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„Gibst du mir das?“ – Das Baby natürlich im Alltag einbinden

„Gibst du mir das?“ – Das Baby natürlich im Alltag einbinden
Es gibt tolle Wege, das Baby auf ganz natürliche Weise in Alltagsabläufe einzubinden. / Bild © JenkoAtaman, Adobe Stock.

In diesem Artikel erfährst du, wie du dein Baby ganz natürlich im Alltag einbinden kannst und warum das seine Sprachentwicklung, sein Selbstbewusstsein und seine Selbstständigkeit fördern kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Dein Baby versteht dich, selbst, wenn es dir bisher nicht antworten kann. Alles, was du sagst und tust, wirkt auf seine emotionale Entwicklung sowie auf seine Sprachentwicklung ein.
  • Vor allem Wiederholungen sind für dein Baby sehr hilfreich, damit es innerliche Verknüpfungen herstellen kann. Wenn du ihm also stets beschreibst, was du tust oder was nun ansteht, bist du auf der sicheren Seite.
  • Wir zeigen dir simple Wege, wie du dein Baby liebevoll und klar über minimale Aufforderungen im Alltag einbinden kannst.
  • Selbst, wenn dein Schatz zunächst nicht reagieren sollte, sind diese kleinen Bitten förderlich für Babys Selbstbewusstsein und seine Selbstständigkeit.

Sprachverständnis: Dein Baby versteht dich!

Um das Baby aktiv in euren Alltag einzubinden, darfst du dir zunächst bewusst machen: Es versteht dich. Und zwar immer.

Sicher, es antwortet dir vielleicht bislang nicht oder kennt die Bedeutung bestimmter Wörter (noch) nicht. Allerdings kann es anhand deiner Sprachmelodie ganz genau deine Stimmung und deine Absicht hinter dem Gesagten erfassen. Da du Babys Bindungsperson bist, hat es gelernt, deine Aktionen und Reaktionen zu lesen und darauf zu reagieren. 

Insbesondere eure alltäglichen Rituale und Routinen sind ihm vermutlich vertraut. Denn rhythmische Wiederholungen schulen das Baby in seinem geistigen und sprachlichen Verständnis. 

Wenn du das im Hinterkopf behältst, wird es dir leichter fallen, mit deinem kleinen Schatz so zu sprechen, wie du es auch machen würdest, wenn er bereits antworten könnte. Ein natürliches Miteinander und authentisches Beschreiben des Alltags sind hier die Schlüssel zum Glück. Obendrein vertieft diese Art der Kommunikation euer Vertrauen und eure Bindung zueinander.

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Mit dem Baby auf Augenhöhe sprechen

Wir empfehlen deshalb: Beschreibe deinem Baby regelmäßig, was du tust. Das fördert nicht nur Babys Sprachentwicklung, sondern du vermittelst ihm so auch deine Liebe, Hingabe und deinen Respekt. 

Beispiele:

  • „Luca, deine Windel ist voll. Ich nehme dich jetzt auf den Arm und wir wechseln sie im Badezimmer.“
  • „Schau mal, Toni, das ist dein Schlafsack. Den werde ich dir jetzt anziehen, damit dir im Bett schön warm ist.“
  • „Elia, jetzt geht es gleich ins Bett, denn es ist Schlafenszeit. Vorher werde ich dir die Zähne putzen.“ 
  • „Schau mal, Charlie, da ist unsere Nachbarin Hanna. Wollen wir ihr Hallo sagen?“
  • „Heute gehen wir zur Spielgruppe. Dort treffen wir Oskar und Malie mit ihren Eltern.“ 
  • „Zum Frühstück gibt es heute Pfannkuchen, Jori.“

Falls es dir schwerfallen sollte, mit deinem Baby so klar und deutlich zu sprechen, wage einmal einen Perspektivwechsel. Angenommen, du sollst jemandem vertrauen, kannst dich aber nicht mitteilen: Würde es dir nicht auch helfen, wenn du wüsstest, was mit dir gemacht wird oder was als Nächstes geschieht?

Babysprache oder normal sprechen? 

Falls du mit deinem Baby noch in Babysprache sprichst, darfst du nun damit beginnen, in ganzen Sätzen mit ihm zu kommunizieren. Denn die Babysprache hilft laut Studien einzig beim Spracherwerb in den ersten Monaten. 

