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So kannst du die Autonomie deines Babys im Alltag fördern

Autonomie von Babys im Alltag fördern: 3 Voraussetzungen
In Situationen wie in diesen zeigt sich Babys selbstbestimmte Kreativität ... / Bild © natalialeb, Adobe Stock

Wenn du Babys Autonomie im Alltag fördern möchtest, haben wir hier wichtiges Hintergrundwissen und simple wie geniale Tipps für dich!

Geht Selbstbestimmung schon im Babyalter?

Ab etwa 18 Monaten zeigt das Kleinkind erste Anzeichen der Autonomiephase (früher Trotzphase). Denn dann spürt es, dass es eine ganz individuelle Meinung hat, die sich von denen seiner Bindungs- und Bezugspersonen unterscheiden kann. 

Es beginnt, für sich und seine Bedürfnisse einzustehen. Unterstützt wird das Ganze dadurch, dass das Kind immer sicherer laufen und sprechen lernt.

Bei Babys hingegen ist das Bedürfnis nach Selbst- oder Mitbestimmung in der Regel noch nicht so ausgeprägt. 

Das liegt mitunter daran, dass es sich zunächst noch als Einheit mit seinen Bindungspersonen (meistens die Eltern) wahrnimmt. Obendrein ist es natürlich auf die Liebe, Fürsorge und Pflege dieser angewiesen, da sie letztlich sein Überleben sichern. 

Dennoch ist es aus pädagogischer Sicht absolut empfehlenswert, bereits im Babyalter Babys Selbstbestimmung und Autonomie zu fördern. 

Warum das so ist und was du dabei beachten solltest, erfährst du jetzt, anhand dieser 3 Voraussetzungen:

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1. Deine innere Haltung entscheidet

Wichtig ist, dass du dir zunächst klarmachst, ob und warum es dir wichtig ist, Babys Autonomie und Selbstbestimmung zu bestärken. Dein Baby zeigt bis zu einem Alter von etwa 18 Monaten – auch das ist aber wie so vieles individuell und von der Persönlichkeit des Babys abhängig – einen eher geringen Drang nach Selbstbestimmung. 

Dennoch ist dieser natürlich angelegt, das heißt, er schlummert bereits in ihm, bereit sich zu entfalten. Als Elternteil darfst du dich deswegen erst einmal selbst fragen, wie du deinen kleinen Schatz siehst. 

Konkret wollen wir darauf hinaus: 

  • Ist es dir wichtig, dass dein Baby schon früh an Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstwert gewinnt?
  • Möchtest du, dass dein Baby sich später zügig als eigenständige Person wahrnehmen kann?
  • Magst du deinem Baby das Gefühl vermitteln, dass seine Bedürfnisse, Wünsche und Interessen wichtig sind und Raum bekommen dürfen?
  • Ist es dir ein Anliegen, dass dein Kind seine Emotionen ungehindert spüren und ausleben kann?

Wenn du diese Fragen mit Ja beantworten kannst, bist du hier genau richtig. Denn bei der Förderung von Babys Selbstbestimmung im Alltag ist das Wichtigste, dass du dir als Elternteil deiner inneren Haltung deinem Kind gegenüber bewusst bist. 

Wie blickst du auf dein Kind?

Wenn du es als eigenständiges Wesen mit individuellen Wesenszügen wahrnehmen kannst, bringst du ihm automatisch mehr Respekt, Verständnis und Hingabe gegenüber. Obendrein wird es dir im Alltag dann viel leichter fallen, Babys Selbstbestimmung ganz automatisch zu unterstützen. 

Rein praktisch empfehlen wir dir dafür: Bleibe präsent und aufmerksam bei deinem Baby. Sei ihm ein verlässlicher Begleiter und reagiere möglichst sensibel auf seine Signale. Lass deinem Baby gleichzeitig auch Raum, um sich selbst kreativ auszuleben und frei auszuprobieren – wie etwa das Baby in unserem Titelbild. Denn nur so kann es nachhaltige Lernerfahrungen machen, die letztlich seine Selbstbestimmung stärken werden. 

Sei hier dennoch milde mit dir! Das richtige Reagieren auf Babys Bedürfnisse ist ein Prozess, der eure Bindung stärkt und euer Verständnis füreinander erhöht. Und zu diesem Prozess gehören Rückschritte oder Irritationen genauso dazu wie Meilensteine. Gehe deshalb Schritt für Schritt und mit viel Vertrauen in dich und dein Baby voran.

2. Eine passende Umgebung schaffen

Du kannst dein Baby am ehesten in seiner Selbstbestimmung unterstützen, wenn du ihm ermöglichst, sich frei und ungehemmt selbst zu erfahren.

Das geht am besten, indem du einmal Babys Umgebung prüfst. Denn in einer gut vorbereiteten, risikoarmen Umgebung, laufen Eltern nicht Gefahr, dass das Baby etwas greift, anfasst oder beschädigt, was es nicht in die Hände bekommen soll oder aber, was zu einer Gefahr werden könnte.

Sicher, du kannst nicht die ganze Wohnung auf das Baby umfunktionieren, schließlich gibt es dort auch Gegenstände, die etwa für dich wichtig sind. 

