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Leichtere Geburt dank Datteln in der Schwangerschaft?

Datteln in der Schwangerschaft

Sind Datteln in der Schwangerschaft erlaubt? Auf jeden Fall! Die süße Powerfrucht steckt voller Vitamine und wichtiger Nährstoffe. Besser noch, Studien geben sogar Hinweise darauf, dass der Verzehr von Datteln die Geburt verkürzen kann. Kann das stimmen? Wir verraten dir, was es damit auf sich hat.

Superfood Datteln, auch in der Schwangerschaft!

Wer auf eine gesunde und vollwertige Ernährung wert legt, kommt an Datteln kaum vorbei. Die Wüstenfrucht ist ein echtes Superfood. Sie steckt nicht nur voller Vitamine, wie Vitamin B und Vitamin C. Sie enthält mit Magnesium, Kalium, Kalzium, Eisen und Phosphor zudem wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente. Dazu kommen jede Menge Antioxidantien, die unsere Zellen vor freien Radikalen schützen und entzündungshemmend wirken. Datteln sind also sehr gesund und dürfen auch in der Schwangerschaft gern auf deinem Speiseplan stehen.

Datteln versorgen dich aber nicht nur mit wichtigen Nährstoffen, sie können auch Verstopfungen in der Schwangerschaft vorbeugen. Grund dafür ist ihr hoher Anteil an Ballaststoffen. Sie verdicken den Darminhalt und regen so die Verdauung an. Außerdem wirken sie sättigend und helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. 

Ein weiteres Plus der Dattel: Sie enthält die Aminosäure Tryptophan, die eine beruhigende Wirkung hat und das Einschlafen fördern kann. In einigen Teilen der Welt werden Datteln schon seit Jahrhunderten als Hausmittel bei Unruhe und Schlaflosigkeit eingesetzt.

Einziges Manko: Viel Zucker und Kalorien

Datteln sind hauptsächlich deshalb so beliebt, weil sie so süß schmecken. Sie enthalten viel natürlichen Zucker, genauer gesagt Glukose und Fructose. Damit sind sie ein perfekter Ersatz für industriellen Zucker.

Aber: Auch Fruchtzucker ist letztlich Zucker und sollte nur in Maßen verzehrt werden. Sonst drohen gesundheitliche Probleme, wie Magen-Darm-Beschwerden, eine Insulinresistenz oder Fettleibigkeit. In der Schwangerschaft steigt durch einen regelmäßigen, zu hohen Zuckerkonsum das Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes. Pro Tag solltest du deshalb im Allgemeinen nicht mehr als 3 Datteln zu dir nehmen. Die aktuell beliebte “Dattelmethode” zur Geburtsvorbereitung (also in den letzten Wochen vor der Geburt) sieht sogar eine höhere Menge vor. Aber dazu später mehr.

100 g Datteln haben 285 kcal. Die Menge entspricht etwa 10 getrockneten Früchten.

Dafür enthalten Datteln kaum Fett. Insgesamt gesehen sind sie also trotz hohen Zuckergehalts eine gesündere Alternative zu Schokoriegeln, Keksen und Co. Sie können den Heißhunger auf Süßes viel nachhaltiger stillen als klassische Süßwaren. Das gilt nicht nur für die Schwangerschaft.

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Datteln zur Geburt: Was bewirken sie?

Was hat es nun mit den Datteln und der schnellen Geburt auf sich? Tatsächlich werden Datteln im arabischen Raum schon seit jeher zur Geburtsvorbereitung genutzt. Zurück geht diese Tradition auf den Koran. Darin spielen Datteln bei der Geburt des Propheten Isa eine Rolle. 

Inzwischen wurde der Effekt von Datteln auf den Geburtsprozess bereits mehrfach untersucht. Mit überraschendem Ergebnis. Offenbar kann der regelmäßige Verzehr in den letzten Schwangerschaftswochen die Geburt wirklich beschleunigen. Oder spielt da auch ein gewisser Placebo-Effekt mit rein?

