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Ausschabung nach Fehlgeburt: So läuft die Kürettage ab

Ausschabung nach Fehlgeburt
Ein trauriger, aber risikoarmer und kurzer Routineeingriff: die Ausschabung nach einer Fehlgeburt. / Bild © satyrenko, Adobe Stock

Ein Thema, mit dem man sich am liebsten gar nicht auseinandersetzen will. Doch manchen Frauen steht dieser Eingriff leider bevor: eine Ausschabung nach einer Fehlgeburt. Wann sie nötig wird, wie sie funktioniert und was sie für den Kinderwunsch bedeutet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Gebärmutterausschabung nach einer Fehlgeburt nennt man auch Kürettage.
  • Sie ist wichtig, um verbliebenes Gewebe zu entfernen, das sonst Infektionen auslösen könnte.
  • Die Ausschabung ist ein gynäkologischer Routineeingriff und dauert maximal 15 Minuten.
  • Der Eingriff wird unter einer kurzen Voll- oder Teilnarkose (Spinalanästhesie) vorgenommen.
  • Bei einer Fehlgeburt wird normalerweise eine schonende Saugkürettage gemacht. Manchmal kommt auch ein stumpfes, löffelartiges Instrument zum Einsatz.
  • Die Kürettage gilt als risikoarm, kann in sehr seltenen Fällen aber Komplikationen und Langzeitfolgen nach sich ziehen.
  • Nach der Ausschabung muss keine besondere Wartezeit vor einer erneuten Schwangerschaft eingehalten werden.

Eine Fehlgeburt auf natürlichem Weg

Leider läuft nicht immer alles nach Plan. Etwa jede 6. Frau muss mindestens eine Fehlgeburt (Abort) in ihrem Leben verkraften. Die allermeisten davon passieren in der Frühschwangerschaft zwischen der 6. und 8. Schwangerschaftswoche (SSW). Mögliche Gründe für einen Schwangerschaftsverlust gibt es viele. Häufig stimmt etwas mit der Fruchtanlage nicht oder der Embryo kann nicht ausreichend versorgt werden. 

Erkennt der weibliche Körper die Schwangerschaft als „aussichtslos“ an, beendet er sie meist schon von allein. Es setzen Blutungen ein und die Gebärmutterschleimhaut samt allen Inhalts wird ausgestoßen. Dieser Prozess ist für den Körper an sich aber keine Besonderheit, schließlich passiert genau das auch bei der Menstruation. Im Unterschied dazu fallen die Blutungen bei einem Abort jedoch stärker aus und enthalten Gewebestücke, denn die Schleimhaut hatte sich schwangerschaftsbedingt dicker aufgebaut als beim regulären Zyklus. 

Nach der vollständigen Entleerung der Gebärmutter und einer kurzen Phase der Regeneration besteht schon bald die Chance auf eine neue Schwangerschaft.

Manchmal schafft es der weibliche Körper jedoch nicht, die Gebärmutter selbstständig und/oder vollständig zu leeren. Dann muss chirurgisch nachgeholfen werden. Man spricht dabei von einer Ausschabung oder Kürettage (auch: Nachkürettage). Das kann nicht nur nach Fehlgeburten der Fall sein, sondern auch nach einer Geburt, wenn die Nachgeburt (Plazenta und Eihäute) nicht vollständig ist.

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Bist du davon betroffen, tut uns dein Verlust in erster Linie sehr leid. Wir wünschen dir viel Kraft, um das Erlebte zu verarbeiten und positiv in die Zukunft zu blicken. Eine Ausschabung hat in der Regel keine medizinische Bedeutung für deinen Kinderwunsch, sodass du dir zumindest darüber keine Sorgen machen brauchst. Was genau bei dem kleinen Eingriff auf dich zukommt, möchten wir dir an dieser Stelle zusammenfassen.

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Was bedeutet „Ausschabung“?

