Vielleicht hast du ja schon davon gehört, dass du auf Ananas in der Schwangerschaft lieber verzichtet solltest? Angeblich könne sie Wehen und damit Fehlgeburten auslösen. Wir geben Entwarnung: Du kannst die Tropenfrucht in der Schwangerschaft bedenkenlos genießen! Was es mit dem Gerücht um die Ananas auf sich hat.
Ananas in der Schwangerschaft – was soll daran gefährlich sein?
Das haben wir uns auch gefragt, als wir das erste Mal davon hörten. Tatsächlich gehört Ananas aber zu den Lebensmitteln, die in der Schwangerschaft hin und wieder mit Skepsis betrachtet werden. Auch einige Hebammen raten Schwangeren noch zur Vorsicht, wenn es um den Verzehr der Frucht geht.
Der Grund dafür ist das in der Ananas enthaltene Enzymgemisch Bromelain, das in Verdacht steht, vorzeitige Wehen und damit Fehlgeburten oder Frühgeburten auslösen zu können. Um dir gleich die Angst zu nehmen: Inzwischen sind sich Wissenschaftler sicher, dass der übliche Verzehr von Ananas und die damit aufgenommene Menge Bromelain keine Gefahr für die Schwangerschaft darstellt. Du brauchst sie also nicht aus deiner Ernährung zu verbannen.
Bromelain in der Medizin
Bromelain kommt in seiner natürlichen Form nur in der Ananas vor. In der Medizin werden die pflanzlichen Enzyme extrahiert und zu Tabletten oder Kapseln verarbeitet, denn sie haben sehr nützliche Eigenschaften für den menschlichen Körper.
Bromelain hemmt unter anderem Entzündungen und Schwellungen. Deshalb wird es gern nach Operationen und Verletzungen der Nase oder der Nasennebenhöhlen eingesetzt. Außerdem verlangsamt es die Blutgerinnung und ist so ein geeigneter Wirkstoff gegen Thrombosen. Nicht zuletzt kann es wegen seiner eiweißspaltenden Wirkung auch die Verdauung unterstützen, etwa bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse.
Bromelain in der Schwangerschaft
Von der Einnahme Bromelain-haltiger Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel wird in der Schwangerschaft und Stillzeit tatsächlich abgeraten. Zwar liegen keine Beweise für schädigende Effekte vor, dennoch besteht theoretisch die Gefahr, dass es zu Blutungen kommt. Außerdem scheint es eine Wirkung auf den Gebärmutterhals zu haben. Es macht ihn weicher, wodurch er sich verkürzt. Je nach Schwangerschaftswoche steigt dadurch das Risiko für eine Frühgeburt.
Kann Ananas Wehen auslösen?
Trotzdem musst du dir beim Essen von Ananas gar keine Sorgen über vorzeitige Wehen machen. Denn in aufbereiteten Medikamenten liegt Bromelain in viel konzentrierteren Mengen vor als in der Frucht. Isst du frische Ananas oder trinkst Ananassaft, nimmst du deutlich weniger davon zu dir als über die entsprechenden Medikamente. Bei Ananas aus der Dose wurde das Enzymgemisch beim Konservieren sogar ganz zerstört.
Dazu kommt, dass deine Magensäure die Enzyme sofort zersetzt und unwirksam macht. Tabletten sind dagegen häufig mit einer magensaftresistenten Schicht überzogen, sodass die Enzyme erst im Darm freigegeben werden und ihre Wirkung entfalten können.
Studien geben Entwarnung
Wenn du noch einen wissenschaftlichen Beleg brauchst, um ganz beruhigt zu sein: Die Wirkung von Ananas in der Schwangerschaft wurde unter anderem in einer Studie mit trächtigen Ratten untersucht. Auch bei einer sehr hohen täglichen Dosis des Obstes trat die Geburt nicht früher ein als erwartet. Zwar zeigte sich, dass der Ananassaft Kontraktionen auslösen konnte, allerdings nur, wenn er in direkten Kontakt mit der Gebärmutter gebracht wurde. Und auch dann führten diese künstlich provozierten Wehen nicht zu Frühgeburten.
Die Forscher ziehen daraus den Schluss, dass konzentriertes Bromelain eine wehenauslösende Wirkung auf die Gebärmutter haben kann (daher die Warnung vor entsprechenden Medikamenten!), der Verzehr von Ananas in der Schwangerschaft aber relativ sicher sei.
Wie viel Ananas in der Schwangerschaft ist unbedenklich?
