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Liebevoll Grenzen setzen in der Erziehung: So geht es

Grenzen setzen in der Erziehung - aber wie?
Grenzen setzen und trotzdem liebevoll bleiben - wie soll das bloß gehen? / Bild © somemeans, Stock Adobe

Viele Eltern stellen sich eine Frage immer wieder: Wie setzte ich meinem Kind Grenzen und bleibe trotzdem liebevoll? Wir geben dir heute simple Beispiele und alles, was du zu Grenzen wissen solltest!

Was liebevolle Grenzen überhaupt sind

Um zu verstehen, wie du liebevolle Grenzen setzen kannst, ist es wichtig zu wissen, wie sie aussehen können.

Wir sehen Grenzen als …

Momente, in denen du als MaPa vermeidest, deine eigenen Bedürfnisse zu übergehen. 

  • Beispiel: „Nein, Nina, ich bin krank. Ich kann jetzt nicht spielen!“

Regeln, die dem Kind Sicherheit geben können, was seine Handlungen und Worte betrifft.

  • Beispiel: „Rudi, ich möchte nicht, dass du mich oder andere Menschen beleidigst oder schlägst, denn das ist sehr verletzend. Du solltest andere Menschen niemals so behandeln.“
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Wege, über die ihr Absprachen für den Alltag treffen könnt. 

  • Beispiel: „Ich verstehe, dass du lieber auf den Spielplatz möchtest. Aber unser Termin in der Kinderarztpraxis ist wichtig. Ich mache dir einen Vorschlag: Wir gehen zuerst zur Kinderarztpraxis und dann auf den Spielplatz!“

Möglichkeiten, durch die das Kind mitbestimmen kann. 

  • Beispiel: „Unsere Regel ist, dass wir nach dem Abendessen nicht mehr den Fernseher anmachen. Ich wünsche mir, dass du dich auch heute daran hältst. Du kannst aber selbst entscheiden, ob du dir stattdessen ein Buch ansehen möchtest oder ein Hörspiel anhörst.“

Was Grenzen dagegen NICHT sind

Um zu entscheiden, wie du Grenzen setzt, solltest du natürlich auch wissen, was Grenzen nicht sind:

Bestrafungen: „Da du nicht auf mich hörst, darfst du gleich nicht mehr zu deiner Freundin!“

  • Du setzt hier keine Grenze, sondern nimmst deinem Kind etwas Geliebtes weg als Konsequenz für ein Verhalten. 
  • Besser: „Wir kaufen eben den Rest für das Abendessen ein. Es dauert nicht mehr lange. Ich wünsche mir, dass du so lange noch hier neben mir bleibst. Danach darfst du zu deiner Freundin.“

Abwertungen: „Du wirst immer ungezogener. Du Rotzbengel. Ich bin richtig sauer auf dich.“ 

  • Diese gewaltvolle Sprache ist keine Grenze, sondern du wertest den Selbstwert des Kindes ab. Das Schlimme daran: Einmal gesprochene Worte können nicht mehr zurückgenommen werden und bleiben in der Kinderseele haften.  
  • Besser: „Mir ist aufgefallen, dass es dir schwerfällt, auf mich zu hören, wenn ich dich um etwas bitte. Was können wir da tun? Wie würde es dir leichter fallen?“

Schreien und Schimpfen: „Ich habe doch gesagt, du sollst das Essen nicht in das Glas füllen. Du bist so ungezogen!“ 

  • Wenn du ständig schimpfst und schreist, wird dein Kind nicht schneller, besser oder öfter verstehen, dass es etwas nicht tun soll. Das ist keine Grenze, sondern eine gewaltvolle Kommunikation, die irgendwann nicht mehr ankommt. Schlimmer noch: Dein Kind wird früher oder später auf Durchzug stellen. Langfristig wird es diese Sprache nachahmen und selbst übernehmen. 
  • Dass Schreien und Schimpfen als Elternteil natürlich mal passiert, ist völlig menschlich. Wenn du darauf achtest, dass es nicht zum dauerhaften Erziehungsstil wird, bist du auf der sicheren Seite. 
  • Besser: „Bitte lass das! Ich möchte das nicht. Das ist Essen und kein Spielzeug. Ich möchte, dass du Respekt vor deinem Essen hast, denn so kannst du es jetzt nicht mehr essen und wir müssen es entsorgen.“

Erwartungen haben: „Ich habe doch gesagt, du sollst auf dein Spielzeug aufpassen! Jetzt bin ich richtig enttäuscht von dir.“ 

  • Du kannst keine Erwartungen an dein Kind stellen. Es ist ein eigenes Wesen, was nicht auf der Welt ist, um deine Vorstellungen zu erfüllen. Deine Erwartungen können daher immer nur enttäuscht werden. 
  • Besser: „Oh, du hast dein Spielzeug in der Kita verloren? Ich verstehe, dass dich das traurig macht. Was können wir jetzt tun, was meinst du?“

Du engst das Kind mit Regeln und Pflichten ein: „Du darfst dich nicht ständig verabreden. Am Nachmittag musst du mir helfen, auf deine Schwester aufzupassen. Mach dich beim Essen bloß nicht dreckig!“

  • Sicher, dieses Beispiel ist etwas überspitzt. Es soll zeigen, dass auch das hier keine Grenzen sind.
  • Das Kind kommt gar nicht mehr hinterher bei all den Regeln und hat hier deutlich zu viel und gefährliche Verantwortung! Die Freiheit fehlt komplett.
  • Der goldene Mittelweg zwischen Freiheiten und Regeln ist häufig der Schlüssel zum Glück. 
  • Besser: „Du darfst dich gerne zweimal die Woche verabreden, das bekommen wir gut hin. Du bist nicht für deine Schwester verantwortlich, das übernehmen wir Erwachsenen. Wenn wir Essen und danach einen Termin haben, trag doch bitte dieses Lätzchen.“

Was beim Grenzen setzen wichtig ist

  • Eure Bindung muss stabil sein. Dein Kind wird verstehen und akzeptieren, dass du bestimmte Grenzen setzt, wenn es dir vertraut. Dafür muss es sich gesehen fühlen und deine bedingungslose Liebe spüren können. 
  • Versetze dich vorher in dein Kind! Bevor du eine Grenze setzt, versetze dich einmal in dein Kind und wäge sie ab. Dabei helfen dir dein Mitgefühl, Verständnis und Kommunikation auf Augenhöhe.
  • Es geht nicht um Kontrolle, sondern um Absprachen! Dein Kind ist ein eigenständiges Wesen, dem du zwar Werte und Regeln vorleben, was du aber niemals kontrollieren kannst. Genauso wie dein Kind hast aber auch du eigene Bedürfnisse. Dadurch müsst ihr zwangsläufig gemeinsame Absprachen im Alltag treffen.
  • Das Kind lernt nur „Nein“ zu sagen, wenn du das auch selbst tust. Sagst du wirklich „Nein.“ zu anderen, wenn du es meinst? Kinder lernen hauptsächlich über Nachahmung. Das bedeutet, wenn du öfter deine Grenzen überschreitest und das „Nein“-Sagen nicht vorlebst, wird dein Kind das ebenfalls tun. 

Wie ist es bei dir? Gibst du deinem Kind viele Grenzen vor oder eher nicht? Hat dir dieser Artikel geholfen? Wir freuen uns über deinen Kommentar! 

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Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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