Close Babelli.deBabelli.de

Die Wackelzahnpubertät: unser Leitfaden für Eltern

Wackelzahnpubertät - Die Wackelzahnpubertät: unser Leitfaden für Eltern

Für unsere mit * gekennzeichneten, redaktionell unabhängigen Produktempfehlungen erhält Babelli ggf. eine Provision vom Händler, die den Preis jedoch nicht erhöht. Mehr dazu

Wenn die Milchzähne wackeln, kann das auch die Stimmung des Kindes zum Wanken bringen. Wie ihr gelassen durch die „Wackelzahnpubertät“ kommt und was es damit auf sich hat, erfährst du in diesem Leitfaden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die sogenannte „Wackelzahnpubertät“ findet parallel zum Schuleintritt und dem Zahnwechsel, also rund um das 6. Lebensjahr statt.
  • Innerhalb dieser Phase kann es zu einem Gefühlschaos und Wutausbrüchen beim Kind kommen.
  • Wir raten Eltern, das nicht persönlich zu nehmen. Das Kind ist durch die vielen, äußeren Veränderungen schlichtweg überfordert.
  • Es ist empfehlenswert, wenn Eltern in dieser Zeit möglichst viel Zeit für Freispiel, Bewegung und Gelassenheit schaffen.

Die Wackelzahnpubertät: Was ist das?

Erst wirkt dein Kind glücklich und dann ist es durch Kleinigkeiten plötzlich zu Tode betrübt. Du willst ihm helfen, doch keine Chance: Mama und Papa sollen es in Ruhe lassen! Noch dazu steht der Schuleintritt entweder kurz bevor oder hat schon stattgefunden. Die ersten Wackelzähne sind auch schon gefallen und dein Kind hat einen sichtbaren Schuss in die Höhe gemacht. Liebe Eltern, wir heißen euch herzlich willkommen in der Wackelzahnpubertät! Das Motto? „Wenn die Zähne wackeln, wackelt auch die Seele!“

Dass du deinem Kind zurzeit so gar nichts recht machen kannst, hat also nichts mit dir zu tun, sondern mit den Veränderungen seines Lebens, die seine Stimmung und sein Verhalten beeinflussen. Sprich: Es ist ziemlich überfordert und muss erst noch lernen, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Diese Phase solltest du daher – jedenfalls so gut es geht – mit einer großen Prise Humor sehen. Auch wenn dich das, verständlicherweise, an manchen Tagen an deine eigenen Grenzen bringen wird.  

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Wann findet die Wackelzahnpubertät statt?

Häufig findet diese Krise mit 6 Jahren statt, also zur Einschulung und mit dem Wackeln der ersten Milchzähne. Deshalb wird sie auch „6-Jahres-Krise“, „Milchzahn-Pubertät“, „Zahnlückenpubertät“ oder „kleine Pubertät“ genannt. Sie kann aber auch etwas früher, also schon im 5. Lebensjahr oder später, mit 7 oder 8 Jahren beginnen.

Symptome der Wackelzahnpubertät

Es gibt Symptome, die auf die „Wackelzahnpubertät“ hinweisen können. Wir haben einige zusammengefasst:

  • Dein Kind ist gereizt, zeigt aufsässiges Verhalten, Wutanfälle, Gefühlsausbrüche und Stimmungsschwankungen.
  • Es durchlebt mehr Ängste und wirkt im Alltag manchmal verzweifelt.
  • In einem Moment fordert es Nähe von dir ein, im nächsten lehnt es diese wieder ab.
  • Teilweise wirkt es auf dich, als habe dein Kind Größenwahn.
  • Das Kind zeigt an manchen Tagen Verhalten aus seiner Zeit als Kleinkind. An anderen Tagen scheint es, als sei es schon in der Vorpubertät.
  • Es fordert Eigenständigkeit und Macht über sein Leben ein. Einerseits, weil es immer selbstständiger wird und andererseits aus Überforderung.

Gut zu wissen: Diese Symptome werden anders als bei der Vorpubertät und „richtigen“ Pubertät nicht von Hormonen hervorgerufen, sondern von den individuellen Gefühlen des Kindes durch die Veränderungen in seiner Welt.

Wie lange dauert die Wackelzahnpubertät?

Die Wackelzahnpubertät verläuft bei jedem Kind anders. Dasselbe gilt auch für ihre Dauer. In der Regel endet sie aber mit etwa 8 Jahren, wenn das Kind sich an die neuen Herausforderungen im Schulalltag gewöhnt hat. Danach folgt meist die Vorpubertät. 

Wackelzahnpubertät: mögliche Ursachen

Pädagogen gehen von einer Mischung verschiedener Umstände aus, aus der die Wackelzahnpubertät entsteht:

  • Der Wechsel vom Kindergarten in die Schule ist ein völlig neues Erlebnis. Dein Kind muss plötzlich mit mehreren Gefühlen gleichzeitig umgehen: Freude, Spannung, Druck und Angst.
  • Hinzu kommt die vorgegebene Struktur in der Schule, an die es sich anpassen muss. Dazu gehört auch das Erfüllen von Aufgaben und das Erlernen von Wissen.
  • Die Wachstumsschmerzen des Kindes zeigen sich nicht nur am Körper, sondern auch im Kopf: Es denkt neue Gedanken und spürt neue Gefühle.
  • Obendrein fallen ihm immer mehr Zähne vom Milchzahngebiss aus.
  • Das Kleinkind-Alter findet nun offiziell ein Ende.

