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Trampolinspringen bei Kindern: Was Eltern unbedingt beachten sollten

Trampolinspringen bei Kindern
Wie gefährlich ist Trampolinspringen bei Kindern? / Bild © Martinan, Adobe Stock

Trampolinspringen bei Kindern – hier lauert so manche unterschätzte Gefahr. Daher sollten Eltern besondere Vorsicht walten lassen, wenn sie ihr Kind auf dem beliebten Sportgerät toben lassen. Wir erklären dir, welche Risiken das Trampolinspringen birgt und wodurch du diese Risiken minimieren kannst.

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Lisa tobt ausgelassen auf dem Trampolin. Sie hat einen Riesenspaß. Ihre kleine Schwester Mia möchte unbedingt mitmachen und besteigt ebenfalls das Trampolin. Die beiden Kinder springen, hüpfen und toben. Dann passiert es: Sie stoßen beim Hüpfen zusammen, stürzen – und Lisa landet unsanft auf Mias Arm. Die Diagnose ist im Krankenhaus schnell gestellt: Mia hat sich den Arm gebrochen.

Solche oder ähnliche Unfälle sind beim Trampolinspringen bei Kindern keine Seltenheit. Rund 40.000 Unfälle pro Jahr stehen bei Kindern im Zusammenhang mit Trampolinen. Trampolinspringen bringt somit leider nicht nur Spaß, sondern birgt auch einige Gefahren. Welche das sind und wie du sie vermeiden kannst, erfährst du jetzt.

Trampolinspringen bei Kindern birgt hohes Verletzungsrisiko

Trampolinspringen bietet zweifellos viele Vorteile:

  • Es stärkt die Muskulatur,
  • verbessert das Körpergefühl,
  • verbessert die Koordinationsfähigkeit und
  • begünstigt eine gute Körperhaltung.

Noch dazu sind Kinder beim Trampolinspringen auf dem Gartentrampolin an der frischen Luft, bewegen sich und haben einen Riesenspaß. Wie kann Trampolinspringen für Kinder also schlecht sein?

Eine Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigt auf, dass das Trampolinspringen bei Kindern eine der häufigsten Ursachen für Unfälle mit Sport- und Freizeitgeräten darstellt. Das bestätigt auch die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Die Mediziner warnen schon seit Jahren vor den teils schweren Verletzungen, die sich Kinder beim Trampolinspringen zufügen können.

Kleinkinder besonders gefährdet

Vor allem Kleinkinder sind häufig von Verletzungen betroffen. Das hat gleich mehrere Gründe:

  • Ihre motorischen Fähigkeiten sind noch nicht gut genug entwickelt.
  • Sie können die Sprünge nicht steuern (unter anderem, da bei jüngeren Kindern der Schwung, der sich beim Springen entwickelt, im Verhältnis zu ihrem Gewicht zu groß ist).
  • Die Gelenke eines Kleinkindes sind noch instabil.
  • Die Halsmuskulatur ist noch nicht stark genug, um kräftige Sprünge abzufedern.

Allein dadurch ist die Verletzungsgefahr bei jüngeren Kindern höher als bei Schulkindern und Jugendlichen. Trotzdem birgt Trampolinspringen auch für ältere Kinder gewisse Risiken.

Die häufigsten Ursachen für Verletzungen beim Trampolinspringen

Bitte nicht falsch verstehen, wir möchten das Trampolinspringen keinesfalls verteufeln. Auch unsere Kinder lieben es, ausgelassen auf dem Sportgerät zu toben. Dennoch ist es wichtig, sich auch die Gefahren, die beim Trampolinspringen entstehen, vor Augen zu führen. Nur so lassen sie sich vermeiden.

Besonders häufig kommt es in folgenden Fällen zu Verletzungen:

  • Mehrere Kinder springen gleichzeitig und stoßen beim Springen zusammen.
  • Es kommt zum Katapulteffekt*.
  • Das Netz ist nicht geschlossen oder defekt, die Kinder stürzen vom Trampolin.
  • Die Landung missglückt, die Kinder knicken um und/oder landen unglücklich.
  • Auf der Hüpffläche des Trampolins befinden sich weitere Spielgeräte.

*Ein Katapulteffekt entsteht, wenn sich Kinder gemeinsam auf dem Trampolin befinden, die in ihrer Größe und ihrem Gewicht stark voneinander abweichen. Wenn das schwerere Kind hüpft, fliegt das leichtere Kind unkontrolliert durch die Luft.

Die häufigsten Verletzungen durch Trampolinspringen bei Kindern

Trampolinspringen kann bei Kindern verschiedene Verletzungen auslösen. Prellungen oder Verstauchungen sind keine Seltenheit. Besonders oft sind folgende Körperstellen betroffen:

  • Oberarm
  • Sprunggelenk
  • Ellenbogen.

