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Kaffee und Stillen: Ist Koffein in der Stillzeit erlaubt?

Kaffee und Stillen
Kaffee und Stillen – geht das? / Bild © Dmitry Naumov, Adobe Stock

Kaffee und Stillen – ist das okay oder schadet das Koffein dem Baby? Wir erklären dir, was du beachten solltest, wenn du als stillende Mutter nicht auf dein schwarzes Gold verzichten möchtest.

Das Wichtigste in Kürze

  • Koffein geht über den Blutkreislauf in die Muttermilch über.
  • Stillende Frauen sollten Kaffee nur in Maßen und möglichst direkt nach dem Stillen zu sich nehmen. Dann ist der Koffein-Spiegel in der Muttermilch bis zur nächsten Stillmahlzeit wieder etwas gesunken.
  • Wichtig zu wissen: Koffein ist auch in anderen Getränken und Lebensmitteln enthalten. Die laut DGE unbedenkliche Tagesdosis von 200 Milligramm sollte nicht überschritten werden.
  • Ein übermäßiger Koffeinkonsum kann sich auf das Baby auswirken. Mögliche Nebenwirkungen sind: Unruhe, Schlafprobleme, Bauchschmerzen und Blähungen.
  • Bei einem maßvollen Konsum lassen sich Kaffee und Stillen jedoch vereinbaren.
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Kaffee und Stillen – okay oder schädlich?

Die gute Nachricht vorweg: Du musst dem Kaffee nicht vollends entsagen. Wenn du dir in der Stillzeit gelegentlich eine Tasse deines geliebten Wachmachers genehmigst, ist das in Ordnung. Allerdings solltest du Koffein nur in geringen Mengen genießen, da es über den Blutkreislauf in die Muttermilch gelangt. Auch der Zeitpunkt des Konsums spielt eine Rolle (dazu später mehr). Das Credo lautet: alles mit Maß und Ziel.

Wie viel Kaffee ist in der Stillzeit erlaubt?

Eine gängige Faustregel für Schwangerschaft und Stillzeit lautet: Etwa zwei Tassen Filterkaffee (das entspricht 200 bis 300 Milligramm Koffein) pro Tag sind in Ordnung. Auch laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist eine Tagesdosis von 200 Milligramm Koffein in der Stillzeit okay.

Aber: Eine allgemeingültige Empfehlung dafür, welche Menge an Koffein in der Stillzeit unbedenklich ist, ist schwer zu treffen. Die Studienlage ist nicht eindeutig. Denn konkrete Studien an Säuglingen werden aus ethischen Gründen nicht durchgeführt. Das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Wenn du deinen Konsum jedoch im Blick hast und maßhältst, sind ein oder zwei Tassen Kaffee pro Tag nach derzeitigem Wissensstand ungefährlich für dein Kind.

Wichtig: Koffein steckt auch in anderen Getränken und Lebensmitteln

Bedenke beim Blick auf die Tagesdosis (200 Milligramm) unbedingt, dass Koffein nicht nur in Kaffee enthalten ist. Es verbirgt sich beispielsweise auch in:

  • schwarzem und grünem Tee (je länger der Tee zieht, desto mehr Koffein geht ins Teewasser über)
  • Softdrinks wie Cola
  • Sport- und Energydrinks wie Red Bull
  • Kakao (also auch in Schokolade!)
  • Nahrungsergänzungsmitteln wie Energieriegeln
  • manchen Schmerzmitteln.

Falls du gern zu solchen koffeinhaltigen Getränken und Lebensmitteln greifst, solltest du die Koffeinmenge, die du über den Kaffee zu dir nimmst, entsprechend senken. Hier ein kleiner Anhaltspunkt, wie viel Koffein du mit welchen Getränken und Lebensmitteln zu dir nimmst:

Getränk / LebensmittelKoffeingehalt
Espresso (60 ml)80 mg
Filterkaffee (Tasse, 200 ml)90 mg
Schwarzer Tee (Tasse, 220 ml)50 mg
Cola (Dose, 355 ml)40 mg
Energy-Drink (Dose, 250 ml)80 mg
Zartbitterschokoloade (50 g)25 mg
Vollmilchschokolade (50 g)10 mg

(Quelle: EFSA)

Falls du dir nicht sicher bist, ob Koffein in weiteren von dir konsumierten Lebensmitteln steckt, kannst du einen Blick auf die Zutatenliste werfen. Koffein muss dort genannt werden.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Kaffee zu trinken?

Um Kaffee und Stillen miteinander in Einklang zu bringen, ist der Zeitpunkt für den Kaffeekonsum entscheidend. Du solltest deine Tasse Kaffee direkt nach einer Stillmahlzeit zu dir nehmen. Dann besteht die beste Chance, dass der Koffein-Spiegel in der Muttermilch bis zur nächsten Mahlzeit zumindest wieder etwas gesunken ist.

Wie lange bleibt das Koffein in der Muttermilch?

Idealerweise sollten mehr als zwei Stunden zwischen dem Kaffeekonsum und der Stillmahlzeit liegen. Denn Untersuchungen ergaben, dass der Koffein-Höchstwert in der Muttermilch etwa 60 bis 120 Minuten nach dem Genuss von Kaffee erreicht ist. Anschließend sinkt der Wert stetig.

Leider ist ein Zeitraum von mehr als zwei Stunden nicht immer einzuhalten. Gerade bei sehr jungen Babys ist der Magen noch winzig. Es passt nur wenig Milch hinein. Nach rund 90 Minuten ist sie verdaut und der Hunger setzt ein. Natürlich kannst du deinem Baby nicht erklären, dass es dann noch mindestens 30 Minuten bis zur nächsten Stillmahlzeit warten soll. Stillen nach Zeitplan ist heute nicht mehr die Regel. Kinder sollten nach Bedarf gestillt werden und dann trinken können, wenn sie Hunger verspüren. Manche Frauen steigen daher zu Beginn der Stillzeit oder in anstrengenden Clusterfeeding-Phasen vorübergehend auf Kaffee-Alternativen um (dazu gleich mehr).

