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Das Baby vegetarisch ernähren – ja oder nein?

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Du möchtest dein Baby vegetarisch ernähren? Ob vegetarisch für Kinder gesund und machbar ist und worauf du bei einer vegetarischen Ernährung achten musst, erklären wir dir in diesem Artikel!

Das Wichtigste in Kürze

  • Vegetarischer Babybrei ist für Babys nicht optimal, aber auch nicht ungeeignet.
  • Kritische Nährstoffe bei vegetarischer Ernährung sind: Eisen, Vitamin B12, Jod, Vitamin D, Zink, Omega-3.
  • Wenn du dein Baby vegetarisch ernähren möchtest, musst du die wichtigen Nährstoff-Lieferanten Fleisch und Fisch durch andere Quellen ersetzen.
  • Halte Rücksprache mit eurem Kinderarzt oder eurer Kinderärztin.

Vegetarische Beikost: Kann man schon Babys vegetarisch ernähren?

Es ist möglich, ein Baby vegetarisch zu ernähren. Aber es ist nicht optimal. Laut offizieller Ernährungsempfehlung des Forschungsdepartments für Kinderernährung (FKE) sollten Babys nach rund sechs Monaten eine ausgewogene Beikost und gegen Ende des ersten Lebensjahres eine optimierte Mischkost erhalten. Auch Fleisch und Fisch sollten auf dem Speiseplan stehen.

Dennoch kannst du dein Baby auch mit vegetarischer Kost großziehen. Solange du darauf achtest, dass es trotz des Verzichts auf Fleisch und Fisch ausreichend mit allen wesentlichen Nährstoffen versorgt wird. Eine ausgewogene vegetarische Ernährung kann bedarfsdeckend sein.

Wenn du dein Baby vegetarisch ernähren möchtest, empfehlen wir dir, vorab mit deiner Kinderärztin zu sprechen. Sie kann dir wertvolle Tipps geben und dir sagen, worauf du achten musst.

Vegetarier ist nicht gleich Vegetarier!

  • Pescetarier essen kein Fleisch, aber Fisch.
  • Ovolaktovegetarier verzichten auf Fleisch und Fisch.
  • Laktovegetarier verzichten auf Fleisch, Fisch und Eier.
  • Ovovegetarier verzichten auf Fleisch, Fisch und Milchprodukte.

Je mehr Nahrungsmittel weggelassen werden, desto höher das Risiko eines Mangels. Auch der Rohkostanteil sollte nicht zu hoch sein, weil der noch junge Darm Nährstoffe aus Gegartem viel leichter aufnehmen kann.

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Vegetarisch für Kleinkinder: Die Vor- und Nachteile

Es gibt nur wenige Studien über vegetarische Ernährung bei Babys und größeren Kindern. Die Datenlage zur Zusammensetzung und zu den gesundheitlichen Auswirkungen vegetarischer Kost ist gering. Noch dazu sind die untersuchten Gruppen meist klein. Es herrscht jedoch weitestgehend Konsens darüber, dass eine ausgewogene vegetarische Ernährung bedarfsdeckend sein und sogar Vorteile bieten kann.

Vegetarische Ernährung: Vorteile

  • Vegetarische Beikost enthält meist weniger Energie und somit weniger Kalorien. Gleichzeitig nehmen Vegetarier oft mehr Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe zu sich. Die Ballaststoffe wirken sich positiv auf das Mikrobiom im Darm aus. Vegetarisch ernährte Kinder sind seltener übergewichtig.
  • Vegetarischer Babybrei enthält nur wenig gesättigte Fettsäuren, Cholesterin und tierisches Eiweiß. Das ist gut für die Gesundheit.
  • Vegetarier leiden seltener unter Bluthochdruck und Herz- und Gefäßerkrankungen.
  • Eine Studie aus den USA belegt, dass eine vegetarische Ernährungsweise gut für das Klima ist. Würden sich alle Menschen vegetarisch ernähren, würden die durch Tierhaltung verursachten Treibhausgase laut Studie um 63 Prozent reduziert.
  • Eine vegetarische Ernährung trägt zum Tierwohl bei.

