Blähungen und Verstopfung kommen bei Schwangeren häufig vor. Durchfall in der Schwangerschaft ist seltener und kann verschiedene Ursachen haben. Welche Hausmittel du nutzen kannst und wann du besser einen Arzt aufsuchst, fassen wir dir hier zusammen.
Das Wichtigste in Kürze
- Durchfall ist meist ganz harmlos und eine normale Reaktion deines Körpers auf eine veränderte Ernährung, auf Stress, verdorbene Lebensmittel oder Magen-Darm-Viren.
- Dein Baby ist auch im 1. Trimester durch die Plazenta-Schranke vor den meisten Viren und Bakterien gut geschützt.
- Achte gut auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Mineralstoffzufuhr.
- Stilles Wasser, Tees und geriebener Apfel oder zerdrückte Banane sind gut für deinen angeschlagenen Darm.
- Hält der Durchfall für mehr als drei Tage an, ist ein Arztbesuch sinnvoll.
Als Durchfall gilt weicher, breiiger bis dünnflüssiger Stuhlgang, der häufiger als dreimal pro Tag auftritt. Hält der Durchfall für mehr als drei Tage am Stück an, wird er als schwer bezeichnet. Chronisch ist der Durchfall dann, wenn er über vier Wochen hinweg besteht.
Ist der Durchfall schwer oder kommt noch Blut im Stuhl dazu, hast du Fieber oder Kreislaufprobleme oder starke Krämpfe, dann solltest du für weitere Untersuchungen deine Arztpraxis aufsuchen. Vorher musst du dir keine Sorgen machen.
Mögliche Ursachen für Schwangerschafts-Durchfall
Obwohl Blähungen und Verstopfungen deutlich häufiger vorkommen, berichten Schwangere in der Frühschwangerschaft, also im ersten Trimester auch ab und zu von Durchfall. Der Grund ist oft ganz simpel: veränderte Ernährungsgewohnheiten. Falls du dich jetzt besonders vollwertig ernährst und den Anteil an Obst und Gemüse deutlich gesteigert hast, stellt sich dein Darm gerade um. Eine ausgewogene Ernährung ist für eine gesunde Schwangerschaft ganz richtig, mach also einfach weiter mit der guten Kost. Dein Darm passt sich schnell an und der Durchfall hört auf.
Es kann sein, dass du einfach nur etwas Falsches gegessen hast. Durchfall schützt dich in diesen Momenten davor, dass sich verdorbene Lebensmittel zu lang in deinem Verdauungstrakt aufhalten. So kommt es oft gar nicht erst zu einer ernsthaften Lebensmittelvergiftung. Ein sorgsamer Umgang mit Lebensmitteln und Hygienemaßnahmen bei der Zubereitung von Fisch, Fleisch oder Eiern ist natürlich trotzdem wichtig.
Stress gilt ebenfalls als Auslöser für Durchfall. Wenn es beruflich oder privat gerade sehr stressig ist, kann das ein Grund für deinen Durchfall sein.
Durchfall in der Schwangerschaft im 2. und 3. Trimester
Die wachsende Gebärmutter drückt mit den Monaten zunehmend auf deinen Verdauungstrakt. Typischer sind im zweiten oder dritten Trimester Blähungen und Verstopfung, aber manchmal entstehen eben auch Durchfälle.
Nimmst du auf Anraten deiner Ärztin oder deines Arztes regelmäßig Magnesium in hoher Dosierung ein, kann das zu weichem Stuhl führen. Bei manchen Schwangeren führt es sogar zu Durchfall.
Durchfall kann ein Anzeichen für die bald beginnende Geburt sein, wenn du nah am errechneten Geburtstermin bist. Durch die Kontraktionen der Gebärmutter wird deine Verdauung aktiviert und dein Darm entleert sich. Aber: Durchfall gilt als ein wahrscheinliches, aber nicht als ein sicheres Zeichen für die Geburt.
Weitere Ursachen für Durchfall in der Schwangerschaft
Magen-Darm-Viren wie das Noro-Virus machen sich durch heftige Durchfälle bemerkbar. Deinem Baby geht es dank der Plazenta-Schranke aber trotzdem gut: Typische Magen-Darm-Viren können diese dünne Zellmembran zwischen deinem und dem fötalen Blutkreislauf nicht passieren.
Eine Infektion mit Listerien verursacht neben Fieber und Erbrechen ebenfalls Durchfall. Vorbeugung ist hier besonders wichtig, denn die Listerien-Bakterien können über die Nabelschnur auch beim Fötus ankommen. Eine Listeriose vermeidest du am besten von Anfang an, indem du potenziell kontaminierte Lebensmittel wie Rohmilch und Rohmilchkäse oder rohes Fleisch für die Zeit der Schwangerschaft von deiner Essensliste streichst.
In beiden Fällen ist es sinnvoll, dich zeitnah mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder deiner Hebamme zu beraten.
Das kannst du bei Durchfall tun
Viel trinken ist jetzt wichtig, damit du nicht dehydrierst. Am besten geeignet sind stilles Wasser und Kräutertees wie Kamille, Fenchel, Anis und Kümmel-Tees, die beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken.
Anzeichen für eine Dehydration sind:
- schlaffe Haut
- Schwindel
- Dunkelgelb bis bräunlich verfärbter Urin
Damit es gar nicht erst so weit kommt, kannst du deinen Flüssigkeitskonsum auf wenigstens drei Liter täglich erhöhen, solange der Durchfall anhält.
