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8 Eltern-Verbote, die besser erlaubt sein sollten

8 Eltern-Verbote, die eigentlich erlaubt sein sollten
Manche Eltern-Verbote sollten eigentlich besser erlaubt sein! / Bild © Halfpoint, Adobe Stock

Verbote gehören scheinbar dazu, um dem Kind Grenzen zu setzen. Aber sind sie wirklich sinnvoll? In diesem Artikel zeigen wir dir 8 Eltern-Verbote, die eigentlich besser erlaubt sein sollten!

Wichtig: Eure Regeln und Verbote gehören ganz allein euch. Hier ist jede Familie unterschiedlich und genau das ist so wunderbar. Wenn ihr euch etwa für eine zuckerfreie und medienarme Kleinkind-Zeit entscheidet, gibt es daran nichts auszusetzen.

Die Eltern-Verbote, die wir hier nennen, sind lediglich Beispiele. Sie sollen euch daran erinnern, auch mal Ausnahmen zu machen und das Leben mit Kind nicht allzu ernst zu nehmen.

1. Verbot: „Ohne Jacke und Schuhe darfst du nicht nach draußen gehen!“

Dieses Verbot gibt es nicht nur in vielen Familien, sondern auch in den meisten Kindergärten. Bei Minusgraden oder Nässe ergibt es natürlich absolut Sinn. Sobald das Thermometer mehr als 17 Grad anzeigt, könntest du allerdings darüber nachdenken, hier auch mal alle Fünfe gerade sein zu lassen. Denn:

  • Sobald dein Wirbelwind sich viel bewegt, heizt sich seine Körpertemperatur ganz automatisch auf. Kinder haben deshalb häufig ein ganz anderes Kälteempfinden als Erwachsene.
  • Wenn dein Kind ohnehin ein gutes Immunsystem hat, ist es völlig unbedenklich, dass es bei gutem Wetter gelegentlich auch mal ohne Jacke und Schuhe draußen spielen geht!
  • Wie ist die Situation? Will das Kind nur kurz in den Garten, um sich für wenige Minuten auszupowern oder seid ihr länger draußen? Entscheide also auch mal aus dem Bauch heraus.
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2. Verbot: „Es gibt keine Pizza oder Nudeln zum Frühstück!“

Ja, aber warum denn eigentlich?

  • Wenn du dir die Zutaten einer Pizza einzeln vorstellst, könnte man glatt meinen, es handelt sich um ein stinknormales, erwärmtes Brot, oder? Die Nährstoffe der Lebensmittel sind dieselben und es lässt sich sogar noch etwas Gemüse darauf schummeln. Also eine Win-win-Situation für dich und dein Kind!
  • Bei Nudeln ist es ähnlich: Sie können (vor allem bei Vollkorn- oder Kichererbsen-Nudeln) eine wichtige Kohlehydrat- oder Proteinquelle sein, die lange satt macht.
  • Und seit wann gibt es eigentlich ein Regelwerk, dass Lebensmittel nur zu einer bestimmten Tageszeit gegessen werden dürfen? In diesem Sinne: Guten Appetit!

3. Verbot: „Süßigkeiten bekommst du nur, wenn ich es dir erlaube!“

Der Gedanke dahinter ist natürlich nachvollziehbar: Eltern möchten ihrem Kind eine gesunde Ernährung vorleben. Süßigkeiten sind Genussmittel, keine Sattmacher. Soweit so gut. Aber was spricht dagegen, dass das Kind selbst entscheiden kann, ob es Süßes essen möchte, etwa mit einer eigenen Süßigkeiten-Schublade?

„Aber dann läuft doch alles aus dem Ruder und es will ständig naschen!“

Wir sagen: Das muss nicht sein! Denn:

  • Wenn du deinem Kind Süßigkeiten nicht verbietest, nimmst du automatisch den Reiz des „verbotenen Lebensmittels“.
  • Sobald es unbegrenzten Zugang zu Süßem hat, lernt das Kind, dass es selbst entscheiden (und vor allem im Körper spüren) kann, ob es überhaupt Lust darauf hat. Das unterstützt den Aufbau seines intuitiven Ess-Verhaltens und des Sättigungsgefühls.
  • Wenn du vorher zuckerarme Süßigkeiten, Datteln und Rosinen in die Süßigkeiten-Schublade füllst, bist du auf der sicheren Seite. Dein vorausschauender Einkauf macht unbeschwertes Naschen möglich!
  • Wenn ihr bei der Regel „Süßes nur nach den Mahlzeiten“ bleibt, ist dein Kind bestimmt schon so gut satt, dass es gar nicht mehr viel Süßes braucht. Obendrein lernt es dann, auf die Signale seines Körpers zu hören.

4. Verbot: „In der Bahn oder im Flugzeug wird nicht gezappelt!“

Ist es tatsächlich hilfreich, wenn das Kind bei einer langen Bahnfahrt oder einem Flug seine Bedürfnisse dauerhaft unterdrückt? Wir sagen: Auf keinen Fall und es ist auch nicht realistisch!

