Die kleine Pina steht plötzlich vor dem Bett ihrer Eltern und schreit fürchterlich. Denn: alles juckt! Beim Kinderarzt wird klar: Pina hat Krätze! Ihre Eltern machen sich Vorwürfe. Doch lässt sich eine Ansteckung überhaupt verhindern? Und welche Behandlungs-Möglichkeiten gibt es? Wir beantworten alle Fragen rund um Krätze bei Kindern!
Das Wichtigste in Kürze
- Krätze (Skabies) ist eine allergische Reaktion der Haut auf Parasiten (Krätzmilben), die erst 2-5 Wochen nach der Ansteckung ausbricht.
- Jeder Mensch, unabhängig vom Alter, kann Krätze bekommen.
- Eine Ansteckung ist nur von Mensch-zu-Mensch durch intensiven Körperkontakt möglich: Kuscheln, Körperpflege, Leben und Spielen im selben Haushalt oder in Gemeinschaftseinrichtungen.
- Bei Kindern zeigt sich Krätze besonders in den Zwischenräumen von Füßen und Fingern, dem Nabelbereich und unter den Achseln.
- Sobald das gemeine Jucken in der Nacht beginnt, solltest du mit deinem Kind sofort zur Kinderarztpraxis.
- Bei einem Krätze-Befall darf das Kind Kindergarten und Schule nicht besuchen und muss zu Hause bleiben, bis es symptomfrei und nicht mehr ansteckend ist.
- Neben dem Waschen auf hoher Gradzahl empfehlen wir, sich an den Behandlungsplan der Ärzte zu halten.
Das unschöne Wort „Krätze“ (Skabies oder Scabies Crustosa) ist aus dem Lateinischen vom „Kratzen“ abgeleitet – also von dem, was die Krätze auslöst. Krätze ist ein sporadisch auftretender Hautausschlag, der durch Krätzmilben verursacht wird. Der Ausschlag ist eine allergische Reaktion des Immunsystems, der allerdings erst 2-5 Wochen nach dem tatsächlichen „Befall“ der Milben ausbricht. Erst dann zeigen sich erste Symptome, wie das unangenehme Jucken und Brennen einzelner Hautstellen.
Gut zu wissen: Nur die weiblichen Milben überleben nach der Fortpflanzung auf der Haut des Menschen. Sie bohren sich unter die oberste (größtenteils sehr dünne) Hautschicht und legen hier ihre Eier und den Kot ab. Das ist es letztendlich, was den Juckreiz auslöst.
Wie sieht Krätze bei Kindern aus?
Die allergische Reaktion der Haut ist – vor allem im Anfangsstadium – von anderen Hautausschlägen kaum zu unterscheiden.
Nicht selten sind Fußgelenke oder Fußsohlen von Kleinkindern betroffen. Diese Abbildung kommt einem Krätze-Befall nach dem erstem Juckreiz gleich.
Auch der Nabelbereich von Kindern kann von Krätze befallen sein, was in der Nacht besonders unangenehm werden kann.
Krätze bei Kindern betrifft oft auch die Zwischenräume der Finger. Da sich Kinder viel mit den Händen beschäftigen, ist der Ausschlag dort besonders unangenehm.
Krätze Symptome bei Kindern
Die Symptome von Krätze (Skabies) sind etwa …
- Brennender Juckreiz, vor allem in der Nacht, der durch Wärme schlimmer wird
- schuppige, gerötete Haut
- Knötchen, stecknadelgroße Bläschen, Pusteln
- Krusten oder eitrige Entzündungen auf der Haut
Meist sind Stellen am Körper betroffen, wo die Haut sehr dünn und schön warm ist. Hier können sich die Krätzemilben gut unter die erste Hautschicht bohren und ihre Eier und den Kot ablegen.
Bei Kindern und Kleinkindern sind das …
- Die Zwischenräume von Fingern und Zehen
- Fußsohlen
- Achseln
- Ellenbogen und Kniekehlen
- Der Bereich hinter den Ohren
- Brustwarzen
- Leisten und der Nabelbereich
- Die Genitalregion
- Kopfhaut
Wie sieht die Behandlung von Krätze bei Kindern aus?