Stuhlverdichtend wirken Kohletabletten, Flohsamenschalen oder Heilerde zum Einnehmen. Sie sind in der Schwangerschaft und auch später in der Stillzeit gut verträglich. Besprich dich vor der Einnahme kurz mit deiner Hebamme, deinem Arzt oder deiner Ärztin.
Dass Cola gegen Diarrhö hilft, ist übrigens ein Mythos. Auch Schwarztee oder Kaffee sind wenig hilfreich: Zucker und Koffein belasten den Verdauungstrakt zusätzlich.
Die besten Maßnahmen gegen Durchfall in der Schwangerschaft:
- viel trinken, wenigstens drei Liter pro Tag
- auf natrium- und kaliumreiche Lebensmittel achten (Brühe, Apfel und Banane)
- ausruhen und schonen
Stress und viel Bewegung kurbeln die Darmtätigkeiten weiter an. Ruh dich deshalb gut aus und achte auf dich in dieser Zeit.
Häufige Fragen zu Durchfall in der Schwangerschaft
Ist Durchfall in der Schwangerschaft gefährlich?
Durchfall ist normalerweise harmlos. Der Fötus ist durch die Plazentaschranke vor den Auswirkungen einer Lebensmittelvergiftung und vor Magen-Darm-Viren gut geschützt.
Wichtig: Hast du eine bakterielle Infektion (Listerien) oder einen Magen-Darm-Virus (Noro-Virus), solltest du dich bei deinem Arzt oder deiner Ärztin vorstellen. Gegebenenfalls benötigst du zeitnah ein Antibiotikum.
Kündigt Durchfall im 3. Trimester die Geburt an?
Die Kontraktionen der Gebärmutter können tatsächlich anregend auf deinen Darm wirken. Einige Schwangere müssen dann entsprechend häufig auf die Toilette, während sich bei anderen die Kontraktionen überhaupt nicht auf den Darm auswirken.
Spürst du ansonsten keine weiteren Anzeichen für eine bevorstehende Geburt, kann der Durchfall auch andere Ursachen haben.
Wann sollte ich mit Durchfall in der Schwangerschaft zum Arzt?
Treten Krämpfe, Fieber oder Blut im Stuhl auf, ist ein Arztbesuch angezeigt. Hält der Durchfall länger als drei Tage an, kann es zu Dehydration und Mineralstoffmangel (Kalium, Natrium) kommen.
Ein Kaliummangel ist in der Schwangerschaft bedenklich und sollte am besten gar nicht erst entstehen. Hast du also sehr starken Durchfall und kannst nichts bei dir behalten, solltest du auf jeden Fall zum Arzt gehen. Eventuell erhältst du dann eine Verschreibung für eine Elektrolytlösung oder für Medikamente, die deinen Darm beruhigen.
Welche Hausmittel helfen gegen Durchfall in der Schwangerschaft?
Geriebener Apfel, Brühe oder Zwieback gelten als Klassiker bei Magen-Darm-Erkrankungen. Der geriebene Apfel enthält den Ballaststoff Pektin, der im Darm Flüssigkeit aufnimmt – das macht den Stuhl wieder etwas fester. Pürierte reife Bananen wirken ebenfalls leicht stopfend und sind zusätzlich natürliche Kaliumlieferanten. Aber verwende nicht zu viele, denn das kann wegen des zusätzlichen Magnesiums wieder abführend wirken.
Wenn du Schwierigkeiten hast, Flüssigkeit in größeren Mengen aufzunehmen, probiere es mit etwas Gemüse- oder Fleischbrühe. Sie enthält Natrium, also Salz: Das ist Teil der Mineralien, die durch einen Flüssigkeitsverlust besonders schnell ausgeschwemmt werden. Zwieback oder Haferflocken in Form von Porridge ohne Milch sind ganz leicht verdaulich, belasten also deinen Magen nicht. Wenn du neben dem Durchfall auch mit Übelkeit und Erbrechen zu tun hast, ist beides gut geeignet, sofern du Weizen und Hafer verträgst.
Hat dich in der Schwangerschaft Durchfall erwischt? Konnten dir unsere Tipps helfen? Hinterlasse uns gern einen Kommentar!
Quellen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Magen-Darm-Infektionen: https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/krankheitsbilder/magen-darm-infektionen/ (abgerufen am 09.06.2023)
- Apotheken Leitlinien: Selbstmedikation: https://www.abda.de/fileadmin/user_upload/assets/Praktische_Hilfen/Leitlinien/Selbstmedikation/AWB_SM_Durchfall.pdf (abgerufen am 09.06.2023)
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Lebensmittelhygiene: Was Verbraucherinnen und Verbraucher tun können: https://www.bmel.de/DE/themen/verbraucherschutz/lebensmittel-hygiene/lebensmittelhygiene-informationen-fuer-verbraucher.html (abgerufen am 09.06.2023)
- Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Listeriose: https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/akute-erkrankungen-und-infektionen/listeriose/ (abgerufen am 09.06.2023)
- Barmer: Hätten Sie's gewusst? Helfen Cola und Salzstangen gegen Durchfall? https://www.barmer.de/presse/presseinformationen/newsletter-gesundheit-im-blick/cola-und-salzstangen-1069962 (abgerufen am 09.06.2023)