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Eltern wissen: Wenn Kinder oder Schwangere mal müssen, muss es schnell gehen. Aber nicht immer ist ein stilles Örtchen in der Nähe. Was also tun? Am Busch abhalten, bei fremden Menschen klingeln oder mit den Kids doch lieber ins nächste Restaurant? Welche Möglichkeiten es gibt, was erlaubt ist und was nicht, erfährst du in diesem Beitrag.
Spoiler: Du wirst wahrscheinlich überrascht sein!
Es ist Sommer, die Sonne brennt, der Brunnen plätschert … hach, es könnte so entspannt sein, wenn denn mal eine Toilette auftauchen würde. Denn: Wildpinkeln ist in Deutschland verboten. Dabei ist es theoretisch auch egal, ob im Wald oder einfach nur hinter einem Busch am Straßenrand oder Park. Letzteres oft zum Ärger von Anwohnern von Spielplätzen.
Wildpinkeln kann teuer werden
Sich in der Öffentlichkeit zu erleichtern, ist eine Ordnungswidrigkeit, in schweren Fällen sogar eine Straftat. Egal, ob Erwachsener oder Kind. Dabei schwanken die Bußgelder stark. In München zahlst du ab 100 Euro, in Frankfurt am Main hingegen 70 Euro und zusätzlich eine Bearbeitungsgebühr. In Berlin ist es vergleichsweise „günstig“ mit 20 Euro (Quelle: arag.de). Dann doch lieber 50 Cent oder 1 Euro für eine öffentliche Toilette investieren. Diese kannst du über kostenlose Apps oder Webseiten einfach in deiner Umgebung finden (z.B. WC-Finder, Flush, pee.place)
Öffentliche Toiletten, die Keimschleuder des Grauens
Bei öffentlichen Toiletten ist es ein wenig wie bei einer Pralinenschachtel: Man weiß nie genau, was einen erwartet. Nur so viel – sauber und wohlduftend ist es dort selten. Wenn jeder eine öffentliche Toilette – ob an der Autobahnraststätte oder in der Stadt – so hinterlässt, wie er sie gern vorfinden möchte, wäre das ein Träumchen, oder?
Zum Glück ist noch niemand erstunken. Außerdem ist es eine prima Gelegenheit einen neuen Weltrekord im Luftanhalten aufzustellen (urgs). Profis haben eine kleine Flasche Desinfektionsspray für die Klobrille dabei. WC-Papier sucht man allerdings auch oft vergeblich.
Unser Tipp: Einfach eine angefangene Rolle des Lieblingspapiers von zu Hause in die Tasche stecken. Im Auto wird das WC-Papier mit einem gehäkelten Nostalgie-Klopapierhut noch zum stylishen Hingucker und Nothelfer. Bitte das gebrauchte Papier nicht einfach in der Botanik entsorgen.
Alternativ eignen sich waschbare Uriniertücher*. Sie sind antibakteriell und können einfach zurück in die Tasche gesteckt werden. So wird das kleine Geschäft zu sauberen Sache.
Traurig aber wahr, von Städten oder Gemeinden betriebene Örtchen kosten richtig viel Geld. Und damit sind nicht nur Baukosten gemeint, sondern auch die Unterhaltung kostet zwischen 25.000 und 50.000 Euro pro Jahr (Strom, Wasser, Reinigung, Klopapier…).
Im Restaurant oder Café nur auf die Toilette, ist das erlaubt?
Es kommt darauf an. Konsumiert ihr nichts, darf euch das Restaurant den Zutritt zum Lokus verweigern oder einen Obolus dafür verlangen. Um Ärger zu ersparen, halte Ausschau nach einer „netten Toilette“. Mit einem solchen Aufkleber an der Eingangstür oder im Schaufenster signalisiert ein Geschäft, dass ihr das kleine oder große hier erledigen dürft.
Hierfür erhält der Teilnehmer eine Entschädigung von der Stadt oder Gemeinde. Eine gute Lösung für beide Seiten. Übrigens, einfach irgendwo privat zu klingeln kann Erfolg haben, muss es aber nicht. Jeder hat ein sogenanntes Hausrecht und entscheidet, wen er in sein Zuhause lässt und wen nicht. Denn ein Notdurftgesetz gibt es tatsächlich nicht.
„Oh nein, ein Stau, wir wollten doch noch zur Toilette“
Im Stau aus dem Auto auszusteigen – nicht erlaubt. Maximal zur Sicherung einer Unfallstelle (Quelle: ADAC). Doch was tun, wenn deine Blase oder die der Kinder drückt? Auch hier gibt es praktische Lösungen: Taschenurinal*, Toilette für unterwegs, Pinkelbeutel – die Bezeichnungen sind vielfältig. Einzige Gemeinsamkeit ist, dass es leider Einwegverpackungen sind. Ein saugstarkes Gel im Inneren nimmt die Flüssigkeit auf und bindet es, ebenso den Geruch. Männer sind hier anatomisch gesehen im Vorteil, zudem pullern sie meist weniger häufig als Frauen. Wir Ladys müssen also häufiger die Hose herunterlassen.
Fazit:
Weniger Trinken ist keine Option und der Mensch muss nun mal müssen. Ein Pipituch, eine Taschentoilette und/oder eine Rolle WC-Papier dabeizuhaben, schadet keineswegs. Auch ein kleiner Vorrat von 50-Cent-Münzen oder 1 Euro-Stücken hilft in der Not. Am besten also vorbereitet sein oder eben riskieren.
Quellen
- Gesetze im Internet: § 118 OWiG – Belästigung der Allgemeinheit: https://www.gesetze-im-internet.de/owig_1968/__118.html (abgerufen 10. Juli 2023)
- Gesetze im Internet: § 183a StGB – Erregung öffentlichen Ärgernisses: https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__183a.html (abgerufen 10. Juli 2023)
- Gesetze im Internet: § 18 Absatz 9 StVO – Autobahnen und Kraftfahrstraßen: https://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__18.html (abgerufen 10. Juli 2023)
- Zeit.de: Öffentliche Toiletten kosten viele Kommunen immer mehr Geld: https://www.zeit.de/news/2021-08/07/oeffentliche-toiletten-kosten-viele-kommunen-immer-mehr-geld (abgerufen 10. Juli 2023)
- Stiftung-Gesundheitswissen.de: Wie funktioniert die Harnblase?
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/wie-funktioniert-die-harnblase (abgerufen 10. Juli 2023)