Close Babelli.deBabelli.de

Eltern-Bedürfnisse: Was brauchst du im Wochenbett gerade wirklich?

Eltern-Bedürfnisse: Was brauchst du im Wochenbett gerade wirklich?
Eltern sollten im Wochenbett auch auf ihre eigenen Bedürfnisse achten. Hier ist ein guter Austausch untereinander oftmals der Schlüssel zum Glück. / Bild © Make_story Studio, Adobe Stock

Das Wochenbett verlangt sowohl von Mama als auch von Papa ziemlich viel ab. Warum du dir jetzt ruhig öfter die Frage Was brauche ich gerade wirklich?“ stellen darfst und was ein guter Eltern-Austausch damit zu tun hat, erfährst du jetzt!

Das Wichtigste in Kürze

  • Du kannst nur genügend Energie für das Baby aufbringen, wenn du auch deine eigenen Bedürfnisse beachtest.
  • Die Frage „Was brauche ich gerade wirklich?“ ist die wichtigste, die du dir jetzt selbst stellen kannst. Schon minimale Anpassungen im Alltag können hier Abhilfe schaffen.
  • Obendrein haben wir eine simple Übung für dich, über die du dein aktuell stärkstes Bedürfnis herausfinden kannst.
  • Wenn du mit dem anderen Elternteil gut im Austausch bleibst, ihr euch gegenseitig entlastet und euch bei Bedarf Hilfe von Außen holt, seid ihr auf der sicheren Seite.
Der babelli Wochenbettkurs

Das Wochenbett bringt alles hervor …

Die ersten 6-8 Wochen nach der Geburt, auch Wochenbett genannt, dienen zum Kennenlernen des Babys, zur Eltern-Kind-Bindung (Bonding) und zur gemeinsamen Erholung von der Geburt.

Neben den vielen „ersten Malen“ mit dem Baby, dem gemeinsamen Kuscheln und Genießen kommen im Wochenbett aber auch viele Veränderungen und Herausforderungen auf die Eltern zu, denn: Die Bedürfnisse des Neugeborenen stehen jetzt ohne jegliche Zweifel im Mittelpunkt. 

Umso wichtiger ist es für Eltern, dass sie auch ihre eigenen Bedürfnisse nicht außen vor lassen, weil …

Du kannst auf Dauer nur geben, wenn auch dein eigenes Fass gefüllt ist! 

Mamas und Papas können nur genügend Energie und Aufmerksamkeit für das Baby aufbringen, wenn sie zuvor auch ihre eigenen Bedürfnisse gestillt haben. 

Wenn du dich gerade im Wochenbett befindest, wirst du das jetzt vermutlich belächeln, denn du weißt: Das ist natürlich nicht immer realistisch und umsetzbar. 

Mit Bedürfnissen meinen wir hier allerdings eher die Frage …

„Was brauche ich gerade wirklich?“

Was brauchst du gerade wirklich, damit du weiterhin in deiner Kraft bleiben und für dein Baby bestmöglich da sein kannst? Diese Frage ist bei allem, was im Wochenbett täglich ansteht, vermutlich nicht leicht zu beantworten. 

Hier findest du ein bisschen Inspiration, die dir vielleicht weiterhelfen kann. 

Möchtest du etwa …

  • Kurz 5 Minuten alleine auf die Toilette gehen?
  • Dir eine Dusche oder ein heißes Bad gönnen?
  • Einmal frische Luft am Fenster, im Garten oder auf dem Balkon schnappen?
  • Dir frische Kleidung anziehen?
  • Eine Meditation machen?
  • Gute-Laune-Musik hören und dazu tanzen?
  • Eine Seite der Morgenzeitung lesen?
  • Ein Lob oder eine Umarmung von deinem Partner bekommen?
  • Einfach mal kurz ins Leere starren?

Schon kleinste Momente für dich und dein Seelenheil können im Wochenbett zügig Abhilfe schaffen, damit du dich wieder ein wenig aufladen kannst. 

Denn: Du darfst und solltest deinen persönlichen Energie-Akku immer auffüllen und nicht erst, wenn du schon am absoluten Limit angekommen bist. Das beugt übrigens auch Streitigkeiten mit dem Partner vor. 