In der Frauenheilkunde ist die Gebärmutterausschabung ein Routineeingriff. Sie kommt unter anderem auch bei bestimmten gynäkologischen Untersuchungen oder Behandlungen zum Einsatz, zum Beispiel bei Blutungsstörungen. Auch bei einem Schwangerschaftsabbruch wird eine Ausschabung gemacht.

Dabei wird die Gebärmutterschleimhaut mithilfe eines löffelartigen Instruments (Kürette) oder einer Absaugkanüle abgetragen, um erkranktes oder zurückgebliebenes Gewebe zu entfernen. Es gibt drei Methoden dafür. Welche zum Einsatz kommt, hängt vom Grund und der Ausgangssituation ab.

  • die Ausschabung mit einer scharfen Kürette (Abrasio)
  • die Ausschabung mit einer stumpfen Kürette (stumpfe Kürettage)
  • die Ausschabung mit einem speziellen Vakuum-Gerät (Saugkürettage)

Weil in der Schwangerschaft das Gewebe der Gebärmutter aufgelockert ist, muss hier besonders vorsichtig vorgegangen werden. Bei einem frühen Schwangerschaftsverlust nutzt man deshalb die schonendste Methode: die Saugkürettage. Sie hat drei bedeutende Vorteile: sie birgt das geringste Verletzungsrisiko, verursacht vergleichsweise wenig Schmerzen und Nachblutungen und dauert nur kurz (5 bis 15 Minuten). Ein weiterer Vorteil: Das abgesaugte Material kann auf Gendefekte untersucht werden, um einen Grund für den Abort zu finden. Diese Untersuchung ist jedoch teuer und aufwändig und wird daher meist erst bei wiederholten Aborten gemacht.

Ab einem bestimmten Schwangerschaftsalter reicht die Absaugung allein nicht aus, dann wird zusätzlich eine stumpfe Kürettage durchgeführt. Das ist oft ab der 8. SSW der Fall, selten auch schon früher.

Ausschabung nach Fehlgeburt: Warum ist sie nötig?

Nach einer Fehlgeburt ist die Kürettage häufig, aber nicht immer notwendig. Denn, wie schon gesagt, schafft es der weibliche Körper oft ganz allein. Trotzdem sollte der Frauenarzt / die Frauenärztin nach Abflauen der Abort-Blutungen nachsehen, ob auch wirklich keine Reste in der Gebärmutter verblieben sind. Das ist wichtig, denn sie stellen ein Risiko für gefährliche Infektionen dar.

Bei einem verhaltenen Abort (missed abortion), wenn das Gewebe nicht selbstständig oder vollständig ausgestoßen wird, ist immer eine Nachkürettage nötig.

Wann wird die Kürettage gemacht?

Bei einem „unkomplizierten“ Abort ohne Blutungen muss die Ausschabung in der Regel nicht sofort erfolgen. Meist kann man dem Körper auch noch einige Tage Zeit geben, den Prozess selbst in Gang und zu Ende zu bringen. Der Natur ihren Lauf zu lassen und so noch etwas mehr Zeit zum Verabschieden zu haben, hilft manchen Frauen dabei, den Verlust besser zu verkraften. Bist du in der Situation und fühlst du dich von dem Vorschlag einer Ausschabung überrumpelt, dann sprich auf jeden Fall ganz offen mit deinem Arzt oder deiner Ärztin darüber. Medizinisch gesehen ist es oft kein Problem, noch einige Tage abzuwarten. In dieser Zeit solltest du dich vor allem schonen. Manchmal kann der Abgang auch medikamentös oder pflanzlich (etwa mit Hirtentäscheltee) gefördert werden.

Nicht immer ist Abwarten aber eine Option. Sollte es medizinische Gründe für eine zeitnahe Ausschabung geben (zum Beispiel verbliebene Gewebereste oder eine Blasenmole), wird dein Arzt / deine Ärztin dich darüber aufklären.

