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Schwanger mit 40: Das musst du wissen

Schwanger mit 40: Risiken und Chancen
Schwanger mit 40 und darüber wird immer häufiger. / Bild © pololia, Adobe Stock

Wie stehen die Chancen, mit 40 oder später schwanger zu werden? Ziemlich gut, auch wenn die Fruchtbarkeit mit den steigenden Jahren abnimmt. Die Kugelzeit selbst kann völlig unkompliziert verlaufen, obwohl es statistisch erhöhte Risiken für Spätgebärende gibt. Welche das sind, erfährst du in diesem Beitrag.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen sinkt mit zunehmendem Alter.
  • Schwanger mit 40 + werden ist trotzdem möglich und aufgrund der guten Versorgungslage in Deutschland auch sehr sicher.
  • Alle Schwangerschaften unter 18 und über 35 gelten automatisch als Risikoschwangerschaften.
  • Nimm die üblichen Vorsorgeuntersuchungen wahr, zusätzliche Untersuchungen kannst du nach individueller Risikoabschätzung ergänzend durchführen lassen.

Spätgebärende in Deutschland

Tendenziell werden Erstgebärende immer älter. Im Durchschnitt sind Frauen bei der ersten Geburt inzwischen 30,5 Jahre alt (Destatis 2020) und knapp über dem europäischen Schnitt von 29,5 Jahren. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Folgeschwangerschaften in die Vierziger verschieben. 2015 waren 4 Prozent der Frauen schwanger mit 40 oder darüber hinaus, die Anzahl hat sich seit den 1990er-Jahren vervielfacht.

Natürlich kann es auch sein, dass du erst nach dem 40. Geburtstag die Entscheidung fällst, Kinder zu bekommen und so zu den späten Erstgebärenden gehörst. Egal aus welchem Grund, du hast mittlerweile viele Mitstreiterinnen.

In ihren Vierzigern haben Frauen im Schnitt besser bezahlte und vor allem feste Arbeitsstellen, sind damit finanziell unabhängig und bringen eine entsprechende Lebenserfahrung mit. Einige entscheiden sich auch ganz bewusst dazu, Kinder ohne einen dazugehörigen Partner zu bekommen. Die Solomütter setzen dafür auf Samenspenden, statt weiter auf einen passenden Partner zu warten.

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Schwanger mit 40: So stehen deine Chancen

Es kann allerdings sein, dass das Schwangerwerden mit Ü40 nicht so einfach ist. Denn mit zunehmendem Alter nimmt die Anzahl der Eizellen ab, der Zyklus wird unregelmäßiger und auch beim potenziellen Partner sinkt die Qualität der Spermien. Sie sind weniger ausdauernd und beweglich, was den Weg zur Eizelle erschwert. Bei über 50-jährigen Männern reduziert sich die Anzahl der Spermien auf 20 Prozent.

Du wirst online unterschiedliche Aussagen zur Fruchtbarkeit von Frauen in den 40ern oder 50ern finden. Das liegt daran, dass spontane Schwangerschaften ohne medizinische Intervention nicht zwangsläufig in statistische Auswertungen einfließen. Außerdem werden oft ausschließlich Frauen mit Kinderwunsch befragt. Dabei kommt es auch mit 40 gelegentlich zu Verhütungspannen und ungeplanten Schwangerschaften. Je nach Studiendesign schwanken die Chancen auf eine Schwangerschaft nach dem 40. Geburtstag zwischen 5 und 40 Prozent.

Sicher ist: Je älter du bist, desto geringer die Chancen auf eine sofortige und interventionsfreie Schwangerschaft. Bei einem unerfüllten Kinderwunsch ab einem halben Jahr oder 6 Menstruationszyklen ist es sinnvoll, wenn du dich mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen zusammensetzt und weitere Möglichkeiten besprichst.

Das kannst du machen, um dir einen ersten Überblick zu deiner Fruchtbarkeit zu verschaffen:

  • Vereinbare einen Termin in deiner gynäkologischen Praxis.
  • Lasse einen Ultraschall zur Untersuchung deiner Eierstöcke durchführen.

Zusätzlich könnt ihr bei diesem Termin besprechen, welche weitere Maßnahmen vor Ort durchgeführt werden oder eine Überweisung an ein Kinderwunschzentrum richtiger wäre.

Die ovarielle Reserve, d. h. die Zahl der verbliebenen Eizellen in deinen Eierstöcken, wird über den Ultraschall in Verbindung mit einer Blutuntersuchung bestimmt. Diese Werte werden geprüft:

  • Konzentration des Anti-Müller-Hormons (AMH)
  • Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
  • Östradiol

Das Zusammenspiel dieser Hormone entscheidet unter anderem über die Follikelreifung und damit darüber, ob und wenn ja, wie viele Eizellen dir noch für Schwangerschaften zur Verfügung stehen.

Bei einer Kinderwunschbehandlung werden die Hormonwerte zusätzlich benötigt, um die Hormondosis für die IVF genau zu bestimmen.

