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Das Babyglück genießen: unsere Tipps für die Kennlernzeit

Das Babyglück genießen: unsere Tipps für die Kennlernzeit
Wir geben realistische Impulse, wie Eltern die Kennlernzeit mit dem Baby bewusst gestalten können. / Bild © Make_story Studio, Adobe Stock

Euer kleines Wunder ist da und die einmalige Kennlernzeit beginnt. Wie ihr diese Zeit bewusst gestaltet und was hier eigentlich wirklich zählt, erfahrt ihr in diesem Artikel. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Nehmt euch für die Kennlernzeit bewusst viel Raum, seid milde mit euch und bleibt im offenen Austausch miteinander.
  • Holt euch bei Bedarf Hilfe von Außen und verzichtet zunächst auf Besuche.
  • Werdet euch darüber klar, was euch jetzt wichtig ist und was gerade wirklich zählt.

Die Kennlernzeit bewusst gestalten – unsere 4 Tipps

1. Sich selbst Zeit geben & nehmen

Das Wochenbett beginnt und ein besonderes Lebenskapitel öffnet sich, indem ihr das Baby kennenlernen und euch von der Geburt erholen könnt.

Verabschiedet euch deshalb von unnötigen To-dos und Verantwortlichkeiten. Jetzt ist nicht wichtig, wie die Küche aussieht oder ob etliche Wäscheberge auf euch warten. Das Einzige, was zählt, ist die gemeinsame Zeit mit eurem Baby und dass ihr sie genießen könnt.

Allerdings erleben nicht alle Eltern die viel besagten Glücksmomente nach der Geburt. Und auch das ist völlig normal. Glück darf und kann sich nach und nach entwickeln.  

Gerade, wenn zum Beispiel noch Geschwisterkinder da sind, es eine schwierige Geburt war oder das Baby intensivmedizinisch betreut werden musste, fühlt ihr euch vielleicht überfordert und hilflos. Umso wichtiger ist es jetzt, im Wochenbett Ruhe zu bewahren und sich selbst Zeit zu geben, in die neue Rolle hineinzuwachsen.

Akzeptiert diese Zeit als eine besondere Phase im Leben und vertraut darauf, dass ihr auch diese meistern werdet. Es gibt dieses schöne Sprichwort: „Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt.“

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2. Gute Kommunikation & Reflexion

Sprecht als Eltern offen miteinander über eure Ängste, Freuden und vor allem auch über eure Bedürfnisse und Wünsche. So verringert ihr die Gefahr, dass ihr jetzt „einfach nur funktioniert“.

Je ehrlicher ihr miteinander seid, desto besser könnt ihr jetzt aufeinander eingehen und euch gegenseitig unterstützen. Durch die vielen Hormone nach der Geburt kann diese erste Zeit mit Baby eine ziemliche emotionale Achterbahnfahrt werden. Wenn ihr gewaltfrei miteinander kommuniziert, seid ihr hier auf der sicheren Seite. 

Denn das Baby wird euch in dieser Zeit vermutlich ganz genau sagen, was es braucht. Um seine Bedürfnisse bestmöglich stillen zu können, solltet ihr als Eltern auch auf eure eigenen sorgsam achten. Nur so könnt ihr mit voller Energie für euer Baby da sein.

3. Nach Hilfe fragen & Unterstützung annehmen

Falls du die Kennlernzeit mit deinem Baby alleine erlebst, hat dieser Punkt hier oberste Priorität, denn: Du darfst und solltest dir jetzt Hilfe holen, damit auch deine Bedürfnisse gestillt werden und du in deiner Kraft bleibst, um für dein Baby sorgen zu können. Vielleicht könnte zum Beispiel eine Familienhebamme Abhilfe schaffen?

Aber auch wenn ihr zu zweit seid, ist es wichtig, dass ihr absprecht, wo ihr jetzt weitere Hilfe von Außen benötigt. Kann etwa der Nachbarsjunge mit dem Hund herausgehen? Könnten euch Familienmitglieder Essen vor die Tür stellen? Manchmal kann auch eine Haushaltshilfe passend sein. Schaut hier ganz genau, was ihr braucht und wo ihr euch auch durch ehrenamtliche Angebote Entlastung schaffen könnt.

Zusätzlich dazu ist jetzt ein soziales Umfeld wichtig, dass euch gerne unterstützt und euch ein Gefühl von Sicherheit gibt. Vertraut euch Menschen an, die euch zuhören. Vermeidet Kontakte, die euren Kummer eher kleinreden oder euch mit ungefragten Lösungsvorschlägen behelligen.

4. Besuche erst mal außen vor lassen

Für die Kennlernzeit empfehlen wir, zunächst keine Besuche zu organisieren. Ihr dürft euch ruhig Zeit nehmen, um euch miteinander zu finden und um euch zu erholen. Wenn ihr Hilfe braucht bei der Frage, wann der richtige Zeitraum für die ersten Besuche ist, schaut doch gerne mal in diesem Artikel vorbei:

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Wenn ihr spürt, dass ihr nur noch funktioniert oder du als Mama mit Symptomen einer Wochenbettdepression zu kämpfen hast, nutzt Hilfsangebote. Ihr müsst schwere Gefühle und Zustände nicht alleine lösen und dürft euch jetzt ganz bewusst unterstützen lassen – alles im Sinne eures Babys.

Die wichtigste Frage – Was wollt ihr eigentlich?

Ehe ihr unsere 4 Tipps umsetzt: Diese Zeit ist einmalig in eurem Leben! Versucht euch davon zu befreien, dass das Wochenbett oder die Kennlernzeit auf die eine oder andere Weise aussehen sollte. 