Die Folge? Das Schulkind ist von all dem überfordert und entwickelt die oben genannten Symptome. Da es sich noch immer entwickelt, kann es schwere Gefühle (wie etwa Wut) nicht unbedingt spüren oder beschreiben. Das ist der Grund, warum sich die Wackelzahnpubertät über Wutanfälle, Konflikte und Trotzausbrüche äußert.

Übung für Eltern

Um das besser nachvollziehen zu können, versuche einmal, dich in dein Kind hineinzuversetzen:

  • Stell dir vor, du wechselst nach einigen Jahren deine Arbeitsstelle und es warten plötzlich viele neue Dinge auf dich, die du zum ersten Mal machst. Du willst die neuen Aufgaben gut machen, hast aber auch Respekt davor. Deine Arbeitskolleginnen und Kollegen kennst du noch nicht, möchtest aber schnell ein Teil des Teams werden. Deine Chefin hat einen guten Ruf, weshalb du ihr unbedingt beweisen möchtest, was du kannst. Welche Gefühle kommen in dir hoch, wenn du dir das vorstellst?

Empathie entsteht, wenn wir Erwachsene versuchen, uns in das Kind hineinzuversetzen. Dadurch kannst du mehr Geduld, Verständnis und Mitgefühl für die Situation deines Kindes aufbringen. Und vor allem: Du nimmst seine Stimmung nicht mehr persönlich, weil du weißt, dass sie nichts mit dir zu tun hat. Das hilft dir dabei, dein Kind liebevoll zu begleiten und es bestmöglich aufzufangen.

Unsere Tipps: Wie du dein Kind begleiten kannst

Jetzt weißt du, was es mit der Wackelzahnpubertät auf sich hat. Um dein Kind sicher durch diese Phase zu begleiten, haben wir diese Tipps für dich:

Geduld & Verständnis

Deine Geduld hilft dir dabei, die Wackelzahnpubertät in dem Vertrauen zu begleiten, dass sie auch wieder vorbeigeht (auch wenn du nicht genau weißt, wann). Wenn du mit deinem Kind regelmäßig über den Schuleintritt sprichst, schenkst du ihm ganz viel Verständnis und ehrliches Interesse. Am besten eignen sich diese Gespräche während der abendlichen Einschlafroutine, wenn das Kind schon etwas zur Ruhe gekommen ist.

Bewegung & weniger Freizeit-Stress

Durch den Schuleintritt wird dein Kind deutlich weniger Freispiel und Bewegung haben, als zu Kindergarten-Zeiten. Deswegen ist es umso wichtiger, dass du jetzt so wenig Freizeit-Stress wie möglich einplanst. Sage alle unnötigen Termine ab und mache lieber freie Verabredungen auf dem Spielplatz, im Park oder im Wald aus. Freispiel statt Struktur – jedenfalls nach der Schule! Die freie Bewegung hilft dem Körper, angestaute Gefühle besser loszulassen. Auf Dauer kann dein Kind dadurch also auch ausgeglichener werden.

Kleine Aufgaben & Gelassenheit

Wenn dein Kind Eigenständigkeit einfordert, kannst du ihm jetzt kleinere Aufgaben übertragen, die es nicht zusätzlich überfordern. Das könnte etwa sein:

  • Das tägliche Gießen einer Pflanze.
  • Dem Hund am Morgen Futter in den Napf zu füllen.
  • Samstags Brötchen beim Bäcker um die Ecke zu holen (zuerst zusammen, dann alleine). 

Selbstständigkeit kann den Mut und das Selbstbewusstsein deines Kindes stärken. Zusätzlich empfehlen wir dir, in dieser Entwicklungsphase möglichst gelassen zu bleiben. Du hast jetzt den Hintergrund der Wackelzahnpubertät kennengelernt. Vielleicht hilft dir das, die Stimmungen des Kindes mit weniger Drama und mehr Humor zu sehen. 

Buch-Empfehlung für Eltern

Du möchtest mehr zur Wackelzahnpubertät erfahren? Dann empfehlen wir dir von Herzen diesen Eltern-Ratgeber zum Thema:

Die Wackelzahnpubertät
Elternratgeber Wackelzahnpubertaet - Die Wackelzahnpubertät: unser Leitfaden für Eltern

Dieser Ratgeber der Autorin Laura Fröhlich begleitet dich humorvoll und informativ durch die „6-Jahres-Krise“ alias „die Wackelzahnpubertät“! In diesem Buch erfährst du, wie du mit deinem Kind in dieser Phase auf Augenhöhe sprechen und mit seinen schweren Gefühlen, wie der Wut besser umgehen kannst.

Elternratgeber jetzt bestellen!*
Mehr zum Thema

Ist dein Kind zurzeit in der Wackelzahnpubertät? Wie gehst du als Mama oder Papa damit um? Hast du noch weitere Tipps für diese Entwicklungsphase? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar!

b91f52852c904287a8f530ba593d3c5f - Die Wackelzahnpubertät: unser Leitfaden für Eltern

Quellen

  • Graf, Danielle, Seide, Katja (2016). Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn. Der entspannte Weg durch Trotzphasen (12. Auflage 2017). Weinheim Basel: Verlagsgruppe Beltz.
  • Largo, Remo H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (18. Auflage). München/Berlin: Piper Verlag GmbH.
  • Bild: 400079134 / Serenkonata / stock.adobe.com
Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert