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Milchschorf beim Baby erkennen, behandeln & entfernen

Milchschorf beim Baby juckt meist sehr

Wenn dein Baby Milchschorf hat, lass dich kinderärztlich beraten, was du tun kannst, um die Entzündung der Babyhaut und den Juckreiz zu lindern. Wie sich Milchschorf äußert, was die Ursache ist und wie er behandelt wird, steht hier. Außerdem erfährst du, warum Milchschorf entfernen keine gute Idee ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Milchschorf empfinden Eltern oft als optisch störend.
  • Noch wichtiger: (Anders als beim Kopfgneis) leiden von Milchschorf betroffene Kinder unter teils sehr starkem Juckreiz.
  • Die Schuppen und Krusten sehen aus wie verbrannte Milch. Die Haut darunter ist oft entzündet und kann nässen.
  • Statt die Schuppen zu entfernen, sind andere Maßnahmen viel wichtiger:
    Babyhaut gut pflegen, Entzündungen behandeln und mögliche Auslöser finden! Wir haben Tipps.
  • Basispflege-Produkte für Babys: die 5 Testsieger von 2022 findest du bei Ökotest
  • Kurze Fingernägel und Baumwollhandschuhe: Dein Baby sollte sich nicht aufkratzen können.
  • Milchschorf bitte nur mit geeigneten Produkten entfernen, keinesfalls abkratzen!

Was ist Milchschorf?

Schuppige Haut am Kopf des Babys kennt der Volksmund als Milchschorf. Nicht immer ist es auch welcher, denn der harmlosere Kopfgneis verursacht oberflächlich gesehen ähnliche Symptome. Die Schuppen können wie angebrannte Milch aussehen. Da beide Hauterscheinungen beim Baby unterschiedliche Gründe haben und anders behandelt werden, ist die Abgrenzung jedoch wichtig.

Wenn du unsicher bist, um welchen Hautbefund es sich am ehesten handeln könnte, vergleiche beide hier: Was hat mein Baby: Milchschorf oder Kopfgneis?

In diesem Artikel geht es um den Milchschorf, der auch als Säuglingsekzem bezeichnet wird und bei einigen Kindern Vorstufe einer Neurodermitis sein kann. Diese wird auch als atopische Dermatitis bezeichnet. Atopisch bedeutet, dass eine genetische Veranlagung dazu besteht, bei Kontakt mit allergieauslösenden Stoffen mit einer übersteigerten Abwehrreaktion des Immunsystems, zu reagieren. Im Gegensatz dazu ist der harmlosere Gneis vermutlich auf ein vorübergehendes hormonelles Ungleichgewicht zurückzuführen.

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Hinweise für einen Milchschorf beim Baby

Milchschorf tritt in der Regel erst nach dem 3. Lebensmonat erstmalig auf. Typisch für echten Milchschorf sind rötliche Irritationen, Knoten und Bläschen auf der Babyhaut, die stark jucken können. Später schuppen sich die betroffenen Areale. Die gelblich-bräunlichen Schuppen sind eher trocken. Unter ihnen ist die Haut stark gerötet. Sie kann nässen und sich entzünden. Krusten bilden sich. Wenn sich das Baby viel kratzt, sind auch blutige Stellen nicht selten. Der Milchschorf tritt anders als der Gneis meist zuerst auf den Wangen und am Kinn auf. Erst danach breitet er sich bis zur Kopfhaut aus und kann auch andere Körperteile betreffen.

Betroffene Babys leiden oft so stark, dass sie sehr unruhig und weinerlich werden. Auch der Schlaf kann gestört sein.

Bist du noch unsicher, ob dein Baby Milchschorf hat, können dir Kinderarzt oder Hebamme weiterhelfen. Die Behandlung von Milchschorf sollte immer ärztlich begleitet werden. Schon deshalb lohnt sich der Gang in die Kinderarztpraxis doppelt, selbst dann, wenn dein Baby (noch) nicht darunter leidet.

Wie entsteht Milchschorf?

Die genauen Mechanismen, die der Entstehung des Milchschorfs zugrunde liegen, sind bislang nicht ganz geklärt. Man weiß jedoch, dass Babys eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, einen Milchschorf zu entwickeln, wenn beide Elternteile an einer Neurodermitis, Heuschnupfen oder Asthma leiden. Daher wird als Ursache eine Kombination aus genetischer Veranlagung und verschiedenen anderen Faktoren vermutet.

