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Kinderkaries: Der ultimative Leitfaden für Eltern

Kinderkaries: Der ultimative Leitfaden für Eltern
Karies ist leider sehr weit verbreitet / Bild © Stanislaw Mikulski, Adobe Stock

Du beobachtest auffällige Verfärbungen und Flecken am Kinderzahn und hast Angst, dass dein Kind Karies haben könnte? Wir erklären dir in diesem ultimativen Leitfaden alles, was du über Kinderkaries wissen musst!

Das Wichtigste in Kürze

  • Kinderkaries kann bei Milchzähnen und bleibenden Zähnen auftreten.
  • Sobald auffällige Verfärbungen sichtbar sind, empfehlen wir Eltern, den Zustand ärztlich abklären zu lassen.
  • Meist entsteht Karies bei Kindern durch mangelnde Zahnpflege oder einer sehr stärke-, zucker- und säurehaltigen Ernährung
  • Mit der richtigen Zahnpflege, Ernährung und regelmäßigen Kontrollen in der Zahnarztpraxis können Eltern schon viel vorbeugen.

Wie sieht Karies bei Kindern aus?

Solltest du bei deinem Kind Verfärbungen und Flecken an einem oder mehreren Zähnen, viel Zahnbelag oder einen auffälligen Mundgeruch feststellen, kann sich entweder schon Karies gebildet haben, oder sie steht kurz bevor. Jetzt solltest du handeln und mit deinem Kind die Zahnarztpraxis aufsuchen! Wenn Karies einmal da ist, lässt sie sich nicht mehr rückgängig machen. Obendrein kann so das Risiko verringert werden, dass der befallene Zahn auch andere ansteckt. In den meisten Fällen lässt sich Karies aber gut behandeln.

Wichtig: Die Diagnose „Karies“ kann immer nur die Zahnärztin/der Zahnarzt stellen! Es muss sich bei Verfärbungen nämlich nicht immer um Karies handeln! Manche Kinder haben auch die Zahn-Strukturstörung „Kreidezähne“, bei der die ersten bleibenden Backenzähne und bleibenden Schneidezähne auffällig verfärbt sind. Sie bringt zwar auch ein hohes Risiko für Karies, ist aber nicht dasselbe. Eine Abgrenzung und Früherkennung durch die Zahnarztpraxis ist hier hilfreich.

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Symptome von Kinderkaries 

Ein Kind mit Karies hat vermutlich …

  • starke Verfärbungen der Zähne
  • auffällige weiße Flecken auf den Zähnen
  • eine hohe Schmerzempfindlichkeit beim Essen
  • anhaltenden Mundgeruch und einen schlechten Geschmack im Mund
  • Zahnschmerzen
  • ein oder mehrere Löcher in den Zähnen

Kinderkaries erkennen: Bilder

Karies ist die häufigste chronische Erkrankung im Vorschulalter. Wir haben hier einige Bilder für dich, damit du Kinderkaries bei deinem Kind frühzeitig erkennen und handeln kannst.

Karies beim Zahnwechsel
Karies Kind Bild 1 - Kinderkaries: Der ultimative Leitfaden für Eltern

Gerade zum Zahnwechsel (etwa im 6. Lebensjahr) ist Karies besonders gefährlich, da sie neben den Wackelzähnen auch auf die bleibenden Zähne übergehen und entstehen kann.

Kinderkaries an den Schneidezähnen
Kinder Karies Bild 3 - Kinderkaries: Der ultimative Leitfaden für Eltern

In diesem Bild sind die bleibenden Schneidezähne von Karies betroffen. Wie du siehst, könnte es sich auf den ersten Blick auch um Verfärbungen handeln. Genaues Hinschauen sowie regelmäßiges Putzen und Kontrollen sind daher wichtig.

Kinderkaries an den Backenzähnen
Karies Kind Bild 2 - Kinderkaries: Der ultimative Leitfaden für Eltern

Hier sind die Backenzähne befallen. Deshalb ist der regelmäßige Zahnarztbesuch unerlässlich. Je nach Fall und Ursache sollten zuckerhaltige Lebensmittel jetzt reduziert werden.

