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Baby Sonnencreme: Ab wann, wie viel und Alternativen

Babys brauchen in der Sonne eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor
Sonnencreme fürs Baby ist wichtig, aber welche, wie viel und ab wann? / Bild © ArtMarie, Getty Images

Here comes the sun again – aber wie schützt man die empfindliche Babyhaut vor den UV-Strahlen und womit? Wir erklären, ab wann und wie du dein Baby mit Sonnencreme eincremen solltest und worauf du beim Kauf von Baby-Sonnencreme achten musst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Vollschatten ist für Babys besser als Sonnencreme
  • Aber: Jede Baby-Sonnencreme ist besser als ein Sonnenbrand!
  • Es gibt mineralische oder chemische UV-Filter
  • Babys brauchen einen hohen Lichtschutzfaktor
  • Auf bedenkliche Inhaltsstoffe achten – die ToxFox App hilft beim Einkauf

Ab wann darf ich beim Baby Sonnencreme verwenden?

Die einheitliche Empfehlung für Sonnencreme bei Babys lautet: Wenn es geht, nicht im ersten Jahr! Solange du dein Kind in den ersten 12 Lebensmonaten von der Sonne fernhältst, kommst du um Sonnencreme herum. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es eben doch sein muss, sobald ihr euch nicht im Vollschatten aufhaltet. Denn Sonnenbrände im Kindesalter können das spätere Hautkrebsrisiko deutlich erhöhen.

Was ist mit Vitamin D?
Vitamin D ist für sehr viele Vorgänge im Körper essenziell. Sonnencreme ab Lichtschutzfaktor 50 schützt zwar vor Hautkrebs, blockt aber die Vitamin-D-Bildung durch Sonnenlicht nahezu komplett. Umso wichtiger ist die Vitamin-D-Gabe in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Unsere Empfehlung: Gib deinem Baby konsequent Vitamin D in Form von Tabletten oder Tropfen (beraten lassen!) und höre auch im Sommer nicht damit auf. > Mehr zu Vitamin D für Babys

Ab UV-Index 3 – also mittlerer Sonnenintensität – dürfen und sollten auch die Jüngsten überall dort eingecremt werden, wo weder Kleidung noch Vollschatten die nackte Babyhaut schützen. Achte jedoch darauf, ein Babyprodukt zu verwenden, es abends abzuwaschen und entscheide dich im Zweifel lieber für einen Schattenplatz. In der Mittagszeit schützen im Sommer Innenräume am besten vor Hautschäden. 

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Worauf sollte ich bei Sonnencreme für Babys achten?

Der Lichtschutzfaktor ist wichtig

Babyhaut braucht besonders viel Schutz. Deshalb sollte es schon ein Lichtschutzfaktor von mindestens 50 sein. Für größere Kinder wird mindestens LSF 30 empfohlen. Der Lichtschutzfaktor besagt, um wie viel sich der Eigenschutz der Haut erhöht.

Kann sich dein Baby 5 Minuten in der Sonne aufhalten, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, wären es mit LSF 50 also gute vier Stunden.

Theoretisch! Denn der aufgedruckte Lichtschutzfaktor kann vom tatsächlichen abweichen. Noch dazu muss die Creme wirklich dick und wiederholt aufgetragen werden. Und auch „wasserfeste“ Produkte waschen sich nach kurzer Zeit ab. 

Auch wichtig: Keinesfalls solltest du den Aufenthalt in der Sonne ausreizen. Denn selbst ohne Sonnenbrand kann die empfindliche Haut auf Dauer irreparablen Schaden nehmen.

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Chemische oder mineralische Sonnencreme fürs Baby?

Einen „natürlichen“ Sonnenschutz in Sonnencremes, Lotionen oder Sprays gibt es nicht. Auf irgendeine Art muss die Haut vor den UVA- und UVB-Strahlen geschützt werden – deshalb mischen Hersteller mineralische Filter, chemische Filter oder beides bei. 

Chemische Filter dringen in die Haut ein und wandeln einen Teil der Sonnenstrahlen in Wärme um. Manche Filtersubstanzen stehen in Verdacht, sich auf das menschliche Hormonsystem auszuwirken, andere gelten (noch) als unbedenklich. Großangelegte Studien zur langfristigen Wirkung im Menschen gibt es (bisher) nicht. Erwiesen ist nur, dass sich die Substanzen schon bei wenigen Anwendungen im Blut anreichern

Mineralisch bedeutet, dass Zinkoxid- oder Titandioxid-Partikel (oft in Nano-Größe) auf der Haut haften und Sonnenstrahlen reflektieren. Die eingecremten Stellen erscheinen weißlich. Ein Vorteil: Du siehst, wo du dein Kind schon eingecremt hast und wo nicht. Ob du mit dem optischen Effekt klarkommst, ist Typsache.

Beide Filterarten haben also Nachteile. Dennoch: Ein Sonnenbrand ist keine Alternative. Und jede Sonnencreme ist besser als gar keine, wenn ihr euch mit Baby in der Sonne aufhaltet.

Bedenkliche Inhaltsstoffe kurz erklärt

Nicht nur die UV-Filter, auch andere Inhaltsstoffe können für Babys (und Erwachsene) problematisch sein. Homosalat, Ethylhexylmethoxycinnamat und Benzophenon sollen in das Hormonsystem eingreifen und haben in Baby-Sonnencreme vorsichtshalber nichts zu suchen, auch wenn es noch zu wenige Studien dazu gibt. Der Stoff Octocrylen ist zwar (noch) erlaubt, aber höchst umstritten. 

Bei Öko-Test führten all diese Substanzen 2022 zu einer Abwertung. Dasselbe Institut hatte in einem Produkt auch giftiges Silberchlorid gefunden, das deswegen durchfiel. Aber auch PEG-Verbindungen und Flüssigplastik kommen in einigen Rezepturen noch vor. 