Vegetarische Ernährung: Nachteile

  • Kinder haben im Vergleich zu Erwachsenen einen deutlich höheren Nährstoffbedarf pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einer vegetarischen Ernährung besteht bei ihnen ein erhöhtes Risiko einer Mangelversorgung.
  • Der Körper kann pflanzliches Eisen schlechter aufnehmen als tierisches. Vegetarier haben somit ein höheres Risiko, unter Eisenmangel zu leiden.
  • Bei Laktovegetariern und Ovovegetariern besteht die Gefahr eines Vitamin-B12-Mangels. Denn Vitamin B12 kommt in nennenswerten Mengen nur in tierischen Lebensmitteln vor. Wird neben Fleisch und Fisch auch auf Eier oder Milchprodukte verzichtet, kann es sein, dass das Kind nicht ausreichend mit Vitamin B12 versorgt ist.

Vegetarischer Babybrei: Worauf musst du achten?

Fleisch und Fisch sind wichtige Lieferanten für Eisen, Vitamin B12, Jod, Vitamin D, Zink und Omega-3. Daher erachtet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ebendiese Nährstoffe bei einer vegetarischen Ernährung als besonders kritische Nährstoffe.

Die Versorgung mit Vitamin D gilt jedoch generell als kritisch. Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) empfiehlt für alle Babys eine Vitamin-D3-Supplementierung in Höhe von 400 bis 500 I.E. (Internationale Einheiten) pro Tag. Unabhängig davon, ob sie vegetarisch ernährt werden oder Mischkost erhalten.

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Auch die Jod-Zufuhr wird bei Mischköstlern und Vegetariern gleichermaßen als kritisch eingestuft. Wenn du dein Baby parallel zur Beikost weiterstillst, erhält es Jod über die Muttermilch. Allerdings nur, wenn du selbst ausreichend mit Jod versorgt bist. Du solltest mit der Ärztin besprechen, ob es in eurem Fall nötig ist, Jod als Nahrungsergänzung zuzuführen. Kinder, die neben der Beikost Pre-Milch erhalten, sind normalerweise ausreichend mit Jod versorgt.

Vegetarische Babyernährung: Auf diese Nährstoffe musst du achten

Zusätzlich zu diesen beiden Nährstoffen, die bei der Gesamtbevölkerung als kritisch eingestuft werden, musst du folgende Nährstoffe im Blick haben:

  • Eisen: Im zweiten Lebenshalbjahr benötigt ein Baby besonders viel Eisen pro Kilogramm Körpergewicht. Klassische Eisen-Lieferanten sind Fleisch und Fisch. Bei vegetarischer Ernährung musst du auf die ausreichende Zufuhr von pflanzlichem Eisen achten. Gute Quellen sind: Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Gemüsesorten wie Grünkohl oder Rote Beete. Wenn du den laut Beikostplan empfohlenen Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei durch einen Gemüse-Kartoffel-Getreide-Brei ersetzt, erreichst du eine ähnliche Zusammensetzung an Nährstoffen. Da der Körper pflanzliches Eisen schlechter aufnehmen kann als tierisches, solltest du dem Brei Vitamin-C-reiches Obstpüree oder Obstsaft hinzufügen. Das Vitamin C hilft dem Körper, das pflanzliche Eisen besser zu verarbeiten. Milchprodukte vermindern hingegen die Verfügbarkeit von Eisen. Du solltest den Brei nicht mit Milch servieren.
  • Zink: Zink erhält ein Kind über Eier, Käse und andere Milchprodukte. Auch Vollkorngetreide wie Haferflocken und Hülsenfrüchte wie Linsen sind gute Zink-Quellen.
  • Vitamin B12: Vitamin B12 ist in Eiern, Käse und anderen Milchprodukten enthalten. Laktovegetarier und Ovovegetarier benötigen möglicherweise ein Vitamin-B12-Präparat als Supplementierung, da bei ihnen neben Fleisch und Fisch auch Eier bzw. Milchprodukte auf dem Speiseplan fehlen. Das solltest du mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprechen.
  • Omega-3-Fettsäuren: Haupt-Lieferant für Omega-3 ist normalerweise Fisch. Bei einer vegetarischen Ernährung sind Raps- oder Leinöl gute Quellen. Diese Öle sind reich an α-Linolensäure, die Docosahexaensäure (DHA) enthält. DHA gehört der Klasse der Omega-3-Fettsäuren an. Auch Mandelmus Babybrei ist ein guter Omega-3-Lieferant. Mandeln sind zudem hervorragende vegetarische Eiweißquellen, was besonders Laktovegetariern und Ovovegetariern zugutekommt.
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3 leckere vegetarische Gerichte für Kinder