Kinderkaries an den Milchzähnen
Kinder Karies Bild 4 - Kinderkaries: Der ultimative Leitfaden für Eltern

Hier sind die Milchzähne des Kleinkindes von Karies befallen. Damit das Kind eine dauerhaft gute Mundhygiene hat und die Karies nicht auf andere Milchzähne übergeht, solltest du jetzt mit deinem Kind zur Zahnarztpraxis.

Wie sieht Kinderkaries im Anfangsstadium aus?

Weiße Stellen und Verfärbungen auf einzelnen Zähnen können ein Anfangsstadium von Karies sein. Allerdings kann es sich genauso gut um bereits ausgebrochene Karies handeln. Die Übergänge sind hier fließend und immer Einzelfall abhängig. Sobald du diese Stellen und Verfärbungen als Elternteil beobachtest, solltest du den Zustand ärztlich abklären lassen!

Ursachen: Wie entsteht Karies bei Kindern?

Speisereste, die nach dem Essen am Zahnschmelz haften bleiben, bilden Zahnbelag (Plaque). Wenn Kariesbakterien den Zucker aus den Speiseresten zersetzen, entsteht Säure. Werden Belag und Bakterien nicht weggeputzt, greift die Säure den Zahnschmelz an und entzieht ihm Mineralien. Dadurch können die Bakterien in tiefere Schichten vordringen. Unbehandelt geht der Zahn kaputt und der Zahnnerv entzündet sich. Möglicherweise wird sogar das Zahnfleisch angegriffen (Gingivitis) oder das Kind bekommt Fieber. Das Ergebnis: Das Kind hat Karies.

Risiko-Faktoren für Karies

Kinderkaries kann durch einen oder mehrere dieser Risiko-Faktoren gefördert werden:

  • Es nimmt zu viele zucker- oder säurehaltige Lebensmittel und Getränke zu sich. Diese greifen den Zahnschmelz an. Neben zuckerhaltigen Tees können das übrigens auch „harmlose“ Säfte sein (hoher Säure- und Fruchtzuckergehalt).
  • Zusätzlich snackt das Kind zwischendurch Brot, Reiswaffeln oder andere stärkehaltige Lebensmittel. Stärke wird im Mund durch Enzyme zu Zucker umgewandelt und haftet besonders gut am Zahn und in den Zahnzwischenräumen. Dadurch haben die Bakterien viel Zeit, aggressive Säure zu bilden. 
  • Das Kind putzt sich nicht gründlich genug seine Zähne (zu wenig, zu viel, zu kurz, zu lang, unregelmäßig) oder hat eine nicht passende Zahnbürste.
  • Das Kind liebt Dauernuckeln am Schnuller, Quetschie oder der Nuckelflasche. Während des Nuckelns kann der Speichel dem Zahnschmelz die für ihn wichtigen Mineralien nicht zuführen. Sprich: Karies wird es durch das Dauernuckeln leichter gemacht.
  • Zusätzlich kann Karies über den Speichel übertragen werden. Das geht übrigens auch von Mensch zu Mensch, wenn du als Elternteil Karies hast und den Löffel deines Kindes ableckst, bevor du ihm diesen gibst.
  • Das Kind hat einen angeborenen Zahnschmelzdefekt (höheres Kariesrisiko).

Die Behandlung von Karies bei Kindern

In der Zahnarztpraxis seid ihr also bestens aufgehoben, wenn dein Kind Karies haben sollte. Ihr bekommt hier von den Zahnärztinnen und Zahnärzten Tipps zur Zahnpflege und Mundhygiene des Kindes. Zusätzlich übernehmen die Kinderzahnärzte die individuelle Behandlung von Kinderkaries: Die Zähne bekommen Füllungen oder Kinderkronen. Je nach Ausprägung kann es auch sein, dass einzelne betroffene Zähne gezogen werden müssen.

