Veränderungen des Zervixschleims können ein erstes, wenn auch unsicheres Schwangerschaftsanzeichen sein. Viele Schwangere berichten, dass der Zervixschleim nach erfolgreicher Einnistung in Konsistenz, Farbe und teilweise auch im Geruch Unterschiede zu vorherigen Zyklen aufwies. Wir erklären dir, wie sich der Zervixschleim bei beginnender Schwangerschaft verändert und wie du erkennen kannst, ob du ein Baby erwartest.
Das Wichtigste in Kürze
- Zervixschleim wird von den Drüsen des Gebärmutterhalses gebildet.
- Der Zervixschleim bei beginnender Schwangerschaft unterscheidet sich meist in Menge, Farbe und Konsistenz vom Zervixschleim vor der Periode.
- Nimmt die Zervixschleimmenge gegen Ende des Monatszyklus deutlich zu statt ab, kann das ein erstes Schwangerschaftsanzeichen sein.
- Aber: Zervixschleim ist ein unsicheres Schwangerschaftsanzeichen. Erst in Kombination mit weiteren Symptomen, etwa einer hohen Basaltemperatur oder Übelkeit, besitzt er mehr Aussagekraft.
Was ist Zervixschleim?
Zervixschleim ist ein Sekret, das von den Drüsen des Gebärmutterhalses (Cervix uteri oder schlicht Zervix) produziert wird. Häufig wird auch von Zervikalschleim oder Muttermundschleim gesprochen. Das Sekret besteht aus Wasser (zu rund 90 Prozent), Schleimstoffen, Aminosäuren, Enzymen, Salzen und Zucker.
Welche Aufgabe hat Zervixschleim beim Monatszyklus einer Frau?
Zervixschleim schützt die Scheide den gesamten Zyklus über vor dem Eindringen von Bakterien und Keimen. Weiterhin hat er folgende Funktionen:
- Während der unfruchtbaren Tage der Frau ist er sehr zäh. Er blockiert den Muttermund und verhindert, dass Spermien eindringen können.
- Während der fruchtbaren Tage der Frau erleichtert er den Spermien den Weg durch den Gebärmutterhals zur Eizelle und macht eine Befruchtung möglich. Er ist nun spinnbar und besonders nährstoffreich – ideale Bedingungen für die Spermien.
- Während der Schwangerschaft bildet sich aus dem Zervixschleim ein Pfropf, der die Gebärmutter verschließt und vor Infektionen bewahrt.
Um diese Aufgaben wahrnehmen zu können, verändert der Zervixschleim im Laufe des Zyklus mehrmals seine Konsistenz:
- Zu Beginn des Zyklus ist er klumpig, dickflüssig, zäh oder klebrig.
- Zum Eisprung hin wird er cremiger und dehnbar.
- An den fruchtbaren Tagen ist er flüssig und spinnbar, etwa wie Eiklar.
- Ein bis zwei Tage nach dem Eisprung nimmt die Qualität des Zervixschleims wieder ab, bis sie die Ausgangsqualität erreicht.
Auch die Farbe und der Geruch können variieren. Daher kann die Qualität des Zervixschleims einerseits bei bestehendem Kinderwunsch zur Bestimmung der fruchtbaren Tage und des Eisprungs herangezogen werden. Der Zervixschleim kann aber auch ein erstes Indiz für eine erfolgreiche Einnistung sein.
Wie sieht der Zervixschleim bei beginnender Schwangerschaft aus?
Die Menge des Zervixschleims ist bei jeder Frau unterschiedlich. Manche haben sehr viel Schleim und können bei einer regelmäßigen Zyklusbeobachtung die Veränderungen in Qualität, Konsistenz und Farbe gut erkennen. Bei anderen wird nur wenig Zervixschleim gebildet. Dann ist es schwerer, die Veränderungen wahrzunehmen.