Du kannst mit den Beispielen oben nicht viel anfangen? Vielleicht hilft dir ja diese Übung.

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Eine Übung: Was dir sonst noch helfen kann …

… um herauszufinden, was du gerade WIRKLICH brauchst.

  1. Sich kurz auf sich konzentrieren: Nimm dir einen kurzen Moment (schon wenige Sekunden reichen aus), atme einmal tief durch und schließe die Augen. Beachte, dass es hilfreich ist, wenn du jetzt nicht durch dein Handy oder den Fernseher abgelenkt wirst. Spüre jetzt in deinen Körper rein, welches Gefühl gerade am stärksten ist. 
  2. Das Gefühl wahrnehmen: Bist du wütend, traurig, erschöpft oder einfach nur hungrig? Meist ist das allererste Bauchgefühl, was dir beim Überlegen sofort kommt, die genau richtige Antwort. 
  3. Das Bedürfnis erkennen: Erkenne nun das Bedürfnis, was hinter deinem Gefühl stecken könnte. Beispiel: „Ich bin wütend, weil ich so hungrig bin.“
  4. Einen realistischen Schritt machen: Der realistische Schritt, um dein Bedürfnis jetzt zu erfüllen, wäre, dass du mit dem anderen Elternteil in den Austausch gehst und um Hilfe bittest. Beispiel: „Kannst du gleich das Baby beaufsichtigen? Ich habe heute noch nichts gegessen und sollte das unbedingt nachholen, damit es mir besser geht.“

Damit die Eltern-Bedürfnisse, die im Wochenbett ohnehin schon auf das Nötigste heruntergeschraubt werden, auch erfüllt werden können, geht es nicht ohne Kommunikation. 

Dementsprechend empfehlen wir dir …

Sprechen, sprechen, sprechen

Manchmal reichen schon wenige Minuten Austausch aus, um zu spüren, was der jeweils andere braucht, denkt oder wie es ihm gerade geht.  

Welche simplen Fragen und Aussagen euch jetzt helfen können:

  • „Wie fühlst du dich jetzt in diesem Moment?“ 
  • „Wenn du ganz ehrlich bist, welche Kleinigkeit würdest du jetzt gerade am liebsten tun?“
  • „Ich muss unbedingt duschen. Kannst du im Home-Office gleich eine kurze Pause machen, um mich mit dem Baby abzulösen?“

Wenn andere Elternteil nicht weiß, wie er sich fühlt, kann es manchmal helfen, konkrete Fragen zu stellen: 

  • Gezielte Fragen: „Ich habe das Gefühl, du stehst gerade etwas neben dir. Liege ich da richtig?“ oder „Du hast heute noch gar nichts gegessen, oder?“ 
  • Gezielte Angebote: „Komm, ich löse dich jetzt ab, damit du das nachholen kannst.“

Der Austausch ist natürlich auch telefonisch möglich, falls ein Elternteil sich um das ältere Geschwisterkind kümmert oder schon wieder arbeiten geht. Schaut hier, wie es für euch und euren Alltag im Wochenbett am besten passt. 

Selbst, wenn die Nerven durch Schlafmangel und Co. komplett blank liegen – versucht, so gut es eben geht, gewaltfrei und offen miteinander zu sprechen. Nur so bleibt ihr miteinander auf Augenhöhe und könnt gemeinsame Lösungen finden. Bringt dennoch Verständnis auf, falls der Partner mal patzig wird. Das ist völlig menschlich und ihr sitzt schließlich beide im selben „Wochenbett-Boot“. 

Ihr werdet sehen: Diese Zeit wird euch, wenn ihr sie bewusst und durch viel Kommunikation gemeinsam bewältigt, auf einer ganz anderen Ebene zusammenschweißen! Denn eins ist völlig klar …

Wochenbett: Gemeinsam statt Einsam!

Sowohl Mama als auch Papa sind ein Teil des Wochenbetts.

