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Wunde Brustwarzen beim Stillen: Ursachen & Tipps zur Linderung

Wunde Brustwarzen
Wunde Brustwarzen schmerzen beim Stillen / Bild @ peopleimages.com, Adobe Stock

Empfindliche Brustwarzen sind zu Beginn der Stillzeit keine Seltenheit. Falls die Beschwerden anhalten, ist Ursachenforschung wichtig. Wir erklären dir, wodurch wunde Brustwarzen entstehen können und geben dir Tipps zur Linderung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Empfindliche Brustwarzen sind nach der Geburt normal. Halten die Beschwerden jedoch an, ist es wichtig, die Ursache herauszufinden.
  • Zu den häufigsten Gründen für wunde Brustwarzen gehören: ungünstige Stillposition, falsche Anlege- oder Saugtechnik, anatomische Besonderheiten bei Mutter und Kind.
  • Oft helfen kleine Veränderungen beim Stillen, um das Wundsein zu lindern.
  • Mit der richtigen Behandlung heilen wunde Brustwarzen schnell ab.

Die häufigsten Ursachen für wunde Brustwarzen

Die Brustwarzen sind zu Beginn der Stillzeit besonders empfindlich. Sie müssen sich an die Belastung durch das Stillen gewöhnen. Vor allem das Ansaugen und die ersten drei bis vier Züge, die das Kind nimmt, können sich in der Anfangszeit unangenehm anfühlen. Auch dein Baby braucht Zeit, um das Stillen zu erlernen und effizient zu saugen. Oft bessern sich die Beschwerden von selbst, sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat.

Sollten die Schmerzen anhalten oder erst im Laufe der Stillzeit entstehen, ist es wichtig, den Grund herauszufinden. Wenn du die Ursache nicht kennst, kannst du zwar die Symptome lindern. Die Beschwerden kehren aber mit hoher Wahrscheinlichkeit zurück.

Wunde Brustwarzen zu Beginn der Stillzeit

In der Anfangszeit beruhen wunde Brustwarzen häufig auf folgenden Ursachen:           

  • Falsche Anlegetechnik: Der Säugling liegt nicht richtig. Er muss beim Trinken mit seinem Mund die Brustwarze verformen.
  • Falsche Saugtechnik: Das Baby umfasst die Brustwarze nicht richtig.
  • Zu abruptes Lösen des Kindes von der Brust: Das Vakuum wird zu plötzlich gelöst, die Brustwarze wird verletzt.

Weiterhin kommen als Ursachen infrage:

  • Verzögerte Milchbildung: Das Baby baut ein stärkeres Vakuum auf, um an die Milch zu kommen. Das kann die Haut schädigen.
  • Sehr starker Milchspendereflex: Das Baby „drückt“ mit seinem Mund auf die Brustwarze, um die Milchmenge zu drosseln.
  • Das Baby ist ein Frühchen: Sein Kiefer ist im Verhältnis zur Brustwarze sehr klein. Dadurch kann eine falsche Saugtechnik entstehen.
  • Anatomische Besonderheiten bei der Mutter: Das Baby kann die Brustwarze etwa bei Hohl- oder Flachwarzen nicht richtig fassen.
  • Anatomische Besonderheiten beim Baby: Das Baby hat ein verkürztes Zungen- oder Lippenbändchen oder eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Es kann die Brustwarze nicht vollständig in den Mund nehmen.
  • Raynaud-Syndrom: Die Mutter leidet an einer Durchblutungsstörung mit anfallsartigen Gefäßkrämpfen (Vasospasmen). Das erschwert dem Baby das Trinken, da der Milchfluss während eines Gefäßkrampfes gestört sein kann. Es baut ein stärkeres Vakuum auf, das die Brustwarze zusätzlich strapaziert.
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Wunde Brustwarzen im Laufe der Stillzeit

Treten die Beschwerden später auf, können folgende Ursachen dahinterstecken:

  • Kleine Verletzungen, etwa durch die Zähne des Stillkindes oder durch nicht fachgerechtes Abpumpen.
  • Änderung des Trinkverhaltens, etwa durch einen Wachstumsschub oder einen Infekt. Das Baby ist unruhig, trinkt zu hektisch. Die Brustwarze wird stärker beansprucht.
  • Es liegt eine Infektion vor, etwa Brustsoor oder eine Mastitis.

Tipps zur Linderung: Das hilft gegen wunde Brustwarzen

Achte auf eine bequeme Stillposition.

