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„Mein Baby krabbelt nicht“ – Ist das schlimm?

Das Baby krabbelt nicht und macht lieber Liegestütz.
Krabbeln ist gar nicht so einfach. / Bild © Irina Schmidt, Adobe Stock

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Manche Babys krabbeln später, andere lassen diese Phase komplett aus. Woran es liegen könnte, wenn das Baby nicht krabbelt, was du tun kannst und was die Wissenschaft dazu sagt, erfährst du hier.

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Eltern machen sich Sorgen, wenn das Baby mit 8, 9 oder 10 Monaten noch nicht krabbelt. Meist ist das völlig unnötig.
  • 10 Prozent der Babys krabbeln gar nicht.
  • Dass es dadurch später Probleme geben soll, ist nicht belegt.
  • Dennoch: Es gibt ein paar Übungen, die das Krabbeln bei Babys fördern.
  • Eltern, die unsicher sind, sollten sich ärztlich beraten lassen.
  • Kinesiologische Reflextherapie ist eine Möglichkeit, falls das Kind aufgrund von Einschränkungen nicht krabbeln konnte (Selbstzahlerleistung).

Das Baby krabbelt nicht: 5 mögliche Gründe

  1. Ein möglicher Grund, warum das Baby nicht krabbelt, könnte sein, dass sein momentaner Fokus noch woanders liegt, zum Beispiel auf der Sprachentwicklung, der Feinmotorik oder auf anderen Fortbewegungsmethoden.
  2. Die genetische Veranlagung und kulturelle Einflüsse können sich auch darauf auswirken, wann und wie sich Babys motorisch entwickeln. Das kann dazu führen, dass einige Babys später mit dem Krabbeln beginnen als andere oder es ganz auslassen.
  3. Fehlstellungen wie beispielsweise eine Hüftdysplasie oder Klumpfüße oder eine Blockade der Halswirbel können die Bewegungsfähigkeit des Babys beeinträchtigen und das Krabbeln erschweren oder ganz verhindern. Sie fallen in der Regel früh auf.
  4. Durch einen geringen Muskeltonus, auch Hypotonie genannt, kann das Baby Schwierigkeiten haben, sein Körpergewicht auf Händen und Füßen zu tragen. Vor allem zusammen mit höherem Gewicht kann das einschränkend wirken. Eine Hypotonie wird in der Regel früh erkannt.
  5. Besonderheiten des Nervensystems, die meist auch andere Begleitsymptome hervorrufen, können das rhythmische Koordinieren von Armen und Beinen erschweren.

Ab wann die meisten Babys krabbeln

Wann Babys aus der Bauchlage und allen möglichen flachen Fortbewegungsformen wie Rollen oder Robben ins Krabbeln kommen, ist ganz unterschiedlich. Der Durchschnitt liegt bei etwa 9 Monaten – plus/minus drei Monate sind jedoch drin. Wenn dein Baby mit 8, 9 oder 10 Monaten noch nicht krabbelt, kann es also sein, dass es nur etwas später dran ist. 

Möglicherweise sucht es sich jedoch eine andere Form der Fortbewegung. Denn es gibt Kinder, die lieber auf dem Po rutschen, auf den Knien laufen oder eine Zwischenform finden, in der sie ulkig, aber durchaus effizient von A nach B kommen. Und wieder andere laufen einfach gleich los. Insgesamt überspringen etwa 10 Prozent der Kinder die Krabbelphase.

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Muss jedes Kind krabbeln, gibt es Nachteile?

Früher galt Krabbeln als wichtiger Entwicklungsschritt, der keinesfalls ausbleiben sollte, weil er wichtig für Hirnentwicklung und Motorik ist. Heute sehen Fachkräfte das anders. Denn jedes Kind folgt seinem eigenen Bauplan. Wenn es keine körperlichen Einschränkungen gibt, die verhindern, dass dein Baby vorankommt – beispielsweise verformte Füße –, reichen alle anderen Fortbewegungsarten wahrscheinlich aus, um etwaige Nachteile zu kompensieren. Nur wenn ein Baby mit etwa einem Jahr noch nicht sitzen kann, werden Ärzte hellhörig, weil ernsthaftere Ursachen dahinterstecken können. Deshalb sind die U-Untersuchungen so wichtig. Sollte dein Baby nicht krabbeln, heißt das also nicht, dass es später in der Schule oder anderen Bereichen Probleme haben wird. 

