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Schleimpfropf und Zeichnungsblutung: Geht es jetzt los?

Schleimpfropf und Zeichnungsblutung
Der Schleimpfropf geht ab - beginnt jetzt die Geburt? / Bild © Pixel-Shot, Adobe Stock

Wann beginnt die Geburt? Der Abgang des Schleimpfropfs und die Zeichnungsblutung sind schon mal gute Hinweise darauf, dass es nun nicht mehr lange dauert. Was genau sich hinter den beiden Begriffen verbirgt, woran du sie erkennst und was sie bedeuten, erfährst du hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schleimpfropf verschließt den Gebärmutterhals während der Schwangerschaft
  • Er schützt die Gebärmutter vor aufsteigenden Keimen.
  • In den letzten Wochen oder Tagen vor der Geburt löst er sich und geht ab. Manche Frauen entdecken den Schleimpfropf eines Tages in ihrem Slip. 
  • Der Pfropf besteht aus weißem, zähem Zervixschleim, manchmal vermischt mit Blutspuren (Zeichnungsblutung).
  • Nach dem Abgang des Schleimpfropfs beginnt die Geburt normalerweise nicht sofort, sondern erst einige Tage später.

Der Schleimpfropf und seine Funktion in der Schwangerschaft

Zugegeben, der Begriff Schleimpfropf klingt nicht besonders ansprechend. Aber er hat eine wichtige Aufgabe in der Schwangerschaft.

Benannt hat ihn der deutsche Gynäkologe Samuel Kristeller. Dabei ließ er sich ganz offenbar von der Konsistenz und der Funktion dieser kleinen Erscheinung leiten. Der Schleimpfropf ist nämlich eine Art zäher Korken aus Zervixschleim und Immunzellen, der während der Schwangerschaft den Gebärmutterhals verschließt und abdichtet. Er bildet eine Barriere für aufsteigende Keime und schützt die Gebärmutter vor dem Eindringen von Bakterien, Viren und Spermien. So verhindert er Infektionen, die sonst zu einer Fehl- oder Frühgeburt oder anderen Komplikationen führen könnten. Genial, oder?

Während der Schwangerschaft musst du dem Schleimpfropf nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Schließlich merkst und siehst du ihn nicht und kannst ihn auch nicht beeinflussen. Du kannst dich aber darauf verlassen, dass er da ist und seine Arbeit macht. Interessanter wird er für dich, wenn er sich gegen Ende der Schwangerschaft löst. Denn der Abgang des Schleimpfropfs ist ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass es in den nächsten Tagen zur Geburt kommt.

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Abgang des Schleimpfropfs

Gegen Ende der Schwangerschaft werden in deinem Körper vermehrt Prostaglandine produziert. Dieses Hormon bereitet die Gebärmutter und den Geburtskanal auf die Geburt vor. Dafür lockert und weitet er das Gewebe des Gebärmutterhalses (Zervix) und des Muttermunds. Man sagt dazu auch: „Die Zervix reift“. Dadurch verliert der Schleimpfropf seinen Halt, löst sich und geht zusammen mit deinem üblichen Ausfluss ab.

Aber: Längst nicht jede Schwangere bemerkt den Pfropf-Abgang oder kann ihn von dem üblichen Scheidenausfluss unterscheiden. Sollte es zu einem vorzeitigen Blasensprung kommen, kann er dabei auch unbemerkt herausgespült werden. 

Du musst also nicht sehnsüchtig auf den Abgang des Schleimpfropfs als Vorbote der Geburt warten. Denn es ist nicht mal sicher, dass er bei dir auch sichtbar abgeht. Aber du solltest zumindest schon einmal davon gehört haben, falls du eines Tages eine ungewöhnliche Menge oder Konsistenz an Ausfluss in deinem Slip entdeckst. 

Wie sieht der Schleimpfropf aus?

Der Schleimpfropf ist eine zähe, klebrige Masse weißlichen Schleims. Wie groß sie ist, kann variieren. Auch, weil sich der Pfropf nicht immer mit einem Mal löst, sondern auch stückweise abgehen kann. Löst er sich mit einem Schlag, kann er zwischen 2 und 5 cm groß sein. 

Häufig ist der Schleim mit etwas Blut vermischt. Dann kann die Farbe des Schleimpfropfs auch hellrosa bis hellbraun sein („Zeichnungsblutung“, siehe unten).

Wann löst sich der Schleimpfropf?

Das ist ganz unterschiedlich. Meist löst er sich spontan in den letzten Wochen oder Tagen der Schwangerschaft, wenn das Baby auch wirklich kommen darf. Gelegentlich kommt es vor, dass der Schleimpfropf nach einer gynäkologischen Untersuchung oder nach dem Geschlechtsverkehr abgeht. 