Egal, ob du eine zurückgelehnte Stillposition bevorzugst, im Sitzen oder Liegen stillst: wichtig ist, dass ihr es beide bequem habt. Dein Baby sollte sich auf Höhe deiner Brust befinden. Es sollte deinem Körper so zugewandt sein, dass es den Kopf nicht drehen muss, um an die Brust zu gelangen. Falls das Neugeborene sein Köpfchen drehen muss, erzeugt es einen höheren Saugdruck. Der stärkere Sog erhöht die Belastung für die Brustwarze.

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Achte auf die richtige Saugtechnik.

Dein Baby sollte die Brustwarze und einen Großteil des Warzenhofs umfassen. Die Lippen sollten ausgestülpt sein, Nase und Kinn sollten die Brust berühren. Wenn Schluckgeräusche hörbar sind und sich der Kiefer bewegt, saugt dein Kind richtig.

Löse dein Kind nur sanft von der Brust.

Wenn du dein Kind von der Brust lösen möchtest, etwa weil du Schmerzen hast, ist es wichtig, den Sog sanft zu lösen. Führe deinen kleinen Finger vorsichtig im Mundwinkel deines Babys ein. Dadurch löst sich das Vakuum, das beim Saugen entsteht.

Stille nach Bedarf.

Falls du viel Milch bildest und deine Brust sehr prall ist, hat dein Baby möglicherweise Probleme, die Brustwarze optimal zu umschließen. Falls du zu wenig Milch bildest, muss dein Kind ein stärkeres Vakuum aufbauen. Beides kann wunde Brustwarzen befeuern. Stille nach Bedarf und nicht nach Zeitplan, also lieber häufiger, dafür kürzer (etwa 10 bis 20 Minuten pro Seite). Bei zu viel Milch verhindert das Stillen nach Bedarf, dass die Brust zu prall wird. Bei zu wenig Milch regt es die Milchproduktion an.

Lass dir außerdem von deiner Hebamme zeigen, wie du bei einer prallen Brust dein Baby beim Andocken unterstützen oder wie du durch eine Brustmassage oder Wärme den Milchfluss anregen kannst. Wärme vor und nach dem Stillen hilft auch, wenn der Milchfluss etwa durch Vasospasmen gestört wird.

Nutze bei Flach- oder Hohlwarzen Massagetechniken oder Brustwarzenformer.

Falls du Flach- oder Hohlwarzen hast, kann dir deine Hebamme Massagetechniken zeigen, um die Brustwarzen vor dem Anlegen zum Vorschein zu bringen. Alternativ kannst du einen Brustwarzenformer ausprobieren oder ein Stillhütchen verwenden. Allerdings sollten Stillhütchen nur vorübergehend eingesetzt und der Gebrauch gut abgewogen werden. Verwendest du sie zu lange oder nutzt du eine falsche Größe, kann dies die Anlegeschwierigkeiten verstärken oder eine Saugverwirrung begünstigen.

Gib nach dem Stillen einen Tropfen Hintermilch auf die Brustwarzen.

Lass die Milch an der Luft antrocknen. Muttermilch ist ein Superfood. Sie enthält wertvolle Enzyme, die deine Haut bei der Heilung unterstützen.

Kühle deine Brüste mit Wasser.

Das Kühlen hilft gegen die Schmerzen. Alternativ kannst du spezielle Hydrogel-Pads aus der Apotheke nutzen. Wichtig: Lass die kühlen Kompressen maximal 30 Minuten auf der Brust, damit die Haut nicht zu sehr aufweicht. Bei bereits vorhandenen Infektionen solltest du ganz darauf verzichten.

Lass Luft an die Brust.

Verwende statt Stilleinlagen Brustdonuts. Brustdonuts sorgen wie Stilleinlagen dafür, dass die Kleidung nicht an der Brustwarze scheuert. Sie haben zudem den Vorteil, dass Luft an die Brustwarze kommt. Die Luftzirkulation fördert die Heilung. (Tipp: Hier findest du eine tolle Anleitung, um einen Brustdonut selber zu machen.)

Pflege deine Brüste.

Hebammen empfehlen Salben mit hochgereinigtem Lanolin. Lanolin ist Wollfett. Es muss vor dem Stillen nicht abgewaschen werden. Das Lanolin verhindert das Austrocknen der Wundfläche. Es unterstützt die Haut bei der feuchten Wundheilung. Bei anderen Brustwarzensalben ist Vorsicht geboten, besonders bei Paraffin-haltigen Mitteln. Besprich dich vorab mit deiner Hebamme, einer Stillberaterin oder deiner Ärztin.