Hierbei können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen und zu einer Entzündung der Haut oder einer Verschlechterung des Hautbefundes führen. Solche Auslöser (Trigger) können zum Beispiel verschiedenste Allergene sein. So lösen bestimmte Nahrungsmittel, aber auch Tierhaare, Hausstaub, Schimmel und Zigarettenrauch besonders häufig Überreaktionen aus. Auch Stress ist ein bekannter Übeltäter.

Bei den betroffenen Kindern ist die Hautschutzbarriere gestört, sodass die Haut ihre wichtige Schutzfunktion nicht richtig erfüllen kann. Dadurch verliert die Haut einerseits viel Feuchtigkeit, außerdem können auch Krankheitserreger leichter eindringen, was durch das Aufkratzen der Haut zusätzlich verstärkt wird.

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Ist Milchschorf ein Vorbote von Neurodermitis?

Möglicherweise. In den meisten Fällen verschwindet er zwar mit der Zeit. In einigen Fällen kann er jedoch in eine Neurodermitis, also eine chronisch entzündliche Erkrankung der Haut, übergehen.

Gut zu wissen: Etwa 10 Prozent der Säuglinge haben Milchschorf, aber nur 3 Prozent der Babys entwickeln eine atopische Dermatitis. Bei einem Drittel der davon betroffenen Kinder heilt diese noch vor der Pubertät wieder aus.

🎧 Podcast: Die drei häufigsten Hautkrankheiten bei Kindern

Mehr zu Neurodermitis und anderen Hautkrankheiten bei Kindern erfährst du in unserem Podcast mit Emmi und der Ärztin Dr. med. Alice Martin.

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Milchschorf-Behandlung: viel mehr als nur Schuppen entfernen!

Stark juckender Milchschorf ist für Babys sehr unangenehm. Deshalb reicht es nicht wie beim Gneis, die Schuppen und Krusten vom Milchschorf zu entfernen. Im Gegenteil: Dadurch kann die Haut zusätzlich gereizt und die Entzündung verstärkt werden. Also am besten erst in die Arztpraxis und dann aktiv werden!

Oberstes Ziel ist, den Juckreiz zu reduzieren und die Hautbarriere wiederherzustellen. Deshalb setzt sich die Behandlung des Milchschorfs aus verschiedenen Bausteinen zusammen:

  • Haut pflegen
  • Entzündungen behandeln
  • Mögliche Trigger identifizieren (klappt nicht immer)
milchschorf behandlung - Milchschorf beim Baby erkennen, behandeln & entfernen

1. Hautpflege bei Milchschorf

Die Haut von Babys weist einige Besonderheiten auf und ist grundsätzlich noch sehr empfindlich. Daher sollten zur Hautpflege nur Produkte verwendet werden, die auf die besonderen Bedürfnisse der Babyhaut abgestimmt sind und keine allergieverdächtigen Duft-, Konservierungs- und Inhaltsstoffe enthalten.

Dies ist besonders wichtig, wenn die Hautschutzbarriere, so wie beim Milchschorf, beeinträchtigt ist. Deshalb benötigst du eine gute Basispflegecreme. Leider gibt es keine Creme, die allen betroffenen Babys gleichermaßen hilft. Vielmehr sollte die Basispflege individuell auf die Hautprobleme deines Kindes abgestimmt sein. 

Du kannst dir entweder eine ärztlich verordnete Rezeptur als Salbe in der Apotheke anmischen lassen – die Kosten dafür übernimmt in der Regel die Krankenkasse – oder ein paar Cremes durchprobieren. 

Bei Ökotest schnitten 5 Neurodermitis-Cremes für Babys im Test von 2022 mit „sehr gut“ ab, andere Produkte fielen wegen bedenklicher Inhaltsstoffe mit „ungenügend“ komplett durch.

Was die Haut deines Babys verträgt und was nicht, musst du ausprobieren. Und dann heißt es: cremen, cremen, cremen! Am besten mehrmals täglich.

