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Blutungen in der Frühschwangerschaft – ein Grund zur Sorge?

Blutungen in der Frühschwangerschaft: Ein Grund zur Sorge?

Blutungen in den ersten Schwangerschaftswochen kommen immer mal wieder vor. Sie können verschiedene Ursachen haben. Insbesondere leichte Blutungen sind meist harmlos. Starke Blutungen in der Frühschwangerschaft können hingegen auf eine Fehlgeburt hindeuten.

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Frühschwangerschaft können Blutungen unterschiedlicher Stärke vorkommen.
  • Leichte Blutungen ohne Begleiterscheinungen sind meistens harmlos.
  • Starke und/oder schmerzhafte Blutungen sollten umgehend ärztlich abgeklärt werden.
  • Häufigster Grund für starke Blutungen ist leider eine (drohende) Fehlgeburt.

Blutungen in der Frühschwangerschaft: selten, aber möglich

Es ist der Albtraum jeder Schwangeren: plötzlich ist da ein Blutfleck im Slip. Geht es dir gerade genauso, dann möchten wir dich erst einmal beruhigen. Leichte Blutungen, sogenannte Schmierblutungen, sind in der Schwangerschaft gar nicht so ungewöhnlich. Man schätzt, dass etwa 20 Prozent der Schwangeren das erleben, vorwiegend in den ersten 12 Schwangerschaftswochen. Etwa bei der Hälfte der Betroffenen sind es harmlose Ursachen, die die Schwangerschaft nicht gefährden. 

Leider sind Blutungen in der Frühschwangerschaft aber oft auch Anzeichen einer drohenden oder bereits stattfindenden Fehlgeburt (Abort).

Welche Ursache die Blutungen haben, kann im Zweifel nur der Frauenarzt oder die Frauenärztin feststellen. Die Blutungsstärke und begleitende Symptome können für dich bereits ein Hinweis darauf sein, wie ernst die Situation ist.

Wie sehen Blutungen in der Frühschwangerschaft aus?

Das hängt davon ab, wovon sie ausgelöst werden. Sie können leicht und hellrot sein – dann haben sie meist harmlose Ursachen. Sie können auch periodenstark ausfallen, dunkelrot sein und Gewebe enthalten. In dem Fall wäre die Schwangerschaft oder deine Gesundheit unter Umständen in Gefahr und du solltest dich umgehend zum Arzt begeben.

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Ursachen für Blutungen im 1. Trimester

In der frühen Schwangerschaft kann die hormonelle Umstellung und die Vorbereitung des Körpers auf die Schwangerschaft leichte Blutungen auslösen. Sie stammen dann von der Gebärmutterschleimhaut und nicht von der Plazenta. Bleiben sie schwach, schmerzlos und hören von allein auf, musst du dir in der Regel keine Sorgen machen. Zur Sicherheit solltest du innerhalb der nächsten 2 bis 3 Tage trotzdem bei deiner Frauenärztin vorbeischauen. Achtung: Leichte Blutungen verbunden mit Schmerzen und/oder Fieber können auch auf ernst zu nehmende Ursachen hindeuten. In diesem Fall suchst du bitte umgehend deine Frauenärztin auf.

  • Einnistungsblutung: Bei der Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter kann es zu einer leichten Blutung kommen. Man spricht dabei von einer Einnistungsblutung (Nidationsblutung). Sie kommt etwa an dem Zeitpunkt, an dem du deine Periode vermuten würdest, also in der 4. SSW. Die Blutung ist schwach, hellrot und dauert nicht länger als einen Tag. Sie ist harmlos und kann ein erstes Schwangerschaftsanzeichen sein.
  • Infektionen: In der Schwangerschaft ist dein Körper anfälliger für Scheideninfektionen. Das hängt mit den Hormonen zusammen. Eine Scheideninfektion kann ebenfalls leichte Blutungen verursachen. Dazu kämen in der Regel Juckreiz, brennende Schmerzen sowie Scheidentrockenheit. Vermutest du eine Infektion, solltest du zeitnah zu deiner Frauenärztin gehen. Sie kann die Infektion sicher feststellen und gut behandeln. Früh therapiert, beeinträchtigt die Infektion dein Baby nicht.
  • Ektopieblutung: Manchmal breitet sich die Gebärmutterschleimhaut über den Gebärmutterhals hinaus bis auf den äußeren Muttermund aus (Ektopie). Die Schleimhaut ist stark durchblutet und empfindlich. Durch Kontakt, etwa bei gynäkologischen Untersuchungen oder Geschlechtsverkehr, kann es so schnell zu leichten Verletzungen kommen. Solche Kontaktblutungen sind in der Regel hellrot und schwach. Auch Stress und Sport können diese Schleimhautreizungen auslösen.

Mehr oder weniger starke Blutungen können auch durch eine Fehllage der Plazenta (Placenta praevia) verursacht werden. Sie treten allerdings frühestens in der 2. Schwangerschaftshälfte auf.

