10 häufige Fragen zum Baby Led Weaning

Gleich mit fester Nahrung starten? Mit Baby-led Weaning geht das. Fast alle Eltern haben schon von BLW gehört. Wir geben Antworten auf 10 häufige Fragen dazu.

Baby Led Weaning (BLW) ist eine Ernährungsmethode für Babys, die zunehmend populärer wird. Dabei wird auf das klassische Brei-Füttern verzichtet. Stattdessen darf dein Baby selbstständig feste Nahrung erkunden und essen. Klingt wie eine natürliche Herangehensweise, sie ist jedoch nicht selbsterklärend. Oft bleiben Fragen offen. Hier sind einige der häufigsten Fragen zum Baby Led Weaning und die Antworten darauf:

Frage 1: Was ist Baby Led Weaning?

Baby Led Weaning ist eine Methode, bei der Babys ab dem Alter von etwa sechs Monaten feste Nahrung in Griffnähe haben und selbst entscheiden können, was sie essen möchten. Anstatt ihnen Brei mit einem Löffel zu geben, werden die Kinder ermutigt, Lebensmittel in die Hand zu nehmen, zu fühlen, zu erforschen und letztendlich zu essen. Kritiker befürchten eine erhöhte Erstickungsgefahr und Nährstoffmängel aufgrund einseitiger Ernährung. Befürworter gehen davon aus, dass Babys genau die Nahrungsmittel bevorzugen, deren Nährstoffe sie gerade brauchen. Voraussetzung dafür ist jedoch eine größere Auswahl. 

Baby Led Weaning ist – wie auch die Ernährung in Breiform – eine Übergangsphase. Das Ziel für dein Kind ist immer, irgendwann am Familienessen teilzunehmen und keine zusätzliche Milch mehr zu benötigen. Wann das der Fall ist, unterscheidet sich von Baby zu Baby.

Frage 2: Ist Baby Led Weaning sicher?

Ja, BLW kann sicher sein, wenn du gewisse Regeln beachtest. Es ist wichtig, dass dein Baby motorisch in der Lage ist, feste Nahrung zu essen, und du immer dabeibleibst, während das Baby isst, um eventuelle Verschluckungsgefahren zu minimieren. Manche Ärztinnen und Ärzte sehen das Thema Sicherheit kritischer, vor allem, weil eben doch viele Kinder unsichere Lebensmittel bekommen. Zudem betonen Gegner der Methode die Gefahr eines Nährstoffmangels. Den Nährstoffaspekt klären wir in Frage 6.

Frage 3: Ab wann kann ich mit Baby Led Weaning beginnen?

Die meisten Experten empfehlen, mit BLW zu beginnen, wenn das Baby etwa sechs Monate alt ist. Wichtiger als das Alter ist jedoch, dass dein Kind ganz bestimmte Anzeichen der Beikostreife zeigt. Möglicherweise ist das erst etwas später der Fall, früher eher selten. Dazu gehören das aufrechte Sitzen, Objekte gezielt zu greifen und zum Mund zu führen, sowie das Verschwinden des Zungenstoßreflexes, der in den ersten Monaten noch jegliche feste Nahrung aus dem Mund hinausbefördert.

Frage 4: Welche Lebensmittel eignen sich für Baby Led Weaning?

Grundsätzlich eignen sich weiche Lebensmittel, die sich leicht greifen und kauen lassen. Dazu gehören durchgegarte Gemüsestücke, Obst in Streifen oder Scheiben geschnitten, weiche Brotsorten, Pasta, zart gekochtes Fleisch oder Fisch in mundgerechten Stücken und vieles mehr. Vermeide unbedingt Lebensmittel, die leicht in die Luftröhre rutschen können und sich dort festsetzen würden. Alles, was prall-elastisch ist, stellt eine solche Gefahr dar, also zum Beispiel ganze Trauben oder Nüsse. Im Fall von Trauben und Beeren reicht schon, sie zu zerteilen. Bei Nüssen ist Nussmus in den ersten Lebensjahren geeigneter.

Frage 5: Wie kann der Start mit Baby Led Weaning aussehen?

Es ist nicht nötig, vor dem Baby Led Weaning Brei zu füttern, aber möglich. Dein Baby kann jedoch direkt mit fester Nahrung beginnen, solange es alle 3 Anzeichen zeigt, dass es für feste Nahrung bereit sind. Du kannst mit einer Auswahl fingerfreundlicher und weicher Lebensmittel während einer Familienmahlzeit beginnen, damit das Baby das Essen der Familienangehörigen beobachten und nachahmen kann. Alternativ kannst du zu jeder Mahlzeit eine Auswahl an Lebensmitteln anbieten und deinem Baby erlauben, selbst zu entscheiden, was es essen möchte. Nach und nach können immer mehr Lebensmittel dazukommen. Je vielfältiger, desto besser. Auch eine Kombination von Fingerfood und Brei ist möglich, so wie es eben für euch am besten passt. Mit Zuversicht und Geduld klappt es am besten.