Nicht immer kommen Kinder mit Prellungen oder Verstauchungen davon. Weitere Verletzungen sind möglich, etwa:

  • Armbrüche
  • Beinbrüche
  • Gehirnerschütterungen
  • Schäden an der Wirbelsäule
  • Knieverletzungen.

Eine klassische Verletzung von Kindern unter sechs Jahren ist die sogenannte proximale Tibiafraktur. Dabei handelt es sich um einen Bruch des oberen Schienbeins. Aufgrund der Häufigkeit dieser Verletzung wird sie oft als Trampolinfraktur bezeichnet.

Um bei Verletzungen richtig zu reagieren, die etwa durch Trampolinspringen bei Kindern auftreten können, ist ein Erste-Hilfe-Kurs sinnvoll. Dort lernst du unter anderem, wie du Verletzungen fachgerecht versorgst. Hier kommst du zu unserem Kurs.

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Durch feste Regeln Unfälle auf dem Trampolin vermeiden

Ein Trampolin ist kein klassisches Spielgerät, sondern in erster Linie ein Sportgerät. Um Unfälle auf dem Trampolin zu vermeiden, empfehlen Mediziner für das Trampolinspringen bei Kindern feste Regeln. Folgende Grundsätze solltest du beachten:

Erst ab 6 Jahren

Ein Trampolin sollte erst von Kindern ab einem Alter von sechs Jahren genutzt werden. Natürlich können sich auch ältere Kinder beim Trampolinspringen verletzen. Vor dem sechsten Lebensjahr gelten Kinder jedoch als besonders gefährdet, Verletzungen zu erleiden. Denn: Bei jüngeren Kindern sind die Koordination und die Motorik noch nicht ausreichend ausgeprägt. Hinzu kommt, dass die Knochen noch nicht stabil genug sind. Ist das Knochenwachstum nicht weit genug entwickelt, kann es durch die hohen Kräfte, die beim Trampolin auf die kindlichen Knochen einwirken, bereits bei „normalem“ Springen zu Knochenbrüchen kommen.

Falls ältere Geschwister da sind, kann es natürlich schwer sein, jüngere Geschwister vom Trampolinspringen abzuhalten. Sind kleinere Kinder auf dem Trampolin, sollten die nachfolgenden Regeln unbedingt erst recht eingehalten werden!

Immer mit Netz

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt davor, Kinder auf einem Trampolin ohne Netz springen zu lassen. Wichtig ist außerdem, dass das Netz immer geschlossen ist, damit die Kinder nicht vom Trampolin stürzen können.

Ohne Schuhe aufs Trampolin

Kinder sollten auf dem Trampolin keine Schuhe tragen. Schuhe erhöhen das Risiko, dass die Kinder umknicken und sich am Sprunggelenk verletzen. Abgesehen davon ist Barfußlaufen gesund. Im Winter bilden Anti-Rutsch-Socken oder Gymnastikschuhe eine gute Alternative.

Immer in der Mitte hüpfen

Erwachsene sollten darauf achten, dass Kinder immer in der Mitte des Trampolins springen. Ein harter Aufprall an den Metallstangen des Trampolinrahmens kann zu schweren Verletzungen führen. Auf dem Sprungtuch vieler Trampoline ist der Mittelpunkt markiert.

Nur eine Person auf dem Trampolin

Kinder sollten immer nur allein springen, um einen Zusammenstoß und/oder den Katapulteffekt zu verhindern. Außerdem federt ein Trampolin weniger gut, wenn mehrere Kinder zusammen und versetzt auf einem Trampolin springen. Auch dadurch erhöht sich die Verletzungsgefahr. Denn durch eine schlechtere Federung kann es unter anderem leichter zu Knieverletzungen kommen.

Immer unter Aufsicht eines Erwachsenen

Eltern sollten rasch eingreifen können, falle es zu einer Verletzung kommt. Daher sollten Kinder immer nur im Beisein eines Erwachsenen auf dem Trampolin sein. Auch, da Kinder manchmal auf waghalsige Ideen kommen. Sie klettern am Netz hoch oder versuchen sich an „Kunststücken“. Erwachsene sollten in diesem Fall einschreiten können.

Abgesehen davon sollten Erwachsene vor jedem Hüpfvergnügen überprüfen, ob die Trampolinfläche trocken ist. Durch nächtlichen Regen oder morgendlichen Tau kann das Trampolin rutschig und die Verletzungsgefahr erhöht sein. Der Boden sollte dann mit einem Handtuch abgetrocknet werden.