Sollte er sich vor der vollendeten 36. SSW ablösen, besteht das Risiko für eine Frühgeburt. Dann solltest du umgehend deine Hebamme oder deine Frauenärztin / deinen Frauenarzt kontaktieren. Sie werden die Zervix kontrollieren und das weitere Vorgehen festlegen, um eine etwaige drohende Frühgeburt zu verhindern.

Schleimpfropf ist abgegangen! Wann kommt es zur Geburt?

Keine Sorge und erst einmal tief durchatmen! Der Abgang des Schleimpfropfs ist zwar ein erstes Anzeichen für einen baldigen Geburtsbeginn. Allerdings dauert es meistens noch einige Tage, bis es dann auch wirklich losgeht. Erst, wenn die Wehen einsetzen und regelmäßig werden, wird es Zeit, deinen Entbindungsort aufzusuchen und/oder deiner Hebamme Bescheid zu geben. 

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Die Zeichnungsblutung als Begleiterscheinung

Manchmal wird der Abgang des Schleimpfropfs von einer leichten Blutung begleitet. Sie färbt den Schleim dann rosa oder bräunlich ein. Hebammen und Gynäkologen sprechen von einer Zeichnungsblutung oder auch dem „Zeichnen“. Die Zeichnungsblutung kann zusammen mit dem Abgang des Schleimpfropfs auftreten, muss aber nicht. Sie kann sich auch einige Tage später zeigen oder sie bleibt ganz aus. 

Ursache der Blutung ist die Lockerung der Zervix und die beginnende Öffnung des Muttermunds. Dabei können kleinere Gefäße des stark durchbluteten Muttermunds zerreißen. Wichtig: Dabei handelt es sich immer um eine diskrete Blutung! Bei starken, frischen, roten Blutungen in der Schwangerschaft solltest du umgehend deine Ärztin / deinen Arzt oder direkt das Krankenhaus aufsuchen. Das gilt auch für Blutungen kurz vor dem Entbindungstermin. Es könnte sich ungünstigsten Fall um eine Plazentaablösung handeln, die gefährlich werden kann.

Die Zeichnungsblutung ist dagegen völlig ungefährlich, keine Bange. Sie zeigt lediglich, dass die Eröffnungsphase begonnen hat. Du kannst dich also darauf einstellen, dass es in den nächsten 2 bis 3 Tagen spannend wird.

Bei diesen Anzeichen schnell zum Arzt

Der normale Abgang des Schleimpfropfs, egal ob mit oder ohne Blut, ist kein Grund, die gynäkologische Praxis aufzusuchen, solange die Ablösung nach der 37. SSW stattfindet. Stattdessen kannst du dich entspannt darauf vorbereiten, dass bald die Wehen einsetzen werden. Vielleicht schaust du noch ein letztes Mal über deine Kliniktasche und legst vorsichtshalber das Bett mit einer wasserdichten Unterlage aus, für den Fall, dass demnächst die Fruchtblase platzen sollte.

Dringende Gründe für den Arztbesuch oder den direkten Weg in die Klinik sind allerdings diese Symptome:

  • gelblich oder grünlich verfärbter, faulig riechender Ausfluss, eventuell begleitet von Juckreiz und Brennen (vielleicht steckt eine Infektion dahinter)
  • plötzlich einsetzende, starke Blutungen mit oder ohne Schmerzen
  • Abgang von Fruchtwasser (durch einen Blasensprung oder -riss)
  • regelmäßige Wehen (alle 5 – 10 Minuten)
  • eine ungewöhnlich große Menge an Sekret im Slip vor Vollendung der 37. SSW

Hast du noch Fragen zum Thema Schleimpfropf oder Zeichnungsblutung? Dann schreib uns gern einen Kommentar.

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Quellen

  • J. Baltzer et al. (Hrsg.): Praxis der Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme Verlag, 1. Auflage, 2014.
  • J. Friedrich: Das Geheimnis einer schönen Geburt. Finde den richtigen Weg zu deiner persönlichen Traumgeburt. tredition Verlag, 2017.
  • M. Blott (Hrsg.): Alles über meine Schwangerschaft Tag für Tag. Penguin Random House, 3. Auflage, 2016.
  • B. Gebauer-Sesterhenn, T. Villinger: Schwangerschaft und Geburt. GU Verlag, 8. Edition, 2012.
  • MedLexi: Schleimpfropf. https://medlexi.de/Schleimpfropf (abgerufen am 13.01.2023)

✔ Inhaltlich geprüft am 01.02.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist Mama einer Tochter im Kindergartenalter und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.

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