Das Essen von Ananas in der Schwangerschaft in üblichem Maß ist also gar kein Problem. Vielleicht solltest du nicht unbedingt täglich eine ganze Ananas verspeisen und sie mit einer Packung Ananassaft herunterspülen. Aber das ist ohnehin eher unwahrscheinlich.
Lass dir den Genuss der Tropenfrucht aber keinesfalls von einem überlieferten Mythos vermiesen. Schließlich ist Ananas wahnsinnig gesund. Sie versorgt dich zum Beispiel mit jeder Menge Vitamin C, Vitamin B6, Folsäure sowie den Mineralstoffen Eisen, Magnesium, Kalium, Zink und Kupfer.
5 x wirksamer als Hustensaft!
Ananassaft ist ein natürliches Heilmittel bei Husten, hättest du's gewusst? Er wirkt schleimlösend und lindert Halsschmerzen und Hustenanfälle. So kannst du dir einen gesunden Hustensaft selbst machen, von dem du 3 x täglich eine halbe Tasse trinken solltest:
- 1 Tasse frischer Ananassaft
- 1/2 Tasse Zitronensaft
- 1 Stück Ingwer
- 1 EL Honig zum Süßen
- 1/2 TL Cayennepfeffer
Vorsichtig sein solltest du, wenn du unter Sodbrennen oder einem sensiblen Magen leidest oder Zitrusfrüchte generell schlecht verträgst. Die Fruchtsäure der Ananas könnte deine Beschwerden verschlimmern und die angegriffenen Schleimhäute weiter reizen.
Fazit zur Ananas in der Schwangerschaft
Lass sie dir schmecken! Ananas enthält wertvolle Nährstoffe, die du und dein Baby gut gebrauchen könnt. Dazu hilft sie bei Verdauungsbeschwerden und wirkt entwässernd – ein Vorteil bei geschwollenen Beinen und Füßen am Abend.
Auf Ananas verzichten solltest du natürlich, wenn du eine Allergie dagegen hast. Das bemerkst du daran, wenn du nach dem Essen ein kratziges Gefühl im Mund oder sogar Schwellungen und Hautausschläge bekommst. Ansonsten darfst du Ananas in der Schwangerschaft aber in jeglicher Form genießen. Am besten greifst du zu frischer Ananas. Säfte und Dosenananas sind meist gezuckert und damit eher eine Süßigkeit als ein gesunder Snack.
Tipps für den Einkauf und die Lagerung von Ananas
Eine reife Ananas erkennst du am leicht fruchtigen Geruch und der goldgelben Farbe. Ziehst du an den Blättern des Schopfs, sollten sie sich ohne allzu viel Kraft lösen lassen. Eine Ananas reift nicht nach! Kaufe deshalb bewusst reife Früchte. Am besten lagerst du Ananas bei Zimmertemperatur statt im Kühlschrank, denn nur dann bleibt der volle Geschmack erhalten.
Hast du noch Fragen zum Thema Ananas in der Schwangerschaft? Hattest du schon davon gehört, dass es gefährlich sei? Schreib uns gern einen Kommentar!
Quellen
- A. Airaodion et al.: In Vitro and In vivo Evaluation of Ananas comosus Fruit (Pineapple) on Abortion/Miscarriage in Wistar Rats. International Journal of Bio-Science and Bio-Technology (IJBSBT) Vol 11-Issue-9-September-2019. https://www.researchgate.net/publication/335942100_In_Vitro_and_In_vivo_Evaluation_of_Ananas_comosus_Fruit_Pineapple_on_AbortionMiscarriage_in_Wistar_Rats (abgerufen am 13.02.2024)
- Forschungsgruppe Dr. Feil: Ananas. https://www.dr-feil.com/blog/lexikon/ananas (abgerufen am 13.02.2024)
- B. Clanner-Engelshofen (netdoktor.de): Bromelain. https://www.netdoktor.de/medikamente/bromelain/ (abgerufen am 13.02.2024)
- A. Marcin (healthline.com): Should You Avoid Pineapple During Pregnancy? https://www.healthline.com/health/pregnancy/pineapple (abgerufen am 13.02.2024)
- WebMD: Does Pineapple Induce Labor? https://www.webmd.com/baby/does-pineapple-induce-labor (abgerufen am 13.02.2024)
- fitforfun: Woran erkennt man, ob eine Ananas reif ist? https://www.fitforfun.de/wissen/woran-erkennt-man-ob-eine-ananas-reif-ist-257164.html (abgerufen am 13.02.2024)
- Kurier.at: Dieser Fruchtsaft wirkt besser als Hustensirup. https://kurier.at/wellness/ananas-bromelain-gut-gegen-husten/227.825.011 (abgerufen am 13.02.2024)