Frage 6: Wie kann ich sicherstellen, dass mein Baby genug Nährstoffe bekommt?

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig – von Anfang an. Leider sind unsere Lebensmittel nicht mehr so nährstoffreich, wie vor Jahrzehnten. Deshalb ist es umso wichtiger, auf hochwertige Produkte zu setzen und eine Vielzahl von nährstoffdichten Lebensmitteln anzubieten, wie beispielsweise Obst, Gemüse, Kräuter, Vollkornprodukte, proteinreiche Lebensmittel und gesunde Öle. Du kannst dich auch von einer Ernährungsfachkraft beraten lassen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn dein Baby zu Allergien oder Darmproblemen neigt oder ihr eine besondere Ernährungsform anstrebt. Die WHO empfiehlt, mindestens bis zum 2. Geburtstag begleitend weiterzustillen. Aber auch mit dem Fläschchen klappt die Versorgung meist gut. Manche Nährstoffe wie Eisen können in BLW tatsächlich zu wenig vorkommen. Vor allem dann, wenn das Baby noch sehr wählerisch ist. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du genau weißt, was du tust.

Frage 7: Wie kann ich Baby Led Weaning in meinen Alltag integrieren?

BLW lässt sich ganz leicht in den Alltag integrieren. Allerdings sollte genug Zeit sein, um frische Nahrungsmittel zuzubereiten. Es spricht jedoch nichts dagegen, deinem Baby ab und zu einfache, babygerechte Versionen der Familienmahlzeiten anzubieten – vor allem salzarm und zuckerfrei (bitte kein Honig unter einem Jahr!) – und es zu ermutigen, selbst zu essen. Eine gewisse Vielfalt an Lebensmitteln ist wichtig, allerdings kann es eine Weile dauern, bis sich dein Kind an die verschiedenen Geschmacksrichtungen und Konsistenzen herangetastet hat (im wahrsten Sinne des Wortes).

Frage 8: Wie gehe ich mit möglichen Bedenken meines Umfelds gegenüber BLW um?

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Eltern auf Widerstand oder Bedenken seitens ihrer Familie oder medizinischen Fachpersonals stoßen, wenn es um Baby Led Weaning geht. In solchen Fällen hilft nur, dich selbst so gut zu informieren, dass du gekonnt argumentieren kannst. Es gibt etliche gute Bücher auf dem Markt, die dich auf den neuesten Stand bringen und passende Rezepte gleich mitliefern. Ein paar davon haben wir in den Quellen verlinkt. Oder aber, du liest einfach hier weiter:

Frage 9: Wo finde ich gute Baby Led Weaning Rezepte?

Es gibt verschiedene Quellen, um Rezepte für BLW zu finden, die sowohl sicher als auch nahrhaft sind. Eine Möglichkeit ist die Suche nach Büchern, die sich speziell mit Baby Led Weaning befassen und Rezepte und Tipps für diese Methode zusammengestellt haben. Zwei davon nennen wir in den Quellen unten. Viele Eltern teilen auch ihre eigenen Erfahrungen und Rezepte in Kochplattformen wie chefkoch.de oder kochbar.de. Unsere Hebamme Emely hat besonders gute Erfahrungen mit der Seite von Breifreibaby gemacht. Wichtig: Wähle nur Rezepte, die dem Entwicklungsstand und den Bedürfnissen deines Babys entsprechen und sicher sind, um das Risiko von Verschlucken oder Erstickung zu minimieren.

Frage 10: Kann ich mein Baby mit BLW vegetarisch ernähren?

Ja, Baby Led Weaning lässt sich problemlos mit vegetarischer Ernährung verbinden. Du kannst auf eine Vielzahl vegetarischer Lebensmittel zurückgreifen, um sicherzustellen, dass dein Baby alle benötigten Nährstoffe erhält. Denn Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Tofu, Eier, Milchprodukte, Vollkorngetreide, Gemüse und Obst enthalten in der Regel alles, was dein Kind braucht, wenn du zusätzlich weiter stillst oder Milchnahrung (am besten Pre oder 1er-Milch) fütterst. Ob dein Baby zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel braucht, weil es beispielsweise mit einem Eisenmangel ins Leben gestartet ist, besprichst du am besten mit Arzt oder Ärztin.

Fazit

Baby Led Weaning ist eine aufregende, kindgerechte Möglichkeit, deinem Baby Freude am Essen und ein Gefühl von Selbstbestimmtheit und Selbstwirksamkeit zu vermitteln. Wenn du dich informierst und ein paar wichtige Sicherheitsregeln befolgst, kann dein Baby eine rundum positive und gesunde Erfahrung mit Lebensmitteln machen und hat jede Menge Spaß dabei (und du auch). Win-win-win also.

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 05.04.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.