Wichtig: Die Fruchtbarkeit deines Partners spielt eine entscheidende Rolle. Er kann parallel einen Termin bei seinem Urologen ausmachen, um die Spermienqualität untersuchen zu lassen.

Das erwartet dich in der Schwangerschaft

Das Alter ist eines von insgesamt 52 Kriterien für das Vorliegen einer Risikoschwangerschaft. Schwangerschaften unter 18 und über 35 gelten aus medizinischer Sicht automatisch als Risikoschwangerschaften. Das hat zunächst nichts damit zu tun, wie fit du dich fühlst – oder wie viele Schwangerschaften du bereits erlebt hast.

Zusammen mit weiteren Kriterien wie Gewicht, Vorerkrankungen oder regelmäßige Medikamenteneinnahme kann sich ein höheres Risiko ergeben, sodass deine Gynäkologin und Hebamme besonders sorgfältig auf deine Verfassung sowie auf die Gesundheit des Fötus achten.

Geht es dir gut, besteht aber kein Grund für eine verstärkte Kontrolle. Generell finden die üblichen Vorsorgeuntersuchungen statt. Hast du Sorgen oder Ängste wegen deines Alters, kannst du mit deiner Ärztin verkürzte Kontrollintervalle ausmachen.

Aber: Notwendig ist das in aller Regel nicht. Dank der hervorragenden medizinischen Betreuung sind Spätgebärende bestens versorgt und Mama sowie Baby meist gesundheitlich fit.

Eine Studie aus Finnland zeigt: Das Alter später Mütter scheint nicht der wahre Grund für das erhöhte Risiko einer Frühgeburt oder niedrigen Geburtsgewichts zu sein. Viel entscheidender könnten die persönlichen Umständen und Verhaltensweisen sein, etwa Fruchtbarkeitsprobleme, Stress oder ein ungesunder Lebensstil der Mutter.

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Schönes lesen:

Risiken einer Schwangerschaft in den Vierzigern

Die Belastungen einer Schwangerschaft wie Übelkeit, Wassereinlagerungen, Schwindel, Müdigkeit oder Rückenschmerzen sind mit zunehmendem Alter schlechter wegzustecken. Dazu kommen Gesundheitsrisiken, die bei einer Schwangerschaft mit 40 statistisch gesehen häufiger auftreten. Dafür scheint aber weniger das Alter als vielmehr die persönlichen Lebensumstände und Verhaltensweisen von Müttern über 40 verantwortlich zu sein.

Bluthochdruck und Diabetes sind mögliche Erkrankungen, die in Verbindung mit einer späten Schwangerschaft stehen. Das Risiko dafür steigt mit deinem Alter an, ganz unabhängig davon, ob du schwanger bist oder nicht. Vorbeugen kannst du, indem du dich ganz generell gesund und ausgewogen ernährst und regelmäßige Bewegung in deinen Alltag einbaust.

Bei den regulären Vorsorgeuntersuchungen wird dein Blutdruck kontrolliert. Ist dein BMI erhöht oder hattest du bereits in vorangegangenen Schwangerschaften auffällige Zuckerwerte? Dann wird deine Praxis einen Zuckertest durchführen.

Der kleine Test wird von den gesetzlichen Krankenkassen getragen, den großen Zuckertest (oGTT) kannst du als IGeL zusätzlich durchführen lassen. Im Falle von Auffälligkeiten beim kleinen Test wird der umfangreichere große Test automatisch angeschlossen, um gesicherte Ergebnisse zu einer vorliegenden Gestationsdiabetes zu erhalten.

Das Thromboserisiko steigt mit einem Risikofaktor von 1,3 für die über 35-jährigen. Solltest du schwanger lange Auto- oder Bahnfahrten unternehmen oder regelmäßig fliegen, sind Kompressionsstrümpfe eine sinnvolle Präventionsmaßnahme.

Bei Risikoschwangerschaften ist die Wahrscheinlichkeit eines Kaiserschnitts höher. Grundsätzlich ist dein Alter allein kein Grund, eine konkrete Geburtsform von Anfang an auszuschließen. Du hast also die freie Wahl und kannst dich für eine Hausgeburt, eine Geburt im Krankenhaus oder im Geburtshaus entscheiden. Wenn es aus medizinischer Sicht Indikationen für einen Kaiserschnitt gibt, wird dein Geburtsteam das mit dir besprechen.

Weitere Risiken

Bei einer Schwangerschaft ab 40 kommen verschiedene Risikofaktoren zusammen, die sich auf den Verlauf der Schwangerschaft auswirken können: Alter, Gewicht und bisheriger Lifestyle sowie eventuelle Grunderkrankungen. Die statistisch gesehen erhöhten Risikowerte beruhen allerdings auf einer vergleichsweise kleinen Menge an Schwangeren: Denn lange Zeit wurden nur wenige Frauen über 40 schwanger, während der absolute Großteil die Kinder in den 20ern und 30ern bekommen hat. Das ändert sich gerade, zeitgleich mit einer immer besser werdenden medizinischen Versorgung sind Schwangerschaften auch in den 40ern sehr sicher. 

