Close Babelli.deBabelli.de

Lärm in der Schwangerschaft: Sind Konzerte erlaubt?

Konzert & Lärm in der Schwangerschaft

Werdende Mütter müssen sich in vielen Dingen einschränken. Adieu Zucker, Alkohol und Mettbrötchen – von jetzt an wird gesund gelebt. Der Skiurlaub wird abgeblasen und Rollschuhfahren mit Babybauch ist wohl auch nicht die beste Idee. Aber muss denn wirklich aller Spaß auf der Strecke bleiben? Wer bislang die Nacht zum Tag machte, ein Konzert nach dem anderen besuchte und erst bei Sonnenaufgang aus dem Club kam, wird sich langweilen, jeden Abend mit Schwangerschaftstee auf dem Sofa zu verbringen. Muss das sein?

Geräusche: Was bekommt mein Baby mit?

Das Hörvermögen deines Ungeborenen entwickelt sich langsam im Laufe der Schwangerschaft. Ungefähr ab der 15. SSW ist es überhaupt in der Lage, Außengeräusche wahrzunehmen. Bis es tatsächlich „hört“ und die Reize auch verarbeitet, dauert es noch ein paar Wochen.

Doch auch im späteren Verlauf der Schwangerschaft hört dein Baby Außengeräusche nicht in derselben Qualität und Intensität wie du. Die Bauchdecke und die Gebärmutter dämpfen Außengeräusche gut ab, insbesondere hochfrequente. Auch das Fruchtwasser, das dein Baby umgibt und mit dem seine Ohren noch bis zur Geburt gefüllt sind, wirkt geräuschmindernd.

Die innere Geräuschkulisse

Obwohl Geräusche von außen nur begrenzt zum Baby durchdringen, ist es alles andere als still im Mutterleib. 24 Stunden am Tag pocht das Herz in rhythmische Takt, die Schlagader pulsiert, der Magen rumort und der Darm gluckert. Das Blut umspült dein Baby tagaus tagein. Der Geräuschpegel von bis zu 80 Dezibel, dem dein Baby konstant ausgesetzt ist, entspricht etwa dem einer stark befahrenen Autobahn. Dein Baby lässt sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Es gewöhnt sich an die Dauerbeschallung und findet womöglich noch nach seiner Geburt das Rauschen des Staubsaugers oder der Dunstabzugshaube beruhigend.

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Konzerte in der Schwangerschaft: Mozart oder Rock’n’Roll?

Ob du in der Schwangerschaft Konzerte besuchen solltest, hängt weniger mit der Musik zusammen, als mit deinem Allgemeinzustand. Wer müde und träge Zuhause auf dem Sofa sitzt, wird vermutlich eh keine Lust auf große Unternehmungen haben. Fühlst du dich hingegen gut, bist fit und gesund, spricht nichts gegen ein Konzert. Die meisten Frauen wählen daher auch das zweite Trimester für derlei Aktivitäten.

Dass Ungeborene von klassischer Musik klüger werden, wurde übrigens nie bewiesen. Genauso wenig wie die Annahme, dass Rockkonzerte schädlich wären. Fakt ist, dass laute Geräusche dein Baby natürlich aufwecken können, wenn es schläft. Plötzliche laute Geräusche können es auch erschrecken. Das ist in der Regel nicht schlimm, wenn du dein Baby dem nicht regelmäßig aussetzt. Es gibt Babys, die sehr empfindlich sind und möglicherweise nach einem Konzert erst mal aufgeregt sind. Gönne deinem Kleinen einen ruhigen Spaziergang an der frischen Luft zur Entspannung, ein beruhigendes Bad oder eine Märchenstunde auf dem Sofa, wenn du merkst, dass es nach dem Konzertbesuch nervös ist.

Stage-diving in der Schwangerschaft: lieber nicht

Ein paar sinnvolle Verhaltensregeln gibt es doch für deinen Konzertbesuch in der Schwangerschaft:

  • Halte dich lieber etwas im Hintergrund auf. Gerangel und pogenden Menschenmassen solltest du aus dem Weg gehen
  • Nimm dir Feuchttücher mit, du kennst die Hygienezustände vor Ort nicht. Frage gegebenenfalls am Eingang nach einer Toilette, die nicht allzu überlaufen ist.
  • Frage das Personal nach einem günstigen Platz für dich. Vielleicht gibt es sogar einen abgetrennten Bereich für Behinderte oder Schwangere, den du mitbenutzen darfst.
  • Maßhalten: Wenn es dir selbst zu stressig und zu laut wird, dann geh lieber nach Hause

Tanz der Hormone – darum sind Konzerte in der Schwangerschaft Balsam für die Seele

Übrigens gibt es durchaus Argumente für Konzerte in der Schwangerschaft. Denn allgemein gilt: „Was der Mutter guttut, davon profitiert auch das Baby“. Die Glücksgefühle und gute Stimmung kommen natürlich beim Baby an. Sogar noch Tage nach einem schönen Erlebnis profitieren werdende Mütter, weil sie weniger gestresst sind, mögliche Sorgen in den Hintergrund rücken und sie sich an die schönen Stunden zurückerinnern. Tanzt du, tanzen auch die Glückshormone. Nicht nur das. Die Bewegung stärkt dein Körpergefühl und dein Selbstbewusstsein. Deine Durchblutung wird angekurbelt und die Zellen werden mal wieder richtig gut mit Sauerstoff versorgt.

Clubs und Feiern in der Schwangerschaft

In der Disco gelten prinzipiell ähnliche Regeln wie beim Konzert: Halte dich ein wenig im Hintergrund auf und hör auf deinen Körper und deinen gesunden Menschenverstand. In vielen Diskotheken und Clubs wird leider viel geraucht und getrunken. Dass Alkohol für dich tabu ist, ist klar. Dem Dunst deiner Mitmenschen kannst du dich in geschlossenen Räumen leider kaum entziehen. Möchtest du unbedingt einen Abend mit den Freunden verbringen, wird das deinem Baby nicht nachhaltig schaden. Grundsätzlich solltest du aber verrauchte Orte meiden.

Hörschädigung durch Lärm am Arbeitsplatz?

Das Mutterschutzgesetz sieht vor, dass Schwangere keine Arbeiten verrichten dürfen, indem sie dauerhaft starkem Lärm ausgesetzt sind. Ab einem bestimmten Geräuschpegel muss ein Hörschutz zur Verfügung gestellt werden. Denn in diesem Fall gilt der Schutz vor allem der werdenden Mutter. Dass das Ungeborene im Mutterleib durch Lärm eine Hörschädigung erleidet, ist nämlich äußerst unwahrscheinlich. Was tatsächlich negative Folgen für das Kind haben könnte, ist hingegen ein konstant gesteigerter Stresspegel aufgrund von Lärm.

48c71720350a4e0e89e07eedbb4a39e6 - Lärm in der Schwangerschaft: Sind Konzerte erlaubt?

Quellen

Lade dir jetzt die Babelli Schwangerschafts-App

✔ Inhaltlich geprüft am 10.12.2021
Dieser Artikel wurde von Dorith Jacobi-Freutel geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Sibylle Grenz

Als Mutter eines quirligen Kleinkindes schreibt Sibylle leidenschaftlich gern über Erziehungsthemen, aber auch Themen aus der Schwangerschaft. Gemeinsam mit unserem Hebammen- und Pädagoginnen-Team arbeitet sie Fragen der babelli-Community auf und beantwortet sie fundiert und praxisnah.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert