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Milchmenge steigern bei zu wenig Muttermilch? Das geht!

Milchmenge steigern mit 6 Tipps, die oft funktionieren
Manchmal müssen die Brüste bei der Milchbildung unterstützt werden, um die Milchmenge zu steigern. / Bild © Larisa, Adobe Stock

Du glaubst, du hast zu wenig Muttermilch? Dann findest du hier 6 Tipps, wie du die Milchmenge steigern kannst, damit dein Baby beim Stillen (wieder) satt wird.

Zu wenig Milch? So erkennst du es …

Bevor wir mit den Tipps loslegen, möchten wir kurz sichergehen, dass du tatsächlich zu wenig Milch hast. Denn ohne wirklichen Bedarf solltest du die Milchmenge nicht einfach so steigern. Schau doch bitte, ob du dich hier wiederfindest oder nicht.

Häufige Irrtümer und mögliche Erklärungen sind:

  1. Meine Brüste sind nicht mehr so voll.
    ➔ Das Stillen hat sich eingependelt, die Brüste müssen nicht mehr überproduzieren.
  2. Mein Baby will sehr oft trinken.
    ➔ Das ist oft normales und gewünschtes Verhalten von Stillkindern. Muttermilch ist einfach leichter verdaulich als Flaschenmilch. Vor allem abends wollten die meisten Babys öfter an die Brust.
  3. Mein Baby schreit nach dem Stillen.
    ➔ Häufiges Schreien muss kein Hunger sein. Es kann sich auch um Anpassungsschwierigkeiten, Überreizung, Verdauungsbeschwerden oder die Brustschimpfphase handeln
  4. Wenn ich abpumpe, kommt kaum etwas.
    ➔ Abpumpen ist nicht so effektiv wie das Saugen des Babys. Wahrscheinlich gewinnt es durch das Ausstreichen deiner Brustwarze mit der Zunge mehr Milch als du denkst.

Echte Indizien dafür, dass dein Kind zu wenig Milch bekommt, sind: 

  • Gleich nach der Geburt: mehr als 3 Tage grünlicher Stuhlgang (Mekonium-Reste), also spätes Auftreten von Übergangs- und Muttermilchstuhlgang (goldgelb flockig). Dann kommt scheinbar noch nicht genug Milch beim Baby an.
  • Fehlende oder zu geringe Gewichtszunahme
    Durchschnittlich sind etwa 170 bis 330 Gramm pro Woche in den ersten 2 Lebensmonaten perfekt, danach mindestens 110 Gramm. In den ersten Tagen verlieren Babys allerdings bis zu 10 Prozent ihres Körpergewichts. Das sollten sie jedoch schnell wieder aufholen.
  • Zu wenige Ausscheidungen
    Ab dem 4. Tag nach der Geburt gelten 4 – 6 nasse Windeln und 2 – 3 Mal Stuhlgang täglich als normal (in den ersten 6 Wochen, danach auch unregelmäßiger).
  • Später: ständige Unzufriedenheit des Kindes, die jedoch nicht immer einfach von Bauchweh oder Entwicklungsschüben abzugrenzen ist. (Harder & Borchard, 2022)

Ist das der Fall, hast du eventuell tatsächlich zu wenig Muttermilch und solltest möglicherweise (vorübergehend) zufüttern. Besprich jedoch die richtige Vorgehensweise vorher mit deiner Hebamme oder der Kinderärztin.

Zeitgleich kannst du Maßnahmen ergreifen, um die Milchmenge zu erhöhen. Denn glücklicherweise sind deine Brüste durchaus in der Lage sich anzupassen – auch dann noch, wenn der Stillstart etwas holprig war. Wenn sich zu Anfang nur wenig Drüsengewebe bilden konnte, dauert es möglicherweise ein paar Wochen länger, bis alles reibungslos funktioniert. Ansonsten können sich erste Verbesserungen schon nach wenigen Tagen zeigen.

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Tipp 1: Saugtechnik prüfen (lassen)

Deine Brust produziert nur dann mehr Milch, wenn es nötig scheint. Das „merkt“ sie dadurch, dass dein Baby während einer Stillmahlzeit alles leertrinkt und es kurz danach noch einmal probiert. Wenn über Tage Muttermilchreste in den Milchgängen und -läppchen zurückbleiben, scheint der Bedarf geringer als das Angebot. In der Folge nimmt die Milchmenge ab. Es ist also ganz wichtig, dass dein Baby effizient trinkt.

Manchmal verhindert eine fehlerhafte Anlegetechnik oder falsche Saugtechnik, dass die Brust richtig leer wird. Lass beides von deiner Hebamme oder einer Stillberaterin überprüfen. Unterschiedliche Stillpositionen und regelmäßige Seitenwechsel gewährleisten zudem, dass alle Bereiche der Brust und beide Brüste gleichermaßen stimuliert werden.