  • Gerade Kindergartenkinder haben einen hohen inneren Bewegungsdrang. Also: Lass dein Kind in öffentlichen Verkehrsmitteln auch ruhig mal wippen, zappeln oder sich bewegen.
  • Versuche es etwa mit Kinderyoga! Manche Übungen lassen sich auch im Sitzen machen und stillen gleichzeitig das Bedürfnis nach Bewegung.
  • Falls sich Mitmenschen über dein zappelndes Kind beschweren, schnalzen oder Kommentare bringen: Lass die Leute reden! Häufig fällt es Erwachsenen schwer, sich in Kinder und ihre Bedürfnisse hineinzuversetzen. Solange dein Kind nicht dauerhaft herumschreit oder andere Menschen dadurch belästigt, ist alles in Ordnung.

5. Verbot: „Medien sind tabu!“

Es ist verständlich und richtig, Kinder vor zu starkem Medieneinfluss zu schützen. Dennoch gehören Medien natürlich zu unserem täglichen Leben dazu.

  • Medien erlauben dir als Elternteil vor allem eins: Durchzuatmen, wenn du völlig überlastet bist und gar nichts mehr geht. Oder dein Kind gelegentlich anders zu beschäftigen, wenn du etwa krank bist oder einen Stapel Arbeit vor dir liegen hast.
  • Solange dein Kind nicht zu lange vor irgendeinem Bildschirm hängt (unter 24 Monaten lieber gar nicht), ist das ab und zu okay. Am besten behält du hier den Überblick, wenn du die Tonies oder auch das Kinder-Tablet inklusive pädagogisch wertvoller Serien vorher auswählst und die Zeit altersgerecht begrenzt.
  • Zum 4. Verbot: Ein Kinder-Tablet oder Hörspiel im Zug oder Flugzeug können manchmal Wunder wirken! Sie beschäftigen das Kind und verkürzen die Zeit spielerisch.

6. Verbot: „Schränke ausräumen ist verboten!“

Sicher. Aber was, wenn … 

  • dein Kind gerade unbedingt das Spiel-Schema „Ausräumen“ und „Einräumen“ ausprobieren will?
  • du währenddessen in Ruhe kochen kannst und dein Kind dadurch parallel beschäftigt ist?
  • es eigentlich egal ist, ob es die Schränke mit den Tupper-Dosen ausräumt, weil nichts daran für dich störend oder schlimm ist, solange ihr es gemeinsam wieder aufräumt?

7. Verbot: „Wenn du dein Zimmer nicht aufräumst, darfst du nicht zu deiner Freundin!“

Echt? Natürlich sind Regeln für das gemeinsame Zusammenleben in einer Familie wichtig. Aber wird dein Kind „schneller“ oder „lieber“ aufräumen, wenn du ihm mit einem Verbot drohst? Wir sagen: auf keinen Fall.

  • Was spricht dagegen, das Kind zur Freundin zu lassen und später gemeinsam und in Ruhe aufzuräumen? Wer weiß, vielleicht ergeben sich hier auch noch tolle Gespräche und dein Kind hat durch den Austausch mit der Freundin viel Kraft, jetzt sein Zimmer zu ordnen. 
  • Dauer-Nein-Sagen, Erpressen und Verbieten führt nämlich neben Frust auf Dauer auch zu Durchzug beim Kind. Es hört dir weniger zu, ist weniger aufmerksam und vor allem: Es erledigt die Dinge weder mit mehr Motivation, noch ordentlicher.

8. Verbot: „Vor der Kita wird sich nicht dreckig gemacht!“

Und wieso nicht? Sicher möchtest du, dass dein Kind sauber und gepflegt in die Kita geht. Aber was ist, wenn der Hinweg morgens so voller Matsche ist, dass dein Kind einfach keine andere Möglichkeit hat, als sich schmutzig zu machen und sich so auszuprobieren? Oder wenn das Kind unbedingt noch vor der Kita mit dem Hund in den Garten möchte?

  • Das Ausprobieren mit Dreck gehört zu unserem Leben genauso dazu, wie der Umgang mit Sauberkeit.
  • Dein Kind ist nicht auf der Welt, um immerzu sauber auszusehen, sondern um Erfahrungen zu sammeln.
  • Wenn es das nächste Mal also unvermeidbar ist, in die große Matschpfütze zu springen oder vor der Kita im nassen Garten zu spielen, kannst du also auch mal getrost zulassen, einen kleinen Dreckspatz in der Kita abzugeben.
  • Wenn du das Ganze mit einem Augenzwinkern und Humor betrachtest, wird es dir vielleicht leichter fallen.

Fazit

Manchmal lohnt es sich, zu überlegen, ob bestimmte Verbote noch zu euch passen. So ist es mit vielen Dingen im Leben und das macht einen individuellen Familien- und Erziehungsstil doch aus, oder?

Wie gehst du mit Verboten um? Verbietest du deinem Kind viel oder eher nicht? Hinterlasse uns gern einen Kommentar!

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Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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