Das Letzte, was ihr jetzt braucht, ist unnötiger Perfektionismus oder das Verfolgen eines bestimmten Schemas. Es geht in dieser Zeit ausschließlich um eure Bedürfnisse und Wünsche. Denn bewusst bedeutet, dass ihr eine innere Klarheit darüber habt, was euch jetzt wichtig ist und was nicht.

Fragt euch deswegen immer zuallererst:

  • Was möchten wir? Jeweils als Einzelperson und gemeinsam als Eltern?
  • Welche Bedürfnisse und Wünsche hat das Baby aktuell?
  • Wie können wir all dies miteinander vereinen und was brauchen wir für die Umsetzung?

Denn genauso wie jeder Mensch einzigartig ist, so ist es auch die Kennlernzeit mit eurem Baby. Sie zeigt euch auf einmalige Weise, was jetzt wirklich wichtig ist …

Was jetzt wirklich zählt!

Pflege, Aufmerksamkeit und Fürsorge

In der Kennlernzeit werdet ihr die Signale eures Babys lesen lernen. Es wird sich mitteilen, wenn es Hunger hat, wenn es müde ist oder wenn die Windel voll ist. 

Je mehr „erste Male“ ihr gemeinsam erlebt, desto stärker wird das Gefühl für die Bedürfnisse eures Schatzes werden. Außerdem erlebt ihr hier vermutlich die ersten Still- oder Trinkerfahrungen, die ebenfalls zur Tiefe der Eltern-Kind-Bindung beitragen. Apropos …

Die Bindung zum Kind

Vielleicht habt ihr schon mal etwas von dem Begriff des Bondings  gehört. Der Begriff kommt aus der Bindungstheorie und bedeutet so viel wie „eine Verbindung/Eltern-Kind-Bindung herstellen“. 

Das Bonding geschieht ganz automatisch über die große Aufmerksamkeit für das Baby, das Kennenlernen seiner Signale, das Erfüllen seiner Bedürfnisse und über die Zugewandtheit. Mit dem Bonding geht für Eltern einher …

Elternschaft: Das Vertrauen in sich selbst stärken

Die Kennlernzeit eignet sich prima dafür, um das Vertrauen in die individuellen Fähigkeiten und das eigene Eltern-Sein zu stärken. 

Wenn ihr euch gegenseitig im Umgang mit dem Baby beobachtet und einander später erzählt, welche Stärken ihr beim jeweils anderen seht, kann das euer Selbstvertrauen erhöhen. Obendrein schafft ihr so Momente der wertvollen Verbundenheit als Eltern. 

Liebe und Sicherheit

Durch die Aufmerksamkeit, Pflege und körperliche Nähe zum Baby zeigt ihr ihm eure tiefe Liebe und gebt ihm dadurch die Sicherheit, die es braucht, um sich ungehemmt entwickeln zu können. Durch sie kann sich sein Urvertrauen in diese Welt und in sich selbst entwickeln. Beim Baby wird dadurch ankommen: „Ich bin geliebt“ und „Ich bin sicher“ – und letztlich ist die Liebe das Einzige, was wirklich zählt. 

Fazit

Eure Kennlernzeit mit Baby ist eine Zeit des Wachstums, Lernens und Erfahrens. Bleibt in dieser Phase im Vertrauen, dass ihr als Familie Stück für Stück zusammenwachsen werdet. Unabhängig davon, wie viel Zeit es dafür braucht. 

Macht euch frei von Vorstellungen, wie eure Kennlernzeit auszusehen hat. Jede Familie und jedes Baby ist einzigartig und das Einzige, was jetzt wirklich zählt, seid ihr und eure gemeinsamen Momente. 

Wir von babelli wünschen euch von Herzen eine unvergessliche, ganz bewusste Kennlernzeit mit eurem kleinen Wunder!

03de6b0b482544f8b9bf16a866ac45a0 - Das Babyglück genießen: unsere Tipps für die Kennlernzeit

Quellen

  • Graf, Danielle, Seide, Katja (2016). Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn. Der entspannte Weg durch Trotzphasen (12. Auflage 2017). Weinheim Basel: Verlagsgruppe Beltz.
  • Greving, Prof. Dr. Heinrich, Ondracek, Prof. Dr. Petr (2010): Handbuch Heilpädagogik. (2. Auflage) Troisdorf: Bildungsverlag EINS GmbH.
  • Largo, Remo H. (2016). Babyjahre. Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren (18. Auflage). München/Berlin: Piper Verlag GmbH
  • Perls, Frederick S., Hefferline, Ralph F., Goodman, Paul (2015). Gestalttherapie. Grundlagen der Lebensfreude und Persönlichkeitsentfaltung. (9. Auflage). Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.
  • Sahib, T. (2016). Es ist vorbei – ich weiß es nur noch nicht. Books on Demand Verlag.
  • Abenteuer Philosophie (2022): Bewusst-Sein und Bewusst-Werden. https://www.abenteuer-philosophie.com/bewusst-sein-und-bewusst-werden/ (abgerufen am 02.11.2023).
  • D-A-CH deutsch sprechender Gruppen für Gewaltfreie Kommunikation e.V. (2023): Was ist gewaltfreie Kommunikation? https://www.gfk-info.de/was-ist-gewaltfreie-kommunikation/ (abgerufen am 03.11.2023).
  • wellcome GmbH (2023): Hilfe nach der Geburt. https://www.wellcome-online.de/ (abgerufen am 07.11.2023).

✔ Inhaltlich geprüft am 20.11.2023
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Leonie Illerhues

Leonie war nach ihrem Studium der Heilpädagogik lange im Schulhort-, Kita- und Krippenbereich tätig. Erziehungs- und Entwicklungsthemen im Baby- und Kleinkindalter sind deshalb ihr Steckenpferd. Seit 2022 ergänzt Leonie unser Team mit diesem Schwerpunkt.

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