Die Beschaffenheit des Sekrets variiert somit von Frau zu Frau und hängt stark vom individuellen Östrogenspiegel ab. Dennoch lässt sich ein ungefähres „Schema“ bei der Entwicklung des Zervixschleims bei beginnender Schwangerschaft beobachten:
1. Zervixschleim nach der Befruchtung
Bei der Befruchtung verschmelzen Eizelle und Spermium zur Zygote (befruchtete Eizelle). Diese Zygote macht sich anschließend vom Eileiter auf den Weg in die Gebärmutter. Dabei teilt sie sich mehrmals und wird zur Blastozyste (Keimblase). Einige Tage darauf nistet sie sich in der Gebärmutterschleimhaut ein. Das ist der eigentliche Beginn der Schwangerschaft.
In den ersten Tagen nach der Befruchtung passiert also bereits viel im Körper einer Frau. Diese Veränderungen wirken sich auf den Zervixschleim aus – bei manchen Frauen mehr, bei anderen weniger. Er ist nun dünnflüssig, klar bis weiß und tritt oft verstärkt „nach außen“. Denn durch die höhere Östrogenproduktion nach der Befruchtung verstärkt sich die Durchblutung der Scheidenschleimhaut und es wird mehr Flüssigkeit abgegeben. Dadurch reinigt der Körper den Scheidenkanal und hält Keime fern.
Da der Zervixschleim um die fruchtbaren Tage herum jedoch auch im „normalen“ Monatszyklus vermehrt auftritt, nehmen Frauen direkt nach der Befruchtung normalerweise noch keinen Unterschied zu vorherigen Zyklen ohne Befruchtung wahr.
2. Zervixschleim nach erfolgreicher Einnistung
Während sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnistet, kommt es zu Veränderungen im Hormonhaushalt. Der Östrogenspiegel steigt und der Eierstock bildet nun vermehrt Progesteron. Das Progesteron soll verhindern, dass die Gebärmutterschleimhaut – wie in normalen Monatszyklen üblich – durch eine Regelblutung abgebaut wird. Diese hormonellen Veränderungen beeinflussen auch den Zervixschleim. Er wird jetzt vermehrt produziert und bekommt eine milchige bis flüssige Konsistenz. Wenn du also gegen Ende deines monatlichen Zyklus ungewöhnlich viel Schleim wahrnimmst, kann (muss aber nicht!) dies ein erster Hinweis auf eine Schwangerschaft sein. Denn bleiben Befruchtung und Einnistung aus, dickt der Zervixschleim nach den fruchtbaren Tagen normalerweise schnell wieder ein.
Manchmal nimmt Zervixschleim auch eine braun-rötliche Farbe an. Diese Färbung entsteht durch eine Schmierblutung nach der Einnistung (Nidation), die auch als Einnistungsblutung oder Nidationsblutung bekannt ist. Ein solcher leicht bräunlicher Ausfluss kann ebenfalls ein frühes Schwangerschaftszeichen sein. Da die Einnistungsblutung in etwa dann einsetzt, wenn auch die Menstruation einsetzen würde, sind viele Frauen unsicher, ob es sich um eine Nidationsblutung handelt. Du erkennst die Einnistungsblutung daran, dass sie deutlich schwächer ist, als es die Periode wäre, keine Klumpen aufweist und nur kurz anhält. Die Einnistungsblutung tritt nicht bei allen Frauen auf.
Einige wenige Frauen berichten auch, dass der Zervixschleim nun anders (aber nicht unangenehm!) riecht. Auch der Geruch kann somit ein Indikator für eine beginnende Schwangerschaft sein.
3. Zervixschleim bei beginnender Schwangerschaft
Normalerweise nimmt die Zervixschleimmenge vor der Regelblutung wieder ab. Das Sekret wird fester und zäher, um die Scheide in diesen nun folgenden unfruchtbaren Tagen zu blockieren. Der Scheideneingang fühlt sich dann oft sehr trocken an, da der Zervixschleim nicht „nach außen“ tritt. Nach erfolgreicher Befruchtung und Einnistung nimmt die Zervixschleimmenge jedoch weiterhin zu statt ab. Es kommt vermehrt zu Ausfluss, da die Scheide durch die hormonellen Veränderungen intensiver durchblutet wird. Der Ausfluss wird nicht zäh, sondern bleibt meist cremig oder eiweißartig und durchsichtig bis weiß.