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Studien zur Wirkung von Datteln auf die Geburt

Eine der ersten Studien dazu wurde zwischen 2007 und 2008 an der Jordanischen Universität für Wissenschaft und Technologie durchgeführt. Die Wissenschaftler ließen 69 Frauen 4 Wochen vor der Geburt sechs Datteln pro Tag essen. Als Vergleichsgruppe dienten 45 Frauen, die keine Datteln aßen. Bei den Entbindungen zeigten sich dann tatsächlich Unterschiede. Die Dattel-Gruppe hatte signifikante Vorteile gegenüber der Kontrollgruppe:

  • deutlich kürzere Eröffnungs- oder auch Latenzphase
  • häufiger mit einer intakten Fruchtblase zur Entbindung aufgenommen
  • 96 Prozent konnten spontan und ohne Geburtseinleitung gebären (in der Kontrollgruppe waren es nur 79 Prozent)

Über die Jahre folgten weitere Untersuchungen dieses Phänomens, wie auch 2014 am Omalbanin Krankenhaus in Mashhad (Iran). In dieser Studie mit 182 Frauen begann die Hälfte davon ab der 37. SSW täglich 70 – 76 g Datteln zu essen. Und auch bei ihnen zeigten sich wünschenswerte Effekte bei der Geburt im Vergleich zur Kontrollgruppe:

  • kürzere Austreibungsphase
  • seltener Bedarf an zusätzlicher Oxytocin-Gabe zur Wehenförderung
  • geringere Blutungen nach der Geburt

Der Oxytocin-Effekt wurde 2017 und 2018 in anderen Studien bestätigt.

Wie ist das alles zu erklären?

Darum können Datteln die Geburt verkürzen

Dattelfrüchte haben zwei besondere Eigenschaften, die vorteilhaft für die Geburt sind. Einerseits kurbeln sie die Produktion der Prostaglandine an. Diese Hormone sollen die Öffnung des Muttermundes fördern und gleichzeitig die Wehen anregen. In Form von Gel oder Zäpfchen werden Prostaglandine auch zur Geburtseinleitung genutzt. 

Zusätzlich dazu sensibilisieren Datteln die Gebärmuttermuskulatur auf das körpereigene Hormon Oxytocin, was unter der Geburt vermehrt ausgeschüttet wird. Infolgedessen werden die Geburtswehen und die Nachwehen effektiver. Das heißt, die Austrittsphase und die Phase der Nachgeburt werden beschleunigt.

Ein weiterer positiver Effekt, den die Wissenschaftler auf die Dattelfrüchte zurückführen: Es scheint so, als könnten sie vorübergehend die Schmerztoleranz anheben

Ab wann Datteln vor der Geburt essen?

Aus den Studien-Ergebnissen und der Forschung leitet sich die Empfehlung ab, etwa 4 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin 6 Datteln täglich zu essen – unabhängig von der allgemeinen Verzehrempfehlung. Dabei ist es egal, ob die Früchte frisch oder getrocknet sind. In getrocknetem Zustand enthalten sie etwas mehr Ballaststoffe, die der empfindlichen Verdauung einer Schwangeren guttun. Wenn du an Schwangerschaftsdiabetes leidest, solltest du am besten vorher mit deinem Arzt, Ärztin oder Diabetologen sprechen, ob geringe Mengen bei dir in Ordnung sind. Wenn ja, ist es sinnvoll, die Datteln über den Tag verteilt einzunehmen und am besten zusammen mit einer Mahlzeit.

Fazit zu Datteln in der Schwangerschaft

Wow, wer hätte gedacht, dass Früchte eine solche Wirkung auf die Geburt haben können? Bevor du nun aber in den Supermarkt läufst und dich mit Datteln für die letzten Schwangerschaftswochen eindeckst, müssen wir die Euphorie etwas bremsen. Wie leicht oder einfach eine Geburt empfunden wird, ist und bleibt eine sehr individuelle Sache. Ein Spaziergang ist keine Geburt, Datteln hin oder her. Aber ganz offenbar bringt der Konsum der süßen Palmfrüchte zumindest auf dem Papier Vorteile für den Geburtsverlauf. Allerdings waren die Studien mit jeweils maximal 210 Erstgebärenden verhältnismäßig klein und dadurch nur unzureichend aussagekräftig.

Solange du es mit den zuckerhaltigen Früchten nicht übertreibst, spricht nichts gegen den Verzehr von Datteln in der Schwangerschaft. In Zukunft kommen hoffentlich noch mehr aussagekräftige Studien dazu. Bis dahin probier es gerne aus, wenn du es dir gut vorstellen kannst. Aber auch ohne die Dattel-Methode oder andere Methoden zur Geburtsvorbereitung wird euer Baby zur Welt kommen. Wir wünschen euch alles Liebe für die Geburt.

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Hast du noch Fragen zum Thema Datteln in der Schwangerschaft und Datteln vor der Geburt? Dann schreib uns gern einen Kommentar!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 16.08.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist zweifache Mama und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit über 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.

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