Auch wenn der Papa schon wieder arbeiten geht, bedeutet das nicht, dass du als Mama diese Zeit alleine meistern musst. Vermutlich hast du bereits als kleines Mädchen gelernt: „Ich muss zurückstecken, denn es ist meine Aufgabe als Frau, mich um das Baby zu sorgen.“ Du darfst diese innere Überzeugung und dein schlechtes Gewissen, sobald du dich mal um dich kümmerst, jetzt ein für alle Mal ablegen. Denn …

Gemeinsame Kinder sind eine gemeinsame Aufgabe und liegen in der Verantwortung beider Elternteile! Von Anfang an.

Trefft im Vorfeld am besten eine Abmachung, wie ihr das Ganze aufteilt und wer wann das Baby übernehmen kann, wenn der jeweils andere sich um seine Bedürfnisse kümmert. Auch ein grober Plan kann hier helfen. Haltet euch offen, diesen regelmäßig auf eure und Babys Bedürfnisse anzupassen. 

Hinweis unserer Hebamme Emely: Etwa 2 Wochen nach Beginn der Milchbildung besteht für Mamas auch die Möglichkeit, ihre Milch abzupumpen, sodass hier eine Entlastung entstehen kann, wenn der Papa diese Aufgabe dann gelegentlich übernimmt. Das geht allerdings nur, wenn sich schon eine stabile Stillbeziehung etabliert hat. So beugt ihr Saugverwirrung vor. 

Falls du dir mehr Infos zur Rolle der Väter im Wochenbett wünschst, schau doch gerne mal in unserer Podcastfolge zum Thema vorbei …

<iframe style="border-radius:12px" src="https://open.spotify.com/embed/episode/6LRca4GZq5n2Vn46oL6R1H?utm_source=generator" width="100%" height="152" frameBorder="0" allowfullscreen="" allow="autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture" loading="lazy"></iframe>

Wenn es einem Elternteil miserabel geht

Auch unangenehme Gefühle und Gedanken fühlen sich weniger schwer an, wenn wir sie aussprechen. Falls einer von euch mit Wochenbettdepressionen, dem Babyblues oder einfach völliger Überforderung zu kämpfen hat, hilft es enorm, sich dem Partner damit anzuvertrauen und dann gemeinsam zu überlegen, was jetzt helfen könnte. 

Vielleicht können euch Freunde oder Verwandte jetzt bestimmte Dinge abnehmen.

Scheut euch ansonsten auch nicht davor, professionelle Unterstützung von Außen in Anspruch zu nehmen, denn es ist immer ein Zeichen von Stärke, wenn man Hilfsangebote, Familienhebammen, Mütterpflege, Haushaltshilfen oder eine Familienberatung hinzuzieht. Macht euch klar, wie wertvoll es ist, dass ihr für euer Wohlbefinden und das eures Babys losgeht! 

All diese Angebote solltest du auch in jedem Fall für dich in Anspruch nehmen, falls du alleinerziehend bist und das Wochenbett gerade im Alleingang meisterst, denn: Du darfst dir jetzt Hilfe holen, damit auch deine Bedürfnisse gestillt werden und du in deiner Kraft bleibst, um für dein Baby sorgen zu können. 

Wir von babelli wünschen dir und euch von Herzen noch ganz viel Energie für die Wochenbettzeit mit eurem kleinen Wunder!

2517ae2e5d5f444fae0be840aefa2155 - Eltern-Bedürfnisse: Was brauchst du im Wochenbett gerade wirklich?

Quellen

  • Graf, Danielle, Seide, Katja (2016). Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn. Der entspannte Weg durch Trotzphasen (12. Auflage 2017). Weinheim Basel: Verlagsgruppe Beltz.
  • Greving, Prof. Dr. Heinrich, Ondracek, Prof. Dr. Petr (2010): Handbuch Heilpädagogik. (2. Auflage) Troisdorf: Bildungsverlag EINS GmbH.
  • Largo, Remo H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (18. Auflage). München/Berlin: Piper Verlag GmbH
  • Perls, Frederick S., Hefferline, Ralph F., Goodman, Paul (2015). Gestalttherapie. Grundlagen der Lebensfreude und Persönlichkeitsentfaltung. (9. Auflage). Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.

✔ Inhaltlich geprüft am 22.11.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert