Ist bei euch zuhause etwas Frieden eingekehrt? Wenn ja, dann gönne dir viel Erholung, denn der nächste Sprung ist nicht allzu weit entfernt. Was dich in Babys zehnten Woche erwartet und was viele Babys zu diesem Zeitpunkt können, erfährst du hier. Dazu gibt es ein paar Tipps für den Alltag mit deinem Baby.
Das Wichtigste in Kürze
- Genaues Babyalter berechnen
- In der zehnten Woche sind viele Babys wieder ausgeglichener als vorher.
- Sie möchten viel beschäftigt werden, um ihre neuen Fähigkeiten zu trainieren.
- Babys trinken in dem Alter oft alle drei bis vier Stunden, abends meist häufiger. Die Trinkmenge ist dabei tageszeitabhängig und ganz individuell verschieden.
- Viele Mütter sind jetzt sehr gestresst, weil ihre Partner wieder arbeiten gehen und sie auf sich gestellt sind. Lass dir von Freunden oder Familie helfen, wo es geht.
- Stoffwindeln sind heutzutage eine super Alternative zu Wegwerfwindeln.
- Hebammentipp: Rückbildung nicht vergessen!
Entwicklung: Das kann dein Baby schon in der 10. Woche
In dieser Woche ist der 8-Wochen-Sprung bei den meisten termingerecht geborenen Babys überstanden. Sie entdecken jetzt ihre neuen Fähigkeiten und freue sich über passende Spielangebote von ihren Eltern.
Für dich bedeutet das zum einen wieder ruhigere Tage und Nächte. Das ist gut, denn schließlich musst du Kraft für die nächste Krise tanken. Zum anderen liegt dein Baby jetzt höchstwahrscheinlich nicht mehr selbstzufrieden auf der Decke, wenn es satt und wach ist, sondern es möchte beschäftigt werden. Wozu Neues können, wenn man es nicht anwenden darf? Eben!
Und weil es sich noch nirgendwo hinbewegen kann (ändert sich bald), muss das Objekt der Begierde eben zu ihm kommen. Manchen Babys reichen jetzt für eine Weile ihre eigenen Händchen und Füßchen zum Entdecken aus, andere wollen lieber mit Mama brabbeln oder die freche, bunte Rassel gezeigt bekommen, die sich immer versteckt. Und weil es so schön ist, gleich noch mal. Und noch mal.
Wie viel Milch braucht ein Baby in der zehnten Woche?
Wenn du stillst, ist die Antwort recht einfach. Denn Babys werden nach Bedarf gestillt. Etwa fünf bis zehn Mal pro Tag sind die Regel. Abends stillen die meisten Babys mehr als tagsüber, da sie das Saugen neben der Nahrungsaufnahme auch gleich zur Reizverarbeitung und Beruhigung nutzen. Wichtig zu wissen: Babys trinken pro Stillmahlzeit ganz unterschiedlich viel. Ausschlaggebend ist die Gesamtmenge über den Tag verteilt und die hängt ganz vom Baby ab.
Wusstest du, dass sich die Zusammensetzung der Muttermilch abhängig von der Uhrzeit verändert? Deshalb ist es eine gute Idee, abgepumpte Milch nicht irgendwann, sondern möglichst zur gleichen Tageszeit zu geben.
Gestillte Kinder wachen nachts oft auf, um zu trinken. Das ist normal und meist auch abhängig davon, welche Phase sie gerade durchmachen. Während eines Entwicklungssprungs oder Wachstumsschubes ist es häufiger, außerhalb dieser Phasen weniger. Keine Sorge, du kannst dein Baby mit Muttermilch nicht überfüttern. Wenn es satt ist, wird es aufhören zu trinken und höchstens noch ein wenig nuckeln.
Wenn du nicht stillst, ist Pre-Nahrung immer noch die Milch der Wahl für dein Kleines. Auch diese kannst du nach Bedarf geben, also dann, wenn dein Baby Hungeranzeichen zeigt (nicht wenn du meinst, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre). Sie ist ebenfalls leicht verdaulich, macht aber meist doch etwas länger satt als Muttermilch. Etwa fünf Mahlzeiten – über den Tag und die Nacht verteilt – sind völlig im Rahmen. In unruhigen Zeiten trinken viele Babys öfter aber dafür weniger pro Mahlzeit.
Solange es mindestens fünf bis sechs nasse Windeln pro Tag hat (gern mehr), ist alles in Ordnung.
