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Ab wann können Kinder bei Oma und Opa übernachten?

Ab wann können Kinder bei Oma und Opa übernachten?
Das erste Mal nachts bei Oma und Opa - wann ist mein Kind soweit? / Bild © New Africa, Stock Adobe

Endlich mal wieder ausschlafen oder ins Kino gehen: Irgendwann stellen sich Eltern die Frage, wann das Kleinkind bereit ist, um das erste Mal bei den Großeltern zu übernachten. Wir haben erprobte Vorschläge!

Ob durch einen Anlass, für eine bessere Bindung zu anderen Bezugspersonen oder aus Überlastung heraus – eines Tages wächst in Eltern der Wunsch, dass das Kind erstmalig „woanders“ schläft. Je nach Familienkonstellation, Umgebung und Leben können dieses „Woanders“ Oma und Opa, Freundinnen und Freunde oder befreundete Familien sein. Die Frage hinter unserem Titel lässt sich also auf jede nur erdenkliche Konstellation übertragen. Sie lautet: Wann ist mein Kind bereit dafür?

Vermutlich hast du es dir schon gedacht: Diese Frage lässt sich nicht allgemeingültig beantworten. Vielmehr kommen hier mehrere Faktoren zusammen. Welche das sind, erfährst du jetzt!

Wie ist die Bindung zu der Person?

Keine Bindung ist für ein Kind von Geburt an so wichtig, wie die zu seinen Bindungspersonen (in der Regel die Eltern). Um überleben zu können, ist es auf ihre Liebe und Geborgenheit angewiesen. Deswegen schlafen Babys und Kleinkinder am sichersten in der Nähe der Bindungspersonen.

Wenn Oma und Opa das Kind regelmäßig sehen und intensive Momente mit ihm verbringen, wird das Kleinkind sie im besten Fall unendlich mögen. Das bedeutet jedoch nicht, dass es automatisch dazu bereit ist, bei ihnen zu übernachten. Damit die Bindung zu den Großeltern für das Kind sicher ist, muss es ihnen vertrauen und ihre Sicherheit spüren. Obendrein liegt es natürlich auch daran, ob das Kind sich schon von euch als Eltern in der Nacht lösen kann und möchte, oder nicht. Auch das ist, wie so vieles, entwicklungsbedingt und individuell.

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Wie lebt dein Kind?

Ein weiterer Faktor ist die individuelle Lebenssituation deines Kindes.

Beispiele:

  • Lina ist 2 Jahre alt und besucht schon seit über einem Jahr eine Krippe. Nach der Kita verbringt sie viel Zeit mit ihrer alleinerziehenden Mama. Obendrein liebt Lina ihre Oma Tilda, die etwa 2-mal die Woche zu Besuch kommt. Als Mama Lina fragt, ob sie bald mal bei Oma Tilda schlafen möchte, klatscht sie begeistert in die Hände.
  • Joni ist 3 Jahre alt und besucht erst seit Kurzem eine Kita. Neben seinen Eltern ist sein großer Bruder Toni eine Bezugsperson für ihn. Er sieht seine Großeltern etwa alle zwei Monate. Als Papa ihn fragt, ob er zusammen mit Toni bei Oma und Opa schlafen möchte, sagt er sofort zu.
  • Anna ist 4 Jahre alt und ist in der Krippe, seit sie 10 Monate alt ist. Sie übernachtet regelmäßig bei befreundeten Familien. Ihre Großeltern wohnen direkt nebenan und sie ist nach der Kita beinahe täglich bei ihnen. Als die Eltern sie fragen, ob sie bald mal bei Oma und Oma schlafen will, ist sie eher zurückhaltend.

Du siehst: Alle drei Kleinkinder sind individuell, haben ein anderes Leben und eine andere Bindung zu ihren Großeltern. Als Eltern solltet ihr euer Kind deswegen niemals mit anderen vergleichen, auch nicht, was dieses Thema betrifft. Obendrein solltest du beobachten, wie dein Kind auf deine Frage reagiert. Bei der Entscheidung zählt letztendlich nur, ob das Kind sich damit wohlfühlt, bei Oma und Opa zu schlafen. Es sollte niemals woanders schlafen müssen, wenn es das nicht möchte!