2. Entzündungen / Infektionen eindämmen

Wenn sich dein Baby sehr viel kratzt, kann die gereizte Haut zusätzlich geschädigt werden, das erleichtert das Eindringen von Keimen. Um dem Teufelskreis aus Juckreiz-Infektion-Juckreiz vorzubeugen, solltest du versuchen, das Aufkratzen der Haut bestmöglich zu unterbinden. Hilfreich kann zum Beispiel spezielle Neurodermitis-Kleidung für Babys sein. Diese hat keine kratzenden Nähte, dafür aber integrierte Fäustlinge und Füßlinge, die das Aufkratzen der Haut verhindern. Natürlich kannst du auch ganz normale Baumwollhandschuhe und Socken verwenden. Wichtig ist auch, dass die Fingernägel deines Babys möglichst kurz geschnitten sind.

Natürlich reicht das allein nicht aus, denn der Juckreiz kann vor allem nachts sehr stark und quälend für dein Baby sein. Wichtig ist daher, dass die Ursache für den Juckreiz, also die Entzündung behandelt wird. Hierfür kann der Arzt Cremes mit Cortison oder juckreizstillende Medikamente verordnen. Es gibt jedoch auch Hausmittel, die eine ähnliche Wirkung haben. Vor allem feuchte Kompressen mit Schwarztee haben sich bei Babys bewährt. Sie werden nur kurz angewendet, kühlen und enthalten Gerbstoffe, die die Haut beruhigen. Und so geht’s:

Koche eine große Tasse schwarzen, unparfümiertem Bio-Tee, lasse ihn 5 Minuten ziehen und dann abkühlen! Tauche eine Kompresse (alternativ: Moltontuch, Mullwindel oder Waschlappen) hinein und drücke sie vorsichtig aus. Lege sie ein paar Minuten lang auf die gereizten Hautstellen und lass die Haut an der Luft trocknen. Anschließend kannst du sie, wie gewohnt, eincremen. Das Ganze kannst du mehrmals täglich wiederholen.

Wenn die Haut stark gereizt und aufgekratzt ist, kann das Eindringen von Krankheitserregern begünstigt werden. Die Folge können zum Beispiel bakterielle Infektionen sein. In diesen Fällen solltest du auf jeden Fall kinderärztlichen Rat einholen. Bitte nicht in Eigenregie herumdoktern, vertraue lieber dem geschulten Auge des medizinischen Fachpersonals.

3. Auslöser (Trigger) herausfinden & meiden

Milchschorf-Schübe können bei Babys von ganz unterschiedlichen Faktoren verursacht werden. Manche reagieren auf zu viel Wärme, häufiges Baden oder eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die Haut anderer kommt nicht mit bestimmten Inhaltsstoffen klar. Wieder andere können unentdeckte Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder gar Allergien haben, die ihr Immunsystem immer wieder herausfordern.

DIE eine Ursache atopischer Erkrankungen gibt es nicht. Vielmehr ist es eine Kombination aus Veranlagung und verschiedenen Umweltfaktoren. Daher ist es nur schwer möglich, einzelne Auslöser zu finden. In manchen Fällen kann das Führen eines Tagebuches hilfreich sein, um mögliche Zusammenhänge zu erkennen. Außerdem sind folgende Punkte wichtig:

  • Gibt es in der Familie eine Häufung atopischer Erkrankungen?
    Das würde das Risiko erhöhen.
  • Könnte dein Baby bestimmte Stoffe auf seiner Haut nicht vertragen?
    Wolle ist häufiger Auslöser, aber auch Farben oder andere Substanzen in Textilien und Kosmetika. Auch Waschmittel oder Weichspüler solltest du in Erwägung ziehen.
  • Gibt es Nahrungsmittel, auf die dein Baby mit Juckreiz und Milchschorf reagiert?
    Es kann eine Allergie oder Unverträglichkeit haben (Kuhmilch, Nüsse, Getreide, Fisch …). Auch säurehaltige Lebensmittel, wie Zitrusfrüchte, Tomaten oder Erdbeeren, können zu einer Verschlechterung der Haut führen.
  • Atmet es Allergene ein?
    Haustierhaare oder Pollen sind klassische Auslöser allergischer Hautreaktionen. Aber auch Schimmel oder Hausstaub können dazu beitragen, dass das Immunsystem deines Babys überschießt.
  • Sind es andere Faktoren?
    Permanenter oder akuter Stress kann Milchschorf begünstigen. Aber auch so manche Erkältungskrankheit kurbelt die Histamin-Produktion ordentlich an.

