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Ab wann darf ein Baby Honig essen?

Ab wann ein Baby Honig essen darf
Stopp! Honig ist für Babys kein geeignetes Lebensmittel. / Bild © PeopleImages, Getty Images

Früher tunkte man den Schnuller in Honig, um das Baby ruhigzustellen – mittlerweile weiß man es besser. Aber ab wann dürfen Babys Honig essen, wenn überhaupt? Wir fassen die Empfehlungen zusammen und erklären, warum gewarnt wird.

Honig fürs Baby nach einem Jahr, besser später

Honig am Sauger für ein kleines Lächeln? Ein Löffelchen Honig bei Erkältung? Bitte nicht! Denn für Babys ist Honig gefährlich.

Zwar gibt es abweichende Empfehlungen, ab wann Babys Honig essen dürfen: 

  • Frühestens nach einem Jahr, meinen Kinderärzte und Kinderärztinnen des BVKJ.
  • Erst nach zwei Jahren, sagt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN).

Aber das liegt daran, dass Fachleute der Neurologie öfter Folgen von zu früher Honiggabe sehen als Kinderärzte und Kinderärztinnen. Im ersten Lebensjahr auf keinen Fall Honig! Darin sind sich beide Fachrichtungen einig. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, halte dich an die strengere Empfehlung.

Warum dürfen Babys keinen Honig essen?

Der Grund für die Warnung ist ein Bakterium, dessen Sporen sich in normalem, rohem Honig häufiger finden. Auch in der Umwelt kommen Bakterien der Gattung Clostridium botulinum mit ihren Sporen vor. Für Erwachsene sind sie meist harmlos. Aber nimmt ein Baby sie auf, kann sie sein unreifes Immunsystem eventuell noch nicht abwehren. In der Folge könnten die Sporen im Babydarm keimen. Das freigesetzte starke Bakteriengift würde die Nerven angreifen und Lähmungen im gesamten Körper auslösen. In der Medizin spricht man dann von Säuglingsbotulismus. Er ist für Babys lebensgefährlich, tritt hierzulande jedoch zum Glück sehr selten auf. Vielleicht auch, weil viele Eltern Bescheid wissen.

Auch Ahornsirup, Fenchelhonig oder Manuka-Honig können Sporen des Bakteriums enthalten und werden deshalb für Kinder unter einem Jahr aus den gleichen Gründen nicht empfohlen.

Anzeichen von Botulismus beim Baby

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat Symptome für Botulismus bei Babys definiert. Sie beginnen in der Regel am Kopf und breiten sich dann über den Körper aus. Das Baby könnte:

  • den Kopf schlecht halten
  • die Augen schwer offenhalten
  • Atemprobleme haben und dadurch röcheln oder schnarchen
  • nur leise weinen oder schreien
  • aufgrund von Schluckbeschwerden trinkschwach sein
  • unter Verstopfung leiden, weil der Darm gehemmt ist
  • nur wenig oder gar nicht zunehmen (wenn der Botulismus nicht gleich erkannt wird)

Wenn du solche Symptome bei deinem Baby nach Honigkonsum (und auch sonst) feststellst, muss es sofort intensivmedizinisch versorgt werden. Das bedeutet, dass du umgehend in die Notaufnahme fahren oder einen Rettungswagen rufen solltest.

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Aber Honig ist doch so gesund?

Babys brauchen keinen Honig, auch wenn er viele positive Eigenschaften hat: Denn bestimmte Inhaltsstoffe wirken antientzündlich – eine Eigenschaft, die bei älteren Kindern und Erwachsenen Erkältungen und Husten durchaus um ein paar Tage verkürzen kann. 

Bei Babys kann Honig jedoch mehr schaden als nützen. Denn zum einen kann es sich mit den gefährlichen Sporen infizieren, übrigens auch durch Manuka-Honig und Fenchelhonig. Zum anderen ist Honig extrem süß. Das kann die Zähnchen angreifen, lange bevor sie sich zeigen. 

Zudem sind Milch, Obst und Gemüse von Natur aus süß genug. Durch zusätzliches Süßen von Tee oder Speisen würde sich der Geschmack deines Babys frühzeitig ändern. Denn Süßhunger ist erlernt. Das weiß jeder, der einmal mehrere Wochen auf Süßes verzichtet hat und ihn sich dadurch wieder abtrainieren konnte. Gezuckerte Speisen schmecken dann teils unerträglich süß.

Darf mein Baby Honig in Gebäck essen?

Ob dein Baby Honig in Gebackenem bekommen kann, kommt auf die Zubereitung an: Die Sporen des Bakteriums sind sehr hitzestabil. Das heißt, es braucht Temperaturen über 100 Grad über einen langen Zeitraum, um sie zu entschärfen. 

Beim Backen werden rein äußerlich hohe Temperaturen erzielt. Allerdings sind diese bei Selbstgebackenem vor allem in der Mitte nicht lange hoch genug. Bei industriell erzeugten Produkten kannst du nur sicher sein, wenn es sich um speziell für Säuglinge hergestellte Lebensmittel handelt.

Die Frage ist, ob es nötig ist, deinem Baby süßes Gebäck zu geben? Wie wäre es stattdessen mit selbst gemachten Babyplätzchen ohne Zucker?

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Wenn du oder jemand anderes deinem Baby Honig gegeben haben, mach dir erst einmal keine Sorgen. Honig kann die Sporen enthalten, muss aber nicht. Notiere dir einfach das Datum und beobachte dein Kind in den nächsten zwei Wochen. Wirkt es verändert (siehe Symptome oben), solltest du sofort ärztlichen Rat suchen und deine Vermutung äußern. Wenn nicht, ist alles gut. Denn ein Säuglingsbotulismus zeigt sich, wenn überhaupt, meist innerhalb von rund 10 Tagen Inkubationszeit sehr deutlich. 

Haben wir dir beim Thema Honig fürs Baby weiterhelfen können? Wenn du noch Fragen hast, schreibe uns gern einen Kommentar!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 20.09.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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