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Was im Wochenbett wirklich zählt: Perfektionismus und innere Vorstellungen loslassen

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Mindestens sechs bis acht Wochen "dauert" das Wochenbett. / Bild ©pololia, Adobe Stock

Das Wochenbett gibt es nicht ohne Grund: Dieser Artikel soll euch helfen, euren ganz eigenen, gesunden Weg in dieser besonderen Zeit mit Baby zu finden. 

Wer von Nachwuchs träumt, stellt sich auch schon die Zeit nach der Geburt vor. Einige Frauen planen auch bereits direkt nach der Geburt ein Fotoshooting noch am Krankenbett und bestellen dafür Stylisten, damit Haare und Gesicht gut aussehen. Auch das Neugeborene soll süß auf den Fotos aussehen. Andere erwarten, schnell wieder den Pre-Baby-Body zu bekommen.

Das ist auch vollkommen in Ordnung. ABER: Wenn ihr das nicht seid, es euch nicht gut damit geht, dann ist das auch ok. Und fragt euch: das perfekte Bild von der makellosen Mutter ist vielleicht nicht mehr zeitgemäß und vielleicht (später) auch kein gutes Vorbild für eure Kinder. Es ist ok, euch die Schwangerschaft und die Geburt anzusehen und auch psychisch anzumerken. Und das auch noch eine ganze Weile! Kinder und unsere Gesellschaft brauchen authentische Vorbilder. Auch auf mentaler Ebene. Wir können wieder lernen, näher bei uns und unseren Bedürfnissen zu sein. Vor allem im Wochenbett ist das wichtig. 

Der babelli Wochenbettkurs

Zeit zum Heilen

Euer Körper hat Unglaubliches geleistet! Einen kleinen Menschen wachsen und gedeihen lassen und Raum dafür gemacht. Das ist wunderschön, aber auch mental und physisch jedes Mal anders und herausfordernd. Nehmt euch also genug Zeit, um alles heilen und werden zu lassen. Das Wochenbett dient nämlich der Rückbildung und dem Abheilen der Geburtsverletzungen. Man sagt, der Körper braucht auch mindestens 10 Monate, um sich zu erholen. Also setzt euch nicht unter Druck. Schlaffere Haut, Augenringe und ein paar Pfunde mehr gehören einfach dazu. Ihr seid trotzdem innen und außen schön. Mütter haben in der Schwangerschaft und auch nach der Geburt einen ganz besonderen Glow und dadurch eine Ausstrahlung, die andere sehen und die euch alle wunderschön macht. Und vergesst eure Superpower nicht: Ihr könnt etwas ganz Besonderes – Leben schenken! 

Zeit zum Kennenlernen 

Diese intensive Zeit nach der Geburt ist für alle Familienmitglieder neu. Vor allem die gebärende Mutter und das Baby müssen nun in ihren neuen Alltag finden. Und der ist nicht planbar und nicht vorhersehbar. Jeder Tag ist anders und bringt neue Herausforderungen, aber eben auch Chancen mit sich. Die Natur hat euch alles mitgegeben, was ihr fürs Elternsein braucht. Ihr müsst nicht “funktionieren”, denn ihr seid genauso richtig, wie ihr seid. Nehmt euch Zeit, einfach Eltern zu sein. Schafft euch auch Raum für “Fehler” oder Hürden, denn nur durch diese lernt ihr. Auch wenn es beim Stillen oder Füttern, Wickeln und Co. nicht immer reibungslos klappt, haben wir Menschen dann dafür Lösungen parat. Euer Umfeld, erfahrene Mütter und Väter, Familie, Hebammen und Ärzte stehen euch jetzt zur Seite. Ihr müsst nicht alles wissen und nicht alles können. Alles findet sich – selbst wenn es manchmal gefühlt Ewigkeiten dauert. Im Wochenbett habt ihr alle Zeit der Welt euch nun auch außerhalb des Bauches kennen und noch mehr lieben zu lernen.   

Nach Hilfe fragen und Hilfe annehmen 

Es soll ja Menschen geben, denen es schwerfällt, um Hilfe zu bitten oder angebotene Hilfe anzunehmen. Jetzt ist die Zeit, das zu ändern. Kein Mensch muss alles alleine schaffen. Wir sind gesellige Wesen und gerade jetzt tut Hilfe gut. Auch euch und eurem Partner kann es in dieser Zeit besonders guttun, “bemuttert” zu werden. Solange das eure Genesung, Ruhe und euren Alltag nicht stört, ist Hilfe eine große Erleichterung im Wochenbett. So könnte jemand euch gekochtes Essen hinstellen, beim Wäschewaschen oder Einkaufen helfen oder einfach zuhören. Das können Freunde, Familienangehörige oder auch externe Ehrenamtliche leisten.

Fünfe gerade sein lassen

Auch die Wohnung muss nicht aufgeräumt und picobello sein. Wichtig ist nur, dass ihr alles, was ihr zum Stillen oder Fläschchen geben, Wickeln, Waschen und zu eurem Wohlbefinden und Genesen griffbereit habt. 

Die Verwandtschaft und der Besuch muss jetzt auch nicht perfekt empfangen und verwöhnt werden. Macht euch und anderen ruhig klar, was ihr jetzt als Familie und persönlich braucht und wollt. Und was nicht. 

Wichtig im Wochenbett ist es, sich zu erholen, so viel Schlafen, Kuscheln und Liebe wie möglich. Gesundes Essen ist ebenfalls gut und kann euch nicht nur die Nährstoffe geben, die ihr jetzt braucht – es hilft auch eurer Seele (euer Bauchgefühl hat hier recht. Bei Unsicherheiten helfen unsere tollen Artikel mit Expertenwissen dazu).

Habt Geduld mit euch und eurem Körper und mit eurem Nachwuchs. Das neue Familienmitglied muss sich auch erst an das neue Leben gewöhnen. Genau wie ihr als Mutter oder Vater, Geschwisterkinder, Hund oder die Katze und der Rest der Familie. 

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Veröffentlicht von Nina Gaglio

Nina ist Mama eines Grundschulkindes und seit 25 Jahren leidenschaftliche Reporterin und Redakteurin. Angefangen hat alles beim Fernsehen, wo Nina neben ihrem Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaften Studium erste Erfahrungen sammeln konnte und dann 12 Jahre blieb. Danach kam viel PR und der Onlinejournalismus dazu. Familien- und Kinderthemen und die Arbeit mit Experten aus diesen Bereichen gehörte auch zum Redaktionsalltag. Und so war es nur logisch, dass Nina nach dem Mutterwerden auch für Parenting-Magazine schrieb.

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