Und was ist mit Stillhütchen?

Wenn es deinem Baby zu Anfang nicht möglich ist, die Brustwarze richtig zu greifen, weil sie beispielsweise ungünstig geformt ist, dann sind Silikonhütchen durchaus eine (kurzfristige!) Option. In den meisten anderen Fällen wirken sie eher kontraproduktiv, weil sie die mütterliche Produktion von Oxytocin und Prolaktin drosseln, wodurch die Milchmenge Stück für Stück abnimmt und der Milchfluss gehemmt wird.

Geht es nicht anders, kannst du die verminderte Stimulation durch zusätzliches Pumpen (1-2 x am Tag öfter) ausgleichen. Besprich die richtige Vorgehensweise für die Umgewöhnung am besten mit der Hebamme und lass dich nicht entmutigen, das wird!

Tipp 2: Öfter anlegen

Vielleicht weißt du es ohnehin schon, aber am leichtesten lässt sich die Milchmenge steigern, indem dein Baby oft und viel trinkt und ihr dabei ausgiebig kuschelt. Am leichtesten geht das durch Clusterfeeding, Haut auf Haut wird besonders viel Oxytocin ausgeschüttet. Die Stillsessions am frühen Abend, bei denen viele Stillmamas kaum noch von der Couch kommen, werden nicht ohne Grund Lagerfeuerstillen genannt. 

Sie erhöhen die Milchmenge auf ganz natürliche Weise. Saugreiz und chemische Botenstoffe aus dem Speichel deines Babys signalisieren den Brüsten: Es besteht erhöhter Bedarf! Daran kann sie sich innerhalb eines Tages anpassen und produziert mehr Muttermilch.

Wundere dich also nicht, wenn dein Baby nach dem Stillen gleich wieder an die Brust will. Es weiß instinktiv genau, was es tut. Meist tritt dieses Verhalten phasenweise auf und ist ein Hinweis darauf, dass dein Baby gerade wächst oder einen Entwicklungssprung macht.

Wenn es mindestens 8 bis 12 Mal in 24 Stunden ausgiebig trinkt, stimuliert das die Milchproduktion. Falls nicht, solltest du nachhelfen:

Tipp 3: Zusätzlich mit der Hand entleeren und/oder abpumpen

Meinst du, dein Kind trinkt nicht effizient genug, weil es beispielsweise immer beim Stillen einschläft?  Das ist zwar ungünstig, aber trotzdem kein Drama, selbst wenn du es nicht wecken kannst. Du kannst das Leertrinken mit Hand und/oder Pumpe simulieren!

Die Entleerung der Brust per Hand war in Studien erfolgversprechender, um die Milchmenge zu steigern. Wie es geht, zeigt dieses Video:

Manchmal ist eine Pumpe jedoch praktischer. Vor allem dann, wenn du sie an beide Brüste gleichzeitig anlegen kannst. Am erfolgversprechendsten ist dabei das Power Pumping, bei dem in bestimmten Intervallen abgepumpt wird. Enger Kontakt zum Baby oder Babyfotos anschauen fördert den Milchspendereflex.

Die gewonnene Milch kannst du mit der Flasche füttern, sobald eure Stillbeziehung – nach 6 bis 8 Wochen – gut gefestigt ist. Vorher solltest du sie deinem Kind mit einem Becherchen oder Brusternährungsset geben, damit es nicht zur Saugverwirrung kommt. Lass dich dabei von Hebamme oder Laktationsberaterin anleiten.

Wenn du sie einfrierst, hast du einen Vorrat für schlechte Zeiten. Natürlich lässt sie sich auch als natürlicher Badezusatz oder für die Heilung eines wundes Babypos verwenden.

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Tipp 4: Die Brüste verwöhnen

Gut durchblutetes Brustgewebe lässt die Milch besser fließen. Achte deshalb darauf, dass du keine einschnürenden BHs oder Oberteile trägst. 

Dazu gibt es Massagetechniken, die die Durchblutung des Drüsengewebes zusätzlich fördern. 

Eine Brustmassage regt die Milchbildung an. Du kannst sie selbst immer vor dem Stillen durchführen. Benutze dazu am besten ein stillgeeignetes Brustmassageöl, zum Beispiel das von Weleda:

Für die besonders entspannende Oxytocin-Massage brauchst du eine zweite Person:

Es gibt Hebammen, die Fortbildungen für Akupunktur oder Homöopathie absolviert haben. Gehört deine dazu, wird sie dir gegebenenfalls solche Hilfen empfehlen. Sprich sie einfach darauf an. Vielleicht gibt es auch eine Hebammenpraxis in deiner Nähe, wo du anfragen kannst?

