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Blähungen nach dem Kaiserschnitt: Warum Kaugummi hilft

Blähungen nach Kaiserschnitt: Was hilft?

Schmerzende Luft im Bauch nach einem Kaiserschnitt, das kennen wohl die meisten Frauen, die per Sectio entbunden haben. Warum kommt es überhaupt zu Blähungen nach dem Kaiserschnitt? Und wie kann Kaugummikauen dagegen helfen?

Blähungen als Folge eines Kaiserschnitts

Viele Mütter haben in den ersten Tagen nach einem Kaiserschnitt mit unangenehmen Blähungen zu kämpfen. Sie würden ja gern, aber können einfach nicht pupsen. Stechende oder dumpfe Bauchschmerzen, ein aufgeblähter Bauch, Völlegefühl, vielleicht sogar Übelkeit und Erbrechen – das alles kann im Wochenbett zusätzlich zum Wundschmerz ganz schön quälend sein.

Schmerzhafte Blähungen treffen aber nicht nur Mütter nach einem Kaiserschnitt. Auch andere Bauchraum-OPs können diese unangenehmen Nachwirkungen haben. Dabei ist es übrigens egal, ob der Bauch dabei geöffnet wird oder ob die OP minimalinvasiv erfolgt. Das Problem mit der fiesen Luft im Bauch hat also nichts damit zu tun, wie operiert wird.

Woher kommt die Luft im Bauch?

Es gibt nicht nur eine Ursache, sondern mindestens drei verschiedene Erklärungen für schmerzhafte Blähungen nach einem Kaiserschnitt. Sie können einzeln oder in Kombination auftreten.

1) Nebenwirkung der Betäubung

Vor der Kaiserschnitt-OP bekommst du je nach Ausgangssituation eine Periduralanästhesie (PDA), Spinalanästhesie oder, wenn nötig, eine Vollnarkose. Eine häufige Nebenwirkung dieser „Analgesie“ sind leider Verdauungsstörungen wie Verstopfung und Blähungen.

2) Darmträgheit als Reaktion auf die OP

Zusätzlich dazu wirkt sich auch die Operation selbst auf den Darm aus. Und zwar auch dann, wenn er selbst gar nicht das Ziel der OP ist. Du kannst es dir in etwa so vorstellen: Durch den Eingriff werden im Körper Stresshormone ausgeschüttet, die das Nervensystem blockieren und so die Darmfunktion lahmlegen können. In manchen Fällen kommt es zusätzlich zu einer stärkeren Entzündungsreaktion des Darms und infolgedessen zu einer Darmlähmung. Die Betroffenen leiden dann unter Symptomen wie starken Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen und müssen in der Regel ein paar Tage länger im Krankenhaus bleiben.

3) Freie Luft im Bauch

Normalerweise befindet sich im Bauchraum keine Luft. Bei Öffnung der Bauchdecke gelangt jedoch Luft von außen hinein. Nach Abschluss der OP kann sie als sogenannte „freie Luft“ darin verbleiben und zu Aufblähungen führen. Im Laufe der nächsten Tage werden die Gase aber nach und nach über die Darmwand aufgenommen, ins Blut übergehen und ganz einfach veratmet.

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Wie lange hat man Blähungen nach einem Kaiserschnitt?

Im Normalfall reguliert sich die Verdauung nach der Geburt innerhalb von 2 bis 3 Tagen von selbst wieder. Nach dem ersten Stuhlgang bessern sich die Beschwerden meist schnell. Mit einigen Tipps kannst du diesen Prozess unterstützen. 

Was hilft? Kaugummi kauen!

Was wie ein Scherz klingt, konnte in vielen Studien bewiesen werden: Kaugummi kauen hilft gegen schmerzhafte Blähungen nach Kaiserschnitt und anderen Bauchraum-OPs. Eine groß angelegte Meta-Studie von 2016 konnte zeigen, dass das sich das Kauen von Kaugummi positiv auf die Darmtätigkeit nach Operationen und Schnittentbindungen auswirkt. Die kauenden Patienten und Patientinnen wurden störende Luft im Bauch deutlich früher los als die Kontrollgruppe ohne Kaugummi.