Vielleicht gehörst du aber auch zu denjenigen, die nach der traurigen Nachricht gern sofort damit abschließen möchten. Dann wünschst du dir womöglich, den Abort so schnell wie möglich hinter dich zu bringen. In dem Fall wird zeitnah ein Termin für den Eingriff ausgemacht. Und auch das ist völlig legitim. In einer solchen Situation reagiert einfach jede Frau anders. Weder das eine noch das andere ist besser oder schlechter, sondern ganz allein deine Entscheidung. 

Ablauf der Kürettage

Die Ausschabung wird in einer spezialisierten Praxis oder in der Klinik gemacht. Sie kann ambulant oder mit anschließendem stationärem Aufenthalt erfolgen. Zum Tag des Eingriffs musst du nüchtern dort erscheinen, also mindestens 6 Stunden vorher nichts gegessen und getrunken haben.

Zu Beginn des Eingriffs wirst du in Rückenlage mit angewinkelten Beinen auf einem gynäkologischen Stuhl gelagert. Deine Oberschenkel, Scheide und Damm werden desinfiziert. Du erhältst eine kurze Vollnarkose, manchmal auch eine Spinalanästhesie. Sobald die Narkose wirkt, wird dein Muttermund mit speziellen Instrumenten je nach Bedarf sanft geweitet. Manchmal wird auch schon einige Stunden vor dem Eingriff ein Medikament (Prostaglandine) verabreicht, das das Muttermundgewebe lockert. Anschließend können die Absaugkanüle oder der stumpfe Löffel eingeführt werden. Damit wird die Gebärmutterhöhle abgesaugt oder vorsichtig abgestrichen. Innerhalb von 5 bis 15 Minuten ist der Eingriff in der Regel abgeschlossen.

Danach wirst du noch für etwa 2 Stunden beobachtet, bevor du nach Hause kannst. Manchmal schließt sich dem Eingriff auch eine Nacht im Krankenhaus an, aber das ist selten der Fall.

Nach der Kürettage

Ziehende, krampfartige Unterbauchschmerzen und Blutungen nach einer Ausschabung sind ganz normal. Sie können einige Tage lang anhalten, sollten aber von Tag zu Tag leichter werden. Die Blutungen können menstruationsstark sein und später in eine bräunliche Schmierblutung übergehen. Verzichte in dieser Zeit auf Tampons und wechsele häufig deine Einlagen, um einer Infektion vorzubeugen.

Folgende Symptome nach der Kürettage solltest du zeitnah in der gynäkologischen Praxis abklären lassen:

  • starke, anhaltende Blutungen (mit stündlichem Wechsel der Einlagen)
  • starke Unterleibsschmerzen (länger als 48 Stunden)
  • Fieber
  • übelreichender Ausfluss

„Wie belastbar bin ich nach der Ausschabung?“

Häufig fühlen sich Frauen nach dem Eingriff geschwächt. Deshalb ist es üblich, dass du nach der Ausschabung eine Krankschreibung von deinem Frauenarzt / deiner Frauenärztin erhältst. Für wie lange diese ausgestellt wird, entscheidet er bzw. sie.

Auf jeden Fall solltest du dich in den ersten Tagen nach dem Eingriff schonen und richtig ausruhen. Verzichte, wenn möglich, auf Unternehmungen, Sport und Geschlechtsverkehr, bis die Blutungen und Schmerzen nachgelassen haben. Du wirst vor oder nach dem Eingriff genau darüber aufgeklärt, welche Aktivitäten du vorerst verschieben solltest, um die Heilung nicht zu gefährden.

Zyklus und Periode nach der Ausschabung

Es kann einige Wochen dauern, bis sich dein Zyklus nach der Kürettage wieder normalisiert hat. Bei manchen geht es schneller, bei anderen dauert es länger. Einen genauen Zeitpunkt für den nächsten Eisprung oder die Regelblutung kann niemand pauschal vorhersagen. Bedenke aber, dass du theoretisch gleich nach dem Eingriff wieder fruchtbar bist. Möchtest du mit einer erneuten Schwangerschaft noch etwas warten, dann achtet also auf eine entsprechende Verhütung.