Durchschnittliche Babygrößen für Woche 10
10 Wochen alt | Babymädchen | Babyjungen |
---|---|---|
Gewicht | 3,6 bis 7,8 kg | 4 bis 8,3 kg |
Körperlänge | 51,8 bis 64,1 cm | 53,3 bis 65,5 cm |
Kleidergrößen | 56, 62, 68 | 56, 62, 68 |
Mützengrößen | 38/40, 42/44 | 38/40, 42/44 |
g pro Woche | + 110 bis 330 g | + 110 bis 330 g |
cm pro Monat | + 3 bis 4 cm | + 3 bis 4 cm |
Die oben stehenden Werte für Gewicht und Länge sind weltweite Durchschnittswerte der WHO (Weltgesundheitsorganisation) für Stillkinder. Sie weichen etwas von den Kurven ab, die du im gelben Untersuchungsheft findest.
Gut zu wissen: Kinder in Nordeuropa bewegen sich öfter am oberen Rand der Skala. Daher kann es sein, dass dein Baby noch größer und schwerer ist, als der Maximalwert zeigt. Wachstum und Gewichtszunahme verlaufen schubweise. Also keine Panik, alles in Ordnung, solange dein Kind in etwa auf seiner eigenen Kurve bleibt.
Und wie geht es dir?
Wenn sich ein Baby im dritten Lebensmonat befindet, gehen viele Menschen davon aus, dass es nun aus dem Gröbsten heraus sein müsste. Mama und Papa bekommen bestimmt wieder mehr Schlaf und sollten sich doch so langsam in den Alltag mit Baby eingefuchst haben, oder nicht? Ist es wirklich so einfach? Nein, natürlich nicht!
Die meisten Väter arbeiten jetzt wieder, denn im Schnitt nehmen sie nach wie vor nur zwei Monate Elternzeit. Jetzt sind viele Mütter auf sich allein gestellt. Die anfängliche Baby-Euphorie von Verwandtschaft und Freunden ist verflogen. Babyversorgung, Haushalt, Organisatorisches – alles bleibt an Mama hängen. Das Baby schläft wahrscheinlich nach wie vor nicht durch, du bist hundemüde und musst trotzdem rund um die Uhr funktionieren. Gibt es keine anderen Babymütter oder nicht-arbeitende Freunde/Verwandte um dich herum, kann noch Einsamkeit dazu kommen. Kein schöner Mix.
Jetzt hilft nur, Arbeit gut zu verteilen und tagsüber unter Leute zu gehen. Dein Partner darf nicht denken, dass er zuhause die Beine hochlegen kann, nur weil er arbeiten geht. Denn Babybetreuung ist ein anstrengender 24-Stunden-Job, der noch dazu ziemlich schlecht bezahlt wird. Wenn du mehr Unterstützung benötigst, musst du sie einfordern. Von allein kommen nicht alle darauf. Ein klärendes Gespräch, freundlich aber bestimmt, ist gerade jetzt wirklich wichtig, damit du die Babyzeit genießen kannst und kein nervliches Wrack wirst.
Gute Freunde oder Verwandte, denen du vertraust, helfen sicher gern, wenn du mal eine kurze Auszeit brauchst. Denn nichts macht beispielsweise Großeltern stolzer, als wenn sie den Kinderwagen draußen herumschieben können, während du dir ein längst überfälliges Nickerchen gönnst.
Erinnerungen bewahren: die ersten Kleidungsstücke aufheben
Ganz bestimmt ist dein Baby schon aus den ersten und vielleicht sogar auch aus den zweiten Babysachen herausgewachsen, oder? Bevor nun alles im Chaos versinkt und du die schönsten Stücke aus Versehen weitergibst, überleg dir gut, ob du nicht etwas davon aufbewahren möchtest. Vielleicht den ersten Strampler? Die kleinen Söckchen oder das süße Mützchen?
Was du damit machst, ist natürlich deine Sache. Manche Mütter packen alle Erinnerungsstücke in eine Box und nehmen sich fest vor, diese irgendwann ganz toll zu gestalten. (Passiert selten). Andere rahmen die Lieblingsstücke ein und hängen sie ins Kinderzimmer. Warum nicht? Auf jeden Fall wirst du dich noch vor dem ersten Geburtstag deines Babys ganz schön wundern, wie es jemals in diese Sachen hineinpassen konnte.
Einfach mal ausprobieren: Stoffwindeln
Im Windeln wechseln bist du nach neun Wochen nun wahrscheinlich schon ein Profi. Vielleicht klopfst du dir selbst auf die Schulter, wenn du deinen eigenen Rekord mal wieder unterboten hast? Gut gemacht!
Aber beunruhigen dich auch manchmal die Unmengen von Müll, die durch die tägliche Wickelei so entstehen? Die normale Einwegwindel ist superpraktisch, ohne Frage. Aber sie besteht meist zum allergrößten Teil aus Kunststoffen, die nicht verrotten. Was nicht verbrannt wird, wird exportiert und landet so auf Müllkippen auf der ganzen Welt. Schlimm, oder?