Starke Blutungen in der Frühschwangerschaft sind leider oft ein Grund zur Besorgnis. Denn meistens kündigen sie ernst zu nehmende Komplikationen oder das unvermeidbare Ende der Schwangerschaft an. Mögliche Gründe für starke Blutungen sind:

  • Ektope Schwangerschaft: Nistet sich die Eizelle fälschlicherweise im Eileiter ein (Eileiterschwangerschaft) oder an einem anderen Ort, wo sie nicht hingehört, spricht man von einer ektopen Schwangerschaft. Sie ist gefährlich und muss schnellstens behandelt werden. Typische Symptome sind krampfartige, starke Unterleibsschmerzen. Blutungen verschiedener Stärken können, müssen aber nicht auftreten.
  • Platzen einer Gelbkörperzyste: auch ein seltener, aber gefährlicher Grund für plötzlich auftretende Blutungen in der Frühschwangerschaft. Statt sich nach dem Freigeben der Eizelle (Eisprung) zurückzubilden, füllt sich der Gelbkörper mit Flüssigkeit oder Blut. Platzt er, kann das starke Blutungen auslösen. Möglicherweise so stark, dass ein gefährlicher Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufschock die Folge sein kann. Dies wäre ein medizinischer Notfall.

Meistens sind starke Blutungen in der Frühschwangerschaft jedoch Folge einer drohenden oder einsetzenden Fehlgeburt.

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Blutungen als Zeichen einer Fehlgeburt

Insbesondere in den frühen Wochen besteht ein vergleichsweise hohes Fehlgeburtsrisiko. Etwa 40 bis 50 Prozent der Schwangerschaften enden bereits kurz nachdem sie begonnen haben in der 4. oder 5. SSW. Meistens bemerken Frauen diesen Abgang gar nicht, sondern halten die auftretende Blutung für ihre (verspätete) Regelblutung. Für Frauen mit Kinderwunsch kann hingegen schon dieser frühe Abort sehr niederschlagend sein. Die Frage nach dem „Warum“ lässt sich leider nur selten beantworten. 

Ab der 5. SSW beträgt das Risiko für eine Fehlgeburt nur noch 10 bis 15 Prozent. Bis zur 12. SSW bleibt es jedoch noch erhöht. Danach sinkt es deutlich ab.

Eine Besonderheit stellen dabei das Windei und die Blasenmole dar. Hier gab es Probleme bei der Befruchtung oder Zellteilung, trotzdem hat sich die Eizelle eingenistet. Ein Windei bemerkt dein Körper diesen Fehler recht schnell und stößt die fehlerhafte Fruchtanlage innerhalb der ersten Schwangerschaftswochen ab. Selten dauert diese fehlerhafte Schwangerschaft länger als 8 Wochen an und muss per Ausschabung (Kürettage) beendet werden. Eine Blasenmole ist etwas komplizierter. Hier ist immer eine Kürettage nötig.

Wie sehen die Blutungen bei einer Fehlgeburt aus?

Typische Blutungen, die auf einen Abort hindeuten, sind stark und dunkelrot. Sie erinnern an eine intensive Menstruationsblutung. Es kann Gewebe in Form dunkelrote kleiner Klümpchen enthalten sein. Die Blutung wird häufig begleitet von ziehenden Unterleibsschmerzen und Krämpfen, ähnlich wie bei der Periode. Sie können einige Tage bis zu einer Woche anhalten. 

Nicht immer geht ein Abgang mit einer Blutung einher. Bei einem verhaltenen Abort (missed abortion) gibt es keine eindeutigen Symptome. Die Diagnose wird ganz unerwartet bei einer Vorsorgeuntersuchung festgestellt.

Blutungen in der Frühschwangerschaft – was tun?

Leichte Schmierblutungen ohne weitere Begleiterscheinungen solltest du innerhalb von 48 bis 72 Stunden medizinisch abklären zu lassen. In den meisten Fällen kann dich deine Frauenärztin beruhigen. Je nach Ursache kann es sein, dass du ab sofort einige Dinge beachten musst. Möglich ist etwa, dass du vorerst keinen Geschlechtsverkehr mehr haben und dich einige Tage schonen solltest. Möglich ist auch eine vorübergehende Bettruhe. Sollte eine Infektion vorliegen, würde sie natürlich entsprechend therapiert werden. 

Bei starken Blutungen solltest du zeitnah deine Frauenärztin aufsuchen. Manchmal kann die Schwangerschaft durch einige Maßnahmen noch gerettet werden. In der sehr frühen Phase ist das jedoch leider nur selten der Fall. Dennoch muss deine Ärztin sicherstellen, dass im Falle eines Aborts alle Gewebereste vollständig abgegangen sind. Wenn nicht, kann eine Ausschabung nötig werden.

Treten die Blutungen plötzlich auf und gehen mit starkem Blutverlust und weiteren Symptome einher (Fieber, Schmerzen, Schüttelfrost, Benommenheit, Ohnmacht, eitriger Ausfluss), könnte es sich auch um einen medizinischen Notfall handeln. Dann keine Zeit verlieren und im Zweifel direkt ins Krankenhaus fahren.

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Hast du noch Fragen zum Thema Blutungen in der Frühschwangerschaft oder damit bereits Erfahrungen gemacht? Schreibe uns gern einen Kommentar dazu!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 10.03.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist Mama einer Tochter im Kindergartenalter und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.

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