Hilfe und Unterstützung nach einem Abort

Nach einem Schwangerschaftsverlust sowie nach einem Schwangerschaftsabbruch hast du Anspruch auf Hebammenhilfe, die von der Krankenkasse finanziert wird. Eine Hebamme kann dir in dieser Zeit helfen, das Erlebte zu verarbeiten und dich durch den Verlust und die Trauer begleiten. Psychosoziale Unterstützung bieten auch Schwangerschaftsberatungsstellen wie pro familia oder lokale Selbsthilfegruppen.

Mögliche Komplikationen und Spätfolgen der Kürettage

Die Kürettage gilt als risikoarm. Die Gefahr für schwere Komplikationen liegt bei unter 0,1 Prozent. Dennoch hat sie wie jeder medizinische Eingriff auch Risiken. Dazu gehören:

  • Zwischenfälle und Nebenwirkungen der Narkose
    Es können etwa Übelkeit und Erbrechen sowie Blutdruck- oder Herzrhythmusstörungen auftreten.
  • Nachblutungen und Infektionen
    Vor allem in den ersten Tagen nach dem Eingriff. Sie können (müssen aber nicht) verschiedene Komplikationen nach sich ziehen, wie beispielsweise eine Endometriose oder Entzündungen.
  • Nicht vollständige Entleerung der Gebärmutterhöhle
    Das würde eine weitere Kürettage nach sich ziehen.
  • Verletzungen der Gebärmutterwand
    Die Folgen könnten starke Blutungen und Vernarbungen sein. Extrem selten kommt es zu einer Durchstoßung der Gebärmutterwand, dann wären auch Verletzungen der angrenzenden Organe, wie Blase und Darm möglich.
  • Verletzungen des Muttermunds
    Durch die Aufdehnung des Gewebes kann es bei fortgeschrittener Schwangerschaft zu Rissen in der Zervix kommen.
  • Verklebungen und Vernarbungen von Muttermund, Gebärmutterhals und Gebärmutterhöhle (sehr selten!)
    In 0,7 Prozent der Fälle führen diese zum sogenannten Asherman-Snydrom, das die Risiken für zukünftige Fehlgeburten, Frühgeburten und Plazentaprobleme anheben sowie zu Zyklus- und Fruchtbarkeitsstörungen oder Unfruchtbarkeit führen kann. Ob sich nach dem Eingriff Verklebungen gebildet haben, kann dein Frauenarzt / deine Frauenärztin kontrollieren. Sie können bei Bedarf gelöst werden.

Wann kann ich wieder schwanger werden nach der Ausschabung?

Die gute Nachricht zum Schluss: Nach einer unkomplizierten Kürettage setzt normalerweise wenige Wochen später die Regelblutung ein, die den Beginn eines neuen Zyklus markiert. Es spricht nichts dagegen, direkt einen neuen Versuch zu starten.

Früher, manchmal auch heute noch, hört man den Rat, nach einer Ausschabung 3 bis 6 Monate zu warten, bevor man es wieder mit dem Schwangerwerden probiert. Inzwischen sieht man diese Empfehlung aber nicht mehr so eng. Studien konnten beispielsweise zeigen, dass es kein erhöhtes Risiko für eine erneute Fehlgeburt oder andere Komplikationen gibt, wenn Frauen zeitnah nach der Ausschabung wieder schwanger werden.

Wichtig ist jedoch, dass ihr das Erlebte emotional verarbeitet habt und euch bereit für eine neue Schwangerschaft fühlt. Ist das nicht der Fall, dann lasst euch damit noch etwas Zeit. Sollten keine medizinischen Gründe dafür sprechen, müsst ihr ansonsten aber keine besondere Wartezeit nach der Ausschabung einhalten.

Mehr zum Thema

Hast du noch Fragen zur Ausschabung nach einer Fehlgeburt? Wurde bei dir bereits eine Kürettage gemacht und du möchtest deine Erfahrungen teilen und anderen Betroffenen Mut machen? Dann schreib gern einen Kommentar unter den Artikel!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 07.03.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist Mama einer Tochter im Kindergartenalter und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.

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