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Ohrenschmerzen bei Kindern: Ursachen, Symptome & Behandlung

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Ohrenschmerzen sind schon für Erwachsene höchst unangenehm. Kindern setzen sie erst recht zu. Der oft plötzlich einsetzende, quälende Schmerz verängstigt und verunsichert sie. Was du tun kannst, wenn dein Kind von Ohrenschmerzen geplagt wird und welche Ursachen sich dahinter verbergen können, verraten wir dir in diesem Artikel!

Ohrenschmerzen: Das steckt dahinter

Hinter Ohrenschmerzen können sich verschiedene Ursachen verbergen. Krankheiten des  äußeren Gehörgangs, des Mittelohrs oder des Innenohres können Schmerzen verursachen. Besonders häufig sind Entzündungen und Infekte, wie beispielsweise bei einer Mittelohrentzündung die Auslöser. Aber auch andere Ursachen kommen infrage.

Mögliche Ursachen von Ohrenschmerzen:

  • Erkältung: Gelangen bei einer Erkältung Keime aus dem Rachenraum über die Eustachische Röhre ins Mittelohr, können sie eine schmerzhafte Entzündung oder einen Paukenerguss hervorrufen.
  • (Mittelohr-)Entzündung: Bei Kindern ist die Ohrtrompete kürzer und enger als bei Erwachsenen. Schwillt die Schleimhaut an (beispielsweise bei einer Erkältung), wird das Mittelohr nicht richtig belüftet. Bakterien oder Viren können über die Eustachische Röhre aufsteigen, sich ausbreiten und eine eitrige Entzündungsreaktion auslösen.
  • Mumps: Bei Kindern, die an Mumps erkranken, entzündet sich die Ohrspeicheldrüse (die im Bereich der Wange liegt) und schwillt an. Die Folge sind starke Schmerzen durch Druck auf den Gehörgang oder beim Kauen.
  • Mandel- oder Rachenentzündung: Auch Mandel- oder Rachenentzündungen können durch eine Schmerzweiterleitung oder Mitbeteiligung der Ohren mit Ohrenschmerzen einhergehen. Kauschmerzen können auch häufig nicht von Ohrenschmerzen unterschieden werden. 
  • Rachenmandeln/”kindlichen Polypen”: Vergrößerte Rachenmandeln sind bei Kindern normal. Sind sie zu groß, so verhindern sie, dass das Mittelohr richtig belüftet wird. Dies kann zu einem chronischen Paukenerguss und wiederkehrenden Mittelohrentzündungen führen.
  • Paukenerguss: Bildet sich während einer Erkältung verstärkt Sekret und schwellen die Schleimhäute an, wird die Paukenhöhle nicht richtig belüftet. Dadurch ist der Druckausgleich zwischen Mittelohr und Nasenrachenraum beeinträchtigt. Infolgedessen kann es zu einem Paukenerguss kommen. Die Erkältung schlägt also auf die Ohren.
  • Zahn- oder Kiefer­probleme: Entzündungen der Zähne oder des Kiefergelenkes können bis zum Ohr ausstrahlen und Schmerzen verursachen.
  • Ohrenschmalzpfropf: Bildet sich ein Pfropf aus Ohrenschmalz, kann dies zum Verschluss des Gehörgangs und Schmerzen führen.
  • Verletzungen: Verletzungen des Gehörgangs, der Ohrmuschel oder des Trommelfells etwa durch Wattestäbchen, einen Schlag oder einen Sturz verursachen stechende Schmerzen im Ohr.
  • Fremdkörper im Gehörgang: Es kommt vor, dass Kleinkinder sich beim Spielen etwas ins Ohr stecken. Der Fremdkörper wird häufig nicht bemerkt, kann sich aber verkeilen, oder zu Entzündungen oder Verletzungen führen. Du solltest nicht versuchen, ihn selbst aus dem Ohr zu kriegen. Das unsachgemäße Entfernen kann Verletzungen im Gehörgang beziehungsweise im Trommelfell hinterlassen.
  • Mangelnder Druckausgleich: Ein Druckausgleich bei Druckänderung (Fliegen, Tauchen) ist normalerweise durch Kauen, Schlucken oder bei Babys durch Stillen problemlos möglich. Bei einem Paukenerguss, einer Mittelohrentzündung oder einer sonstigen Erkrankung des Mittelohrs ist ein Druckausgleich manchmal nicht möglich und kann zu starken Schmerzen führen. Hierbei kann das Trommelfell auch reißen, was in der Regel zu einer Schmerzlinderung führt.
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Die häufigsten Symptome

Ohrenschmerzen treten häufig in Kombination mit anderen Symptomen auf. Mögliche Begleitsymptome sind etwa:

  • Schwindel
  • Ohrgeräusche
  • Hörminderung
  • Druckgefühl im Ohr
  • Juckreiz im Ohr.

