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Plazentainsuffizienz: Ursachen und Risiken

Plazentainsuffizienz
Plazentainsuffizienz: ein Grund für gute Vorsorge/ Bild © Anna Solovei, getty images

Die Plazenta versorgt dein Baby während der Schwangerschaft mit Nahrung und Sauerstoff. Wenn jedoch ihre Funktion eingeschränkt ist, spricht man von Plazentainsuffizienz oder Mutterkuchenschwäche. Hier erfährst du, was dies für dein Baby und dich bedeuten kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Plazentainsuffizienz, auch Mutterkuchenschwäche, wird dein Baby nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
  • Etwa 2 bis 5 Prozent der Schwangeren sind betroffen. Da Symptome bei der Mutter oft ausbleiben beziehungsweise nicht direkt spürbar sind, ist eine regelmäßige Vorsorge wichtig, um gravierende Folgen (wie Früh- oder Totgeburten) vorzubeugen.
  • Die Plazentainsuffizienz kann akut (innerhalb von Minuten bis Stunden) oder chronisch (über Wochen bis Monate) auftreten, mit jeweils unterschiedlichen Symptomen und Ursachen.
  • Eine chronische Plazentainsuffizienz wird meist im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen erkannt, die akute Form tritt hingegen plötzlich auf und lässt sich im Voraus nicht erkennen. 
  • Ärzte diagnostizieren eine Plazentainsuffizienz mittels Anamnese, Ultraschall, CTG und Doppler-Sonografie. Eine gezielte Behandlung der Ursachen sowie die Planung der Geburt sind in der Folge wichtig. 

Was ist Plazentainsuffizienz und warum ist sie gefährlich?

Plazentainsuffizienz tritt bei 2 bis 5 Prozent der Schwangeren auf und gefährdet das Baby, da die Mutter oft keine Symptome spürt. Dies kann zu Frühgeburten führen oder sogar lebensbedrohlich für dein Baby werden.

Welche Symptome und Ursachen gibt es?

Eine Plazentainsuffizienz kann akut oder chronisch auftreten. Die Symptome sind jeweils unterschiedlich. Auch die Ursachen können ganz verschieden sein: Sie reichen von Entwicklungsstörungen bis hin zu Durchblutungsstörungen während der Geburt.

Chronische Plazentainsuffizienz

Wenn ein Baby bei den Vorsorgeuntersuchungen stets sehr klein ist, langsam wächst, wenig aktiv ist und generell unterentwickelt wirkt, könnte dies auf eine chronische Plazentainsuffizienz hinweisen. Entsprechende Symptome bei der Mutter wären ein zu kleiner Babybauch, geringe Gewichtszunahme, eine geringe Fruchtwassermenge und womöglich sogar eine Präeklampsie.

Als Ursachen einer chronischen Plazentainsuffizienz gelten unter anderem Entwicklungsstörungen, mütterliche Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Infektionen, Schwangerschaftserkrankungen, niedriger Blutdruck, Mangel- oder Fehlernährung oder auch Rauchen.

Akute Plazentainsuffizienz

Die Symptome einer akuten Plazentainsuffizienz stellen sich etwas anders dar: Vaginale Blutungen, Krämpfe und nachlassende Kindsbewegungen könnten darauf hindeuten, aber auch ein zu kleiner Bauch, geringe Gewichtszunahme und Bluthochdruck.

Eine akute Plazentainsuffizienz kann während der Geburt entstehen, zum Beispiel aufgrund einer plötzlich auftretenden Durchblutungsstörung, Nabelschnur-Komplikationen, einer Fehllage des Mutterkuchens oder einer vorzeitigen Plazentaablösung. Auch das  Vena-cava-Syndrom und ein Wehensturm können verantwortlich für eine akute Plazentainsuffizienz sein.

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Wie wird eine Plazentainsuffizienz behandelt?

Steht die Diagnose Plazentainsuffizienz, lässt sich diese nicht mehr beheben. Ziel wird es daher immer sein, dein Baby zum spätest möglichen bzw. für die Ärzte vertretbaren Zeitpunkt zu entbinden. Denn sie dürfen auf keinen Fall eine zu lange Unterversorgung deines Kindes mit Sauerstoff riskieren. Das könnte zu Langzeitschäden führen.

Bei einer akuten Plazentainsuffizienz muss der Arzt daher meist sogar umgehend einen Kaiserschnitt oder die Geburt einleiten bzw. bei bereits vorhandenen Wehen eine Saugglocken- oder Zangengeburt anstreben. Denn durch die Mangelversorgung ist dein Baby in Gefahr. Wenn sich die Plazenta vorzeitig löst, wird dein Baby sofort – auch frühzeitig – per Kaiserschnitt auf die Welt geholt.

Bei der chronischen Form der Plazentainsuffizienz werden deine Ärzte zunächst auf  Ruhe setzen und dein Baby außerdem regelmäßig mit Ultraschall und Kardiotokografie (CTG) untersuchen. Wenn das Kind zwar klein ist, sich jedoch gut entwickelt, besteht obendrein auch erst mal kein weiterer Handlungsbedarf. Unabhängig davon ist eine Behandlung der Ursache der chronischen Plazentainsuffizienz unerlässlich.

Hat eine Plazentainsuffizienz Spätfolgen für mein Baby?

Besonders eine chronische Plazentainsuffizienz kann zu Langzeitfolgen wie Fettleibigkeit, Gefäßverkalkung, Bluthochdruck und Diabetes bei deinem Baby führen. All das kannst du aber früh mit den betreuenden Ärzten besprechen und im Blick behalten. Wichtig ist zunächst, dass dein Baby gut und gesund auf die Welt kommt. Deshalb solltest du bei Unsicherheiten und Symptomen immer sofort ärztlichen Rat suchen.

Hast du weitere Fragen oder Anmerkungen zum Thema Plazentainsuffizienz? Dann schreibe uns gerne einen Kommentar.

Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 07.12.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Clara Stark

Mit Mann und drei Kindern lebt Clara im niederbayerischen Landshut. Von dort aus unterstützt sie die babelli-Redaktion als Medizinjournalistin und erklärt Fachbegriffe rund um Schwangerschaft, Baby und Kleinkind - von Amniozentese bis Zytomegalie. Seit mehr als 20 Jahren recherchiert die Diplom-Molekularmedizinerin und gelernte Redakteurin zu Wissenschafts- und Medizinthemen. Komplexe Sachverhalte so zu erklären, dass sie leicht verständlich und konsumierbar sind, ist für sie selbstverständlich und herausfordernd zugleich.

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