Karies bei Kindern vorbeugen

Wie du gelesen hast, kann Kinderkaries durch ein Zusammenspiel verschiedenster Faktoren entstehen. Wenn du einige Vorsichtsmaßnahmen triffst, kannst du diese beeinflussen und so die Zahngesundheit deines Kindes erhöhen:

  • Regelmäßiges, gründliches Zähneputzen und die richtige Zahnhygiene des Kindes: 2-mal täglich, am besten morgens und abends, mit passender Kinderzahnbürste (möglichst kleiner Bürstenkopf)
  • Fluoridhaltige Zahnpasta benutzen und als Elternteil immer nachputzen. Den Fluoridgehalt der Zahnpasta beachten: 0-2 Jahre – Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid, in reiskorngroßer Menge; 2-6 Jahre – Zahnpasta mit 1.000 ppm in erbsengroßer Menge; ab 6 Jahren – Zahnpasta mit 1.500 ppm Fluorid in erbsengroßer Menge.
  • Nimm halbjährliche Vorsorgeuntersuchungen in der Zahnarztpraxis ernst! Wenn dein Kind ohnehin schon einen empfindlichen Zahnschmelz hat, bieten sich vierteljährliche Kontrollen an. 
  • Da Karies auch schon im Baby- und Kleinkindalter entstehen kann, solltest du mit deinem Kind zur Zahnarztpraxis, sobald es seine ersten Zähnchen bekommt (etwa mit 6 – 8 Monaten).
  • Vermeide so gut es Nuckelflaschen. Du kannst im Kleinkindalter etwa versuchen, dein Kind zu Hause aus einem Glas statt aus einer Nuckelflasche trinken zu lassen, sofern das möglich ist, um Dauernuckeln und die sogenannte „Nuckelflaschenkaries“ zu vermeiden.
  • Mache mit deinem Kind eine professionelle Zahnreinigung pro Jahr! Informiere dich bei deiner Krankenkasse über eine eventuelle Kostenübernahme oder einen Zuschuss.
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Ernährung und Karies 

Da eine stärke-, zucker- und säurehaltige Ernährung das Risiko für Karies erhöhen kann, ist eine ausgewogene Ernährung mindestens genauso wichtig wie das richtige Zähneputzen.

Wir empfehlen dir:

  • Achte auf eine möglichst zuckerarme Ernährung deines Kindes. Allerdings solltest du ihm auch nichts verbieten, sonst nimmt es Süßes heimlich und im Übermaß zu sich. Mittlerweile gibt es in vielen Läden zuckerarme Alternativen zu den gängigen Süßigkeiten. 
  • Häufig lässt sich über einen vorausschauenden Einkauf schon viel wettmachen. Wir empfehlen dir 80 % gesunde, unverarbeitete Lebensmittel und 20 % verarbeitete, „ungesunde“ einzukaufen. 
  • Um pausenloses Snacken des Kindes zu vermeiden, solltest du eher feste Mahlzeiten inklusive einer klaren Snack-Zeit festlegen. Das ist natürlich auch immer von eurem Alltag und den Ess-Vorlieben deines Kindes abhängig.
  • Vermeide, deinem Kind regelmäßig säurehaltige Getränke, Limos oder Getränke mit hohem Fruchtzuckergehalt anzubieten. Gelegentlich ist das natürlich okay. Wenn du ihm Strohhalme zum Trinken dieser Getränke anbietest, ist das Risiko für Karies noch geringer.

Auch hier gilt, wie so oft im Leben: Balance is the key! Dein Kind soll nicht das Gefühl bekommen, dass es irgendetwas nicht essen oder trinken darf. Ganz im Gegenteil. Verschiedene Lebensmittel ausprobieren zu dürfen, gehört dazu, damit dein Kleinkind und Kind ein gesundes Verhältnis zu seiner Nahrung aufbauen kann.

Versuche, ihm ein „Naschen mit Maß“ vorzuleben, indem ihr z.B. nur einmal pro Tag oder lediglich am Wochenende nascht (etwa immer nach dem Mittagessen.). Wenn du den Süßigkeitenschrank vorher mit Dingen füllst, die kaum oder gar keinen Zucker enthalten, bist du auf der sicheren Seite. Achte auch darauf, dass die Süßigkeiten nicht in Kita- oder Schul-Brotbox landen. So lernt dein Kind direkt, dass Süßigkeiten Genussmittel und keine Sattmacher sind.