Bei mineralischen UV-Filtern wie Titandioxid und Zinkoxid spielt die Partikelgröße eine Rolle. Nano-Partikel hatten auf intakter Haut in Untersuchungen zwar keine nachweisbar schädigende Wirkung – sie konnten die Hautbarriere nicht überwinden. Sie sollten jedoch nicht eingeatmet oder verschluckt werden.

Das Gute: Kritische Duftstoffe oder andere hochallergene Substanzen konnten beide Test-Institute nicht (mehr) entdecken.

Unser Tipp: Installiere die ToxFox App vom BUND. Mit ihr kannst du die Sonnencreme (und viele andere Produkte) vor dem Kauf scannen. Sie zeigt dir, welches Produkt in diesem Jahr bedenkliche Inhaltsstoffe enthält und welches nicht.

Spray, Creme oder Lotion?

Welches du wählst, hängt von den Inhaltsstoffen ab (ToxFox-App), von der Haut deines Kindes und ob du mit dem Produkt gut umgehen kannst. Sprays sind zwar praktisch, werden jedoch tendenziell zu dünn aufgetragen und es besteht das Risiko des Einatmens. Cremes lassen sich schwerer verteilen und bei manchen setzt sich das Öl von den Inhaltsstoffen ab, dafür sind sie konzentrierter. Lotions lassen sich großzügiger verteilen, manche Eltern finden die großen Flaschen aber unpraktisch. 

Welche Sonnencreme bei Neurodermitis und Milchschorf?

Zu Neurodermitis neigende Haut verträgt viele Produkte nicht, mit denen andere Menschen kein Problem haben. Aus Erfahrung sind leichte, wasserbasierte Lotions besser geeignet als solche auf Ölbasis. Aber auch die Inhaltsstoffe spielen eine Rolle. Welche Sonnencreme die Haut deines Babys toleriert, musst du leider austesten. 

Reicht normale Sonnencreme für Erwachsene?

Im allergrößten Notfall und als absolute Ausnahme tut es auch normale Sonnencreme – besser so als ein Sonnenbrand auf der empfindlichen Haut. Babygeeignete Produkte solltest du jedoch immer vorziehen. Denn die Haut deines Babys ist noch dünn. Sie nimmt größere Mengen an Schadstoffen auf als deine, die noch dazu in die Organentwicklung deines Kindes eingreifen können.

Sonnencreme nur ein Jahr lang verwenden

So teuer die Sonnencreme im Vorjahr auch war, angefangene Flaschen und Tuben solltest du aussortieren: Inhaltsstoffe können oxidieren oder sich absetzen, die Schutzwirkung kann deutlich nachgelassen haben. Dazu kommen mögliche Belastungen mit Keimen. Kaufe für dein Baby (und auch für dich) am besten jährlich ein frisches Produkt.

Babyöl ist kein Sonnenschutz. Im Gegenteil!

Manche Eltern möchten ihr Baby mit Babyöl vor der Sonne schützen. Babyöl, Kokosöl oder andere vermeintliche Alternativen bündeln jedoch die Sonnenstrahlen und verstärken so ihre schädigende Wirkung. Also besser sein lassen!

Wie oft und wie viel Sonnencreme sollte ich auftragen?

Wenn schon Sonnencreme, dann reichlich. Bei Erwachsenen wird je nach Körpergröße zu drei bis vier Esslöffeln pro Eincremen geraten. Bei Babys sind es etwa drei bis vier Teelöffel

Als Faustregel gilt: Jeder Körperteil (Arm, Bein, Brust, Rücken …) bekommt zwei Finger voll Sonnencreme und wird gründlich eingerieben.

Nach jedem Wasserkontakt solltest du nachcremen, auch Schwitzen oder Abrieb durch Kleidung verringert die Schutzwirkung schnell. Ohne Wasserkontakt ist erneutes Eincremen alle zwei bis drei Stunden nötig. Wichtig: Die Schutzzeit verlängert sich dadurch nicht.

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Zusätzlicher oder alternativer Sonnenschutz 

Spätestens ab mittlerer Sonneneinstrahlung, also ab UV-Index 3, ist Sonnenschutz nötig. Dazu muss im Sommer nicht einmal die Sonne scheinen und selbst unter Bäumen kann die Lichtintensität sehr hoch sein. Entscheidest du dich bei deinem Baby gegen Sonnencreme, schützt nur Vollschatten. Lichter Schatten, durchlässige Sonnenschirme oder dünne Bewölkung allein reichen nicht aus.

Dazu solltest du ihm lange, atmungsaktive Kleidung anziehen, die zwar luftig, aber dicht genug gewebt ist. Hersteller von UV-Schutz-Kleidung geben meist die UV-Schutzklasse an (LSF 50 sollte es schon sein), bei Baumwolle halten „Interlock“-Stoffe mehr Strahlen ab als normaler Jersey. Sie sind dichter gewebt. Normale Baumwolle lässt dagegen einen Teil der UV-Strahlung durch.

Tipp: Den aktuellen UV-Index in deiner Gegend findest du beim Deutschen Wetterdienst.

Fazit

Das Thema Sonnencreme für Babys ist komplex und die Recherche nach dem besten Produkt kann Eltern wertvolle Nerven kosten. Mit der ToxFox-App kannst du beruhigt einkaufen. Aber auch sonst kann die Erkenntnis helfen, dass es DIE perfekte Sonnencreme nicht gibt und JEDE Sonnencreme besser ist als ein Sonnenbrand. Wenn du dann dein Baby möglichst aus der Sonne heraushältst und Vitamin D supplementierst, hast du alles richtig gemacht.

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Quellen

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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