Aber warum? Offenbar gaukelt das Kauen von Kaugummi dem Körper vor, es würde Nahrung aufgenommen werden. Das setzt die Verdauungsprozesse in Gang und fördert die Darmaktivität. Den gleichen Effekt hat es natürlich, wenn man wirklich etwas isst. Allerdings bekommt das so kurz nach einer Operation nicht jedem so gut. Kaugummi hat den Vorteil, das Verdauungssystem anzuregen, ohne es auch wirklich zu belasten. Das ist für die meisten verträglicher.

Übrigens: Auch nach einer vaginalen Entbindung haben Mütter oft mit Blähungen zu kämpfen. Auch sie können vom Kaugummikauen profitieren. Deshalb unser Tipp: Zuckerfreies Kaugummi direkt in die Kliniktasche packen!

Weitere Tipps gegen Blähungen nach dem Kaiserschnitt

Natürlich gibt es auch noch andere Tipps gegen die nervige Luft im Bauch:

  • Allen voran Bewegung. Die regt nicht nur die Verdauung an, sie schützt auch vor Thrombosen. Deshalb werden dich die Pflegenden und deine Hebamme immer wieder dazu motivieren, aufzustehen und dich zu bewegen. 
  • Viel Trinken beugt einer ernsteren Verstopfung vor oder hilft, diese aufzulösen. Am besten eignen sich stilles Wasser oder milde Kräutertees mit Fechnel, Anis und Kümmel. 
  • Außerdem solltest du darauf achten, die Verdauungsprobleme durch falsche Ernährung nicht noch schlimmer zu machen. Verzichte also weitgehend auf blähende oder stopfende Lebensmittel. Besser geeignet sind leicht verdauliche, zuckerarme Speisen, wie gedünstetes Gemüse, Kartoffeln, Reis oder Suppen. Ansonsten gelten die gleichen Tipps wie bei einer Verstopfung in der Schwangerschaft.
  • Um schmerzhafte Gase besser loszuwerden, können auch Arzneimittel mit Simeticon (wie Lefax oder Sab Simplex) genommen werden. Sie gehen nicht in die Muttermilch über, sodass du sie auch nehmen kannst, wenn du stillst.
  • Ein weiterer Hebammen-Tipp sind warme Wickel. Dafür zum Beispiel ein Handtuch auf der Heizung anwärmen und auf den Oberbauch legen. Achtung: Die warmen Wickel bitte nicht auf die Kaiserschnittnarbe legen! Ebenso keine feuchten Wickel verwenden, da der Druck zu hoch für den frisch operierten Bauch sein könnte.
  • Um den Bauch bei Blähungen zu entlasten, kann eine Knierolle hilfreich sein. Dafür zum Beispiel ein Handtuch aufrollen und beim Liegen oder Sitzen unter die Knie schieben.
  • Hält die Verstopfung länger als 72 Stunden nach der OP an, kommt ein Einlauf per Klistier infrage, um sie zu lösen. Danach sollten auch die Blähungen endlich abnehmen. Sprich auf jeden Fall die Hebamme oder den Arzt oder die Ärztin an, wenn du nach der Geburt anhaltend unter starker Verstopfung und schmerzhaften Blähungen leidest.

Hast du Erfahrungen oder Fragen zum Thema Blähungen nach dem Kaiserschnitt? Dann schreib uns gern einen Kommentar!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 21.10.2022
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Carolin Severin

Carolin ist Mama einer Tochter im Kindergartenalter und leidenschaftliche Familien-Redakteurin. Sie beschäftigt sich schon seit 10 Jahren hauptberuflich mit allem, was (werdende) Eltern interessiert. Bei Babelli versorgt sie euch mit Informationen und News rund ums Thema Schwangerschaft. Dabei ist es ihr besonders wichtig, komplexe medizinische Themen verständlich und sensibel aufzubereiten und dabei möglichst Sorgen und Ängste zu nehmen. Dafür arbeitet sie eng mit unserer Expertin Hebamme Emely Hoppe zusammen.

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