In der Kinderarztpraxis wird die Haut deines Kindes untersucht, insbesondere die juckenden und verkrusteten Stellen. Mit einem entsprechenden Mikroskop kann das ärztliche Personal die Gänge der Krätzmilben unter der ersten Hautschicht ausfindig machen. Daraufhin bekommst du hier weitere Anweisungen zur Behandlung der betroffenen Hautstellen. Meist wird Krätze bei Kindern mit einer Salbe mit dem Wirkstoff „Permethrin“ behandelt, der die Milben, Eier und Ausscheidungen unter der obersten Hautschicht abtöten lässt. Manchmal wird auch der Wirkstoff Crotamiton oder Benzylbenzoat empfohlen. Wichtig hierbei ist die richtige Anwendung. Dadurch kann sich der Juckreiz vermutlich schon nach 8-12 Stunden verringern. Die Erkrankung wird im besten Fall nach einigen Tagen der Behandlung abklingen.
Wie geht es danach weiter?
Für die nächste Zeit sollte dein Kind keine Kontakte außerhalb des Haushalts haben, damit es keine weiteren Personen mit Krätze ansteckt. Innerhalb der Familie ist es oft nur schwer möglich, den körperlichen Kontakt zu beschränken. Vor allem, wenn du ein Kleinkind hast, welches vielleicht noch nicht versteht, was überhaupt los ist. Wenn du dich in der Kinderarztpraxis zu vorsorglichen Medikamenten, Cremes und Salben gegen eine Ansteckung informierst, bist du auf der sicheren Seite und kannst deinem Kind dennoch wie üblich nahe sein. Hier wirst du auch beraten, wie du deine eigene Ansteckungsgefahr so gering wie möglich hältst.
Welche Hausmittel helfen gegen Krätze bei Kindern?
Wichtig: Hausmittel sind immer nur ein Zusatz und in Absprache mit den behandelnden Ärzten einzusetzen! Die in der Kinderarztpraxis verschriebenen Medikamente und Cremes sind immer am wirksamsten, um den Erreger vollständig abzutöten und eine weitere Infektion von Menschen im Umfeld zu vermeiden! Du solltest dich daher an den vorgegebenen Behandlungsplan halten. Frage am besten bei deiner Kinderarztpraxis nach, wenn dir das wichtig ist.
Bei Krätze ist die Gabe von Hausmitteln nur im Anfangsstadium sinnvoll. Das würde demnach nur Kinder betreffen, die noch keine oder geringe Symptome haben und engen Kontakt zu einem von Krätze betroffenen Kind hatten.
Diese Hausmittel sind etwa
- Teebaumöl
- Lavendelöl
Du kannst diese Öle – in Absprache mit den behandelten Ärzten – vorsorglich auf bestimmte Körperregionen bei deinem Kind auftragen. Beide Öle können außerdem desinfizierend wirken und vorsorglich zur Wundheilung beitragen. Beachte bitte, dass ätherische Öle für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich sein können. Verwende diese daher nur nach Rücksprache mit deinem Kinderarzt oder Kinderärztin!
Krätze bei Kindern: Was für Eltern jetzt wichtig ist!
- Der Gang zur Kinderarztpraxis! Die Diagnose und Behandlung von Krätze kann nur durch die Kinderärztin oder den Kinderarzt erfolgen.
- Kindergarten und Schule informieren! So können weitere Ansteckungen vermieden werden. Der Kindergarten und die Schule müssen dem Gesundheitsamt den Krätze-Fall melden. Obendrein wird das Personal womöglich einen anonymisierten Aushang machen, damit andere Eltern ähnliche Symptome von Krätze (Skabies) frühzeitig ernst nehmen.
- Enge Kontaktpersonen einbeziehen: Wenn es in den letzten Tagen und Wochen enge Kontaktpersonen deines Kindes gab (etwa Kuscheln mit Oma), an die es die Parasiten weitergegeben haben könnte, solltest du diese informieren. Diesen Kontaktpersonen kann es (neben dem Arzt-Besuch) vorsorglich helfen, benutzte Bettwäsche und Handtücher auf hoher Gradzahl zu waschen.
- Waschen: Auch wenn Textilien und Kleidung keine große Gefahr für Übertragungen darstellen, tötet Waschen über 60 Grad die Milben ab. Wasche also Kuscheltiere, Bettwäsche, Handtücher und Bekleidung von deinem Kind während der Infektion regelmäßiger und auf hoher Gradzahl.
- Rückkehr in Kita, Schule und Arbeitsstelle: Nur in Absprache mit dem Arzt (teilweise mit schriftlicher Bescheinigung) darf dein Kind in die Kita oder Schule zurück. Dasselbe gilt für euch als Eltern und eure jeweiligen Arbeitsstellen.
