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Wichtig: Immer eine Hand am Kind auf dem Wickeltisch!

Baby liegt allein auf dem Wickeltisch
Bitte nicht so machen, wie in diesem Foto! / Bild © New Africa, Adobe Stock

Wickeltischstürze passieren bei kleinen Babys leider sehr häufig. Wir möchten dich für das Thema sensibilisieren und zeigen, worauf du genau achten musst.

Man mag es manchmal kaum für möglich halten, doch kleine Babys sind unheimlich schnell. Insbesondere, wenn sie sich frei von allen Zwängen fühlen und mit nacktem Popo auf der Wickelunterlage liegen. Dann wird mit den Beinchen gestrampelt und mit den Ärmchen gerudert, was das Zeug hält. Doch Vorsicht! So klein die Süßen auch sind, für Mamas und Papas gilt: Lasst immer eine Hand am Kind auf dem Wickeltisch.

Oft unterschätzte Alltagssituationen

Es klingt so selbstverständlich (und hat bei den meisten Eltern oberste Priorität), und gerät doch so oft schnell in Vergessenheit: Die Hand am Kind beim Wickeln. So unachtsam kann doch kein Elternteil sein, denkst du? Weit gefehlt. Dabei ist es keineswegs wirkliche Achtlosigkeit oder fehlendes Verantwortungsbewusstsein. Schließlich wissen Eltern ganz genau, dass man sein Baby niemals aus den Augen lässt und stets darauf achtet, dass dem Kleinen nichts passieren kann.

Das Statistische Bundesamt nennt Stürze vom Wickeltisch als Hauptursache für Verletzungen bei Babys unter 2 Jahren. Dicht gefolgt von Stürzen aus dem Bett, aus dem Hochstuhl oder von der Couch. Laut Statistik sind insgesamt 52% der Unfälle bei Babys und Kleinkindern auf Stürze zurückzuführen.

Doch der Alltag macht selbst erfahrenen Eltern manchmal einen Strich durch die Rechnung. Und sei es nur einen Wimpernschlag lang. In vielen (für uns zunächst eher nebensächlichen) Situationen liegt die Hand eben nicht auf dem Baby. 

Reflexartig greifen wir beispielsweise nach dem Babyöl, was uns aus der Hand gerutscht ist oder dem klemmenden Deckel vom Windeleimer.

Das sind ganz alltägliche Situationen, die wohl jeder schon einmal erlebt hat oder zumindest nachvollziehen kann. 

Bist du dann noch übermüdet oder gestresst, liegt es in der menschlichen Natur, dass dein Reaktionsvermögen nachlässt (und manchmal eben leider auch die Vorsicht beziehungsweise deine Achtsamkeit).

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Die Sturzgefahr für Babys ist sehr hoch

Immer wieder warnen Kinderchirurgen eindringlich vor dem Risiko, dass Säuglinge und Kleinkinder vom Wickeltisch (oder anderen erhöhten Wickelplätzen) stürzen können. Eigentlich auch kein Wunder, denn eine Wickelkommode ist in der Regel zwischen 85 und 92 cm hoch. Fällt dein Baby aus dieser Höhe, kannst du das mit einem Sturz von einer 3-Meter-Leiter vergleichen, der dir als Erwachsener ebenso schmerzhafte Folgen bescheren würde.

Frischgebackene Eltern stellen sich häufig die Frage, warum es selbst bei ganz kleinen Babys so gefährlich sein soll, wenn die “Sicherungshand” nicht am Kind ist. Ganz klar: In den ersten Lebenswochen liegen die meisten Babys ruhig da, strampeln zwar mit den Beinen, haben aber generell noch nicht so viel Kraft, dass sie ihren kleinen Körper damit unbewusst in eine andere Position bringen könnten.

Diese Phase dauert aber nicht lang. Schon bald haben sie mehr Kraft, da die Rumpfmuskulatur kräftiger wird. Kommt es dann zu reflexartigen Bewegungen, rollt so ein Baby unglaublich schnell vom Wickeltisch und verletzt sich bei einem solchen Sturz. Außerdem solltest du immer im Hinterkopf haben: Die einzelnen Entwicklungsschritte kommen in Schüben. Und nicht selten zeigt dir dein Kind auf dem Wickeltisch, wie mobil es plötzlich ist. 

Der Begriff plötzlich bedeutet nichts anderes als: Etwas geschieht völlig unerwartet und praktisch von einem Augenblick auf den nächsten. Babys nächster Entwicklungsschritt wird genauso eintreten. Dazu zählt auch die stärkere Mobilität. Vergiss das bitte nie, wenn du deinen kleinen Schatz wickelst.

Hinweis: Denk am besten auch über einen speziellen Erste-Hilfe-Kurs nach, um Handgriffe und Abläufe üben zu können, damit das Gelernte in einer Notsituation schnell abrufbar ist. Dazu empfehlen wir unseren Onlinekurs für Erste Hilfe am Baby & Kind.

Der wichtigste Kurs für Eltern

Warum Wickeltischstürze so folgenschwer sein können?

Zum einen ist es die Höhe, die deinem Kind schweren Schaden zufügen kann, wenn es von der Wickelkommode stürzt. Andererseits wird dein Baby aber leider meist auf dem Kopf landen. Denn dieser ist bei den Kleinen im Vergleich zum restlichen Körper groß und schwer. Darüber hinaus sind bei deinem Kind die Schutzreflexe noch nicht oder nur schwach ausgebildet. Es wird also noch nicht instinktiv die Arme nach vorn strecken, um sich abzufangen.

Der Sturz von der Couch oder aus dem elterlichen Bett kann demzufolge ebenso schmerzhafte Folgen nach sich ziehen.

