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Vitamin D: Wie lange brauchen es Baby und Kleinkind?

Wie lange braucht ein Baby/Kleinkind Vitamin D?
Die Vitamin-D-Bildung reicht in der dunklen Jahreszeit oft nicht aus. / Bild © Tatjana Kaufmann, Getty Images

Dass ein Baby im ersten Jahr Vitamin D braucht, wissen die meisten. Aber sollte es auch als Kleinkind Vitamin D zusätzlich bekommen? Und wenn ja, wie viel und wie lange? Wir klären auf.

Das Wichtigste in Kürze

  • Babys sollten bis zum zweiten Frühsommer Vitamin D als Tabletten oder Tropfen bekommen, um einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen.
  • Viele Kleinkinder haben jedoch ebenfalls einen Vitamin-D-Mangel.
  • Für Kleinkinder ab 2 Jahren wird Vitamin D als Nahrungsergänzung dennoch nicht allgemein empfohlen, weil der Nutzen nicht erwiesen ist.
  • Geringe Dosierungen gelten aber als unbedenklich, vor allem in den dunkleren Monaten.
  • Viel draußen sein, 5-10 Minuten ohne Sonnenschutz und eine Vitamin-D-reiche Ernährung helfen am verlässlichsten.

Wie lange sollte mein Baby Vitamin D bekommen?

Immunsystem und Knochen können sich nur gesund entwickeln, wenn Babys gut mit Vitamin D versorgt sind. Mit allen elterlichen UV-Schutz-Maßnahmen bilden sie selbst oft nicht genug davon. Deshalb empfehlen Fachleute, Vitamin D im gesamten ersten Lebensjahr beziehungsweise bis zum zweiten erlebten Frühsommer zusätzlich zu geben – also je nach Geburtsdatum 12 bis 18 Monate lang. 

Aber was ist danach? Wie lange sollten Babys Vitamin D bekommen, brauchen sie es auch nach der Babyzeit noch und wenn ja, wie viel? 

Die kurze Antwort ist: Eine offizielle Empfehlung dafür gibt es nicht, obwohl 2 von 3 Kindern einen Vitamin-D-Mangel haben. Warum, folgt gleich. Ob dein Kind darunter ist, hängt von eurem Lebensstil und vom Kind selbst ab. Weiter unten beschreiben wir, wann ein Mangel wahrscheinlich ist. Am besten lässt du dich ärztlich beraten. 

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Wie viel Vitamin D sollten Kleinkinder bekommen?

Im Jahr 2018 hatten sich mehrere Pädiatrie-Fachrichtungen darauf geeinigt, dass eine Gabe ohne konkreten Grund nicht allgemein empfohlen werden kann. 

Das liegt am fehlenden Beweis, dass es in Form von Nahrungsergänzungsmitteln überhaupt nützt. Aussagekräftige Studien gibt es leider kaum. Deshalb gilt momentan: Auch ein niedriger Vitamin-D-Spiegel reicht ohne weitere Auffälligkeiten nicht für eine ärztliche Empfehlung aus. Die Entscheidung für oder gegen Vitamin D für ihr Kleinkind liegt bei den Eltern.

Gering dosiertes Vitamin D für Kleinkinder gilt als ungefährlich. In der Stellungnahme der Fachleute heißt es dazu, dass „Nebenwirkungen unter einer angemessen dosierten Vitamin-D-Supplementierung (z. B. 600–800 IE/Tag) nicht zu erwarten“ seien. Das wäre aber der Tagesbedarf eines Kleinkindes, Sonnenlicht und Ernährung eingeschlossen. 

Denkbar wären 500 IE/Tag von Oktober bis März, wenn du einem Vitamin-D-Mangel ohne ärztliche Empfehlung vorbeugen und nicht versehentlich überdosieren willst. Wichtig ist, dass dein Kind zeitgleich genug Calcium aus Milchprodukten oder Gemüse zu sich nimmt.

Woran erkennt man einen Vitamin-D-Mangel beim Kleinkind?

Ein Vitamin-D-Mangel bei Kleinkindern kann unterschiedliche Symptome hervorrufen, die bei jedem Kind anders sein können. Viele davon sind uneindeutig. Möglich wären:

  1. Rachitis bei einem schweren, andauernden Mangel – der einzige wirklich eindeutige Befund mit bestimmten Symptomen
  2. Infektanfälligkeit
  3. Verzögertes Wachstum (Knochen und Zähne)
  4. Müdigkeit und Unwohlsein
  5. Wenig Appetit
  6. Reizbarkeit

Wenn du denkst, dass dein Kind einen Vitamin-D-Mangel haben könnte, sprich am besten mit Kinderarzt oder Kinderärztin. Sie wissen am besten, wie ein solcher Mangel sicher festgestellt und behandelt werden kann.

Was das Risiko eines Vitamin-D-Mangels beim Kind erhöht

Grund 1: zu wenig Sonne

Für die Bildung von Vitamin D braucht der Körper Sonnenlicht beziehungsweise UVB-Strahlen. Da Babys und Kleinkinder sehr zarte Haut haben, wird Eltern von direkter Sonne abgeraten, um späterem Hautkrebs vorzubeugen. Vollschatten, Kleidung und Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor verringern die Vitamin-D-Bildung jedoch deutlich. Außerdem reicht die Sonneneinstrahlung in den nördlichen Breiten nur von April bis September zwischen 10 und 15 Uhr aus (Ausnahme Gebirge und am Meer). Oft ist der gebildete Vitamin-D-Vorrat deshalb schnell erschöpft. 