Wichtig: manchmal treten Hauterscheinungen wie Milchschorf etwas verzögert auf. Hast du einen möglichen Trigger finden können, solltest du dies mit deinem Kinderarzt oder deiner Kinderärztin besprechen und dich entsprechend beraten lassen.

Bevor du dich wegen des Milchschorfs zu sehr stresst, mach dir bewusst: Bei vielen Kindern verwächst sich die Hauterkrankung im Laufe der ersten beiden Lebensjahre. Milchschorf bei Erwachsenen ist eher Neurodermitis oder Schuppenflechte zuzuschreiben.

Darf ich den Milchschorf entfernen?

Es kommt darauf an. Sofern du alle Maßnahmen, die wir oben beschrieben haben, ergriffen hast, darfst du die losen Schuppen des Milchschorfs entfernen. Genau wie beim Gneis gilt jedoch: Schuppen abkratzen ist tabu!

Festsitzende Krusten solltest du möglichst in Ruhe lassen. Denn darunter ist die Haut offen. Durch die Verletzungen, die so entstünden, können Keime eindringen, die die Wunde infizieren. Aber auch halb gelöste Schuppen darfst du nicht einfach abziehen. Hier entstehen sogenannte Abrisspunkte, nässende Stellen, die bluten und brennen können.

Am besten weichst du die Schüppchen mit einem dafür geeigneten Produkt ein, um sie zu lösen und wäschst sie dann sanft aus.

Stören dich die Schuppen nicht besonders? Dann lass die Haut lieber in Ruhe und behandle den Milchschorf so, wie wir oben beschrieben haben und wie es Arzt oder Ärztin raten.

Kann man Milchschorf vorbeugen?

Da bei der Entstehung des Milchschorfes die Kombination aus verschiedenen Faktoren eine Rolle spielt, kannst du dem Milchschorf selbst nur bedingt vorbeugen. Hierbei sind vor allem allgemeine Maßnahmen zur Allergieprävention wichtig, wie zum Beispiel:

  • ausschließliches Stillen in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten.
  • Wenn Stillen nicht möglich ist, solltest du Pre-Milch bzw. bei erhöhtem Allergierisiko HA-Milch geben. Ein erhöhtes Allergierisiko besteht zum Beispiel dann, wenn ein Elternteil oder Geschwisterkind an einer allergischen Erkrankung, wie Neurodermitis, allergischem Asthma oder ähnlichem leidet.
  • Beikoststart frühestens nach 4 Monaten und – sofern möglich – spätestens bis zum siebten Lebensmonat, währenddessen möglichst weiterstillen
  • eine rauchfreie Umgebung

Fazit

Milchschorf ist eine Hauterkrankung im Babyalter (Säuglingsekzem), die zu einer Entzündung der Haut mit Schuppenbildung und einem teils quälenden Juckreiz führt. In den meisten Fällen heilt der Milchschorf in den ersten Lebensjahren ab. Bei einigen Kindern kann er jedoch auch die Vorstufe einer Neurodermitis sein.

Neben allgemeinen Maßnahmen zur Allergieprävention und dem Meiden möglicher Auslöser, ist eine individuell abgestimmte Basispflege wichtig, um die empfindliche Babyhaut mit Feuchtigkeit zu versorgen und die Funktion der Hautschutzbarriere zu fördern. Bei einem akuten Schub können medizinische Salben und Cremes die Heilung unterstützen. Auch wenn die Schuppen oftmals als optisch störend empfunden werden, sollten sie nicht abgekratzt werden. Nur so kann sich die Haut auch wirklich erholen. Gute Besserung!

Konnten wir dir und deinem Baby helfen? Wir freuen uns immer über Erfahrungsberichte! Wichtig: Unsere Informationen zu Milchschorf sind gründlich recherchiert, ersetzen jedoch keinen Arztbesuch. Milchschorf sollte grundsätzlich ärztlich abgeklärt und behandelt werden.

52659ad60cff41439c28cdc9d6347e30 - Milchschorf beim Baby erkennen, behandeln & entfernen

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 20.04.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. Snjezana-Maria Schütt geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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