Tipp 5: Milchbildende Nahrungsmittel ausprobieren

Gleich vorweg: So wichtig gesunde und vielseitige Ernährung in der Stillzeit auch ist, die Zusammensetzung deiner Milch kannst du damit nur bedingt beeinflussen. Mangelzustände sollten natürlich behoben werden – denn wo keine Reserven sind, bekommt auch das Baby zu wenig.

Doch nur wenige Lebensmittel erhöhen die Milchmenge. Es gibt sie aber. Sie enthalten bestimmte Proteine oder B-Vitamine, die Einfluss auf das Hormonsystem nehmen und die Prolaktin-Bildung ankurbeln können (nicht müssen!). Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Es klappt also nicht bei allen Frauen. Willst du es trotzdem ausprobieren? 

Dann baue als milchbildungsfördernd geltende Lebensmittel öfter in deinen Speiseplan ein und schaue, was passiert. Solche sind:

  • Hafer
  • Gerste
  • Gries
  • Malz
  • Hefe
  • Nüsse und (süße) Mandeln
  • Kräuter/Gewürze, als Tee aber bitte nur in Maßen!

Unser Tipp: Versuche selbstgemachtes Bircher Müsli mit verschiedenen Flocken, Nüssen und frischen Beeren zum Frühstück. Durch das Einweichen über Nacht werden die Zutaten bekömmlicher. Dazu – wenn du magst – eine Tasse Malzkaffee? Zum Mittagsessen kannst du ab und an ein Glas Malztrunk (Malzbier enthält Alkohol!) trinken und auch mit einer Scheibe Vollkornbrot oder einem Griesbrei zwischendurch machst du nichts falsch. Als Snack eignen sich außerdem Stillkugeln nach Stadelmann. Dazu viel Gemüse, etwas hochwertiges Fleisch/Fisch, Milchprodukte (wer mag) und leckeres Obst, mehr braucht es eigentlich nicht.

Mehr Trinken für mehr Milch? Nein!

Dass über den Durst hinaus zu trinken die Milchmenge erhöht, ist ein Mythos. Ganz im Gegenteil: übermäßige Flüssigkeitszufuhr schwemmt Nährstoffe aus und kann ins Gegenteil umschlagen. Du bildest also unter Umständen weniger Milch, wenn du zu viel trinkst. Gehe am besten immer nach Durstgefühl, dann bist du auf der sicheren Seite. Etwa 2 bis 2,5 Liter Wasser sind in der Stillzeit die gängige Empfehlung. (Harder & Borchard, 2022)

Tipp 6: Pflanzliche Mittel und Medikamente nur im Notfall

Wenn die Menge der Milch trotz aller beschriebenen Maßnahmen nicht ausreicht, um dein Baby ohne zufüttern satt zu bekommen, gibt es Hilfe aus der Forschung. Es stehen entweder pflanzliche Mittel aus Bockshornkleesamen oder Mariendistel zur Verfügung, die in ihrer Wirkung jedoch nur spärlich belegt sind. Und: Vor allem Bockshornklee hat Allergiepotenzial. Bitte nimm sie nicht, ohne Rücksprache mit Arzt oder Hebamme gehalten zu haben.

Besser erforschte Arzneimittel, die beispielsweise den Prolaktinspiegel zuverlässig erhöhen, heißen Galaktogoga. Es gibt sie mit unterschiedlichen Wirkstoffen. Lass dich vorher ausführlich zu möglichen Risiken beraten.

Fazit

Du siehst, es gibt durchaus ein paar Wege, die Milchmenge zu steigern. Oft funktioniert es, aber nicht immer. Expertinnen wie Hebammen, Stillberaterinnen und Ärztinnen können eine Riesenhilfe sein, aber auch sie können an ihre Grenzen gelangen.

Behalte stets im Hinterkopf: Du bist eine gute Mutter, egal, ob du stillen kannst oder nicht. Wenn deine Gedanken nur noch um das Thema Stillen kreisen, kannst du die Zeit mit deinem Baby vielleicht nicht richtig genießen. Natürlich ist Muttermilch gut für das Kind. Aber eine entspannte Mutter ist ebenso wichtig.

Du kannst selbst am besten einschätzen, wie viel Energie du aufwenden kannst, um die Milchmenge zu erhöhen. Kostet dich alles zu viel Kraft, ist das Fläschchen – ob ausschließlich oder zum Zufüttern – unter Umständen die bessere Wahl. Lass dich am besten beraten!

Hat dich dieser Artikel weitergebracht? Konnte er deine Fragen zum Thema „Milchmenge steigern“ beantworten oder sind noch welche offen? Hat es bei euch funktioniert? Hinterlasse uns gern einen Kommentar!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 28.02.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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