Was du aber tun kannst, ist, in kleinen Schritten voranzugehen …

Die passende Umgebung beim Spielen

  • Wo hält sich das Baby mit dir am meisten auf? Im Wohnzimmer, im Kinderzimmer oder in eurem Schlafzimmer? Beginne zunächst damit, die ein bis zwei Zimmer, in denen es täglich am häufigsten spielt, zu inspizieren. 
  • Siehe dich hier um und entferne etwa zerbrechliche Gegenstände und alles, was dein Baby in Bauch-, Krabbel- oder aufrechter Lage (wenn es schon laufen kann) erreichen könnte. Stelle alles, wo du (wenn das Baby es zwischen den Händen hätte) automatisch Nein sagen würdest, in nicht erreichbare Nähe oder verstaue es sicherheitshalber in anderen Räumen. 
  • Lege jetzt Babys Spielzeuge im Raum auf seine Höhe, sodass es selbstständig und aus eigener Motivation heraus nach diesen krabbeln und greifen kann, wenn es das möchte. So bestärkst du, dass dein Baby sich von innen heraus, also aus eigenem Antrieb für ein bestimmtes Spielzeug entscheidet.

Zugegeben, beim Babyspiel ist es deutlich einfacher, auf die Selbstbestimmung des Babys zu achten. Das gestaltet sich bei Pflege, Essen und Co. schwieriger, weil du in diesen Situationen natürlich eher für dein Kleines entscheidest. 

Hier kannst du allerdings darauf achten, dass Baby möglichst viel einzubeziehen:

Miteinbeziehen bei Pflege & Essen

  • Wenn du dein Baby etwa wickelst, achte darauf, dass du nicht einfach so Handlungen an seinem Körper vornimmst, sondern immer auch benennst, was du tust. Beispiel: „Jetzt ziehe ich dir die Hose aus, dann nehme ich diese Windel und tausche sie mit der frischen Windel.“
  • Selbst, wenn dein Kind das Ganze sprachlich bisher nicht versteht, so entnimmt es deinem Sprachklang, dass du es darauf vorbereitest, was du tust. So vermittelst du ihm und seinem Körper Respekt und Achtung. Denn Babys Körper gehört ihm allein, selbst wenn es gerade noch darauf angewiesen ist, dass du diesen versorgst. 
  • Dasselbe gilt für das Essen: Wenn du Baby Led Weaning machst, achtest du vermutlich ohnehin auf die Selbstbestimmung deines Babys. Falls du den Begriff gerade zum ersten Mal hörst, schau super gerne in unserem Artikel zum Thema vorbei.
  • Bei der üblichen Beikosteinführung kannst du darauf achten, möglichst viel zu beschreiben, was du tust. So beziehst du dein Baby mit ein. Das beginnt beim Umlegen des Lätzchens, beim Anbieten der Nahrung sowie beim Essen selbst, und endet, wenn du das Baby danach säuberst.

3. Dein Baby gibt das Tempo vor

Respektiere das Tempo und die Entscheidungsfreude des Babys. Dränge es nicht dazu, Dinge zu tun, oder sich mit Gegenständen zu beschäftigen, die es offensichtlich nicht reizen. 

Dein Baby hat einen innewohnenden, natürlichen Spiel- und Lerntrieb. Menschen, Tiere, Situationen, Gegenstände und Materialien, die sein Interesse wecken, bieten ihm das größte Lernpotenzial. Es wird sich in seinem Tempo mit ihnen beschäftigen und so wichtige Erfahrungen sammeln. 

Als Elternteil kannst du zwar Spielzeug, Alltagsmaterialien und Co. anbieten, jedoch sollte immer dein Kind bestimmen dürfen, womit es sich beschäftigen möchte. 

Dafür darfst du in Liebe annehmen, dass dein Kind Angebote von dir auch mal ablehnt. 

Damit es sich zu einem selbstbewussten und selbstbestimmten Menschen entwickeln kann, darf es lernen, dass es in Ordnung ist, etwas abzulehnen oder nicht alles so zu machen, wie andere Menschen (es möchten).

Fazit

Mit diesen 3 Voraussetzungen kannst du Babys Autonomie im Alltag optimal fördern.  

Sei deinem Baby ein Elternteil, der ihm Wurzeln und Flügel zugleich schenkt, damit es eines Tages seinen individuellen Lebensweg bestreiten kann. Denn was gibt es Schöneres, als das eigene Kind in seiner Entwicklung hin zu einem selbstsicheren Menschen zu begleiten, der für sich und seine Bedürfnisse einsteht?

Redaktioneller Hinweis: Wir unterstützen die Kernprinzipien der Montessori-Pädagogik, die sich auf Selbsterfahrung, innere Lernprozesse und die kindliche Entwicklung beziehen. Wir distanzieren uns jedoch klar von den Aussagen Montessoris, die vom Weltbild der damaligen Zeit geprägt sind.

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Quellen

  • Davies, Uzodike, van Loon, Wirth (2022). Das Montessori Baby. Geborgen und mit offenen Sinnen ins Leben starten. Weinheim: Verlagsgruppe Beltz.
  • Largo, Remo H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (18. Auflage). München/Berlin: Piper Verlag GmbH.
  • Perls, Frederick S., Hefferline, Ralph F., Goodman, Paul (2015). Gestalttherapie. Grundlagen der Lebensfreude und Persönlichkeitsentfaltung. (9. Auflage). Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.
Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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