Kindern Karies erklären

Wir geben dir hier ein Beispiel, wie du deinem Kind Karies und Zahnpflege spielerisch erklären kannst (etwa für Kinder zwischen 2 und 6 Jahren):

  • „Deine Zähne sind ein Teil deines Körpers. Deswegen brauchen sie Aufmerksamkeit und Pflege, genauso wie andere Körperteile.“
  • „In der Zahnpasta steckt die Zahnpolizei! Sie passt darauf auf, dass deine Zähne weiterhin beschützt werden. Wenn du deine Zähne nicht putzt, kann die Zahnpolizei den Zahn nicht beschützen. Dann setzen sich die Essensreste an den Zähnen ab.“
  • „Schon nach kurzer Zeit werden die Zähne dann dreckiger und die Bakterien aus den Essensresten verbinden sich miteinander.“
  • „Irgendwann werden deine Zähne davon braun, die Bakterien bohren Löcher und du bekommst Zahnschmerzen. Das tut richtig weh und heißt „Karies“.“
  • „Deswegen müssen wir darauf achten, dass wir die Zahnpolizei unterstützen, indem wir immer gründlich und regelmäßig unsere Zähne putzen. Vorsichtshalber putze ich daher auch immer noch mal nach, wenn du fertig bist. Meinst du, wir schaffen das, dass Karies keine Chance gegen die Zahnpolizei hat?“

Zusätzlich können wir dir noch dieses Erklär-Video zum Thema Kinderkaries von der ZDFtivi-Redaktion empfehlen.

In diesem Artikel haben wir weitere Tipps und Produktempfehlungen für dich, falls dein Kleinkind ungern seine Zähne putzt.

Mehr zum Thema

Wie ist es bei deinem Kind? Hat es Karies? Wie geht ihr mit dem Thema Zahngesundheit um? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar, wir freuen uns auf den Austausch!

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Quellen

  • Graf, Danielle, Seide, Katja (2016). Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn. Der entspannte Weg durch Trotzphasen (12. Auflage 2017). Weinheim Basel: Verlagsgruppe Beltz.
  • Largo, Remo H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (18. Auflage). München/Berlin: Piper Verlag GmbH.
  • Dr. med. dent. Frank Seidel (2023): KARIES BEI KINDERN. KARIESBEHANDLUNG BEI KINDERN – PRÄVENTION ORALER ERKRANKUNGEN – ELTERN UND KINDERGARTEN SIND GEFORDERT. https://www.zahnarzt-drseidel.de/news/karies-bei-kindern.html (abgerufen am 18.01.2023).
  • Gemeinschaftspraxis für Kinder- & Jugendzahnheilkunde und Kieferorthopädie (2023): Zahnfüllungen. Kleines Loch gesichtet! https://www.kinderzauberzaehne.de/zahnheilkunde/zahnfuellungen/ (abgerufen am 19.01.2023).
  • ÜBAG MVZ CASA DENTALIS Dr. Herbst & Partner GbR (2023): Karies bei Kindern: Erkennen, Behandeln & Vorbeugen. https://casa-dentalis.de/karies-bei-kindern/ (abgerufen am 18.01.2023).
  • Zahnarztpraxis im Landkreis Haßberge, Region Haßfurt, Julia Pfrang und Dr. Katharina Stadler (2023): Karies bei Kindern – ein Grund zu handeln! https://zahnaerztinnen.de/behandlung/kinderkaries/ (abgerufen am 18.01.2023).
  • ZAHNÄRZTLICHER BEZIRKSVERBAND OBERPFALZ (2023): GEFAHR AUS DER NUCKELFLASCHE. https://www.zbv-opf.de/nuckeln-verursacht-karies (abgerufen am 19.01.2023).
  • Bild 1 Zahnwechsel: 92019837 singkham / stock.adobe.com
  • Bild 2 Backenzähne: 120192965 rufar / stock.adobe.com
  • Bild 3 Schneidezähne: 210275165 Olga Sidel'nikova / stock.adobe.com
  • Bild 4 Milchzähne: 159707774 Victoria М / stock.adobe.com

✔ Inhaltlich geprüft am 16.08.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. dent. Julia Rimkus geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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