Unter der Geburt kommt es bei Schwangeren über 40 häufiger zu einem Schock mit schwerer Kreislaufstörung. Das Risiko für eine Fruchtwasserembolie ist für Spätgebärende im Vergleich zu Schwangeren in ihren 30ern ebenfalls erhöht. Beides tritt jedoch insgesamt nur selten auf.

Die Gefahr einer Fehlgeburt liegt mit 34 Prozent deutlich höher als bei den 10 Prozent der 30-jährigen Schwangeren. 

Da du bereits ab 35 Jahren als Risikoschwangere giltst, wirst du von deinem Geburtsteam zusätzlich über das erhöhte Risiko von Gendefekten informiert. Die Chancen, dass euer Kind mit einer Genanomalie zur Welt kommt, liegen zwischen 1,3 und 4,4 Prozent. Wenn du weitergehende Untersuchungen zur Bestimmung eventueller Genstörungen machen möchtest, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Der NIPT ist ein nicht-invasiver Bluttest, der recht früh um die 11. SSW herum durchgeführt wird und erste Aussagen über mögliche Genanomalien ermöglicht. Unter bestimmten Voraussetzungen wird das Screening von den Krankenkassen übernommen.

Aber lass dich nicht verunsichern, die meisten Babys älterer Mütter kommen gesund zur Welt!

Kinderwunsch ab 40: So sorgst du für eine gute Basis

Um deine Chancen auf eine Schwangerschaft mit 40 zu erhöhen und dich bestmöglich auf die Zeit der Schwangerschaft vorzubereiten, kannst du

  • deinen Lifestyle anpassen,
  • eine gesunde, ausgewogene Ernährung anstreben,
  • dich moderat bewegen,
  • deine Schilddrüsenwerte und deine Darmgesundheit prüfen lassen,
  • Stress reduzieren,
  • Normalgewicht anstreben,
  • Vorerkrankungen abklären und ggf. behandeln lassen.

Nikotin beeinflusst sowohl deine als auch die Fruchtbarkeit deines Partners. Regelmäßiges Rauchen kann genetische Veränderungen an den Eizellen bewirken und nachweisliche auch die Spermienqualität negativ verändern. Gleiches gilt für einen hohen Alkoholkonsum, der für schwankende Zyklen und eine reduzierte Aktivität der Spermien sorgt. In Vorbereitung auf eine Schwangerschaft ist es deshalb sinnvoll, sowohl Alkohol als auch Rauchen weitestgehend einzuschränken. Die Effekte von Koffein auf die Fruchtbarkeit werden noch untersucht. 

Ausreichend Schlaf, weniger Stress und mehr Bewegung werden ebenfalls empfohlen, um deine Gesundheit für die Anstrengungen der Schwangerschaft und die Geburt zu stärken. Alles drei zusammengenommen wirkt sich positiv aus, natürlich nicht nur dann, wenn du versuchst schwanger zu werden.

Wenn du ausgeprägtes Über- oder Untergewicht hast, kannst du zur Vorbereitung auf die Schwangerschaft mit 40 daran arbeiten, dein Gewicht in den Normbereich zu bringen. Über- und Untergewicht führt dazu, dass sich dein Eisprung verzögert oder im Falle von starkem Untergewicht sogar völlig ausbleibt. Das bedeutet aber nicht, dass du dich sofort in eine strikte Diät stürzen solltest. Eine ausgewogene Ernährung aus frischen Zutaten versorgt dich mit wichtigen Nähr- und Mineralstoffen, die du in der Schwangerschaft als Spätgebärende benötigst.

Du kannst zusätzlich deine Schilddrüsenwerte bestimmen und – falls notwendig – einstellen lassen. Deine Endokrinologin berät dich dazu eingehend. Bist du in der aktiven Kinderwunschplanung, solltest du rechtzeitig mit der Einnahme von Folsäure beginnen. Laut DGE sind täglich 400 µg Folsäure über die Nahrung sowie 400 µg synthetische Folsäure optimal, um einen ausreichend hohen Folsäurespiegel für die Frühschwangerschaft aufzubauen.

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 26.06.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Sabrina Sailer

Als Still- und Trageberaterin geht Sabrina den Dingen gern auf den (evolutionsbiologischen) Grund. Im Umgang mit Babys und Kleinkindern ist ihr wichtig, dass sich Eltern rundum gut aufgehoben und informiert fühlen. Dass sie mit zwei Kindern dabei jede Menge praktische Erfahrung sammeln konnte, fließt in die Beiträge der Medienwissenschaftlerin mit ein, die an der Uni Regensburg schon im Studium den Schwerpunkt auf Medienpädagogik und Medienpsychologie legte.

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