Zwischen zwei Entwicklungssprüngen stehen die Chancen, etwas Neues ausprobieren zu können, meist am besten. Denn es gibt mit Stoffwindeln eine super Alternative zu Einwegwindeln. Während unsere Großmütter (und teilweise noch Mütter) ziemlich unter der elenden Windelauskocherei gelitten haben, hat sich in dieser Richtung viel verändert. Es gibt etliche verschiedene Stoffwindel-Systeme, die alle miteinander ziemlich leicht zu handhaben sind (Manchmal auch im Wechsel mit Einwegwindeln). Damit du das System findest, das für dich bzw. euch am besten passt, gibt es in ganz Deutschland Stoffwindelberatungen.
Babys 10. Woche: Hebammentipps
Babykleidung richtig waschen
Hast du dich schon gefragt, ob es okay ist, wie du die Wäsche deines Babys bisher gewaschen hast? Eltern tun das ganz unterschiedlich und feste Regeln gibt es natürlich nicht, nur Empfehlungen. Hier kommen sie:
- Babywäsche so wie auf der Waschanleitung angegeben waschen. Baumwollbodys notfalls auch mal bei 60 °C, immer nötig ist das aber nicht
- Wolle oder Wolle/Seide Wäsche unbedingt bei geringeren Temperaturen und mit Spezialwaschmittel waschen
- Für normale Kleidung Vollwaschmittel verwenden, aber stark parfümierte Waschmittel meiden
- Bei Babys mit empfindlicher Haut Sensitiv-Waschmittel wählen (z.B. von Frosch).
- Ohne Weichspüler waschen, der kann Allergien auslösen. Ein Schuss Apfelessig beim letzten Waschgang macht die Wäsche ebenso weich und entfernt Waschmittelrückstände.
- Flecken vorher mit Gallseife entfernen oder in der Sonne ausbleichen.
- Desinfektionsmittel sind überflüssig und können ebenfalls Allergien auslösen. Wer sichergehen will, kann die Babykleidung nach dem Waschen bügeln. Das tötet alles ab.
- Bodys, Strampler und Co. können mit der Kleidung der Familie gewaschen werden, es sei denn ein Familienmitglied hat eine infektiöse Hautkrankheit wie z.B. Fußpilz oder Herpes.
- Wenn du den Trockner benutzen willst, solltest du Baumwollkleidung kaufen. Die geht zwar auch ein wenig ein, aber zur Not verwendest du einfach eine größere Größe.
- Stoffwindeln müssen nicht gekocht werden. 60 °C-Wäsche reicht meist aus!
Rückbildungskurs – unbedingt dranbleiben!
Hast du schon mit der Rückbildung begonnen? Wenn du, warum auch immer, damit noch warten musstest, bleib bitte an dem Thema dran. Nur zu schnell gerät über all den Babystress der eigene Körper in den Hintergrund und wichtige Termine werden vergessen. Dabei ist die Rückbildung des Beckenbodens so wichtig, damit dein Körper wieder stark und belastbar und deine Kondition langsam aufgebaut wird. Wenn du keinen Kurs an deinem Wohnort wahrnehmen kannst, gibt es auch angeleitete Kurse im Internet.
Bei babelli verwenden wir in der Regel die Ansprache ‚du‘, um Alleinerziehende einzubeziehen. Dennoch stehen wir für gelebte Gleichberechtigung: Das ‚Du‘ bedeutet nicht, dass nur eine Person alles übernehmen oder sich angesprochen fühlen soll. Wir setzen uns dafür ein, dass die familiäre Sorgearbeit in Partnerschaften und Familiengefügen aller Art fair aufgeteilt wird – von Anfang an.
Hast du noch Fragen zu Woche 10 in Babys Leben? Dann schreib uns gern einen Kommentar!
Quellen
- Remo H. Largo
Babyjahre: Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren
Piper Taschenbuch Verlag, 1. Auflage (11. Januar 2019) - Regine Gresens: Intuitives Stillen: Einfach und entspannt – Dem eigenen Gefühl vertrauen – Die Beziehung zum Baby stärken, Kösel-Verlag, 3.Auflage, (3. Oktober 2016)
- Birgit Laue: Das Baby 1×1: Die wichtigsten Hebammentipps fürs erste Jahr
Gräfe und Unzer Verlag, 7. Auflage (6. August 2012) - Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/stillen/stillen/ (abgerufen am 13.01.2020) - Bild: Adorable zwei Monate kleine Mädchen entspannen im Schlafzimmer auf Strickdecke auf einem sonnigen MorgenEkaterina Pokrovsky / Shutterstock.com