abwarten. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass nach einer Eipollösung seltener eine medikamentöse Einleitung der Geburt nötig ist.

Allerdings bewertet die Forschungsgesellschaft Cochrane die Vertrauenswürdigkeit der bisherigen Studien als „niedrig“. Die Erfolgsquote der Methode ist deshalb umstritten und lässt sich nicht in Zahlen angeben. Dazu kommt, dass der geringen Evidenz auch einige Risiken und Nebenwirkungen gegenüberstehen.

In Bezug auf die Cochrane-Ergebnisse heißt es in den aktuellen DGGG-Leitlinienprogramm zur Geburtseinleitung dazu nur: „Eine Eipollösung am Termin kann den Schwangeren angeboten werden.“

Risiken und Nachteile der Eipolablösung

Neben den bereits erwähnten Schmerzen des Verfahrens kann es beim Zervix-Stripping zu (harmlosen) vaginalen Blutungen kommen. Abgesehen davon erhöht der Eingriff aber das Risiko für einen vorzeitigen Blasensprung und damit für eine Infektion des Babys. Zudem birgt er die Gefahr für unbeabsichtigte Verletzungen an der Zervix (Zervixriss). 

Im Hinblick auf die Kaiserschnittrate zeigt die Eipollösung übrigens keine Vorteile gegenüber der medikamentösen Einleitung. Auch das mütterliche und kindliche Wohlergehen nach der Geburt profitiert von der Eipollösung nicht mehr oder weniger als bei anderen Methoden.

Alternative Methoden zur Geburtseinleitung

Neben der Eipollösung gibt es noch weitere mechanische Methoden, um den Beginn der Wehentätigkeit zu fördern:

  • Ballonkatheter – soll den Gebärmutterhals dehnen und die Hormonausschüttung anregen
  • Fruchtblase eröffnen – wird heute meist in Kombination mit einer Hormongabe gemacht

Um die Geburt medikamentös anzuregen, werden künstliche Prostaglandine (zum Beispiel Misoprostol) als Gel, Zäpfchen oder Tabletten und/oder Oxytocin per Infusion gegeben.

Daneben gibt es noch diverse natürliche (und schonendere) Methoden, um die Wehen zu fördern. Dazu zählen etwa:

  • Bewegung
  • Stimulation der Brustwarzen
  • Geschlechtsverkehr
  • ein Wehen-Cocktail (nur unter Aufsicht der Hebamme oder anderer Geburtshelfer!)
  • Fußreflexzonenmassagen
  • Akupunktur
  • Nelkenöltampons
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Fazit zur Eipollösung

Die Eipollösung kann bei einer Terminüberschreitung dabei helfen, die Geburt endlich in Gang zu bringen. Dennoch ist sie umstritten. Ihre Wirksamkeit kann in Studien zwar nicht vollends überzeugen, aber viele Hebammen, Ärzte und Mütter berichten von guten Erfahrungen. Deshalb wird die manuelle Eipolablösung in vielen Kliniken und Geburtshäusern als eine Möglichkeit der Wehenförderung angeboten, bevor mit künstlichen Hormongaben „härtere Geschütze“ aufgefahren werden.

Insbesondere bei Schwangeren, die in der Vergangenheit bereits einen Kaiserschnitt hatten, ist sie eine schonende Alternative zu Medikamenten, die bei ihnen vorsichtshalber nicht zum Einsatz kommen dürfen.

Hast du noch Fragen zur Eipollösung? Dann stelle sie uns gern in den Kommentaren!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 30.03.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist Mama einer Tochter im Kindergartenalter und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.

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