Krätze ist keine schwerwiegende Krankheit. Sie ist schlichtweg unangenehm, vor allem durch das Jucken in der Nacht. Durch die passende Therapie und Behandlung werden die Symptome sicher schnell abklingen.
Sprecht offen darüber und versucht, das Beste daraus zu machen, damit dein Kind bald seinen gewohnten Alltag zurück hat. Falls dein Kind noch jung ist, kannst du das Ganze spielerisch erklären.
Hat mein Kind Krätze, weil es zu unhygienisch ist?
Nein, eine Infektion mit Krätze hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Jeder Mensch kann Krätze bekommen, der einem anderen (betroffenen) Menschen körperlich nahe ist, denn die Erkrankung überträgt sich via Hautkontakt. Krätze kommt weltweit vor und betrifft Personen jeden Alters.
Wie übertragt sich Krätze bei Kindern?
- Die Infektionskrankheit lässt sich nur von Mensch-zu-Mensch übertragen, und zwar durch sehr engen Körperkontakt über länger als 5-10 Minuten.
- Sprich: Händeschütteln oder kurze Berührungen stellen hier kein Problem dar und lösen keinerlei Übertragungen aus.
- Dieser Körperkontakt kann sein: Kuscheln, Spielen, gemeinsames Ausruhen und Schlafen, körperliche Nähe, Pflegesituationen.
- In seltenen Fällen kann sich Krätze auch über Kleidung und andere Textilien übertragen, das ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da die Milben nur von „Wirt zu Wirt“ also von Mensch-zu-Mensch überleben.
- Meist bricht Krätze in Familien und Haushalten mit mehreren Personen aus, aufgrund der körperlichen Nähe.
- Auch in Pflegeheimen, Kindergärten, Schulen oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen sind Krätze-Fälle nicht unüblich, sowohl beim Personal als auch bei den Menschen, die hier leben/die Einrichtung besuchen.
Das Gemeine: Der Zeitraum, in dem sich die Milben unter der Haut niederlassen bis zum Ausbruch der Krankheit (erstes Jucken) beträgt 2-5 Wochen! Insofern ist es kaum möglich, Krätze abzuwenden oder es frühzeitig zu erkennen, bevor das Kind erste Symptome hat. Es ist auch möglich, dass du oder dein Kind nur Überträger der Parasiten seid und die Krankheit selbst bei euch nicht ausbricht. Eine ärztliche Abklärung ist hier immer notwendig.
Ist Krätze für mein Kind gefährlich?
Durch das viele Jucken kann es zu einem großen allergischen Hautausschlag, Hautveränderungen oder Krusten auf der Haut kommen. In seltenen Fällen kann dein Kind auf den Wirkstoff im „Permethrin“ allergisch reagieren. Ansonsten hat Krätze für Kinder in der Regel keine langfristigen Folgen. Im Zweifel kannst du nach einer überstandenen Erkrankung und Therapie mit deinem Kind zur Kinderarzt- oder Hautarztpraxis, um sicherzugehen, dass alles gut ist.
Wie kann ich verhindern, dass mein Kind Krätze bekommt?
Schlechte hygienische Bedingungen verstärken das Risiko für Krätze zwar, richtig abwenden lässt sich eine Infektion aber nicht, weil Krätze sich via Hautkontakt übertragt. Dieser Kontakt mit anderen Menschen – vor allem nahestehenden – ist im Alltag nicht vermeidbar und gehört zum Leben dazu. Wasche und pflege also ganz normal weiter und lebe deinem Kleinkind eine normale Hygiene vor. Falls es ein eher schwaches Immunsystem hat, ist das Risiko Krätze zu bekommen – wie auch bei allen anderen Infektionen – leicht erhöht.
Haben dir unsere Hinweise zu Krätze bei Kindern geholfen? Wie ist es bei deinem Kind? Wart oder seid ihr von Krätze betroffen? Wir freuen uns über deinen Kommentar!
Quellen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2022): Krätze kommt von Kratzen. https://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/kraetze/ (abgerufen am 16.11.2022).
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2022): KRÄTZE (SKABIES). https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/kraetze-skabies/ (abgerufen am 17.11.2022).
- Robert Koch-Institut (2022): Skabies (Krätze). https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Skabies.html (abgerufen am 16.11.2022).
- Ärzteblatt: Epidemiologie, Diagnostik und Therapie der Skabies
https://www.aerzteblatt.de/archiv/221501/Epidemiologie-Diagnostik-und-Therapie-der-Skabies (abgerufen am 13.11.2023)
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