Meist sind Ohrenschmerzen einseitig. Es können aber auch beide Ohren betroffen sein. Je nachdem, welche Ursache den Ohrenschmerzen zugrunde liegt, halten die Schmerzen durchgehend an oder treten anfallsartig auf. Nicht immer sind Ohrenschmerzen jedoch klar als Ohrenschmerzen zu erkennen. Babys und Kleinkinder können ihre Beschwerden nicht in Worte fassen. Hier solltest du auf bestimmte Warnsignale achten.

Typische Warnsignale bei Babys:

  • Schmerzen bei Berührung des Ohrs
  • vermehrtes Quengeln
  • eitriger Ausfluss
  • häufig auch: erhöhte Temperatur oder Fieber, verstopfte Nase, Husten
  • Nahrungsverweigerung.

Typische Warnsignale bei Kleinkindern:

  • häufiges „Ans-Ohr-Fassen“
  • unruhiger Schlaf
  • vermehrtes Quengeln
  • eitriger Ausfluss.

Die Behandlungsmöglichkeiten

Ohrenschmerzen können durch verschiedene Maßnahmen bekämpft werden. Bei leichten Ohrenschmerzen kannst du es mit Nasenspray und kindgerechten Hausmitteln versuchen.

Die besten Hausmittel gegen Ohrenschmerzen:

  • Kochsalz-Nasentropfen: Werden die Ohrenschmerzen durch eine Erkältung ausgelöst, helfen Kochsalz-Nasentropfen. Sie sorgen dafür, dass die Nase deines Schatzes frei ist und der Druck im Ohr nachlässt. Kochsalz-Nasentropfen kannst du selbst herstellen. Löse 9 Gramm Kochsalz in einem Liter abgekochtem Wasser auf und gib diese Kochsalzlösung in eine Pipettenflasche oder ein Fläschchen mit Sprühaufsatz. Die Salzlösung solltest du alle zwei Tage erneuern.
  • Zwiebelsäckchen: Die ätherischen Öle einer Zwiebel sollen antibakteriell und schleimlösend wirken. Hacke einfach eine Zwiebel klein, erhitze sie bis sie glasig ist und wickele sie in ein Geschirrtuch. Den warmen Wickel legst du für circa 30 Minuten auf das schmerzende Ohr. Am besten fixierst du ihn mit einer Mütze oder einem dünnen Schal. Viele Kinder empfinden dies als wohltuend, die Wirkung ist in Studien allerdings nicht nachgewiesen. 
  • Kamille-Auflage: Eine Kamille-Auflage verspricht ebenfalls Linderung. Gib einfach eine Handvoll Kamillenblüten in ein Tuch, knote es zu einem Säckchen und erwärme es über heißem Wasserdampf. Anschließend legst du es für mindestens eine halbe Stunde auf das Ohr deines Kindes. Auch hier ist die Wirkung in Studien nicht bewiesen.
  • Kirschkernkissen: Wärme hat sich generell bei Ohrenschmerzen bewährt. Viele Patienten empfinden Wärme als angenehm. Auch ein lauwarmes Kirschkernkissen kann helfen.

Generell solltest du bei Ohrenschmerzen nicht lange Hausmittel ausprobieren oder zögern, sondern wenn sie anhalten, einen Kinderarzt/Kinderärztin aufsuchen. Er/Sie wird dir kindgerechte Schmerzmittel für deinen Schatz verschreiben, oder dich an einen HNO-Arzt/Ärztin verweisen.

Die gängigsten medizinischen Behandlungsmethoden zur Linderung von Ohrenschmerzen:

  • Abschwellende Nasentropfen: Nasentropfen wirken abschwellend auf die Eustachische Röhre. Sie werden als erste Maßnahme bei Ohrenschmerzen angewendet, und sind in speziellen Kinderdosierungen erhältlich. Achtung: bei Kindern unter einem Jahr dürfen sie aufgrund der Gefahr der Überdosierung nicht mehr angewendet werden.
  • Schmerzmittel: Paracetamol und Ibuprofen helfen gegen die Schmerzen und senken gegebenenfalls das Fieber.
  • Antibiotikum: Je nach Ursache der Schmerzen, prüft der Arzt, ob die Gabe eines Antibiotikumssinnvoll ist.

