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Organscreening als erweiterter Ultraschall im 2. Trimester

Organscreening in der Schwangerschaft

Du bist in der 19. bis 22. SSW und bald steht die zweite Ultraschalluntersuchung an? Dann wird es jetzt spannend. Denn du musst dich entscheiden, ob du ein Organscreening willst. Du möchtest wissen, was dein Frauenarzt bei diesem Termin genau untersucht, wie ein solches Screening abläuft und vieles mehr? Wir beantworten deine Fragen.

Was ist das „Organscreening“?

Das Organscreening ist die hochauflösende Untersuchung mit dem Ultraschallgerät. Sie wird auch als Feindiagnostik oder Fehlbildungsultraschall bezeichnet. Dabei wird dein Baby praktisch von Kopf bis Fuß vermessen und systematisch alle Organe untersucht, um etwaige Fehlbildungen frühzeitig zu erkennen.

Der richtige Zeitpunkt für das Organscreening

Insgesamt sind während deiner Schwangerschaft drei reguläre Ultraschalluntersuchungen vorgesehen. Sie dienen dazu, den Entwicklungsstand deines Babys so genau wie möglich mitzuverfolgen. 

Da dein Ungeborenes jedoch erst im 2. Trimester einen Entwicklungsstand erreicht hat, bei dem sich per Ultraschall der Körper sowie die Organe genau untersuchen lassen, ist der erweiterte Ultraschall für die Zeit zwischen der 19. und 22. SSW ebenfalls möglich.

Für dich bedeutet das: Du kannst beim zweiten Ultraschalltermin anstelle des Basis-Ultraschalls einen erweiterten Ultraschall machen lassen, welcher dann das Organscreening beinhaltet. Dir sollte jedoch bewusst sein: Werden im Rahmen des Organscreening Auffälligkeiten entdeckt, führt das in der Regel unweigerlich zu Folgeuntersuchungen wie beispielsweise einer Fruchtwasseruntersuchung oder einer Chorionzottenbiopsie.

Unser Tipp: Lass dich von deiner Frauenärztin ausführlich zum Organscreening beraten, denn nicht jede entdeckte Auffälligkeit erweist sich am Ende als Fehlbildung mit den dazugehörigen Konsequenzen.

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Nutzen des erweiterten Ultraschalls

Ein Organscreening ist aufgrund der hochauflösenden Untersuchungsmethode genauer als eine Untersuchung mit einem herkömmlichen Ultraschallgerät. Zudem werden wirklich alle Organe und der Körper deines Babys sehr detailliert untersucht und vermessen. Dadurch zeigen sich mögliche Anzeichen einer Fehlbildung deutlich früher. Bedenkt man, dass bei rund vier Prozent der Neugeborenen nach der Geburt eine Fehlbildung festgestellt wird, erscheint das Organscreening besonders wichtig. 

Dennoch ist es eine Tatsache, dass nicht alle Fehlbildungen erkannt werden können. Ebenso wenig lässt sich beim erweiterten Ultraschall eine Chromosomenanomalie oder beispielsweise eine krankhafte Stoffwechselstörung direkt erkennen. Jedoch können ein diagnostizierter Herzfehler oder andere Anomalien darauf hinweisen. 

In der Regel offenbart das Organscreening etwaige Auffälligkeiten wie:

  • Herzfehler
  • Lungenkrankheiten
  • Skeletterkrankungen
  • Nierenfehlbildungen
  • Lücken im Zwerchfell oder der vorderen Bauchwand
  • Hirnkammer-Erweiterungen
  • Lippen-Kiefer-Spalten

Bestehen berechtigte Bedenken, dass dein Baby sich nicht ganz so gesund entwickelt wie andere oder gehörst du generell zur Gruppe der Risikoschwangeren, ist ein Organscreening als erweiterter Ultraschall im 2. Trimester sehr sinnvoll. Denn unter Umständen kann genau diese Untersuchung das Leben deines Babys retten, beziehungsweise kannst du dich frühzeitig darauf einstellen, mit welchen Besonderheiten dein kleiner Schatz geboren wird. Das ist natürlich selten, also keine Panik.

Hinweis: Hat dein Frauenarzt beim Basis-Ultraschall oder beim Organscreening Auffälligkeiten festgestellt, wird er oder sie weitere Untersuchungen empfehlen. Nicht in jedem Fall bestätigt sich der Verdacht dann auch.

Organscreening: Der Unterschied zum Basis-Ultraschall

Auch wenn du den erweiterten Ultraschall mit Organscreening anstelle des Basis-Ultraschalls wählen kannst, sind diese beiden Untersuchungen nicht identisch. Die Tabelle zeigt, welche Unterschiede es gibt.

