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Der Einfluss deiner eigenen Erziehung und Prägung aufs Baby

Möchtest du deine eigene Prägung an dein Kind weitergeben oder nicht?
Der Blick in die eigene Kindheit kann für Eltern schmerzhaft sein. / Bild © Archive Holdings Inc., Getty Images

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Wusstest du, dass deine eigene Erziehung und Prägung aus der Kindheit einen ungünstigen Einfluss auf dein Baby haben kann? Was es damit auf sich hat, wie du das Ganze erkennst und es auflösen kannst, erfährst du hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die innere Prägung eines Menschen beinhaltet die (unbewussten) Überzeugungen, Werte und Verhaltensmuster, die man aus der eigenen Erziehung mitgenommen hat.
  • Deshalb beeinflusst diese Prägung auch die Erziehung des eigenen Kindes.
  • Indem du dich aktiv damit auseinandersetzt, kannst du deine inneren Überzeugungen und Glaubenssätze reflektieren und aufdecken.
  • Frage dich, ob sie dir im Leben helfen oder nicht. Wenn sie belastend sind, kannst du sie mit bestimmten Methoden auflösen.
  • Dadurch gibst du sie nicht mehr (unbewusst) an dein Baby weiter.

Die eigene Erziehung als Brille 

Mitten im turbulenten Eltern-Alltag gibt es einen unsichtbaren, aber mächtigen Faktor, der uns und unser Baby stark beeinflusst – die eigene Erziehung und Prägung.

Denn natürlich wurdest auch du als Kind auf eine gewisse Art und Weise erzogen. Du kannst es dir so vorstellen, dass deine Eltern dir über die Erziehung quasi eine „unsichtbare Brille“ mit auf den Weg gegeben haben. 

Bei all deinen Erfahrungen, Herausforderungen und Erlebnissen trägst du diese Brille. Sie bestimmt die Art und Weise, wie du diese Welt wahrnimmst.

Sicher, du bist ein eigener Mensch mit individueller Persönlichkeit und einzigartigen Erfahrungen, aber deine Erziehung bestimmt von Kindesbeinen an deine Gedanken und dein Verhalten immer ein wenig mit.

Damit eben auch den Moment, in dem du selbst Mama oder Papa wurdest. 

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Was ist die „innere Prägung“?

Die innere Prägung bezieht sich auf die unbewussten Überzeugungen, Werte und Verhaltensmuster, die du aus der Erziehung deiner Eltern mitgenommen hast.

Es sind die unsichtbaren Einflüsse, die deine alltäglichen Gedanken und Entscheidungen formen. 

Deswegen spürst du deine innere Prägung nicht bewusst im Alltag. Viel eher fließt sie in alles, was du tust, machst, denkst und fühlst, mit ein. 

Die Auswirkungen auf dein Baby

Die Art und Weise, wie wir als Kinder behandelt wurden, prägt uns tief und meist ein Leben lang.

Beispiel:

  • Sind als Kind in deiner Gegenwart Kommentare gefallen wie „Kinder sind anstrengend“ oder „Ich freue mich, wenn du endlich erwachsen bist.“, dann wirst du diese Gefühle womöglich automatisch – und vor allem, ohne dass es dir bewusst ist – auch auf dein Baby übertragen.
  • Es kann sogar sein, dass dich eigentlich „normale“ Alltags-Situationen mit deinem Baby zügig überfordern, einfach nur durch deine innere Prägung. 
  • Vielleicht gehst du mit deinem Kind dadurch auch härter um, weil du als Kind innerlich abgespeichert hast „Kinder sind anstrengend.“

Du siehst bereits: Die innere Prägung kann uns Menschen stark beeinflussen!

Warum das Bewusstsein dafür wichtig ist!

Das innere Bewusstsein über unsere eigene Prägung hilft, als Elternteil sensibler und bewusster zu handeln. 

Zurück zu unserem Beispiel: 

  • Wenn du die innere Überzeugung „Kinder sind anstrengend“ unbewusst weitergibst, wird dein Kind dieses belastende Muster in sich aufnehmen und es womöglich an seine eigenen Kinder weitergeben. 
  • Und das, obwohl das Muster ursprünglich gar nicht von einem von euch kommt.
  • So setzt sich der Kreislauf fort, der eines Tages über die Erziehung einfach unhinterfragt weitergegeben wurde. 

Indem du dich mit deinen eigenen Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen auseinandersetzt, kannst du diese und weitere (unbewusste) Muster erkennen und sie gegebenenfalls auflösen. 

Dafür könntest du etwa so vorgehen …

Wie du deine innere Prägung loslassen kannst

1. Reflexion

Nimm dir etwas Zeit für dich, um über deine eigene Kindheit nachzudenken. Frage dich dafür:

  • Was war deinen Eltern bei deiner Erziehung besonders wichtig?
  • Welche Sache, die du getan hast, war ein absolutes „No-Go“ und warum?
  • Wie sind deine Eltern auf deine Vorlieben und Interessen eingegangen?
  • Nach welchen Regeln und Normen haben deine Eltern gelebt?