Bringen alle diese Behandlungsmethoden keine Linderung, kann ein operativer Eingriff notwendig sein. Ist die Ursache der Schmerzen eine akute Mittelohrentzündung oder ein Paukenerguss so sorgt ein kleiner Schnitt im Trommelfell dafür, dass Sekret aus dem Mittelohr abfließen kann. Bei wiederkehrenden Mittelohrentzündungen oder einem chronischen Paukenerguss kann ein Paukenröhrchen zum Einsatz kommen, gegebenenfalls mit einer Entfernung der Rachenmandeln, die häufig die Ursache dafür sind. Durch das Paukenröhrchen wird das Mittelohr belüftet, sodass es nicht zu einer Sekretansammlung (einem Paukenerguss) kommt. Eine solche Paukendrainage stößt sich nach circa 5 bis 12 Monaten wieder ab. Mit einem Paukenröhrchen ist es allerdings nicht mehr möglich, den Kopf unter Wasser zu tauchen.

Wann du zum Arzt gehen solltest

Bei Kindern verbirgt sich in den meisten Fällen eine Mittelohrentzündung hinter den Beschwerden. Andere mögliche Ursachen sollten aber ausgeschlossen werden. Wir raten dir daher, Ohrenschmerzen bei deinem Kind grundsätzlich ärztlich abklären zu lassen, in jedem Fall aber wenn folgendes eintritt:

  • Zusätzlich zu den Ohrenschmerzen tritt Fieber auf.
  • Dein Kind ist bei schlechtem Allgemeinbefinden.
  • Du bemerkst Hör- oder Gleichgewichtsstörungen bei deinem Kind.
  • Es läuft Flüssigkeit/Blut aus dem Ohr. 
  • Dein Kind ist jünger als zwei Jahre.
  • Die Ohrenschmerzen treten gehäuft auf.

Mit Babys bis sechs Monate solltest du sofort zum Arzt. Halten die Beschwerden an oder in den Ohren an, kann das das Hörvermögen beeinträchtigen. Auf Dauer wirkt sich das auch negativ auf die Sprachentwicklung aus. Daher gilt: Lieber einmal zu viel zum Arzt als einmal zu wenig!

So kannst du Ohrenschmerzen vorbeugen

Um das Risiko zu verringern, dass dein Schatz Schmerzen an oder im Ohr bekommt, ist es ratsam, einige vorbeugende Maßnahmen durchzuführen.

  • Viel trinken: Nimmt dein Schatz viel Flüssigkeit zu sich, hilft das seinem Körper Sekret zu bilden und Keime von den Schleimhäuten zu spülen. Eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung unterstützt zudem das Immunsystem. 
  • Zugluft meiden: Achte darauf, dass dein Schatz keiner Zugluft ausgesetzt ist. Seine Ohren kannst du gegebenenfalls mit einer Mütze schützen.
  • Schnupfen und Husten frühzeitig behandeln: Damit das Sekret, das sich bei Erkältungen bildet, gut ablaufen kann, solltest du frühzeitig zu abschwellenden Nasensprays greifen. Diese dürfen aber nur maximal 10 Tage angewendet werden, und der richtigen Dosierung für Kinder (nicht das Nasenspray für Erwachsene benutzen), außerdem nicht für Kinder unter einem Jahr. 
  • Wenn dein Kind häufig Beschwerden nach dem Baden hat oder sich über Wasser in den Ohren beklagt, können diese trockengeföhnt werden. 
  • Keine Watte­stäbchen verwenden: Wattestäbchen bergen immer auch eine Verletzungsgefahr.

Fazit

Kinder leiden häufig unter Ohrenschmerzen. Die Mittelohrentzündung ist sogar eine der häufigsten Erkrankungen im Kindesalter bis etwa zum 6. Lebensjahr. Leichte Ohrenschmerzen kannst du zunächst mit Hausmitteln bekämpfen. Bei anhaltenden Ohrenschmerzen oder wenn dein Kind jünger als sechs Monate ist, solltest du immer einen Arzt aufsuchen. Sicher ist sicher.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 25.05.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. Lena Huber geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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