Untersuchung2. Basis-UltraschallOrganscreening
Vermessung des Kopfesxx
Vermessung des Thoraxxx
Vermessung des Femursxx
Überprüfung der Plazenta und deren Lagexx
Überprüfung des Herzens einschließlich der 4 Herzkammernx
Überprüfung des Rückens einschließlich der Wirbelsäulex
Überprüfung der vorderen Bauchdeckex
Überprüfung der Gehirnentwicklung einschließlich des Kleinhirnsx
Überprüfung des zentralen Nervensystemsx
Überprüfung aller inneren Organex

Organscreening: Kosten und Kostenübernahme

In der Regel übernehmen alle Krankenkassen die Kosten für das Organscreening, wenn eine medizinische Indikation vorliegt oder du zu einer Risikogruppe gehörst. Beispielsweise trägt die Krankenkasse die Kosten im Rahmen der IGeL-Leistung, wenn:

  • du bei einer früheren Schwangerschaft Probleme aufgetaucht sind
  • du eine Mehrlingsschwangerschaft austrägst
  • du an Diabetes mellitus erkrankt bist
  • es in deinem familiären Umfeld Fehlbildungen gibt
  • bei deinem Basis-Ultraschall Auffälligkeiten festgestellt wurden
  • du aufgrund deines Alters zur Risikogruppe gehörst

Im Übrigen übernehmen die Krankenkassen die Organscreening-Kosten auch bei Müttern, die in der Schwangerschaft Alkohol und Drogen konsumiert haben, weil auch diese Frauen einer Risikogruppe angehören.

Unser Tipp: Erkundige dich bei deiner Kasse, ob das Organscreening auch für dich übernommen wird, wenn du dir unsicher bist. Gehörst du nicht zu einer Risikogruppe oder möchtest du auch ohne medizinische Indikation einfach wissen, wie genau sich dein Kind entwickelt, musst du mit rund 250 Euro rechnen.

Häufige Fragen zum Organscreening im 2. Trimester

Wie lange dauert das Organscreening?

Je nachdem, welche Lage dein Baby gerade eingenommen hat, kann der große Ultraschall zwischen 20 und 30 Minuten dauern. So viel Zeit braucht es, um alle Organe, das Gesicht, den Brustkorb, das Zwerchfell, die Bauchwand, den Rücken, die Arme und Beine deines kleinen Schatzes zu untersuchen und zu vermessen. Freu dich: Denn in dieser Zeit kannst du dein Baby recht ausführlich beobachten.

Führt jeder Frauenarzt das Organscreening durch?

Um einen erweiterten Basis-Ultraschall durchführen zu können, muss dein Frauenarzt eine entsprechende Zusatzprüfung abgelegt haben und zugleich über ein spezielles Ultraschallgerät verfügen. Du musst dir also keine Sorgen machen, wenn er dich für den erweiterten Ultraschall im 2. Trimester in eine spezialisierte Praxis überweist. Denn das ist nicht gleichbedeutend damit, dass etwas mit deinem Baby nicht in Ordnung ist. Es kann einfach daran liegen, dass dein Frauenarzt diese Prüfung, die den Anforderungen der „Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin“, kurz DEGUM, noch nicht abgelegt hat.

Hat der erweiterte Ultraschall Auswirkungen auf mein Baby?

Derzeit gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise darüber, dass eine Ultraschalluntersuchung deinem Baby in irgendeiner Weise schaden kann. Dennoch plädieren Ärzte und Hebammen dafür, eine solche Untersuchung während der Schwangerschaft nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich durchzuführen. In unserem Beitrag „Ist Ultraschall in der Schwangerschaft schädlich?“ erfährst du mehr zu diesem Thema.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 13.07.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Manuela Schneider

Schon als Erzieherin hat Manuela sich der kleinen und großen Dinge angenommen, die Vorschulkinder beschäftigen. Kreativ gestaltete sie für ihre Mäuse den Kindergartenalltag, sodass jeder Tag ein neues Abenteuer bereithielt. Als zweifache Mama hat sie sich diesen kreativen Einfallsreichtum ebenso beibehalten wie ihr besonderes Verständnis für das Gefühlsleben der Kleinen. Manuela sammelte unsagbar viele nützliche und wertvolle Erfahrungen in der Arbeit sowohl mit Kita-Kindern zwischen 3 und 6 Jahren als auch nach der Wende in Freizeiteinrichtungen für 6- bis 18-Jährige wie den Spielstuben, Kinderkreativ-Workshops und Jugendclubs der Stadt Chemnitz. Seit 2013 hat sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und arbeitet als freiberufliche Autorin, die gefühlvoll in Worte fasst, was anderen nur auf der Zunge liegt.

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