Lege Heilwolle in den BH.

Heilwolle (Schafwolle mit hohem Lanolingehalt) enthält entzündungshemmende Enzyme und unterstützt die Wundheilung. Wichtig: Falls du bereits offene Stellen an den Brustwarzen haben solltest, verwende keine Heilwolle. In diesem Fall ist das Infektionsrisiko zu hoch. Greife besser zu Brustwarzensalben auf Lanolin-Basis.

Nutze Hausmittel wie Schwarztee.

Auch wenn die Wirkung nicht wissenschaftlich belegt ist, schwören viele Frauen auf Schwarztee. Er soll den Schmerz lindern und die Haut bei der Heilung unterstützen. Träufle den Tee auf Wattepads. Lege diese wie Kompressen auf die Brustwarzen und lasse den Schwarztee etwa 15 Minuten einwirken. Wichtig: Die Brustwarzen anschließend gut trocknen lassen.

Achte auf das richtige Maß an Hygiene.

Falls Keime in die Wunde eindringen, besteht das Risiko einer Brustentzündung (Mastitis). Achte also auf Hygiene, aber übertreibe es nicht. Durch übertriebene Hygiene könntest du die Haut zusätzlich reizen. Verwende am besten klares Wasser. Falls deine Brustwarzen blutig sind, sprich mit deiner Hebamme oder deiner Ärztin. Möglicherweise ist es sinnvoll, die Brust mit steriler Kochsalzlösung zu säubern.

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Lass anatomische Ursachen abklären.

Gehe mit deinem Baby zum Arzt. Er kann angeborene Fehlbildungen wie ein zu kurzes Lippen- oder Zungenbändchen als Auslöser für die wunden Brustwarzen ausschließen.

Falls dein Kind saugschwach ist, stimuliere den Milchfluss.

Du kannst deinem Baby das Trinken erleichtern, indem du den Milchfluss vorab mit der Hand oder einer Milchpumpe stimulierst. Ist der Milchspendereflex bereits ausgelöst, muss sich dein Baby nicht zu sehr anstrengen. Besprich die Möglichkeit mit deiner Hebamme.

Informiere dich über eine Laserbehandlung.

Manche Hebammen oder Stillberaterinnen bieten eine Soft- oder Low-Level-Lasertherapie an. Durch die Behandlung sollen die wunden Brustwarzen schneller verheilen. Manche betroffene Frauen schwören darauf. Die Wirksamkeit ist jedoch nicht eindeutig belegt.

Manchmal hilft nur eine Anlegepause.

Bei sehr heftigen Schmerzen beim Stillen ist eine Stillpause auf der betroffenen Seite hilfreich. Stille dein Baby nur mit der gesunden Brust und leere die wunde Brust häufig manuell oder durch Pumpen (etwa alle zwei bis drei Stunden).

Stellt sich nach zwei bis drei Tagen keine Besserung ein, gehe zu deiner Frauenärztin.

Es könnte eine Infektion vorliegen. Deine Ärztin wird die genaue Ursache deiner Beschwerden ermitteln und die Therapie in die Wege leiten.

Bei starken Schmerzen kannst du in Absprache mit deiner Ärztin vorübergehend Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol einnehmen. Sie gehen nur zu einem geringen Anteil in die Muttermilch über.

Gut zu wissen: Selbst wenn etwas Blut aus den Brustwarzen austritt, ist die Milch für dein Baby unbedenklich. Du kannst weiterstillen.

Wunden Brustwarzen vorbeugen – geht das?

Durch folgende Maßnahmen kannst du das Risiko wunder Brustwarzen minimieren:

  • Bequeme Stillposition einnehmen, etwa mithilfe eines Stillkissens.
  • Stillpositionen variieren. Dadurch wird die Brustwarze an unterschiedlichen Stellen beansprucht, nicht immer an derselben.
  • Haut und Brustwarzen geschmeidig halten. Mache es zur Routine, die Brustwarzen zu pflegen. Reinige sie mit klarem Wasser und massiere eine erbsengroße Menge Lanolin ein.

Damit von Anfang an alles passt, kannst du eine Stillberatung in Anspruch nehmen. Stillberaterinnen in deiner Nähe findest du hier:

🎧 Tipp: Podcast #108 – Die häufigsten Stillprobleme und deren Lösung

Hör auch in unseren Podcast rein. Hebamme Anja Gaca gibt dort wertvolle Tipps.

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 25.01.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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