Durch den vermehrten Zervixschleim bei beginnender Schwangerschaft versucht der Körper, Krankheitserreger von der Gebärmutter fernzuhalten und das Ungeborene zu schützen. Das Sekret hält den Scheidenkanal „sauber“ und verschließt den Eingang zur Gebärmutter. Es bildet einen Pfropf. Dieser sogenannte Schleimpfropf geht normalerweise erst kurz vor der Geburt wieder ab.
Wichtig: Zervixschleim ist ein unsicheres Schwangerschaftsanzeichen!
Zervixschleim ist kein sicheres Schwangerschaftsanzeichen. Tritt Zervixschleim bei beginnender Schwangerschaft in Kombination mit weiteren frühen Schwangerschaftssymptomen auf, etwa Übelkeit, Müdigkeit oder Ziehen in den Brüsten, KANN er jedoch ein gutes Indiz dafür sein, dass ein kleines Menschlein in deinem Bauch heranwächst.
Falls du schon länger auf die natürliche Familienplanung (NFP) setzt, um schwanger zu werden, kann auch eine erhöhte Basaltemperatur in Kombination mit einem veränderten Zervixschleim auf eine Schwangerschaft hindeuten. Denn im Falle einer Schwangerschaft sinkt die Basaltemperatur nicht wie gewohnt ab.
4. Zervixschleim in der Frühschwangerschaft
Auch in der Frühschwangerschaft, also im ersten Schwangerschaftsdrittel, bleibt die Zervixschleimmenge meist hoch. Das Sekret der Zervixdrüsen sorgt weiterhin dafür, dass das ungeborene Kind geschützt bleibt, indem es Keime, Bakterien und Viren abtransportiert und den Muttermund fest verschließt. Der Ausfluss ist in der Regel geruchsneutral und durchsichtig bis milchig.
Wichtig zu wissen: Bei manchen Frauen tritt während der gesamten Schwangerschaft vermehrt Zervixschleim beziehungsweise Ausfluss auf. Bei anderen nimmt die Menge ab, sobald der Körper sich an den veränderten Hormonhaushalt gewöhnt hat. Beides ist möglich und vollkommen normal.
Wie kann ich meinen Zervixschleim untersuchen?
Im Idealfall hast du deinen Zervixschleim im Rahmen der natürlichen Familienplanung (symptothermale Methode) bei Kinderwunsch bereits über mehrere Monatszyklen hinweg beobachtet. Wenn du deinen Zyklus durch eine längere Zyklusbeobachtung genau kennst, kannst du schon kleine Veränderungen wahrnehmen.
Um deinen Zervixschleim am Scheideneingang zu untersuchen, gehst du folgendermaßen vor:
- Wasche dir gründlich die Hände.
- Fahre mit Toilettenpapier am Scheideneingang entlang, sodass der Schleim daran haften bleibt.
- Prüfe das Aussehen des Schleims, also Menge, Farbe, Konsistenz und Geruch.
- Prüfe die Dehnbarkeit des Sekrets, indem du das Papier zusammenfaltest und wieder auseinanderziehst.
Wenn dein Körper nur wenig Zervixschleim bildet und sich am Scheideneingang kein Sekret befindet, kannst du versuchen, den Zervixschleim direkt vom Muttermund abzunehmen:
- Führe einen oder zwei Finger in die Scheide ein.
- Versuche vorsichtig, etwas Zervixschleim vom Muttermund abzustreichen (der Muttermund ragt eiförmig in die Scheide hinein).
- Begutachte, ob sich Schleim auf deinen Fingern befindet.
- Ist Schleim vorhanden, prüfe die Dehnbarkeit, indem du die Finger kurz aneinanderpresst und dann wieder öffnest.
