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„Ich bin noch gar nicht müde!“ – 5 Tipps, wenn dein Kind abends nicht ins Bett will

Junge, der abends noch hellwach ist
Dass Kinder abends noch nicht müde sind, kann viele Ursachen haben / Bild © Kristin Gründler, Adobe Stock

Dein Kind will nicht schlafen und du versuchst seit Stunden, es zur Ruhe zu bringen. Mal wieder. Du wünschst dir, dass das tägliche zu-Bett-geh-Drama endlich aufhört? In diesem Artikel findest du 5 Tipps, was du machen kannst, wenn dein Kind abends nicht ins Bett will!

Das Drama am Abend

  • „Die Decke kratzt!“
  • „Nein, der andere Teddy!“
  • „Noch ein Buch!“
  • „Ich bin noch gar nicht müde!“

Na, kommt dir das bekannt vor? Während du bei der Einschlafbegleitung also das x-te Buch vorliest und alle Kuscheltiere neu anordnest, huscht deine Aufmerksamkeit zwischendurch immer wieder zur Uhr. „Schon wieder 20 Minuten weniger. Dabei wollte ich doch eigentlich schon längst …“, denkst du vielleicht.

Als das Kind dann endlich eingeschlafen ist und du gerade die Überbleibsel vom Abendessen aufräumst, hörst du hinter dir schnelle Schritte: „Mama, ich kann nicht schlafen!“ Aaargh! Also Kommando zurück und das Ganze noch mal von vorn. Doch neben deiner Geduld schwindet nun auch deine Energie. Dann beschwert das Kind sich auch noch über seinen Schlafanzug und möchte sich noch mal umziehen. Dir platzt endgültig die Hutschnur! „Jetzt ist Schluss! Es ist Schlafenszeit!“ 

Die Folge? Dein Kind weint und du bist völlig am Ende. Zur Krönung hast du jetzt natürlich ein schlechtes Gewissen! Am Ende liegt ihr völlig fertig da und könnt erst Stunden später einschlafen. Deine Abendplanung ist dahin und der Wecker geht in wenigen Stunden. Erkennst du dich darin vielleicht wieder?

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„Jetzt bin ich mal dran!“

Den Mangel an Freizeit, also Zeit komplett ohne Kind, kennen viele Eltern. Neben der Fürsorge des Kindes und anderen Verantwortlichkeiten, kommt man früher oder später an seine Grenzen – was völlig normal ist! Deswegen ist für viele Eltern die abendliche Schlafenszeit des Kindes ein optimales Zeitfenster: Bevor man selbst ins Bett geht, lässt sich noch alles erledigen, was tagsüber auf der Strecke bleibt. Inklusive ausreichend Entspannung, Paarmomente und Me-Time.

Aber was tun, wenn das Kind abends einfach nicht schlafen will? Für viele Eltern ist das kaum aushaltbar, denn trotz allem Verständnis für das Kind, bleibt das Gefühl, dass man auch endlich mal Zeit für sich haben möchte. Vielleicht hilft es dir hier, die Sache mal aus einer anderen Perspektive zu sehen: Dein Kind möchte dir nicht deine wertvolle Zeit rauben oder dich provozieren. Es hat schlichtweg ein anderes Bedürfnis als du und Probleme, zur Ruhe zu kommen und die Erlebnisse des Tages gehen zu lassen.

Überlege deshalb:

  • Wenn das Kind abends länger zum Einschlafen braucht: Gibt es auch andere Zeiten am Tag, wo ich Dinge erledigen, oder etwas für mich machen kann?
  • Wie kann ich den Abend und das Einschlafen gestalten, damit mein Kind wirklich zur Ruhe kommt und möglichst durchschläft?

Vielleicht können dir unsere 5 Tipps dabei behilflich sein!

Unsere 5 Tipps für Eltern

1. Tipp: Mehr Freispiel und Langeweile, weniger Druck

Häufig kommen Kinder abends nicht in den Schlaf, weil der Tag neben Kita und Co. mit Terminen und Anforderungen durchgetaktet ist. Am Abend ist dein Kind dann viel zu aufgedreht und „überreizt“. An innerer Entspannung ist nicht zu denken. Aber mal ehrlich: Geht es uns Erwachsenen nicht auch oft so, wenn wir etwa abends im Bett grübeln?

Wir empfehlen: Sorge dafür, dass dein Kind so wenig Termine wie möglich am Tag hat. Innerhalb dieser Zeiten hat es die Möglichkeit, sich auszuprobieren und das Erlebte aus Kita und Co. sacken zu lassen. Auch das Aushalten von Langeweile ist für Kinder wichtig, denn dadurch entsteht Ruhe und Kreativität.

Gut zu wissen: Wusstest du eigentlich, dass sich der Kita- und Schulalltag für ein Kind genauso anfühlt, wie ein Arbeitstag für Erwachsene? Kein Wunder also, dass das Kind manchmal länger braucht, um abends zur Ruhe zu kommen.