Logisch wäre also, auch Kleinkindern zumindest in Herbst, Winter und Frühling Vitamin D zu geben. Eindeutige wissenschaftliche Empfehlungen gibt es jedoch nicht, weil der Nutzen einer Supplementierung im Moment noch nicht vollständig eingeschätzt werden kann. Schließlich müssten Eltern es selbst zahlen. 

Um einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen, kannst du dein Kind je nach Hauttyp ganz kurz* in die Sonne lassen, bevor du es eincremst oder bedeckst. Einen Sonnenbrand solltest du dabei unbedingt vermeiden!

*Wie lange ein Kleinkind in der Sonne sein darf, hängt von seinem Hauttyp und dem aktuellen UV-Index ab. Auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung findest du eine gute Übersicht über beides. In jedem Fall haben Kleinkinder aber nur eine Eigenschutzzeit von durchschnittlich 5 Minuten, und auch die sollten Eltern nur zur Hälfte ausnutzen.

Grund 2: Vitamin-D-arme Nahrung

Auch viele Erwachsene sind nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt. Ist die Mutter unterversorgt, enthält auch die Muttermilch zu wenig Vitamin D. Flaschenmilch ist dagegen oft mit Vitamin D versetzt. Daher kann der Vitamin-D-Spiegel eines gestillten Kindes zu Beginn des Kleinkindalters niedriger sein als der eines Kindes, das mit angereicherter Säuglingsnahrung ernährt wurde. Lebensmittel, die nennenswerte Mengen Vitamin D enthalten, gibt es nur wenige. Meist sind sie tierischen Ursprungs und es kommt auf die Haltung an. Denn auch Tiere brauchen UVB-Strahlen, um Vitamin D zu bilden. 

So enthalten vor allem Eier aus Freilandhaltung und fetter Meeresfisch das wichtige Vitamin in nennenswerten Mengen. Auch Kuhmilch aus Weidehaltung oder aus Stallhaltung mit UV-Leuchtstoffröhren hat einen höheren Vitamin-D-Gehalt. Bei Pflanzen sind es vor allem Avocados und Wildpilze, die Vitamin D speichern – herkömmliche Kulturpilze wie Champignons werden nicht im Freien gezüchtet und sind deshalb Vitamin-D-arm. In der Sonne kann man sie jedoch mit Vitamin D aufladen.

Gerade bei Kleinkindern lässt sich der Vitamin-D-Bedarf damit in der Regel nicht decken. Insgesamt werden auch bei Erwachsenen hierzulande nur 10 bis 20 Prozent des Bedarfs über die Ernährung gedeckt, wenn überhaupt. Sobald du dein Kind ganz ohne tierische Produkte ernährst, musst du besonders gut aufpassen und womöglich supplementieren.

Grund 3: bestimmte Gene oder Erkrankungen

Auch die Gene können beeinflussen, ob Kleinkinder mehr oder weniger Vitamin D zusätzlich brauchen. Kinder mit stärker pigmentierter oder schnell bräunender Haut entwickeln leichter einen Vitamin-D-Mangel, weil ihre Haut weniger Sonnenlicht durchlässt als bei hellen Hauttypen. Besonders große und schnell wachsende Kinder benötigen unter Umständen mehr Vitamin D für die Knochenbildung und Zellteilung als andere. Nicht zuletzt können Stoffwechselstörungen oder chronische Erkrankungen dazu führen, dass weniger Vitamin D in den Zellen zur Verfügung steht oder mehr verbraucht wird. Die Veranlagung dazu kann ebenfalls vererbt sein.

Was passiert, wenn ich Baby oder Kleinkind kein Vitamin D gebe (trotz eines möglichen Mangels)?

Was passiert, wenn du dich bei deinem Kind gegen Vitamin D als Nahrungsergänzung entscheidest, ist nicht sicher. Vitamin D hat im Körper vielfältige Aufgaben. So kann Calcium nur dann richtig in Knochen und Zähne eingebaut werden, wenn genug Vitamin D zur Verfügung steht. Auch das Immunsystem benötigt große Mengen davon, um richtig arbeiten zu können. Einige chronische Erkrankungen wie Asthma, Multiple Sklerose, Diabetes I oder sogar ADHS könnten auch Folge eines Vitamin-D-Mangels sein oder davon verstärkt werden. Erwiesen ist der direkte Zusammenhang jedoch nicht.

So vielfältig die Auswirkungen eines Mangels auch sein können: Nur bei wenigen Erkrankungen (z.B. Rachitis) konnte in Studien bisher belegt werden, dass Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel langfristig hilft. Sicher ist jedoch, dass sich Symptome bessern können, wenn die Kinder mehr Zeit im Freien verbringen und Vitamin-D-reichere Nahrung zu sich nehmen.

Fazit

Ob dein Kleinkind Vitamin D zusätzlich braucht oder nicht, ist aus der Ferne nicht zu beantworten. Denn jedes Kind ist genau wie seine Lebensumstände höchst individuell. Außerdem ist der Nutzen einer oralen Einnahme nur selten belegt. Kleine Mengen schaden jedoch nicht und möglicherweise ändern sich die Empfehlungen in den nächsten Jahren. Wir hoffen, dass dir unsere Hinweise helfen, eine Entscheidung zu treffen. Lass dich gern zusätzlich ärztlich beraten.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 13.09.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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