Spätestens ab dem 9. bis 10. Lebensmonat darfst du in deine gewohnte Alltagssprache mit dem Baby wechseln. Dein Baby bekommt in diesem Alter nämlich schon ganz genau mit, wenn du mit euren Mitmenschen anders sprichst, als mit ihm. Falls du dir mehr Infos zum Thema wünschst, schau doch gerne mal in unserem Artikel dazu vorbei:

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Das Baby natürlich einbinden – wie es gehen kann

Um das Baby im Alltag jetzt ganz natürlich im Alltag einzubinden, haben wir einige Beispiele für dich:

  • „Kim, ich räume jetzt den Tisch ab. Ich sehe, du bist auch fertig mit dem Essen. Gibst du mir deinen Löffel?“
  • „Timmy, gibst du mir deine Socken?“
  • „Luca, wir gehen jetzt zur Kita. Nimmst du deine Puppe mit? Hier, ich gebe sie dir.“
  • „Sascha, gibst du mir mal meinen Schuh? Er steht da. Neben dir.“

Unser Tipp: Wenn du das Ganze umsetzt, hilft es, zusätzlich auf die Objekte zu tippen oder darauf zu zeigen. So kann dein Kind zügiger innerliche Verknüpfungen herstellen. 

In diesem Alter kannst du dein Kind auch prima über Ja/Nein“-Fragen einbinden. 

  • „Elia, wir gehen jetzt zu Oma. Sollen wir dieses Buch mitnehmen?“

Falls dein Kind keine Reaktion zeigt, kannst du auch das 2-Optionen-Prinzip anwenden:

  • „Elia, wir gehen jetzt zu Oma. Möchtest du das oder das Buch hier mitnehmen?“

Zeige deinem Kind beide Optionen, damit es die Möglichkeit hat, nach einer zu greifen oder darauf zu tippen. Kommt auch hier keine Reaktion, kannst du für dein Kind entscheiden. Wichtig ist hierbei, dass du deine Wahl begründest und dein Kind nicht übergehst. 

  • „Elia, dann entscheide ich für dich, welches Buch wir mitnehmen. Ich würde gerne das Buch mit den Giraffen mitnehmen. Ich habe den Eindruck, das siehst du dir im Moment gerne an.“

Langsame Einbindung – Schritt für Schritt

Binde dein Baby zunächst nur bei seinen Spielzeugen, Kleidungsstücken, Geschirr oder euren sonstigen Alltagsgegenständen ein. So bleibt das Ganze altersgerecht und du überforderst dein Kind nicht unnötig.

Belasse es zunächst erst einmal dabei und schau dann, wie dein Kind reagiert. Auch hier gilt: Wiederholungen sind unglaublich wichtig, damit dein Kind innerlich wichtige Schlüsse ziehen kann. 

Mindestens genauso wichtig sind für dich …

Vertrauen und Geduld

Selbst wenn dein Kind dich zunächst monatelang mit einem Blick à la „Was willst du denn von mir?“, ansieht, ist allein deine Aufforderung oder Bitte eine Möglichkeit, zu lernen und zu verstehen. 

Dein Schatz spürt jetzt, wenn auch zunächst nur vage: „Mein Handeln ist gefragt.“

Bleibe gelassen und geduldig, auch wenn dein Kind auf deine Ansprache bisher nicht reagiert. Deine liebevolle Entspanntheit schafft den nötigen Raum, damit dein Kind eines Tages auf deinen Impuls reagiert, wenn dieser sich so oft wiederholt hat, dass es innerlich verstanden hat: „Meine Eltern möchten, dass ich ihnen den Löffel gebe. Sie vertrauen mir. Sie glauben, dass ich das schaffe.“

Das wird deinem Kind unweigerlich dabei helfen, aktiv zu werden, zu lauschen, zu reagieren, die Sprache Stück für Stück weiter zu verinnerlichen und sich als wichtiger Teil in eurer Familiengemeinschaft zu fühlen. 

Sagst du wirklich das, was du meinst?

Für eine natürliche Einbindung des Babys ist es in erster Linie also wichtig, klar, deutlich und liebevoll mit ihm zu sprechen.

Das klingt zunächst einfach, ist in der Umsetzung manchmal doch herausfordernd, da es viel Selbstreflexion bedarf. Denn häufig haben wir beinahe „verlernt“, das zu sagen, was wir wirklich meinen. 

Falls du mehr über dieses Thema erfahren möchtest, höre super gerne in unsere Podcastfolge dazu rein: 

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Wie ist es bei dir? Bindest du das Baby aktiv im Alltag ein und wenn ja, wie handhabt ihr es zu Hause? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar. Wir freuen uns riesig auf den Austausch mit euch!

Quellen

  • Davies, Uzodike, van Loon, Wirth (2022). Das Montessori Baby. Geborgen und mit offenen Sinnen ins Leben starten. Weinheim: Verlagsgruppe Beltz.
  • Largo, Remo H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (18. Auflage). München/Berlin: Piper Verlag GmbH.
Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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