Broccoli-Süßkartoffel-Brei mit Hirse

  • 1 Tasse Süßkartoffel
  • 1 Tasse Brokkoli
  • 1/2 Tasse Zucchini
  • 1 daumenlanges Stück Lauch
  • 1 kleine Kartoffel
  • 1 Esslöffel Hirsekörner
  • 1 Esslöffel Sonnenblumenöl
  • 1,5 Tassen Wasser

Lauch in Scheiben schneiden und mit Öl anbraten. Süßkartoffel und Kartoffel schälen, schneiden und zum Lauch geben. Broccoli und Zucchini ebenfalls in Stücke schneiden und beimengen. Hirse und Wasser hinzufügen und bei geschlossenem Deckel etwa 10 Minuten garen. Alles pürieren und auf circa 37 Grad abkühlen lassen. (Rezeptidee: Happy Veggie Baby)

Zucchini-Pastinaken-Kartoffel-Brei

  • 150 Gramm Zucchini
  • 150 Gramm Pastinake
  • 75 Gramm Kartoffel
  • 50 Milliliter Wasser
  • Rapsöl nach Bedarf (circa 1 Teelöffel pro 100 Gramm)

Zucchini, Pastinaken und Kartoffeln schälen und klein schneiden. Pastinaken und Kartoffeln im Wasser aufkochen und circa 10 Minuten köcheln lassen. Anschließend Zucchini dazugeben und weitere 5 bis 10 Minuten köcheln lassen. Alle Zutaten pürieren, Öl hinzufügen und auf etwa 37 Grad abkühlen lassen. (Rezeptidee: IcePrincess2 auf Chefkoch.de)

Fenchel-Kartoffel-Brei

  • 50 Gramm Kartoffeln
  • 100 Gramm Fenchel
  • 1 Esslöffel Haferflocken
  • 3 Esslöffel Orangensaft
  • 2 Esslöffel Wasser
  • 2 Teelöffel Rapsöl

Kartoffel waschen, schälen und in Stücke schneiden. Fenchel putzen und in Streifen oder Stücke schneiden. Beides zusammen in einem Topf mit etwas Wasser aufkochen. Anschließend 10 bis 15 Minuten dünsten. Haferflocken, Orangensaft und Wasser hinzufügen, pürieren und Rapsöl unterrühren. Bei etwa 37 Grad servieren. (Rezeptidee: Ladyhawk1612 auf Chefkoch.de)

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Fazit

Es ist möglich, ein Baby vegetarisch zu ernähren, solange die Ernährung vielfältig und ausgewogen ist und auf kritische Nährstoffe geachtet wird. Wenn du weißt, wie du die wichtigen Nährstoff-Lieferanten Fleisch und Fisch ersetzen kannst, ist dein Kind auch bei vegetarischer Kost bestens versorgt. Inwiefern bei euch Supplemente zum Einsatz kommen müssen, solltest du mit eurer Kinderärztin besprechen!

Was haltet ihr von vegetarischer Kost für Babys? Ernährt ihr euer Baby vielleicht selbst vegetarisch? Wir freuen uns über eure Kommentare und Erfahrungsberichte!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 26.08.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. Susanne Schaller geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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