Pausen einlegen

Trampolinspringen ist anstrengend. Pausen sind wichtig, damit Kinder ihre Körperspannung und ihre Konzentration aufrechterhalten können. Denn: Ermüdung führt zu unsicheren Sprüngen. Spätestens dann, wenn du beobachtest, dass dein Kind beim Springen mit den Armen rudert, ist eine Pause angeraten. Das „Rudern“ ist ein Zeichen dafür, dass dein Kind die Bewegungen gerade nicht mehr kontrollieren kann.

Keine Kunstsprünge

Saltos oder andere Kunstsprünge sind tabu. Das Risiko für schwerere Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen ist beim Trampolinspringen bei Kindern schlichtweg zu hoch. Falls dein Kind Kunstsprünge ausprobieren möchte, dann nur unter professioneller Anleitung in einem Trampolinverein.

Keine anderen Gegenstände auf dem Trampolin

Auf dem Trampolin sollten sich keine zusätzlichen Spielgeräte wie Bälle oder Stofftiere befinden. Gegenstände auf der Hüpffläche erhöhen die Verletzungsgefahr. Dein Kind könnte darauf ausrutschen, umknicken oder unsanft auf den Gegenständen landen.

Kein Essen auf dem Trampolin

Wer beim Springen kaut, beißt sich schnell auf die Zunge oder die Lippe. Zudem besteht die Gefahr, dass sich Kinder verschlucken, wenn sie beim Trampolinspringen etwas im Mund haben. Im schlimmsten Fall gerät ein Krümel, ein Kaugummi oder Ähnliches in die Luftröhre. Essen auf dem Trampolin ist daher tabu.

Auf Qualität des Trampolins achten

Achte beim Kauf eines Trampolins auf das freiwillige GS-Zeichen für „Geprüfte Sicherheit“ sowie auf das TÜV-Oktagon und die CE-Kennzeichnung. Auch die EU-Norm für Spielzeugtrampoline (DIN EN 71-14) bietet eine gewisse Sicherheit.

Weiterhin sollte ein Trampolin regelmäßig gewartet und auf Verschleißerscheinungen kontrolliert werden – vor allem vor der ersten Nutzung nach dem Winter. Ist das Sicherheitsnetz intakt? Sind die Trampolinfedern ganz und ausreichend mit einer Federabdeckung gesichert? Sind Risse im Sprungtuch erkennbar? Solltest du Mängel feststellen und Ersatzteile benötigen, verwende ausschließlich Ersatzteile vom Hersteller.

Tipp: Es gibt auch Trampoline, die ohne Federn auskommen. Sie sind mit Fiberglasstäben ausgestattet, die sich unter der Sprungmatte und somit außerhalb der Sprungfläche befinden. Diese Trampoline gelten als besonders sicher und gelenkschonend. Stiftung Warentest kürte ein solches federloses Trampolin bei einem ausführlichen Trampolintest sogar zum Testsieger. Hier kannst du die Ergebnisse einsehen.

Auf ebenen Untergrund achten

Ein Trampolin sollte immer auf einer geraden, ebenen Fläche aufgebaut werden. Da es sich beim Hüpfen bewegen kann, genügt es nicht, Unebenheiten einfach mit Unterlagen auszugleichen. Diese können sich verschieben. Mithilfe von Erdankern kannst du dafür sorgen, dass das Trampolin an Ort und Stelle bleibt. Bei guten Trampolinen von namhaften Herstellern sind solche Befestigungen oft im Lieferumfang enthalten.

Außerdem wichtig: Im Umfeld des Trampolins sollte sich nichts Scharfkantiges oder Hartes befinden. Das Gartentrampolin sollte in ausreichendem Abstand zu Bäumen, Zäunen et cetera aufgebaut werden, das Indoor-Trampolin in einem großen Abstand zu Möbeln, Heizkörpern und Co.

Fazit: Trampolinspringen bei Kindern – mit den richtigen Regeln gut und wichtig

Trampoline können gefährlich werden. Mit festen Regeln spricht jedoch nichts gegen das Trampolinspringen bei Kindern. Im Gegenteil. Trampolinspringen birgt nicht nur Risiken, sondern auch viele Vorteile, die sich positiv auf die Entwicklung auswirken können. Daher lautet unsere Empfehlung: Trampolinspringen ja, aber mit festen Regeln. So wird das Trampolinspringen zum sicheren Vergnügen.

Wichtiger Gefahrenhinweis oder unnötige Panikmache: Was ist eure Meinung zum Trampolinspringen bei Kindern? Wir freuen uns über eure Kommentare?

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Quellen

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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