2. Tipp: Romantisiert eure Abendroutine!

Es gibt Kinder, die einfach etwas länger brauchen, um abends zur Ruhe zu kommen. Passt den Abend also an eure Tagesstruktur, Bedürfnisse und Wünsche an und seid offen für Veränderungen! Wenn notwendig, kann eure Abendroutine sich auch über 3 Stunden ziehen. Romantisiert und zelebriert euren Abend mal so richtig! Am besten sprichst du vorher mit deinem Kind darüber und lässt es mitbestimmen. Falls ihr Inspiration braucht, haben wir hier einige Ideen.

Beispiel-Abendroutine:

  • Nach dem Abendessen folgt eine Runde gemeinsames Abzappeln zu Musik. Oder vielleicht Kinderyoga über ein YouTube-Video? Manchmal wirkt auch ein Schubkarren-Rennen durch den Flur wahre Wunder!
  • Danach geht es mit einem lauwarmen Kindertee ab in die Badewanne (warmes Wasser innen und außen lässt den Körper zur Ruhe kommen). Wenn ihr keine Wanne habt, kann auch eine mit warmem Wasser gefüllte Wäschewanne in der Dusche herhalten!
  • Nach dem Zähneputzen und Umziehen könnt ihr euch ins Bett einkuscheln.
  • Lasse dein Kind hier zwischen 2 Büchern zum Vorlesen entscheiden. Das stärkt sein Selbstbewusstsein und du setzt gleichzeitig einen Rahmen.
  • Nach dem ausgewählten Buch kannst du noch ein Gespräch mit ihm führen, wenn es das möchte: Was hat es heute am Tag gemacht? Was war richtig schön heute? Du kannst deinem Kind auch (altersgerecht) über deinen Tag erzählen.
  • Und dann: Gute-Nacht-Kuss, Licht aus, Einschlafmusik an und eingeschlummert. Pssst … Gute Nacht!

3. Tipp: Auspowern!

Manche Kinder sind am Abend einfach noch nicht richtig ausgelastet, weil sie mehr körperliche Herausforderungen brauchen, als andere. Hier hilft es, ausreichend freie Bewegung in den Alltag des Kindes einzubauen (nichts vorgeben, sondern das Kind ausprobieren lassen). Das kann etwa das Klettern auf dem Spielplatz sein und zusätzlich Kinderyoga, Toben und Tanzen am Abend zu Hause. Auch lange Waldspaziergänge oder Ausflüge in den Park nach der Kita lassen viel Freiraum für Bewegung.

Der Effekt? Danach ist dein Kind im besten Falle so ausgepowert, dass es deutlich zügiger zur Ruhe kommen kann. Probiere es doch einfach mal aus und baue aktiv mehr freie Bewegung in den Tag deines Kindes ein!

4. Tipp: Glückliche Eltern, glückliche Kinder

Wenn du glücklich bist und genügend für dich sorgst, spürt das dein Kind. Gerade Kleinkinder haben meist sehr feine Antennen dafür, ob die Eltern das Buch am Abend „schnell-schnell“ vorlesen oder viel Zeit, Geduld und Liebe darein legen. Wenn du eher gereizt bist, wird dein Kind dein Verhalten bemerken und dich vielleicht sogar nachahmen. Achte also darauf, dass dein „Fass“ an Bedürfnissen und Wünschen – so gut es möglich ist – aufgefüllt ist, wenn du dein Kind in den Schlaf begleitest. 

5. Tipp: Vertrauen und eine Prise Humor

Genauso wenig wie das Leben nach Plan läuft, tut es die Einschlafroutine oder der Schlaf deines Kindes. Manchmal kannst du noch so viel Aufmerksamkeit, Geduld und Liebe aufbringen: Dein Kind kann trotzdem unruhig sein und sich gegen das Schlafen sträuben. Wie du jetzt weißt, hat das nichts mit dir zu tun, sondern liegt an seinen eigenen Bedürfnissen, die es noch nicht spüren oder aussprechen kann. Manchmal steckt auch ein unerkannter Infekt, ein Entwicklungsschub oder eine Herausforderung in der Kita dahinter.

Versuche also, das Ganze mit etwas Vertrauen und Humor zu betrachten. Wenn du mit deinem Kind sprichst und ihm viel Liebe schenkst, bist du auf der sicheren Seite. Schwierige Einschlafphasen gehören dazu. Das Schöne an Phasen? Sie sind vergänglich!

Wenn die Schlafprobleme deines Kindes dir zu intensiv vorkommen und über einen längeren Zeitraum anhalten, solltest du mit deinem Kind zur Kinderarztpraxis. Vielleicht steckt eine körperliche Ursache dahinter.

Fazit

Um das abendliche Einschlaf-Drama zu vermeiden, lohnt es sich, etwas zu verändern. Mit unseren 5 Tipps kannst du eure Alltags- und Abendroutine anpassen, sodass du genügend Zeit für dich hast und dein Kind tagsüber bestmöglich ausgelastet ist. Auch Langeweile, Freispiel und Ausruhen gehören dazu! Für eine nachhaltige Einschlafroutine empfehlen wir, das Ganze spielerisch zu romantisieren und auch die eigene Stimmung und Belastung zu hinterfragen.

0fa86aecaab34a41a4077914de53a044 - "Ich bin noch gar nicht müde!" - 5 Tipps, wenn dein Kind abends nicht ins Bett will
Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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