Wie lange bleibt das Koffein im Körper des Babys?

Es dauert deutlich länger als bei einem Erwachsenen, bis das aufgenommene Koffein im Körper eines Babys komplett abgebaut ist. Ein Säugling braucht dafür mehr als 3 Tage. Vor allem jüngere, unreif geborene und körperlich weniger fitte Babys können das Koffein schlecht verstoffwechseln. Daher ist es so wichtig, mit Kaffee beim Stillen maßzuhalten.

Welche Auswirkungen kann zu viel Koffein in der Stillzeit haben?

Bei einem Baby kommen etwa 1 bis 1,5 Prozent des Koffeins an, das die Mutter zu sich nimmt. Inwiefern das Koffein Auswirkungen auf einen Säugling haben kann, hängt natürlich von der Menge ab, die die Mutter zu sich nimmt. Auch das Alter und die Konstitution des Babys spielen eine Rolle. Soll heißen: ältere Kinder stecken das Koffein, das in die Muttermilch übergeht, normalerweise besser weg als jüngere Säuglinge (unter 6 Monaten) und beispielsweise Frühchen.

Mögliche Nebenwirkungen beim Kind bei einem hohen Koffeinkonsum

Nehmen stillende Frauen viel Koffein über Kaffee und andere Getränke und Lebensmittel zu sich, kann dies folgende Auswirkungen haben:

  • Unruhezustände (Das Baby ist nervös.)
  • Schlafstörungen (Das Baby wirkt überreizt und findet keinen Schlaf. Wenn es schläft, schläft es sehr schlecht.)
  • Bauchschmerzen und Blähungen.

Es kann sein, dass bei jüngeren Babys schon nach einer geringen Menge Kaffee Nebenwirkungen auftreten. Aber auch einige ältere Babys reagieren empfindlicher auf Koffein als andere. Daher ist es so schwierig, eine allgemeingültige Empfehlung für eine unbedenkliche tägliche Koffeindosis zu treffen. Grundsätzlich gilt: Sollte dein Baby oben genannte Nebenwirkungen zeigen, ist es wichtig, dass du deinen Koffeinkonsum reduzierst.

Mögliche Nebenwirkungen bei der Mutter

Ein hoher Koffeinkonsum kann sich auch auf die Mutter auswirken. Große Mengen an Koffein können:

  • Reizbarkeit, Nervosität und Schlafstörungen verursachen.
  • den Körper dehydrieren. Das wirkt sich negativ auf die Produktion der Muttermilch aus.

Du erkennst dich in diesen Symptomen wieder? Dann solltest du deine tägliche Koffeinmenge drosseln. Am besten gelingt dies schrittweise. Wenn du plötzlich deutlich weniger Koffein zu dir nimmst als zuvor, könnte dies unter Umständen Kopfschmerzen verursachen. Lass dich am besten von deiner Ärztin beraten.

Was du noch wissen solltest

Eine neuere Studie der Uni Basel kam zu dem Ergebnis, dass eine regelmäßige Koffeinzufuhr die graue Substanz des Gehirns verändert. Die Veränderung der Hirnstruktur konnte durch Hirnscans nachgewiesen werden. Auch wenn natürlich ausschließlich Erwachsene als Probanden dienten und dieser Effekt temporär zu sein scheint, zeigt auch diese Studie, dass bei Koffein zumindest Vorsicht geboten ist. Inwiefern diese temporäre Veränderung der Hirnstruktur negative Auswirkungen haben könnte, soll in weiteren Untersuchungen geklärt werden.

Generell ist die aktuelle Studienlage zu den Auswirkungen von Koffein nicht eindeutig. Viele Studien, die sich mit den Auswirkungen von Koffein auf Säuglinge beschäftigen, weisen Schwächen auf. Auch das macht es so schwierig, eine Empfehlung zu treffen.

Gibt es gute Kaffee-Alternativen?

Die Koffeinmenge, die bei einem maßvollen Kaffeekonsum (ein bis zwei Tassen täglich) bei deinem Kind ankommt, ist laut aktuellem Stand der Wissenschaft unbedenklich. Falls du dennoch aufgrund der uneinheitlichen Studienlage auf Nummer sicher gehen möchtest, hast du folgende Möglichkeiten:

  • Greife zu einer Koffein-reduzierten Sorte.
  • Steige auf koffeinfreien Kaffee um. Bedenke aber, dass auch in entkoffeiniertem Kaffee noch eine kleine Menge Koffein enthalten ist. Du kannst also mehr davon trinken, aber solltest auch hier nicht übertreiben.
  • Probiere Kaffeeersatzprodukte wie Malz- oder Getreidekaffee (etwa Caro-Kaffee) aus.

Fazit: Kaffee und Stillen muss sich nicht ausschließen

Ein maßvoller Kaffeekonsum ist in der Stillzeit in Ordnung. Achte lediglich darauf, wann und vor allem wie viel du trinkst. Solltest du Bedenken haben, dass das Koffein deinem Kind trotz maßvollen Kaffeekonsums zu schaffen macht, versuche auf koffeinfreie Alternativen umzusteigen und sprich am besten mit deiner Hebamme und deiner Ärztin über deinen Verdacht.

8eab279d002d4d78a7bf38448fa328da - Kaffee und Stillen: Ist Koffein in der Stillzeit erlaubt?

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 10.07.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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