Das Wichtigste ist der Weg dahin

Da es also keinen „richtigen“ Zeitpunkt dafür gibt, ist der Weg hier entscheidend. Dazu gehören mehrere Schritte

Eine gute Vorbereitung

Wenn du dich fragst, ab wann dein Kind bei Oma und Opa übernachten kann, solltest du zunächst so vorgehen:

  1. Sprich dich mit dem anderen Elternteil des Kindes ab. Seht ihr das beide ähnlich? Wie ist die aktuelle Stimmung des Kindes? Macht es gerade eine schwierige Phase durch oder ist das Gegenteil der Fall?
  2. Sprecht mit dem Kleinkind. Jetzt bindet ihr das Kind mit ein. Wichtig hierbei ist, dass ihr das Kind nicht zwingt oder dazu drängt. Bleibt offen und beobachtet seine Reaktion wachsam. Sie ist entscheidend dafür, ob ihr einen ersten Versuch wagt oder nicht. 

Übergangsobjekte finden

Dein Kind freut sich schon darauf, bei Oma und Opa zu schlafen? Ein „Übergangsobjekt“ sollte in der Reisetasche auf jeden Fall nicht fehlen! Es kann dabei helfen, dem Kind Sicherheit zu schenken, wenn es Heimweh oder Angst bekommen sollte.

Übergangsobjekte können sein:

  • (Lieblings-)Kuscheltiere oder Spielzeuge
  • Bilder und Bücher
  • Gegenstände, die dein Kind extra dafür aussucht und die sich vorher „mit Liebe aufladen“ lassen
  • Alles, was dem Kind Geborgenheit gibt

Der erste Versuch ohne Druck

Jetzt könnt ihr den ersten Versuch angehen. Am besten legst du deinen Termin für diese Nacht so, dass du dein Kind im Zweifel zügig abholen kannst. Obendrein solltest du, wenn möglich, mit Oma und Opa im Austausch sein. Dann bist du auf der sicheren Seite, falls dein Kind dich braucht.

Der richtige Umgang mit plötzlichem Heimweh

Egal, wie sehr dein Kind der Übernachtung vorher auch entgegenfiebern mag: Es kann immer plötzliches Heimweh bekommen. Und das ist okay. Wichtig ist, dass du deinem Kind klarmachst, dass du sein Gefühl ernst nimmst. Wenn das Kind es gar nicht mehr bei Oma und Opa aushält, muss es das auch nicht. Gehe lieber in kleinen Schritten voran, als dass du es unnötig überforderst.

Plötzliches Heimweh ist überhaupt nicht ungewöhnlich und gehört dazu. Es bedeutet nicht, dass dein Kind nie wieder woanders schlafen wird oder kann. Starte beim nächsten Mal einfach einen neuen Versuch und habe Vertrauen. Bleibe weiterhin mit deinem Kind im Gespräch und mache ihm möglichst keinen Druck. 

Kleine Schritte gehen

Unabhängig davon, ob das Kind schon regelmäßig bei Oma und Opa schläft oder den Vorschlag noch ablehnt: Gespräche auf Augenhöhe helfen dir zu verstehen, was dein Kind braucht, damit es sich sicher fühlt.

Beispiele:

  • „Lina, brauchst du noch ein Kuscheltier, was dich zu Oma Tilda begleitet?“
  • „Joni, würdest du auch mal ohne deinen Bruder bei Oma und Opa schlafen? Wie fühlt sich das für dich an?“
  • „Anna, würde es dir helfen, wenn Oma und Opa in unserer Wohnung schlafen, wenn wir auf der Hochzeit sind, damit du in deinem eigenen Bett schlafen kannst?“

Es ist wie immer. Manche Kinder sind schon früh bereit, bei anderen Bezugspersonen zu übernachten, andere brauchen dafür Jahre. Wir hoffen, dass wir dir ein paar Tipps an die Hand geben konnten, wie die Übernachtung „woanders“ gelingt, sobald dein Kind so weit ist.

Wie ist es bei dir? Überlegst du auch, wann dein Kind das erste Mal bei Oma und Opa schlafen kann? Wir freuen uns auf den Austausch in den Kommentaren!

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Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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