Diese Reflexion kann dir dabei helfen, bestimmte Muster zu erkennen und in den nächsten Schritten bewusst damit umzugehen. 

Frage dich bei allen Erkenntnissen, die du daraus möglicherweise gewinnst, immer: 

Wie sehe ich es heute, als Erwachsener? Ist dieser Wert, diese Regel oder dieses Muster hilfreich? Stimme ich damit überein?

Wenn du innerlich ein klares „Nein!“ hörst, weißt du, was du für dich und dein Baby tun darfst. 

2. Achtsamkeit

Sei achtsam im Umgang mit deinen eigenen Gefühlen und Reaktionen. Frage dich, ob und wie sie durch deine eigene Erziehung und Prägung beeinflusst sind.

Manchmal kann es helfen, wenn du dich dafür im Alltag mal ganz bewusst aus deinem Körper „rausbeamst“ und dich selbst aus der Vogelperspektive betrachtest.

Beispiel: Dein Baby schreit und du bist dadurch gestresst. 

  • Schließe für einen Moment die Augen und stelle dir vor, dass du jetzt nicht mehr in deinem Körper bist, sondern dass du quasi von Außen zuschaust.
  • Beobachte, welche Worte du im Umgang mit deinem Baby benutzt, wie deine Stimmung ist und welche Körpersprache du hast. 
  • Nun frage dich, weshalb du in dieser Situation so gehandelt hast. 
  • Im nächsten Schritt kannst du überlegen, woher deine Überzeugungen stammen könnten, die dazu geführt haben, dass du auf genau diese Weise auf dein schreiendes Baby reagierst. 
  • Schreibe deine Erkenntnisse im Nachgang gern auf. Versuche, zunächst zu erkennen, woher bestimmte Verhaltensweisen kommen können.
  • Überlege dann für dich: Möchte ich das so beibehalten oder möchte ich es im Sinne meines Babys loslassen?

Bedenke dabei, dass dieser achtsame Umgang mit dir selbst eine Reise sein darf, die nicht perfekt oder geradlinig verlaufen muss. Sieh sie als Möglichkeit, mehr über dich selbst zu erfahren und mit dir und deiner Persönlichkeit zu arbeiten – alles zum Wohle deines Babys. 

3. Offene Kommunikation

Teile deine Gedanken und Erkenntnisse mit deinem Partner, engen Freunden und Menschen, denen du vertraust und bei denen du dich absolut sicher fühlst. 

Tauscht euch untereinander über eure inneren Muster aus. Gerade mit deinem Partner kann das helfen, damit ihr einander besser versteht. 

Obendrein ermöglicht euch dieser Austausch, dem Baby in der Erziehung bewusst zu begegnen, ohne Unbewusstes“ weiterzugeben, was ihm womöglich schaden könnte. 

4. Professionelle Unterstützung

Wenn du in deiner Reflexion merkst, dass dich deine eigene Erziehung und Prägung stark belastet oder womöglich sogar traumatisiert hat, empfehlen wir dir, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Es gibt diesen Spruch: „Verletzte Menschen verletzen Menschen.“ 

Wenn du dein Baby nicht unbewusst durch dein Verhalten verletzen und diesen Kreislauf ein für alle Mal durchbrechen willst, kann eine professionelle Fachperson dich hier bestens unterstützen. 

Der Psychotherapie-Informationsdienst (PID) hilft bei der Suche nach geeigneten Therapeuten in deiner Umgebung. Falls du nicht sofort einen Psychotherapie-Platz findest, können auch Beratungsstellen, Krisentelefone oder anonyme Hilfe-Chats anfangs entlastend sein. Frage auch immer bei deiner Krankenkasse um Unterstützung bei deiner Suche.

Liest du gern? Dann möchten wir dir dieses Buch* von Psychologin Philippa Perry empfehlen. Es ist in Großbritannien ein Bestseller und wurde von Karin Schuler ins Deutsche übersetzt.

Fazit

Indem du dir deiner eigenen Prägungen bewusst wirst und aktiv damit arbeitest, schreibst du nicht nur deine eigene Geschichte, sondern auch die deiner Kinder, Enkel- und Urenkelkinder völlig neu. 

Du kannst dadurch womöglich Kreisläufe durchbrechen, die seit Generationen bestehen und die niemandem mehr helfen. Wenn dir das gelingt, schaffst du automatisch Platz für mehr Individualität, Liebe und Fülle. 

Und das ist das größte Geschenk, was du deinem Baby machen kannst.

Du möchtest mehr über das Thema „innere Prägung“ erfahren? Dann ist unser Podcast mit dem Experten Reza Hojati vielleicht genau das Richtige für dich:

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Quellen

  • Davies, Uzodike, van Loon, Wirth (2022). Das Montessori Baby. Geborgen und mit offenen Sinnen ins Leben starten. Weinheim: Verlagsgruppe Beltz.
  • Largo, Remo H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (18. Auflage). München/Berlin: Piper Verlag GmbH.

✔ Inhaltlich geprüft am 08.02.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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