Das Baby zum Krabbeln animieren: 6 Tipps

Es gibt ein paar Wege, um Kindern das Krabbeln schmackhaft zu machen. Allerdings müssen sie die Anlagen dazu schon bei einem Entwicklungssprung erlangt haben. Das heißt, das kleine Gehirn muss schon passend verschaltet sein. Meist, aber nicht immer geht dem Krabbeln der Vierfüßlerstand voraus, in dem die Kleinen hin und her wippen. 

Eine Erfolgsgarantie gibt es jedoch auch dann nicht und überfordern solltest du dein Kleines keinesfalls. Genervt sein, schon gar nicht. Und manchmal, ja manchmal führt der Weg tatsächlich über das Nichtstun. Aber lies selbst:

1. Nicht aufrichten

Manche Eltern können nicht abwarten, dass ihr Kleines sitzt oder läuft. Deshalb setzen sie ihre Babys viel zu früh hin oder ziehen sie an den Händen in den Stand. Das Problem: Kinder folgen ihrem eigenen, inneren Plan. Schritt für Schritt erobern sie sich die verschiedenen Positionen, immer so, wie es gerade für sie sinnvoll ist. Wenn du künstlich in die Reihenfolge eingreifst, könnte die intrinsische Motivation darunter leiden. Das bedeutet natürlich auch auszuhalten, wenn dein Baby meckert, weil es nichts von der Welt sieht. Dinge selbst zu schaffen, macht stolz und stark.

2. Spielzeug gekonnt platzieren

Dein Baby krabbelt nicht? Gib ihm einen Grund. Oft entdecken Babys dann ihre neuen Fähigkeiten, weil sie anders an etwas nicht herankommen. Wenn du interessantes Spielzeug oder spannende Alltagsmaterialien demonstrativ außerhalb der Reichweite deines Kindes ablegst, kommt es vielleicht von selbst darauf, dass Krabbeln ganz praktisch ist. Unterdrücke den Drang, Objekte der Begierde direkt in Babys Hand zu geben. Das mag vor allem bei gefühlsstarken Babys schwer sein, könnte sich aber lohnen.

3. Eine Krabbelumgebung schaffen

Um zu krabbeln, fehlt manchen Babys die Gelegenheit. Zu viel Zeit eingeengt in Kinderwagen, Trage, Wippe oder Laufstall verbringen, ist nicht hilfreich. Kinder brauchen Platz zum Entfalten. Auf glatten Böden wie Fliesen oder Laminat erleichtern eine rutschfeste Krabbeldecke und Kniestopper-Strumpfhosen das Vorankommen enorm.

4. Krabbelübungen machen

Bei manchen Kindern ist die Kopf-, Arm-, Bauch- und Rumpfmuskulatur noch nicht gut genug ausgebildet, um den Körper beim Krabbeln tragen zu können. Es gibt ein paar gute Übungen, die diese Muskulatur gezielt stärken. In diesem Video findest du sie.

5. Rolle anbieten

Du kannst dein Baby auch mit einer Krabbelrolle unter dem Oberkörper unterstützen. Aber bleib bitte dabei. Hier ist ein Produktvorschlag:


6. Mitkrabbeln

Jetzt geht es ans Eingemachte, denn dein Einsatz ist gefragt. Dein Kind braucht möglicherweise Vorbilder, die nächste Krabbelgruppe ist aber zu weit weg? Dann ab auf alle Viere und vormachen. Kann funktionieren, muss aber nicht. Und im Zweifel hast du einfach etwas für deine Fitness getan. Denn zugegeben, Krabbeln ist ganz schön anstrengend. Kein Wunder, dass manche Babys erst einmal andere Pläne haben.

Krabbeln nachholen: nötig oder Quatsch?

Auch heute noch gibt es Therapeuten und Therapeutinnen, die davon ausgehen, dass eine ausgelassene Krabbelphase die Ursache für viele Probleme im Kindesalter wie beispielsweise eine Leseschwäche oder Rechenschwäche sei. Bestimmte frühkindliche Reflexe würden nicht integriert, wichtige Bereiche im Gehirn durch die fehlende Kreuzbewegung weniger gut verknüpft. Wissenschaftlich belegt ist das nicht. Wirklich widerlegt jedoch auch nicht. Ob es sinnvoll ist, das Krabbeln mithilfe von kinesiologischer Reflextherapie nachzuholen, bleibt eine individuelle Entscheidung.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 22.04.2024
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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