Die Folgen eines Sturzes vom Wickeltisch

Professor Wolfgang Wagner leitet die Pädiatrische Neurochirurgie am Uniklinikum in Mainz. Er sagt, dass “sehr gefährliche Verletzungen glücklicherweise nur sehr selten auftreten”. Das liegt vor allem daran, dass der Babykopf aufgrund der noch nicht vollständigen Verknöcherung einen solchen Sturz beziehungsweise die dabei auftretende Stoßenergie besser abfedern kann, als man zunächst annehmen möchte. Außerdem hat die noch weiche Schädeldecke den Vorteil, dass sie sich bei einem Druckanstieg aufgrund einer Blutung noch ausdehnen kann und dadurch weniger schwerwiegende Folgen hat. Hier ist der körperliche Entwicklungsstand des Babys also tatsächlich so etwas wie ein Segen.

Dennoch ist der Sturz vom Wickeltisch ein Unfall, den du niemals unterschätzen solltest. Etwa die Hälfte aller kleinen Kinder, die einen solchen Wickeltischsturz erleben, erleiden eine Gehirnerschütterung. Das kann, je nach Stärke und Ausprägung, zu Kopfschmerzen, Erbrechen, Übelkeit oder auch einer kurzen Bewusstlosigkeit führen. In schweren Fällen kann es auch zu einem Bluterguss direkt unter der Schädeldecke führen. Das ist nach Aussage von Professor Wagner zwar selten, aber die Möglichkeit könnte bestehen.

Häufig wird empfohlen, das gestürzte Kind nach offensichtlichen Verletzungen abzusuchen und sein Verhalten für 24 bis 48 Stunden genau zu beobachten. Wir aber denken, dass es gerade bei Babys wichtig ist, deinen Arzt zu konsultieren. Auch wenn es vielleicht keine Schramme am Kopf hat. Schließlich kannst du nicht in dein Kleines hineinschauen. Und es selbst ist noch zu klein, um dir sagen zu können, wo es genau weh tut oder wie es sich fühlt.

Wickeltisch-Stürze lassen sich vermeiden

Ganz klar: In erster Linie lässt sich der Sturz vom Wickeltisch vermeiden, indem du immer eine Hand an deinem Kind hast. Das mag in manchen Situationen ein wenig an das Spiel “Twister” erinnern, aber Sicherheit für dein Baby geht nun einmal vor. 

Doch du kannst noch mehr für die Sicherheit deines Babys tun. In erster Linie geht es natürlich um einen sicheren Wickelplatz. Doch auch andere Aspekte solltest du dir zu Herzen nehmen. Dazu gehören unter anderem:

  • Versuche, Stress und Hektik zu vermeiden, auch wenn die Zeit vielleicht einmal knapp ist.
  • Lege alle Utensilien, die du zum Wickeln brauchst (einschließlich zusätzlicher Wechselwäsche) griffbereit.
  • Stelle den Wickeltisch im Idealfall in die Zimmerecke. Dadurch sind schon einmal zwei Seiten abgesichert, wo dein Baby nicht herunterfallen kann.
  • Nutze einen Wickeltisch mit ca. 20 cm hohen Seitenkanten. Alternativ sind auch Wickelauflagen mit seitlichen Erhöhungen gut, da sie das Herunterrollen der Kleinen zumindest stark hemmen.
  • Lege dein Kind sicherheitshalber auf dem Boden ab (oder nimm es am besten gleich mit), wenn du doch eilig zum Geschwisterkind oder zur Tür laufen musst.
  • Erwartest du einen besonders wichtigen Anruf, lege auch das Telefon in greifbare Nähe. Ansonsten gilt: Wenn es etwas Wichtiges war, wird sich der Anrufer ohnehin noch einmal bei dir melden.

Kleiner Tipp: Ist dein Baby frisch gebadet und eingeölt, lege ihm besser ein Handtuch um. So kann dir dein Schätzchen nicht aus Versehen aus den Armen und Händen rutschen, während du ins Nachbarzimmer gehst. Außerdem friert dein Kleines damit nicht so schnell.

Ein Wort zum Schluss

Es steht wohl außer Frage, dass Eltern nicht mutwillig unaufmerksam sind. Doch es kann unter Umständen wirklich blitzschnell gehen, auch wenn man praktisch daneben steht. Daher empfehlen wir einmal mehr: Lass immer eine Hand am Kind auf dem Wickeltisch. 

Hast du schon ähnliche gefährliche Situationen erlebt? Wie schützt du dein Kind vor einem Sturz? Hinterlasse uns gern einen Kommentar.

Quellen

 

417deb438ec74693bdbe9479cc3fe454 - Wichtig: Immer eine Hand am Kind auf dem Wickeltisch!

✔ Inhaltlich geprüft am 11.09.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Manuela Schneider

Schon als Erzieherin hat Manuela sich der kleinen und großen Dinge angenommen, die Vorschulkinder beschäftigen. Kreativ gestaltete sie für ihre Mäuse den Kindergartenalltag, sodass jeder Tag ein neues Abenteuer bereithielt. Als zweifache Mama hat sie sich diesen kreativen Einfallsreichtum ebenso beibehalten wie ihr besonderes Verständnis für das Gefühlsleben der Kleinen. Manuela sammelte unsagbar viele nützliche und wertvolle Erfahrungen in der Arbeit sowohl mit Kita-Kindern zwischen 3 und 6 Jahren als auch nach der Wende in Freizeiteinrichtungen für 6- bis 18-Jährige wie den Spielstuben, Kinderkreativ-Workshops und Jugendclubs der Stadt Chemnitz. Seit 2013 hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und arbeitet als freiberufliche Autorin, die gefühlvoll in Worte fasst, was anderen nur auf der Zunge liegt.

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