Stellst du am Ende deines Monatszyklus ungewöhnlich viel Zervixschleim fest und ist das Sekret flüssig oder cremig und dehnbar, könnte dies ein Schwangerschaftsanzeichen sein. Allerdings ist hier immer die Abgrenzung zu Erregungsschleim (wird gebildet, wenn du erregt bist) und krankhaftem Ausfluss nötig.
Wichtig: Du solltest deine Frauenärztin aufsuchen, wenn der Ausfluss…
- unangenehm riecht,
- eine ungewöhnliche Färbung hat (etwa grün oder gelblich-braun),
- eine schleimige, krümelige oder wässrige Konsistenz aufweist.
Außerdem solltest du zum Arzt gehen, wenn du ein Jucken feststellst oder du beim Wasserlassen oder beim Geschlechtsverkehr ein Brennen verspürst. Dann könnte es sich um eine bakterielle Infektion handeln. Da Scheideninfektionen zu den häufigsten Gründen für eine Fehlgeburt zählen, solltest du jeden Verdacht ärztlich abklären lassen.
Tipps, falls du unter sehr starkem Zervixschleim bei beginnender Schwangerschaft leidest
Falls du zu den Frauen gehörst, deren Körper in der Schwangerschaft sehr viel Zervixschleim produziert, und unter dem starken Ausfluss leidest, möchten wir dir folgende Tipps mit auf den Weg geben:
- Nutze Periodenpantys oder Slipeinlagen bzw. Binden. Wenn dein Körper sehr viel Schleim bildet, kannst du dir mit Periodenpantys oder Slipeinlagen bzw. Binden ohne Plastikanteil behelfen, damit du dich wohler und frischer fühlst. Verzichte auf Tampons. Sie können das Risiko für eine Scheideninfektion erhöhen.
- Ziehe bevorzugt atmungsaktive Baumwollslips an. In synthetischer Unterwäsche schwitzt du mehr. In Kombination mit dem Ausfluss kann das unangenehm sein. Trage lieber atmungsaktive Stoffe.
- Achte auf eine regelmäßige Intimhygiene. Verwende am besten nur Wasser, um die natürliche Scheidenflora nicht zu stören. Alternativ kannst du ein pH-neutrales und parfümfreies Reinigungsprodukt für den Intimbereich nutzen. Aber: Übertreibe es nicht mit der Intimpflege. Sonst könntest du das natürliche Scheidenmilieu stören.
Auch wenn der Schleim lästig ist, solltest du dir noch einmal ganz konkret vor Augen führen, dass er dich und dein Baby vor Infektionen schützt. Er ist wichtig, nützlich und vollkommen normal!
Fazit: Zervixschleim kann ein frühes, aber unsicheres Schwangerschaftsanzeichen sein
Falls nach dem Eisprung eine Befruchtung stattfindet und es zur Einnistung kommt, bleibt die Schleimqualität des Zervixschleims hoch. Die Zervixschleimmenge nimmt nicht wie üblich ab, sondern zu. Daher kann der Zervixschleim bei beginnender Schwangerschaft in der Tat ein Anzeichen dafür sein, dass es geklappt hat. Aber: Zervixschleim allein ist kein sicheres Schwangerschaftssymptom. Um wirklich sicher zu sein, sind ein Schwangerschaftstest und der Gang zur Frauenärztin unerlässlich.
Hast du weitere Fragen zum Zervixschleim bei beginnender Schwangerschaft? Dann schreib uns gern einen Kommentar!
Quellen
- Frauenärzte im Netz: Monatszyklus
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/zyklus-hormone/ (abgerufen am 18. August 2022) - Frauenärzte im Netz: Anzeichen einer Schwangerschaft & Schwangerschaftstest.
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/schwangerschaft-geburt/schwangerschaft/schwangerschaftsanzeichen-schwangerschaftstest/ (abgerufen am 18. August 2022) - American Pregnancy Association. Cervical Mucus and Early Pregnancy.
https://americanpregnancy.org/getting-pregnant/cervical-mucus/ (abgerufen am 18. August 2022) - Bild: A woman holding her crotch. kei907 / Shutterstock.com