Was Schwangerschaftshormone so anrichten können, zeigt dieser augenzwinkernd gemeinte Schwangerschaftstagebuch-Eintrag aus der Redaktion (Name wird nicht verraten). Unser Respekt und eine dicke Umarmung geht raus an alle Schwangeren, die gerade Ähnliches durchmachen. Haltet durch!
Die Schwangerschaft, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2023. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Mama-Surprise, das mit seiner 1 Baby starken Besatzung 9 Monate unterwegs ist, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und neue Gefühlsregungen. Viele Lichtjahre von ihrem alten Ich entfernt, dringt Mama-Surprise in Galaxien vor, die sie noch nie zuvor gesehen hat. Oder so ähnlich. Los geht's:
Computerlogbuch des Raumschiffs Mama-Surprise
Sternzeit SSW 21+3, Samstag 10 Uhr
Mit einer Freundin telefoniert, laut gelacht, dass die Wände wackeln – Frauentalk eben. Momentan kann ich mich ja über so einiges amüsieren. Was mich früher nur zum Schmunzeln brachte, lässt mich mittlerweile schallend lachen, mit Bauch halten und so.
Sternzeit SSW 21+3, Samstag 11 Uhr
Noch etwas gearbeitet, alles ist in Ordnung. Aber nun geht's los, die erste Leber-Laus: Es geht mir nicht schnell genug nach draußen. Das Wetter ist grandios, die Sonne scheint – ich will raus, SOFORT!
ER muss aber seine Sportübungen machen – ausgerechnet jetzt. Langsam baut sich Frust auf. Ich spüre innere Wut. Sauer sage ich: „DANN GEHE ICH EBEN ALLEINE!“.
Na gut, wir warten noch auf die Wäsche. Die Waschmaschine ist gleich fertig (dauert dann aber doch noch 15 Minuten).
Sternzeit SSW 21+3, Samstag 11:30 Uhr
Wir gehen raus – nur nun ist die Sonne weg. Trotz allem ist meine Laune noch halbwegs erträglich und ich versuche es zu genießen.
Wir gehen 10 Minuten, 15 Minuten und ich merke wie sich innere Unruhe aufbaut. Im Wald angekommen frage ich ihn angriffslustig, ob wir „raufen“ können. Ich muss Energie loswerden! Natürlich nur mit den Armen, damit wir das Baby nicht stören.
Wir schieben uns mit den Oberkörpern weg. Noch mal und noch mal, bis er mich wegschiebt – ich habe vorerst genug.
Der Frust wird trotzdem größer – Warum? Ich weiß es nicht!
Sternzeit SSW 21+3, Samstag 12:00 Uhr
Ich merke, dass meine Verdauung nach 3 Tagen Stillstand wieder in Gang kommt – Mist, war ja klar – mitten im Wald, mitten im Nirgendwo. Ich ziehe das Tempo an und merke, wie ich noch saurer werde. Auf ihn, auf mich, auf die Schwangerschaft, auf alles. Warum? Keine Ahnung.
Mir fällt ein, dass ich schon 10 Kilo zugenommen habe – die Tränen laufen. Ich gehe schon seit fünf Minuten 5 Meter vor ihm. Ich will alleine sein, aber eigentlich auch nicht.
Ich laufe wie ein kleiner wütender Zwerg – die letzten zwei Kilometer gehe ich in unter 10 Minuten – außer Atem, traurig und wütend auf mich. Dazu kommt die noch immer zu merkende Verdauungssituation.
Sternzeit SSW 21+3, Samstag 12:30 Uhr
Zu Hause angekommen reiße ich alle Klamotten von meinem Körper, ICH SCHWITZE! Ich gehe endlich auf die Toilette. Klappt nicht, toll!
Sternzeit SSW 21+3, Samstag 12:45 Uhr
Ich fange an zu weinen, richtig doll zu weinen. Warum? ICH WEISS ES NICHT!
Meine Nase blutet – wohl zu viel Anstrengung. Ich hasse mich gerade und ich wünschte, ich wüsste, wo es herkommt.
Sternzeit SSW 21+3, Samstag 13:00 Uhr
Frustriert und irgendwie k. o. gehe ich zu ihm (er ist 3 Minuten nach mir zur Tür rein), nicht wissend, in welcher Form er mich erwartet. Immerhin habe ich ihn gerade mehr oder weniger wortlos im Wald stehenlassen.
Vorsichtig öffne ich die Tür vom Wohnzimmer und gehe zu ihm. Auch er ruht sich aus – ist wohl ganz schön anstrengend mit mir. Ähem.
Er guckt mich an, breitet seine Arme aus und sagt: „Komm mal her“. Ich kuschele mich an ihn und bin einfach nur dankbar für diesen großartigen Mann an meiner Seite.
Sternzeit SSW 21+3, Samstag 13:15 Uhr
Ich merke, wie ich ganz ruhig werde und wieder in meinen glückseligen Schwangerschaftszustand komme. Ommm…
Kennst du das auch?
Solche Stimmungsschwankungen sind in der Schwangerschaft bis zu einem gewissen Grad normal. Woher sie kommen und wann Schwangere um Hilfe bitten sollten, findest du in diesem Artikel:
Fortsetzung folgt, wenn ihr mögt. Willst du mehr davon lesen? Dann nutze einfach die Kommentarfunktion unter dem Logbucheintrag – äh – Artikel!
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Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.
Oh ja, ich kenne das nur zu gut. Gerade bezogen auf meinen Mann empfinde ich zur Zeit irgendwas zwischen Hass und grenzenloser Liebe – im ständigen Wechsel. Eigentlich macht er zur Zeit einfach alles falsch, aber irgendwie auch nicht. Keine Ahnung.
Mit meinen Kindern ist es ähnlich. Sie treiben mich auf die Palme mit Kleinigkeiten, dann bekomme ich ein „Mama, ich lieb dich“ und fange an zu heulen. Es ist schrecklich
Liebe Angela, danke für deine Erfahrungen. Vielleicht gelingt es dir ja, das Ganze als eine Phase zu sehen, die vorbeigeht. Kleiner Tipp: Manchmal kann auch die Schilddrüse an den Aggressionen Schuld sein. Wir wünschen dir auf jeden Fall alles Gute und eine angenehmere Restschwangerschaft!